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12./13.11.2006 - Letzte Aktualisierung: 13.11.2006 Champions League

Champions League: THW behält nach Gala gegen Constanta weiße Weste

CL, Gruppe E, 6. Spieltag: 12.11.2006, So., 19.00: THW Kiel - HCM Constanta: 47:31 (24:18)
Update #4 Spielbericht der KN, Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt...

Überragte mit 13 Treffern gegen Constanta: Henrik Lundström.
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Der THW Kiel hat seine weiße Weste in der Gruppe E der Champions League bewahrt und auch im sechsten Gruppenspiel einen Sieg eingefahren. Obwohl der Gruppensieg schon feststand, deklassierten die Zebras HCM Constanta mit 47:31 (24:18) und bugsierten den rumänischen Meister somit aus der Königsklasse. Bester Torschütze bei den dezimierten Gastgebern, die insbesondere in der zweiten Halbzeit in die Trickkiste griffen, war Henrik Lundström mit 13/3 Treffern.
Seit Sonntagmittag war es Gewissheit für Constanta, dass ihnen nur ein Sieg in der Ostseehalle den zweiten Platz in der Gruppe und die damit verbundene Qualifikation für das Achtelfinale der Champions League einbringen würde. Dementsprechend engagiert starteten die Rumänen vor rund 6200 Zuschauern gegen die Kieler, denen nur 7 Feldspieler zur Verfügung standen. Während die THW-Deckung noch nach der Abstimmung suchte, sorgten Kovalenko, Timofte und der starke Dragicevic bei einem Treffer von Kim Andersson für die schnelle 3:1-Gästeführung.

Personalnot: "Mini" allein auf der Bank.
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Nur schwer fanden die Kieler in ihr Angriffsspiel, denn Constanta agierte zunächst mit einer sehr offensiven Deckung und stellte den Kieler Rückraum zunächst vor Probleme. Einzig Christian Zeitz zeigte sich von Beginn an in Spiellaune und erzielte sehenswerte Treffer per Dreher oder mit seinem bewährten "Hammer". Dass HCM in diesem rasanten Spiel bis zur 10. Spielminute dennoch mit 9:6 in Führung war, lag aber insbesondere daran, dass die Kieler Deckung noch immer sehr evrschlafen wirkte und Paraden des gut haltenden Henning Fritz immer wieder in Gästehände fielen.

Spielfreude pur: Christian Zeitz.
Klicken Sie zum Vergrößern! Spielfreude pur: Christian Zeitz.
Doch nach dem 9:6 durch Toma weckte Kim Andersson mit einem postwendenden Rückraumkracher seine Mannschaftskollegen auf. Als sich wenige Sekunden später Christian Zeitz herrlich durch die nun tiefer stehende Gästeabwehr tankte und im letzten Moment unfair von Smigic gestoppt wurde, waren auch endlich die Kieler Fans laut bemerkbar, die ihren THW mit Erfolg nach vorne peitschten. Stefan Lövgren riss nun in gewohnter "Leitwolf"-Manier das Spiel an sich und versorgte seine Mitspieler immer wieder mit tollen Anspielen, die Ahlm, Zeitz und vor allem der nun überragende Henrik Lundström zu verwerten wussten. Nach schönem Steal von "Zeitzi" gegen Smigic - eine besondere Revanche für das vorherige Foul - erzielte der Linksaußen per Gegenstoß die erste Kieler Führung zum 11:10 (14.), die die Zebras zum 15:12 (20.) ausbauten.

Nach dem Anschlusstreffer von Kovalenko zum 15:13 beorderte Noka Serdarusic Mattias Andersson für den guten Henning Fritz ins Tor. Der Schwede konnte sich indes zunächst nur selten in Szene setzen, weil Constanta nun völlig von der Rolle war und gar nicht mehr zum Abschluss fand. Die Kieler nutzten diese Phase eiskalt aus und sorgten mit sechs Treffern in Folge für klare Verhältnisse (21:13, 25.). Erst in der Schlussphase, als die Kieler etwas nachlässiger mit ihren Chancen umgingen, konnten die Rumänen noch ein wenig verkürzen, so dass es bei einem Stand von 24:18 für die Gastgeber in die Kabinen ging.

