21/22.03.2006 - Letzte Aktualisierung: 22.03.2006 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Vorbericht vom 22.03. und KN-Vorbericht vom 21.03. ergänzt... |
Das Team der SG Kronau/Östringen.
©
SG |
Gigantisch: Die SAP-Arena in Mannheim |
Torschütze vom Dienst: Mariusz Jurasik |
Den namhaft besetzten Kader der SG Kronau-Östringen stellten wir bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vor. Nachdem sich Nationalspieler Oleg Velyky am Knie verletzte, legte der Verein auf dem Transfermarkt noch einmal nach. Vom Ligakonkurrenten HSG Wetzlar wechselte Mittelmann Christian Caillat zu
Kraftvoll: Linksaußen Uwe Gensheimer |
Stefan Lövgren im Hinspiel-Duell mit Kronaus Andrej Klimovets |
Doch die Vorzeichen vor der Partie am Mittwoch sind andere. Gestärkt sind die "Kröstis" aus den Begegnungen gegen Magdeburg und Gummersbach hervor gegangen. So sah nicht nur Gummersbachs Frank von Behren "keine Unterschiede zwischen beiden Mannschaften" - Warnung genug also für die Zebras, die am Mittwoch mit Sicherheit hoch springen werden müssen, um die Auswärtshürde SG Kronau-Östringen beim THW-Debüt in der gigantischen SAP-Arena überspringen zu können.
Die Schiedsrichter der Partie am Mittwoch sind Matthias Dang/Thorsten Zacharias (beide Mainz).
(Christian Robohm)
Lesen Sie bitte auch den Vorbericht zum Hinspiel, den KN-Vorbericht vom 21.03. und den zweiten KN-Vorbericht zum Spiel.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 21.03.2006:
Schon seit Wochen ist Mannheims neue SAP-Arena mit 13 200 Zuschauern ausverkauft, die Fans sind heiß auf den THW Kiel. "Für diese Punkte werden wir ganz hart arbeiten müssen", glaubt Manager Uwe Schwenker.
Im Jahr 2003 jubelte die Region schon einmal über den Bundesliga-Aufstieg. Damals klappte es mit Christian Zeitz, der aber seine Sachen packte, in den Norden zog und sich dem THW anschloss. Für Kronau-Östringen ging es sofort zurück in die Zweite Liga. Doch schon 2005 kam die Süddeutschen zurück: Mit breiter Brust und neuem Namen. "Rhein-Neckar-Löwen" nennen sie sich jetzt. Das soll der Konkurrenz Angst einflößen, der ehemalige Aufkleber "Kröstis" hat ausgedient.
Schon vor dem Wiederaufstieg wurden die Ärmel aufgekrempelt. "In zwei Jahren oben in der Tabelle mitspielen" lautete die hohe Zielvorgabe, mit der Manager Ulli Schuppler hausieren ging. Von der Eppelheimer Sporthalle erfolgte der Umzug in die 30 Kilometer entfernte riesige Arena, SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp wurde Teil eines komfortablen Finanzrahmens, außerdem fand sich ein Sponsorenpool mit 150 Mitgliedern zusammen.
Derartig gestärkt, ging man personell in die Vollen. Mit Slawomir Szmal (N-Lübbecke) Kevin Klier (Großwallstadt) Tamas Mocsai (Winterthur) Andrej Siniak (HSV) Oleg Velyky, Dimitri Torgowanow (beide Essen), Andrej Klimowets (Flensburg), David Szlezak (Balingen) und Christian Caillat (Wetzlar) fand ein kompletter und hochkarätiger Kader den Weg ins Badische, Trainer Juri Schewzow wurde als Löwenbändiger engagiert.
