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21/22.03.2006 - Letzte Aktualisierung: 22.03.2006 Bundesliga

Mittwoch wartet bei der SG Kronau/Östringen eine hohe Auswärtshürde

Update #2 KN-Vorbericht vom 22.03. und KN-Vorbericht vom 21.03. ergänzt...

Das Team der SG Kronau/Östringen.
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Elf Tage hatten die Handballer des THW Kiel seit ihrem letzten Auftritt in Melsungen Zeit, Blessuren zu kurieren oder sich von den Strapazen der letzten Wochen zu erholen. Ein richtiges Erholungsprogramm stand allerdings nicht auf dem Terminplan der Zebras, vielmehr wurde Kondition für die kommenden Aufgaben gebolzt. Diese kann der THW gut gebrauchen, denn am Mittwoch erwartet die Zebras bei der SG Kronau-Östringen eine hohe Auswärtshürde. Anpfiff in der ausverkauften SAP-Arena in Mannheim ist um 19.30 Uhr, unter www.kiel-liveticker.de erhalten Sie aktuelle Zwischenstände und Infos zur Partie.
Die SG Kronau-Östringen ist kein Aufsteiger im herkömmlichen Sinn. In der
Gigantisch: Die SAP-Arena in Mannheim
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vergangenen Saison erreichten die "Kröstis" den zweiten Platz in der zweiten Bundesliga Süd und gewannen die beiden Relegationsspiele gegen die zuvor favorisierte Eintracht aus Hildesheim. Am Ende stand der sofortige Wiederauftieg in die Bundesliga zu Buche, Großes konnte nun angepackt werden. Wichtigste Änderung: Die Heimspiele trägt Kronau nun in der 13200 Zuschauer fassenden SAP-Arena aus, die gegen den THW Kiel ausverkauft sein wird. Außerdem legten sich die "Kröstis" einen neuen Spitznamen zu, firmieren nun unter dem Furcht einflößenden Pseudonym "Rhein-Neckar-Löwen". (siehe auch Gegnerdaten SG Kronau/Östringen).

Torschütze vom Dienst: Mariusz Jurasik
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Der Umzug sollte sich schnell bezahlt machen. Auf heimischem Terrain verlor der kommende THW-Gastgeber bisher nur zwei Spiele. Gegen Lemgo setzte es ein 26:31, gegen Frisch Auf! Göppingen indes ein weitaus knapperes 26:27. Gegen den Titelaspiranten VfL Gummersbach erkämfte sich Kronau ein 28:28 - Unentschieden. Von der Heimstärke der SG konnten sich zuletzt die HSG Nordhorn (28:30) und der SC Magdeburg (32:33) ein schmerzhaftes Bild machen. Dass der starke Aufsteiger seinen Weg in die oberen Tabellen-Regionen nicht ungehindert fortsetzen konnte, lag an dem Lehrgeld, das die Kronau-Östringer zum Teil auf fremden Platten zahlen mussten. Niederlagen in Nordhorn, Magdeburg, Kiel, Flensburg, Hamburg und zuletzt das knappe 26:27 in Gummersbach dürften dabei nicht uneingeplant gewesen sein, wesentlich ärgerlich muteten da schon die Punktverluste in Lübbecke und Großwallstadt an. Dennoch liegen die "Kröstis" mit momentan 28:20 Punkten noch immer gut im Rennen um die EHF-Pokalplätze. (siehe Tabelle und Gegnerkurve SG Kronau/Östringen). Eine weitere Gelegenheit, den internationalen Wettbewerb zu erreichen, hat die SG im DHB-Pokal, in dem sie nach einem packenden 36:34 Heimerfolg nach Verlängerung gegen Gummersbach pikanter Weise im Halbfinale auf die Zebras treffen wird.