Henrik Lundström war auch im zweiten Durchgang nicht zu stoppen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Henrik Lundström war auch im zweiten Durchgang nicht zu stoppen.
Nach dem Wechsel verkürzte Constanta in Überzahl - Lundström hatte in der letzten Sekunde des ersten Durchgangs die erste Kieler Zeitstrafe bekommen - auf 24:20, während der THW sich zunächst schwer tat gegen den phasenweise stark parierenden Rudi Stanescu. Erst ein Glückstor von Lövgren - sein Wurf prallte an die Latte und dann vom Rücken Stanescus ins Tor) brach den Bann. Dennoch sah man den Gästen an, dass sie sich in der Ostseehalle nicht deklassieren lassen wollten, mit viel Einsatz hielten sie gegen und damit den Rückstand bis zur 41. Minute (30:24) in Grenzen.


Lenker und Vollstrecker: Stefan Lövgren.
Klicken Sie zum Vergrößern! Lenker und Vollstrecker: Stefan Lövgren.
Dann aber begann die große Gala der sieben Kieler Feldspieler erst so richtig: Unterstützt durch den gerade ins Tor gekommenen und wieder tolle Paraden zeigenden Thierry Omeyer brannten die Zebras nun ein Feuerwerk ab. So war Christian Zeitz nun gar nicht mehr zu halten, und Henrik Lundström traf aus allen Positionen - sogar von Rechtsaußen. Ruckzuck hatte der THW auf 37:25 (48.) erhöht und unterhielt das begeisterte Publikum weiter: Nach einer Parade Omeyers wollte dieser Kim Andersson auf die Reise schicken. Constantas Torhüter Stanescu passte auf, doch Andersson behauptete den Ball und passte auf Lövgren, der von der Mittelline aus mit einem Heber über die chancenlos zuguckende Abwehr ins verwaiste Gästetor warf. Oder aber der 40. Kieler Treffer, als der im zweiten Durchgang torlose Kim Andersson seinen Kapitän zu einem feinen Kempatrick einlud. Als dieser wiederum Dominik Klein mustergültig zum 45:28 bediente, gab es für das Kieler Publikum endgültig kein Halten mehr: Unter Standing Ovations wurden die Zebras für eine makellose Gruppenphase in der Champions League mit 6 Siegen, der besten Tordifferenz (+74) und den meisten geworfenen Toren (244) aller Teams gefeiert.

Nun geht der Blick für die Kieler erst einmal nach Wien, wo am Dienstag der kommende Achtelfinalgegner ausgelost wird. Das nächste schwere Bundesligaspiel folgt dann bereits am Mittwoch, wenn der THW die SG Kronau/Östringen um die deutschen Nationalspieler Velyky, Klimovets, Gensheimer und Haaß empfängt.

(Sascha Krokowski)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Aus kiel4kiel.de:

Champions League: THW zieht ungeschlagen ins Achtelfinale ein

Der THW Kiel hatte am Sonntagabend im letzten Gruppenspiel der Champions League den rumänischen Meister HCM Constanta zu Gast. In der mit rund 6.200 Zuschauern gut gefüllten Ostseehalle schafften die von Verletzungen gebeutelten Zebras einen 47:31 (24:18)-Sieg. Und das wichtigste an diesem Abend: Es kamen keine neuen Verletzten dazu, sind doch derzeit nur noch acht gesunde Feldspieler in der Zebraherde. Beste Torschützen auf Seiten der Kieler waren der Schwede Henrik Lundström, der 13 Tore erzielte und Linkshänder Christian Zeitz, der vor den Augen des Bundestrainers Heiner Brand neun Mal ins Schwarze traf. mehr...

Stimmen zum Spiel:

HCM-Trainer Lucian Rasnita:
Erst einmal herzlichen Glückwunsch an den THW. Wegen ihrer wertvollen Spieler und ihrem unglaublichen Tempo war es ein verdienter Sieg. Mir hat das sehr gute Zusammenspiel zwischen dem Rückraum, den Kreisspielern und den Außenpositionen beim THW imponiert, da konnten wir nur schwer gegenhalten.
THW-Trainer Noka Serdarusic:
Ich hatte meinen Spielern vor dem Spiel gesagt, dass sie den Zuschauern gegenüber in der Pflicht sind, dieses Spiel zu gewinnen. Von daher war es für mich keine Überraschung, dass sie von der 1. bis zur 60. Minute alles gegeben haben. Das Allerwichtigste aber ist, dass wir keine neuen Verletzten haben.

[Welche Erkenntnisse brachte dieses Spiel für das Bundesligaduell mit Kronau am Mittwoch?]
Es brachte uns keine Erkenntnisse. Es sind zwei völlig verschiedene Mannschaften mit verschiedenen Abwehrformationen. Aber wenn wir in der Abwehr gegen Kronau so spielen wie heute in der ersten Halbzeit, werden wir keine Chance haben.