Den meisten Spaß aber hat Schewzow mit Gensheimer, dem einzigen lokalen Helden im Team. Der Gymnasiast ist ein Instinkthandballer, hört zu und will immer Neues erlernen. Dabei kann er bereits viel, war zuletzt oft bester SG-Schütze und fand auch im Kader von Bundestrainer Heiner Brand Berücksichtigung. Nach dem Schlusspfiff versinkt der Bondschopf stets in eine Traube von Fans und Autogrammjägern. Starallüren sind ihm trotzdem fremd. Gensheimer sammelt nach dem Training die Bälle ein und gibt bei Auswärtsspielen den Kofferträger. "Das ist Aufgabe der Jüngsten", sagt er und fügt sich ein. Seine Bescheidenheit legt er spätestens morgen ab: Ein Sieg über Kiel, davon träumt nicht nur die Region.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 21.03.2006)
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.03.2006:
Kronau-Östringen gegen THW Kiel gibt es im Abstand von 17 Tagen als Doppelpack. Nach dem heutigen Punktspiel treffen die Bundesliga-Konkurrenten am 8. April im Pokal-Halbfinale des Final Four in Hamburg erneut aufeinander. "Da guck ich aber noch nicht hin", sagt Noka Serdarusic. "Der nächste Schritt ist immer der wichtigste." Von Kronau-Östringen spricht der THW-Trainer mit Hochachtung. "Mein Kollege Juri Schewzow hat ein ganz ausgefuchstes Team beisammen. Da muss für einen Sieg bei uns alles passen." Dass die Fans einen Höllenlärm gegen den THW anzetteln werden, ist für Serdarusic kein Nachteil. "Das motiviert auch meine Jungs. Auch wegen der Zuschauermassen sind Spieler wie Karabatic, Kavticnik oder Andersson in die deutsche Liga gekommen. Davon leben wir, da muss man richtig Spaß haben."
Elf Tage hatten die Zebras nach der letzten Bundesliga-Partie in Melsungen Zeit, um sich auf das heutige Spiel vorzubereiten. Gut für Körper und Seele der Spieler. Speziell für Christian Zeitz, der bei Kronau-Östringen das Handball-ABC paukte. Kiels Linkshänder hat seine Adduktoren-Verletzung, die er von der Europameisterschaft mit nach Hause geschleppt hatte, überwunden und wird bei der Rückkehr in seine badische Heimat brennen. Einziges Zebra-Sorgenkind ist Viktor Szilagyi. Nach dem Haarriss des linken Mittelhandknochens aus dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League bei der SG Flensburg packte er den Ball im Montagtraining erstmals wieder mit beiden Händen an. "Ob Viktor spielen kann, bezweifle ich", prophezeit Serdarusic. Der Österreicher selbst ist optimistischer. Eine Schiene soll ihm bei seinem Comebackversuch helfen. "Gefahr besteht nur, wenn ich auf die gleiche Stelle fallen würde", sagt er. Ein "komisches Gefühl" beschleicht den Ex-Essener eher aus anderen Gründen. Er habe bisher zwar kaum etwas mit der SG Kronau zu tun gehabt, "dennoch ist es so, als würde ich gegen meine ehemalige Mannschaft spielen." Mit Velyky, Caillat, Torgowanow und Juri Schewzow stehen gleich vier ehemalige Essener im SG-Kader. "Und mit Szlezak spiele ich in der österreichischen Nationalmannschaft zusammen."
Den deutschen Nationalspieler mit ukrainischer Herkunft, Oleg Velyky, wird Szilagyi allerdings nur vor der Partie begrüßen können. Kronaus Rückraum-Ass kuriert einen Kreuzbandriss aus, der ihn ausgerechnet beim letzten EM-Test der Nationalmannschaft in der heimischen SAP-Arena gegen Ungarn erwischte. Pause: mindestens ein halbes Jahr. Dass Kronau dennoch in der Spur blieb, überraschte nicht nur THW-Regisseur Stefan Lövgren. "Nach Olegs Aus dachte ich, das war's mit Kronau. Aber die haben unglaublich gut gekämpft, außerdem hat Jurasik die Lücke gestopft. Der Pole ist gerade zu explodiert."
Verzichten muss Schewzow außerdem auf Torhüter Slawomir Szmal. Die Nummer eins im Klub versuchte sich im Training als Feldspieler und rauschte mit Andrej Siniak zusammen: Jochbeinbruch, Operation, sechs Wochen Pause. Vertreter Maros Kolpak bewies am Wochenende beim unglücklichen 26:27 in Köln gegen Gummersbach, dass er ebenfalls ein Könner ist. "Kiel kommt zwar als Favorit", sagt Manager Ulli Schuppler, "aber wir haben Selbstvertrauen getankt und 13 200 Fans auf unserer Seite."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 22.03.2006)
(21/22.03.2006) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |