22./23./24.03.2006 - Letzte Aktualisierung: 24.03.2006 | Bundesliga |
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Nikola Karabatic traf 9/4 Mal. |
Die 13200 Zuschauer entfachten bereits vor der Partie ein wahres Stimmungsfeuerwerk. Geweckt hatten sie mit dem Höllenlärm aber vor allem die Zebras, die nach vier Minuten bereits mit 3:0 führten. Erst jetzt kamen die Löwen richtig ins Spiel, verkürzten auf 2:3 und 3:4 (9.). Ein sich immer mehr steigernder Mattias Andersson hinter einer gut zupackenden Abwehr war die solide Basis für die Verteidigung des durch Karabatic und Kavticnik beim 6:3 wieder hergestellten Drei-Tore-Vorsprungs. Als Klimovets in Überzahl, Kim Andersson musste für zwei Minuten auf die Bank, das 7:9 erzielte, drückte der THW einmal mehr aufs Gaspedal. Ahlm und Lövgren erhöhten auf 11:7 (23.), SG-Coach Schewzow nahm sofort eine Auszeit, um die Kieler in ihrem Vorwärtsdrang zu stoppen.
Das Publikum indes war ob der bis dato souveränen Kieler Vorstellung merklich ruhiger geworden. Auch nach Lövgrens 13:9 änderte sich dies zunächst nicht, nach Lundströms 15:10 schien die Halle sogar gänzlich zu verstummen. Eine Zeitstrafe gegen Lundström und kurz darauf weitere Zwei Minuten für Wagner weckten die Zuschauer aus ihrer Stille. Caillat und Gensheimer per Siebenmeter nach dem Halbzeitpfiff verkürtzten für Kronau auf das schmeichelhafte Resultat von 12:15 aus Sicht der Gastgeber.
Diesen hatten die zwei Treffer kurz vor der Pause offenbar mächtig Selbstvertrauen gegeben. Binnen drei Minuten egalisierten Caillat, Szlezak und Jurasik per Siebenmeter die Kieler Führung. Beim 15:15 (33.) ging die Partie faktisch wieder von vorn los. Bis zum 20:20 wogte das Geschehen auf der Platte hin und her, der THW - angeführt vom nun auf dem Spielfeld die Fäden ziehenden "Comebacker" Viktor Szilagyi - ging mit einem Treffer in Führung, die "Kröstis" zogen nach. Mehr und mehr rückten in der hektischer werdenden Begegnung nun auch die Schiedsrichter in den Mittelpunkt des munteren Treibens. Nach einem Foul Caillats an Kim Andersson kassierte der Gefoulte unverständlicherweise eine Zwei-Minuten-Strafe. Der Kieler Halbrechte ärgerte sich darüber derart mit eine abwertenden Handbewegung, dass die Unparteiischen Dang/Zacharias dies als Schiedsrichter-Schelte werteten. Die Folge: eine doppelte Zwei-Minuten-Strafe für Kim Andersson, die die Hinausstellung bedeutete. Zudem mussten die Kieler nun insgesamt vier Minuten in Unterzahl spielen - die Halle tobte, ob der sich nun bietenden Großchance für die Gastgeber.