Constantas Torhüter Rudi Stanescu:
Wir sind nicht nach Kiel gekommen, um uns zu ergeben. Aufgrund der Kräfteverhältnisse war es aber sehr schwierig. Ich wünsche der Mannschaft aber alles Gute für den weiteren Verlauf und viel Glück für die Auslosung am Dienstag.
Stefan Lövgren:
Wir haben in den ersten Minuten nicht so konzentriert gespielt, aber dann das Spiel im Griff gehabt. Hauptsache ist, dass wir Gruppenerster geworden sind.
Christian Zeitz:
Leicht war es auf keinen Fall, aber wir haben von Anfang an gut gespielt, uns Chancen erarbeitet, und dann durch einfache Tore per schneller Mitte und Gegenstoß gewonnen.

Es war natürlich eine besondere Situation mit nur sieben Feldspielern. Angst vor weiteren Verletzungen hatten wir aber nicht. Wenn man mit dieser Einstellung ins Spiel geht, verletzt man sich auch prompt.

[Wunsch für das Achtelfinale?]
(grinst) Einen Sieg, egal gegen wen.

Bundestrainer Heiner Brand gegenüber den KN:
Ich hatte mehr Gegenwehr von Constanta erwartet, schließlich haben sie Gudme geschlagen. Meine WM-Kandidaten Christian Zeitz und Dominik Klein haben gut gespielt. Vor allem bei Christian hat man gesehen, welche außergewöhnlichen Fähigkeiten er besitzt. Imponiert hat zudem, dass der THW mit Spaß bis zum Schluss durchgespielt hat.

 


Champions League, Gruppe E, 6. Spieltag: 12.11.06, So., 19.00: THW Kiel - HCM Constanta (ROM): 47:31 (24:18)

Logo THW Kiel:
Omeyer (41.-60. Minute, 8 Paraden), Fritz (1.-20. Minute, 7 Paraden), M. Andersson (20.-41. Minute, 6 Paraden); Linders (3), K. Andersson (4), Lundström (13/3), Lövgren (8/2), Ahlm (3), Zeitz (9), Klein (7); Trainer: Serdarusic
Logo HCM Constanta (ROM Flagge ROM):
Stanescu (1.-60. Minute, 13 Paraden), Popescu (bei 2 Siebenmetern, keine Parade); Soldanescu (2), Timofte (4), Buricea, Kovalenko (4), Giotoiu, Stavrositu (5), Toma (5/2), Smigic (3), Dragicevic (7), Streja, Kazic, Saulescu (1); Trainer: Rasnita
Schiedsrichter:
Sasa Pandzic / Boris Satordzija (BIH)
Zeitstrafen:
THW: 3 (Lundström (30.), Zeitz (38.), Ahlm (40.));
HCM: 5 (Smigic (11.), Buricea (20.), Soldanescu (39.), 2x Kovalenko (42.,58.))
Siebenmeter:
THW: 5/5;
HCM: 2/2
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:3 (3.), 3:3, 3:5, 4:5, 4:6, 5:6, 5:7 (9.), 6:7, 6:9 (10.), 9:9, 9:10, 11:10 (14.), 11:11, 13:11, 13:12, 15:12 (20.), 15:13, 21:13 (25.), 21:15, 22:15, 22:17 (30.), 24:27, 24:18;
2. Hz.: 24:20, 27:20 (36.), 27:22, 29:22, 29:23, 30:23, 30:24, 34:24 (43.), 34:25, 37:25, 37:26, 42:26 (53.), 42:28, 45:28 (58.), 45:29, 46:29, 46:30, 47:30, 47:31.
Zuschauer:
6200 (Ostseehalle, Kiel)

Die Spiele der anderen deutschen EC-Teilnehmer

Die SG Flensburg-Handewitt stand bereits vor dem Spiel bei Chehovski Medvedi Moskau (RUS) als Gruppensieger der Gruppe D fest. Die ersatzgeschwächten Nordlicher verloren am Samstag in Russland mit 27:33 (17:18), nachdem man zwischenzeitlich noch mit 24:20 führte. Damit hat Moskau als Gruppenzweiter ebenfalls das Achtelfinale erreicht.

Der VfL Gummersbach musste am Samstagnachmittag beim slowenischen Meister Celje Pivovarna Lasko antreten und hatte dabei den 34:31-Sieg aus dem Hinspiel zu verteidigen, um die Gruppe F als Erster abzuschließen. Nachdem die Oberbergischen das Spiel bis kurz vor Schluss kontrollierten, wurde es in den letzten Sekunden doch noch spannend. Letztlich verlor der Vfl mit 29:31 (16:15), behauptete sich aber punktgleich vor Celje.