Den namhaft besetzten Kader der SG Kronau-Östringen stellten wir bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vor. Nachdem sich Nationalspieler Oleg Velyky am Knie verletzte, legte der Verein auf dem Transfermarkt noch einmal nach. Vom Ligakonkurrenten HSG Wetzlar wechselte Mittelmann Christian Caillat zu
Kraftvoll: Linksaußen Uwe Gensheimer
Klicken Sie zum Vergrößern! Kraftvoll: Linksaußen Uwe Gensheimer
Rückserie zur SG. Am Kreis verstärkt seit Ende Oktober letzten Jahres Gregor Werum die Baden-Württemberger. Dieser konnte sich bisher allerdings nicht gegen die Konkurrenz von National-Kreisläufer Andrej Klimovets und den erfahrenen Dimitri Torgowanow durchsetzen. Immer mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt indes ein 19-jähriges Eigengewächs der SG Kronau-Östringen: Uwe Gensheimer unterstrich seine Klasse nicht nur in den letzten beiden Spielen gegen Magdeburg und Gummersbach, in denen der Linksaußen mit insgesamt 20/12 Treffern jeweils zum treffsichersten Schützen seiner Farben anvancierte. Anführer der internen Torjägerliste ist allerdings mit dem polnischen Nationalspieler Mariusz Jurasik ein Mann, der das Team von Neu-Trainer Juri Schewzow mit seinen Toren bereits zurück in die Bundesliga beförderte. Jurasik traf im bisherigen Saisonverlauf 144/31 Mal ins Schwarze, allein in den letzten vier Begegnungen war er im Schnitt acht Mal erfolgreich (siehe auch Gegnerkader SG Kronau/Östringen). Auf einen Einsatz verzichten muss am Mittwoch neben Velyky auch Torhüter Slawomir Szmal. Der zuletzt in bestechender Form haltende polnische Nationaltorhüter zog sich am Dienstag vergangener Woche im Mannschaftstraining eine Jochbeinfraktur zu.

Stefan Lövgren im Hinspiel-Duell mit Kronaus Andrej Klimovets
Klicken Sie zum Vergrößern! Stefan Lövgren im Hinspiel-Duell mit Kronaus Andrej Klimovets
In der noch jungen Vereinsgeschichte der SG Kronau-Östringen kam es bisher zu drei Bundesliga-Begegnungen mit dem THW Kiel. Bisher siegten die Kieler in allen Aufeinandertreffen. Besonders in Erinnerung dürfte den Badenern das Hinspiel in der Ostseehalle geblieben sein. Nach einer guten ersten Halbzeit wurde die SG in der letzten Viertelstunde der zweiten Hälfte förmlich überrannt, musste sich vor allem einem starken Mattias Andersson und einem gut aufgelegten Nikola Karabatic geschlagen geben. Das 19:30 (11:14) in der Ostseehalle war zugleich die höchste Niederlage des Aufsteigers in dieser Spielzeit (siehe auch Gegnerdaten SG Kronau/Östringen).

Doch die Vorzeichen vor der Partie am Mittwoch sind andere. Gestärkt sind die "Kröstis" aus den Begegnungen gegen Magdeburg und Gummersbach hervor gegangen. So sah nicht nur Gummersbachs Frank von Behren "keine Unterschiede zwischen beiden Mannschaften" - Warnung genug also für die Zebras, die am Mittwoch mit Sicherheit hoch springen werden müssen, um die Auswärtshürde SG Kronau-Östringen beim THW-Debüt in der gigantischen SAP-Arena überspringen zu können.

Die Schiedsrichter der Partie am Mittwoch sind Matthias Dang/Thorsten Zacharias (beide Mainz).

(Christian Robohm)

Lesen Sie bitte auch den Vorbericht zum Hinspiel, den KN-Vorbericht vom 21.03. und den zweiten KN-Vorbericht zum Spiel.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.03.2006:

Der THW ist gewarnt

SG Kronau-Östringen kein normaler Aufsteiger - "Lokaler Held" Uwe Gensheimer
Kiel - Er ist Linksaußen, ein echter Mannheimer Bub, gerade 19 Jahre alt und trotzdem schon Star der SG Kronau-Östringen: Genau wie Christian Zeitz stammt Uwe Gensheimer aus der badischen Handball-Talentschmiede. Morgen ab 19.30 Uhr will er Meister THW das Siegen schwer machen. Die Kieler sind gewarnt, denn ein "normaler" Aufsteiger ist die SG nicht.