Nach Lundströms 21:20 in Unterzahl überschlugen sich die Ereignisse, Caillat traf freistehend vor Mattias Andersson den Kieler Torhüter mitten im Gesicht, wofür es aber einen Siebenmeter für die SG gab. Klockmann hielt gegen Gensheimer seinen Kasten sauber, die Zebras schienen ob der Fehlentscheidungen nun bei der Ehre gepackt und kämpften in Unterzahl wie die Löwen. Die eigentlichen Namensinhaber schienen überrascht ob des Kieler Einsatzes, kassierten durch Zeitz einen weiteren Treffer. Als der THW nach vier Minuten wieder auffüllen konnte, stand es 22:21 für die Zebras - das tiefe Durchatmen auf der THW-Bank war bis unter das Dach der SAP-Arena zu hören. Nach Jurasiks Anschlusstreffer zum 23:24 gab der THW-Express mal wieder Gas. Lövgren nach Zeitz' Steal, Lundström und Karabatic per Siebenmeter erhöhten auf 27:23 (49.), in Unterzahl schlugen die Gastgeber aber postwendend mit zwei Treffern zurück, der nun immer stärker aufspielende Uwe Gensheimer verkürzte gar auf 26:27. Die Partie stand auf des Messers Schneide. Doch letztlich behielten die Zebras auch in dieser Phase einen kühlen Kopf mit heißem Herzen, Szilagyi und erneut Lundström erhöhten wieder auf 29:26. Doch geschlagen gaben sich die kämpfenden Löwen noch lange nicht, waren beim 29:31 wieder in Reichweite. Dann der große Auftritt des "Ersatz-Keepers" Dennis Klockmann: Beim Siebenmeter von Uwe Gensheimer entschärfte er zunächst diesen, um kurz darauf auch den Nachwurf von Victorsson zu parieren - im Gegenzug erhöhte Ahlm auf 32:29. Spätestens nach Zeitz' 33:30 standen die Uhren auf Partystimmung. Bei den Kielern, weil sie sich über einen hart erkämpften Erfolg freuten und beim Heimpublikum, weil es tollen Handballsport mit packenden Szenen geboten bekam. Stehende Ovationen begleiteten alle Akteure in den letzten Sekunden nach Karabatics 34:31-Treffer zum Endstand.
(Christian Robohm)
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Aus kiel4kiel.de:
Kieler Zebras verjagten Kronauer Löwen aus eigener Höhle
Der THW Kiel hat eine große Hürde im Meisterschaftsrennen mit viel Kampf und Leidenschaft übersprungen: Bei der SG Kronau/Östringen gewannen die Zebras am Mittwoch Abend mit 34:31 (15:12) und lieferten sich dabei mit den selbst erklärten "Löwen" einen harten Fight auf Biegen und Brechen. Am Ende feierten 13200 Zuschauer in der SAP-Arena beide Teams mit stehenden Ovationen und dankten ihnen so für ein packendes Spiel. Herausragend auf Kieler Seite: Torhüter Mattias Andersson und Nikola Karabatic. mehr...
Wir sind gut gestartet, brauchten aber dann bis zur 10./12.Minute, um wieder ins Spiel zu kommen. Ab der 18. haben wir besser gespielt, dann allerdings durch Undiszipliniertheiten einen komfortableren Vorsprung zur Halbzeit verspielt.In der zweiten Halbzeit waren wir im Angriff nicht so konsequent, aber mit der schnellen Mitte und der zweiten Welle haben wir in einer wichtigen Phase Tore gemacht. Noch in der 58. Minute war das Spiel vollkommen offen. Es hätte auch anders ausgehen können. Wir hatten Glück, dass Karabatic und Szilagyi in dem Moment wichtige Tore gemacht haben. Der Wechsel zu unserem dritten Torwart war ebenfalls wichtig. Er hat drei ganz wichtige Bälle gehalten. Die Einsätze von Klockmann, Szilagyi und Karabatic waren die Knackpunkte, die uns zum Sieg geführt haben.
Wir hatten einen schlechten Start und haben schlecht geworfen - damit haben wir den THW ins Spiel gebracht. In der zweiten Halbzeit stand unsere Deckung nicht richtig und wir haben zu viele einfache Tore kassiert.Wir haben das Spiel lange offen gehalten, haben aber in einer wichtigen Phase einen 7-Meter vergeben und Kiel ist clever genug, das auszunutzen. Entscheidend waren die richtigen Wechsel von Zeitz und Szilagyi.
Wir haben es uns unnötig schwer gemacht. Wir sind mit Respekt angereist, aber die zwei Punkte sind das Allesentscheidende gewesen.
Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Mattias Andersson.