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

Im Pokal der Pokalsieger unterlag der HSV Hamburg am Samstag zwar bei ZTR Zaporozhye (UKR) mit 24:27 (9:13), durch das deutliche 31:16-Polster aus dem Hinspiel steht das Team von Trainer Martin Schwalb aber im Avhtelfinale.

Und auch im EHF-Pokal haben die deutschen Clubs souverän die Runde der letzten Sechzehn erreicht. Der SG Kronau/Östringen reichte dabei ein 22:22 (11:12)-Unentschieden auf Zypern bei SPE Strovolos Nicosia, um nach dem deutlichen 42:19-Heimsieg eine Runde weiterzukommen. Auch der TBV Lemgo (37:22 gegen Maccabi Rishon Le Zion (ISR)) und der SC Magdeburg (37:26 gegen BGUFK Minsk (BLR)) hatten keinerlei Probleme.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.11.2006:

Handball-Gala: Zebras mit Ovationen gefeiert

Champions League: THW Kiel begeisterte beim 47:31-Sieg gegen HCM Constanta
Kiel - Nur noch sieben Feldspieler, den Gruppensieg in der Champions League längst verbucht und das schwere Heimspiel am kommenden Mittwoch gegen Kronau vor Augen: Handballmeister THW Kiel hätte den für ihn unbedeutenden Schlussakt der Champions-League Gruppenphase ruhig angehen können. Aus der Pflichtübung machten die Zebras gestern Abend aber eine rauschende Gala. Beim 47:31 (24:18)-Sieg über HCM Constanta ernteten sie dafür von ihren Fans stehende Ovationen.

Kapitän Stefan Lövgren fasste die Lehrstunde für den rumänischen Meister, der nach der 28:37-Heimniederlage vor vier Wochen erneut auf einen übermächtigen THW traf, trocken zusammen. "Unser klarer Sieg hat mich nicht überrascht", sagte der Schwede, "wir haben gewonnen, sind Erster, außerdem hat sich keiner verletzt, das ist das Wichtigste." Große Bedeutung besaß der Kieler Sieg immerhin für den Mitstreiter der E-Gruppe, GOG Svendborg Gudme. Am Morgen hatten die Dänen mit dem 37:32-Sieg in der Frühschicht bei Banik Karvina das Ihrige zum Erreichen des Achtelfinales getan, abends hockten sie hilflos vor den Fernsehschirmen und drückten dem THW die Daumen. Bei einem Erfolg von Constanta wäre Gudme draußen gewesen.

Die Dänen mussten allerdings nicht lange zittern. Schon nach 20 Minuten war der Anfangsschwung der Kieler Gäste verpufft. Bis zum 8:9 in der 12. Minute lagen die athletischen Rumänen stets knapp vorn, dann kam der THW-Express auf Touren. Christian Zeitz schaffte nach einem groben Foul von Ivan Smigic mit Wut im Bauch den ersten Gleichstand (9:9), und in dem Maße wie das kleine Häufchen der verbliebenen sieben Kieler Feldspieler mit mannschaftlicher Geschlossenheit das Tempo anzog und Tore am Fließband produzierte, ergriff das Selbstvertrauen bei Constanta die Flucht. Die Fehlerquote schnellte in die Höhe, der Respekt vor dem THW wuchs zum Riesen heran. "Wir haben nicht mehr an uns geglaubt", sagte Torhüter Rudi Stanescu, noch einer der Besten im blauen Gäste-Dress. Kiels Taktik war dabei zwangsläufig simpel. Weil Trainer Noka Serdarusic nur einen Spieler zum Wechseln hatte, kam Dominik Klein bei Angriffen im halblinken Rückraum zum Einsatz, ging es in die Defensive, tauschte der THW-Youngster den Bankplatz mit Pelle Linders.

Die zweite Halbzeit geriet vollends zum Kieler Schaulaufen auf höchstem Tempo. Es gab Drehungen, Showeinlagen und grandiose Ballstafetten. Dabei naschten vor allem Henrik Lundström (13), Christian Zeitz (9), Stefan Lövgren (8/2) und Dominik Klein (7) am gemeinsamen Torsegen. Die Fans tobten, erst recht als die Zebras quasi als Zugabe Kempa-Tricks, Heber oder gewagte Passspiele durch die gesamte Abwehr zelebrierten. "Dass es so leicht gehen würde, hat uns überrascht", sagte Torhüter Henning Fritz, "aber wir hatten auch unseren Spaß."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.11.2006)


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