Schon seit Wochen ist Mannheims neue SAP-Arena mit 13 200 Zuschauern ausverkauft, die Fans sind heiß auf den THW Kiel. "Für diese Punkte werden wir ganz hart arbeiten müssen", glaubt Manager Uwe Schwenker.

Im Jahr 2003 jubelte die Region schon einmal über den Bundesliga-Aufstieg. Damals klappte es mit Christian Zeitz, der aber seine Sachen packte, in den Norden zog und sich dem THW anschloss. Für Kronau-Östringen ging es sofort zurück in die Zweite Liga. Doch schon 2005 kam die Süddeutschen zurück: Mit breiter Brust und neuem Namen. "Rhein-Neckar-Löwen" nennen sie sich jetzt. Das soll der Konkurrenz Angst einflößen, der ehemalige Aufkleber "Kröstis" hat ausgedient.

Schon vor dem Wiederaufstieg wurden die Ärmel aufgekrempelt. "In zwei Jahren oben in der Tabelle mitspielen" lautete die hohe Zielvorgabe, mit der Manager Ulli Schuppler hausieren ging. Von der Eppelheimer Sporthalle erfolgte der Umzug in die 30 Kilometer entfernte riesige Arena, SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp wurde Teil eines komfortablen Finanzrahmens, außerdem fand sich ein Sponsorenpool mit 150 Mitgliedern zusammen.

Derartig gestärkt, ging man personell in die Vollen. Mit Slawomir Szmal (N-Lübbecke) Kevin Klier (Großwallstadt) Tamas Mocsai (Winterthur) Andrej Siniak (HSV) Oleg Velyky, Dimitri Torgowanow (beide Essen), Andrej Klimowets (Flensburg), David Szlezak (Balingen) und Christian Caillat (Wetzlar) fand ein kompletter und hochkarätiger Kader den Weg ins Badische, Trainer Juri Schewzow wurde als Löwenbändiger engagiert.

Den meisten Spaß aber hat Schewzow mit Gensheimer, dem einzigen lokalen Helden im Team. Der Gymnasiast ist ein Instinkthandballer, hört zu und will immer Neues erlernen. Dabei kann er bereits viel, war zuletzt oft bester SG-Schütze und fand auch im Kader von Bundestrainer Heiner Brand Berücksichtigung. Nach dem Schlusspfiff versinkt der Bondschopf stets in eine Traube von Fans und Autogrammjägern. Starallüren sind ihm trotzdem fremd. Gensheimer sammelt nach dem Training die Bälle ein und gibt bei Auswärtsspielen den Kofferträger. "Das ist Aufgabe der Jüngsten", sagt er und fügt sich ein. Seine Bescheidenheit legt er spätestens morgen ab: Ein Sieg über Kiel, davon träumt nicht nur die Region.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 21.03.2006)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 22.03.2006:

"Da muss bei uns alles passen"

THW will heute mit einem Sieg über Kronau-Östringen zurück an die Spitze - Viktor Szilagyi vor Comeback
Kiel - Der VfL Gummersbach setzte sich gestern Abend mit einem knappen Sieg bei Concordia Delitzsch an die Tabellenspitze. Heute will Meister THW Kiel zurück auf den Gipfel. Voraussetzung ist ein Punktgewinn bei Aufsteiger SG Kronau-Östringen. Anpfiff zum Süd-Nord-Duell der Handball-Bundesliga ist um 19.30 Uhr in der Mannheimer SAP-Arena, die mit 13 200 Zuschauern ausverkauft ist.