Aus den Kieler Nachrichten vom 23.03.2006:
Nur eine Nacht sonnte sich Rekordmeister VfL Gummersbach an der Tabellenspitze, gestern Abend wurden sie wieder von den Zebras verdrängt, die dorthin zurückkehrten, wo sie auch am Saisonende stehen wollen. "Das war ein enorm wichtiger Sieg, den unser Trainer unbedingt wollte und für den wir alles gegeben haben", keuchte Nikola Karabatic nach intensiven 60 Minuten, in denen der amtierende Meister manchmal wackelte, in entscheidenden Situationen aber stets klaren Kopf bewahrte.
Dabei mussten die Kieler einen langen Anlauf nehmen, um ins Spiel zu finden. Zunächst hatte der Flieger Richtung Frankfurt eine Stunde Verspätung, dann raubte ein Stau auf der A5 ihnen weitere 90 Minuten und schließlich begann die Partie 15 Minuten später, weil 13 200 Zuschauer nicht rechtzeitig ihre Plätze fanden. Noch ein Stau, dieses Mal vor der Hallenzufahrt.
Dennoch war der THW zunächst hellwach, legte durch Kim Andersson, Nikola Karabatic und Marcus Ahlm eine schnelle 3:0-Führung vor und schien sich auf einen sorglosen Abend einzurichten. Dass der Vorsprung hielt und zwischenzeitlich auf fünf Tore ausgebaut wurde, lag vor allem an der fest zupackenden Abwehr, guter Wurfausbeute und den großartigen Reflexen von Torhüter Mattias Andersson, der allein in der ersten Halbzeit zwölf Bälle anhielt und insgesamt auf 19 Paraden kam. "Ich wäre gerne mit fünf Toren in die Halbzeit gegangen", monierte THW-Coach Noka Serdarusic später, "aber kurz vor dem Wechsel schlichen sich bei uns Disziplinlosigkeiten ein. Dadurch wurde das Spiel wieder offen."
Den ersten Gleichstand erzielte Mariusz Jurasik zum 15:15 schon in der 33. Minute. Die Partie wogte hin und her. Wie süß eine Führung schmeckt, erfuhren die Gastgeber allerdings nie. Karabatic traf in wichtigen Situationen, außerdem piekten Tore, durch die schnelle Mitte und Tempogegenstöße erzielt, die Gastgeber wie Nadelstiche. Hektisch wurde es dann in der 40. Minute: Kim Andersson kassierte eine Zeitstrafe, dem Schweden brannten die Sicherungen durch, er meckerte - und kassierte eine Doppelstrafe. Weil's in der Addition zudem die dritte Zeitstrafe war, gab es Rot obendrauf.
Kiel vier Minuten in Unterzahl gegen jetzt hoch motivierte Gastgeber mit einem stark auftrumpfenden Caillat, dazu eine Halle im Rücken, die überschäumte. 20:20 - die Überraschung lag in der Luft. Aber die Zebras nahmen den Rot-Schock als Weckzeichen, kämpften zurück, Lundström und Zeitz trafen in Unterzahl, und als die Zeitstrafen abgelaufen waren, hatte der THW immer noch die Nase vorn.
Die Souveränität kehrte zurück, genau wie der SG-Respekt vor dem Meister. Hinzu kam, dass Christian Zeitz in heimatlicher Umgebung endlich auftaute und vier wichtige Tore warf.
Als Dennis Klockmann, drei Minuten vor dem Schlusspfiff dann den zweiten Siebenmeter von Uwe Gensheimer parierte und auch noch den Nachwurf von Viktorsson ins Fangnetz abwehrte, war die Partie endgültig entschieden. "Es hätte anders ausgehen können", sinnierte Serdarusic, "aber in wichtigen Phasen haben wir die Tore gemacht, außerdem hat uns Dennis sehr geholfen."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 23.03.2006)
Pressemitarbeiter wenden sich bitte an living sports oder Jürgen Pfliegensdörfer bzgl. einer Verwertung...
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