- Frage:
-
Was kann man noch erreichen nach den riesigen Erfolgen?
- Nikola Karabatic:
-
Es ist auf jeden Fall sehr schwer, noch mehr zu erreichen. Aber unser Ziel ist es, eine so
schöne Saison zu wiederholen. Das wird bestimmt nicht einfach. Wir versuchen aber mit der
Mannschaft die Champions League in den nächsten fünf Jahren zu gewinnen.
- Frage:
-
Die gleiche Frage an Dominik Klein, gleich im ersten Jahr beim THW drei Titel und die
Weltmeisterschaft geholt. Kann man das noch toppen?
- Dominik Klein:
-
Das ist schon schwer zu toppen und bereits in einer anderen Schublade und die ist schon lange
wieder zu. Jetzt haben wir eine neue Schublade aufgemacht und die heißt Saison 07/08. So wie
Nikola schon gesagt hat, wir werden versuchen diese Erfolge zu wiederholen. Und es sind ja auch
neue starke Spieler zum THW gekommen. Wir haben jetzt einen größeren Kader und können damit
noch mehr Gas geben.
- Frage:
-
Letzten Mittwoch in Varel sah man einen Rückraum, der aus den derzeit weltbesten Spielern
besteht. Ist da noch was zu verbessern?
- Nikola Karabatic:
-
Wir haben ein Team, das auf sehr gute Spieler zurückgreifen kann. Wichtig ist, dass wir die
neuen Rückraumspieler fest in unser Team integrieren können. Neben den vielen jungen Spielern
kommen erfahrene Spieler, wie Stefan Lövgren, der uns noch viel beibringen kann. Wenn
Viktor Szilagyi wieder fit ist, haben wir, zusammen mit
Filip Jicha und Börge Lund, eine noch stärkere
Rückraumlinie, bei der alle Positionen zwei-, bzw. dreifach besetzt sind. Damit braucht keiner
60 Minuten durchspielen, das macht uns noch stärker und unberechenbarer.
- Frage:
-
Auf der Internetseite des THW Kiel steht, was Nikola Karabatic in 10 Jahren macht: "Beim
THW Kiel spielen."
- Nikola Karabatic:
-
Das war ein Scherz! Als die Frage kam hab ich spontan gesagt, ich werde in zehn Jahren 33 sein
und noch immer beim THW spielen. Aber wenn wir jedesmal so eine Saison wie die letzte spielen,
dann werde ich vielleicht mit dreißig aufhören müssen (lacht).
- Dominik Klein:
-
Das ist aus der heutigen Sicht schwer zu beurteilen. Wir stehen am Anfang unserer jungen
Karriere und sind beide 23 und fühlen uns in Kiel sehr wohl. Man hofft, dass man in den nächsten
zehn Jahren gesund bleibt und mit dem Handball weithin verbunden ist. Und vor allem, dass man
mit 33 Jahren immer noch spielen kann. Wenn man sieht, dass ein Andrei Xepkin zurückgeholt wird,
der 42 Jahre alt ist und dann merkt man auch, was es bringt, wenn man auf seine Gesundheit
achtet.
- Frage:
-
Andrei Xepkin war ja wohl ein Glücksgriff in der letzten Saisonphase?
- Dominik Klein:
-
Absolut! Für den Verein, für den Trainer und für das Umfeld kam nur dieser in Frage und er hat
sofort zugesagt. Er ist ein handballverrückter Mensch und hat seinen Job in Barcelona
aufgegeben, um in Deutschland Handball zu spielen. Er wurde mit dem THW Kiel zum siebten Mal
Champions-League-Sieger und was Besseres konnte ihm nicht passieren.
- Frage:
-
Nächstes Jahr findet die Olympiade statt. Ist Deutschland dort Favorit?
- Dominik Klein:
-
Vom jetzigen Zeitpunkt aus, steht eigentlich erstmal nur fest, dass wir für Olympia qualifiziert
sind. Was bis dahin geschieht, lässt sich ja noch nicht absehen. Und dazwischen kommt noch die
Europameisterschaft in Norwegen und die Spieler müssen alle weiterhin fit bleiben. Man hat
gesehen, was für ein Verletzungspech wir mit der Nationalmannschaft in den Jahren zuvor hatten
und trotzdem hat Heiner Brand immer ein Team zusammen geschustert. Für mich wäre es eine
einmalige Erfahrung bei Olympia dabei zu sein. Natürlich hoffe ich auch, dass ich mich topfit
halten kann und mich nicht verletze. Es wäre absolut es eine große Herausforderung, bei der
Olympiade mitspielen zu können.
- Frage:
-
Sie haben die Weltmeisterschaft gewonnen. Kann man das in so jungen Jahren realisieren?
- Dominik Klein:
-
Nach dem 4. Februar kam schon eine Woche später der Bundesligaalltag. Es war daher noch nicht
viel Zeit, damit sich die ganzen Eindrücke absetzen können. So langsam kann man aber mehr und
mehr realisieren, was eigentlich passiert ist und am 30. Juli kommt dann ja auch ein Film in die
Kinos, bei dem man das ganze Revue passieren kann und bestimmt bekommt man dann noch mal
Gänsehautfeeling.
- Frage:
-
Wie schaut es nächstes Jahr mit der Nationalmannschaft von Frankreich aus?
- Nikola Karabatic:
-
Natürlich haben wir eine sehr gute Mannschaft. Nicht umsonst sind wir 2006 Europameister
geworden. Diesen Titel müssen wir 2008 erst einmal verteidigen. Unser großes Ziel ist es, uns
für die Olympiade zu qualifizieren. Und sollten wir es bei der Europameisterschaft nicht
schaffen, müssen wir in die Qualifikationsrunde, mit bisher Kroatien und zwei anderen
Mannschaften. Wir werden alles dafür geben, Olympiasieger zu werden.
- Frage:
-
Wer wird Meister?
- Nikola Karabatic:
-
Das ist eine schwere Frage. Hamburg und Kronau haben sich extrem verstärkt. Und auch Flensburg
hat zwei gute Spieler aus Großwallstadt bekommen. Von vielen werden wir dieses Jahr wieder als
Favorit gehandelt. Wir sind eine starke Mannschaft und haben in dieser Saison neuen Auftrieb
durch unsere Neuzugänge bekommen. Die Bundesligasaison ist sehr lang und alles kann passieren.
Man kann nach der ersten Hälfte Dritter sein und am Ende den Meisterpokal in den Händen halten.
Man kann nie vorher sagen, wer Meister wird.
- Dominik Klein:
-
In der Vorbereitung kann man noch nicht sagen, wer sich in den Vordergrund spielt. Fakt ist,
dass sich auf dem Spielermarkt sehr viel getan hat. Viele Mannschaften haben aufgerüstet und
viele Vereine haben sich neue Namen dazu geholt. Wie Nikola schon gesagt hat, wer am Ende vorne
steht, lässt sich vorher nur schwer sagen. Wenn wir aber wieder Deutscher Meister werden wollen,
dürfen wir einfach zu Hause in der Ostseehalle keine Punkte verschenken. Die Saison ist lang und
wir wollen uns nicht nur auf die deutsche Meisterschaft konzentrieren, sondern auf alle drei
Titel. Dafür werden wir alles geben.
(Das Interview führte Joachim Pröger)