Kronau-Östringen gegen THW Kiel gibt es im Abstand von 17 Tagen als Doppelpack. Nach dem heutigen Punktspiel treffen die Bundesliga-Konkurrenten am 8. April im Pokal-Halbfinale des Final Four in Hamburg erneut aufeinander. "Da guck ich aber noch nicht hin", sagt Noka Serdarusic. "Der nächste Schritt ist immer der wichtigste." Von Kronau-Östringen spricht der THW-Trainer mit Hochachtung. "Mein Kollege Juri Schewzow hat ein ganz ausgefuchstes Team beisammen. Da muss für einen Sieg bei uns alles passen." Dass die Fans einen Höllenlärm gegen den THW anzetteln werden, ist für Serdarusic kein Nachteil. "Das motiviert auch meine Jungs. Auch wegen der Zuschauermassen sind Spieler wie Karabatic, Kavticnik oder Andersson in die deutsche Liga gekommen. Davon leben wir, da muss man richtig Spaß haben."

Elf Tage hatten die Zebras nach der letzten Bundesliga-Partie in Melsungen Zeit, um sich auf das heutige Spiel vorzubereiten. Gut für Körper und Seele der Spieler. Speziell für Christian Zeitz, der bei Kronau-Östringen das Handball-ABC paukte. Kiels Linkshänder hat seine Adduktoren-Verletzung, die er von der Europameisterschaft mit nach Hause geschleppt hatte, überwunden und wird bei der Rückkehr in seine badische Heimat brennen. Einziges Zebra-Sorgenkind ist Viktor Szilagyi. Nach dem Haarriss des linken Mittelhandknochens aus dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League bei der SG Flensburg packte er den Ball im Montagtraining erstmals wieder mit beiden Händen an. "Ob Viktor spielen kann, bezweifle ich", prophezeit Serdarusic. Der Österreicher selbst ist optimistischer. Eine Schiene soll ihm bei seinem Comebackversuch helfen. "Gefahr besteht nur, wenn ich auf die gleiche Stelle fallen würde", sagt er. Ein "komisches Gefühl" beschleicht den Ex-Essener eher aus anderen Gründen. Er habe bisher zwar kaum etwas mit der SG Kronau zu tun gehabt, "dennoch ist es so, als würde ich gegen meine ehemalige Mannschaft spielen." Mit Velyky, Caillat, Torgowanow und Juri Schewzow stehen gleich vier ehemalige Essener im SG-Kader. "Und mit Szlezak spiele ich in der österreichischen Nationalmannschaft zusammen."

Den deutschen Nationalspieler mit ukrainischer Herkunft, Oleg Velyky, wird Szilagyi allerdings nur vor der Partie begrüßen können. Kronaus Rückraum-Ass kuriert einen Kreuzbandriss aus, der ihn ausgerechnet beim letzten EM-Test der Nationalmannschaft in der heimischen SAP-Arena gegen Ungarn erwischte. Pause: mindestens ein halbes Jahr. Dass Kronau dennoch in der Spur blieb, überraschte nicht nur THW-Regisseur Stefan Lövgren. "Nach Olegs Aus dachte ich, das war's mit Kronau. Aber die haben unglaublich gut gekämpft, außerdem hat Jurasik die Lücke gestopft. Der Pole ist gerade zu explodiert."

Verzichten muss Schewzow außerdem auf Torhüter Slawomir Szmal. Die Nummer eins im Klub versuchte sich im Training als Feldspieler und rauschte mit Andrej Siniak zusammen: Jochbeinbruch, Operation, sechs Wochen Pause. Vertreter Maros Kolpak bewies am Wochenende beim unglücklichen 26:27 in Köln gegen Gummersbach, dass er ebenfalls ein Könner ist. "Kiel kommt zwar als Favorit", sagt Manager Ulli Schuppler, "aber wir haben Selbstvertrauen getankt und 13 200 Fans auf unserer Seite."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 22.03.2006)

 

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