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24.07.2007 Interview

Karabatic und Klein im Doppelinterview

Joachim Pröger im Gespräch mit Nikola Karabatic und  Dominik Klein.
Klicken Sie zum Vergrößern! Joachim Pröger im Gespräch mit Nikola Karabatic und Dominik Klein.
Im Rahmen des Trainingslager des THW in Varel/Obenstrohe führte Joachim Pröger, Webmaster von www.whv-fans.de, ein Doppelinterview mit Nikola Karabatic und Dominik Klein.
Frage:
Was kann man noch erreichen nach den riesigen Erfolgen?
Nikola Karabatic:
Es ist auf jeden Fall sehr schwer, noch mehr zu erreichen. Aber unser Ziel ist es, eine so schöne Saison zu wiederholen. Das wird bestimmt nicht einfach. Wir versuchen aber mit der Mannschaft die Champions League in den nächsten fünf Jahren zu gewinnen.
Frage:
Die gleiche Frage an Dominik Klein, gleich im ersten Jahr beim THW drei Titel und die Weltmeisterschaft geholt. Kann man das noch toppen?
Dominik Klein:
Das ist schon schwer zu toppen und bereits in einer anderen Schublade und die ist schon lange wieder zu. Jetzt haben wir eine neue Schublade aufgemacht und die heißt Saison 07/08. So wie Nikola schon gesagt hat, wir werden versuchen diese Erfolge zu wiederholen. Und es sind ja auch neue starke Spieler zum THW gekommen. Wir haben jetzt einen größeren Kader und können damit noch mehr Gas geben.
Frage:
Letzten Mittwoch in Varel sah man einen Rückraum, der aus den derzeit weltbesten Spielern besteht. Ist da noch was zu verbessern?
Nikola Karabatic:
Wir haben ein Team, das auf sehr gute Spieler zurückgreifen kann. Wichtig ist, dass wir die neuen Rückraumspieler fest in unser Team integrieren können. Neben den vielen jungen Spielern kommen erfahrene Spieler, wie Stefan Lövgren, der uns noch viel beibringen kann. Wenn Viktor Szilagyi wieder fit ist, haben wir, zusammen mit Filip Jicha und Börge Lund, eine noch stärkere Rückraumlinie, bei der alle Positionen zwei-, bzw. dreifach besetzt sind. Damit braucht keiner 60 Minuten durchspielen, das macht uns noch stärker und unberechenbarer.
Frage:
Auf der Internetseite des THW Kiel steht, was Nikola Karabatic in 10 Jahren macht: "Beim THW Kiel spielen."
Nikola Karabatic:
Das war ein Scherz! Als die Frage kam hab ich spontan gesagt, ich werde in zehn Jahren 33 sein und noch immer beim THW spielen. Aber wenn wir jedesmal so eine Saison wie die letzte spielen, dann werde ich vielleicht mit dreißig aufhören müssen (lacht).
Dominik Klein:
Das ist aus der heutigen Sicht schwer zu beurteilen. Wir stehen am Anfang unserer jungen Karriere und sind beide 23 und fühlen uns in Kiel sehr wohl. Man hofft, dass man in den nächsten zehn Jahren gesund bleibt und mit dem Handball weithin verbunden ist. Und vor allem, dass man mit 33 Jahren immer noch spielen kann. Wenn man sieht, dass ein Andrei Xepkin zurückgeholt wird, der 42 Jahre alt ist und dann merkt man auch, was es bringt, wenn man auf seine Gesundheit achtet.
Frage:
Andrei Xepkin war ja wohl ein Glücksgriff in der letzten Saisonphase?
Dominik Klein:
Absolut! Für den Verein, für den Trainer und für das Umfeld kam nur dieser in Frage und er hat sofort zugesagt. Er ist ein handballverrückter Mensch und hat seinen Job in Barcelona aufgegeben, um in Deutschland Handball zu spielen. Er wurde mit dem THW Kiel zum siebten Mal Champions-League-Sieger und was Besseres konnte ihm nicht passieren.
Frage:
Nächstes Jahr findet die Olympiade statt. Ist Deutschland dort Favorit?
Dominik Klein:
Vom jetzigen Zeitpunkt aus, steht eigentlich erstmal nur fest, dass wir für Olympia qualifiziert sind. Was bis dahin geschieht, lässt sich ja noch nicht absehen. Und dazwischen kommt noch die Europameisterschaft in Norwegen und die Spieler müssen alle weiterhin fit bleiben. Man hat gesehen, was für ein Verletzungspech wir mit der Nationalmannschaft in den Jahren zuvor hatten und trotzdem hat Heiner Brand immer ein Team zusammen geschustert. Für mich wäre es eine einmalige Erfahrung bei Olympia dabei zu sein. Natürlich hoffe ich auch, dass ich mich topfit halten kann und mich nicht verletze. Es wäre absolut es eine große Herausforderung, bei der Olympiade mitspielen zu können.
Frage:
Sie haben die Weltmeisterschaft gewonnen. Kann man das in so jungen Jahren realisieren?
Dominik Klein:
Nach dem 4. Februar kam schon eine Woche später der Bundesligaalltag. Es war daher noch nicht viel Zeit, damit sich die ganzen Eindrücke absetzen können. So langsam kann man aber mehr und mehr realisieren, was eigentlich passiert ist und am 30. Juli kommt dann ja auch ein Film in die Kinos, bei dem man das ganze Revue passieren kann und bestimmt bekommt man dann noch mal Gänsehautfeeling.
Frage:
Wie schaut es nächstes Jahr mit der Nationalmannschaft von Frankreich aus?
Nikola Karabatic:
Natürlich haben wir eine sehr gute Mannschaft. Nicht umsonst sind wir 2006 Europameister geworden. Diesen Titel müssen wir 2008 erst einmal verteidigen. Unser großes Ziel ist es, uns für die Olympiade zu qualifizieren. Und sollten wir es bei der Europameisterschaft nicht schaffen, müssen wir in die Qualifikationsrunde, mit bisher Kroatien und zwei anderen Mannschaften. Wir werden alles dafür geben, Olympiasieger zu werden.
Frage:
Wer wird Meister?
Nikola Karabatic:
Das ist eine schwere Frage. Hamburg und Kronau haben sich extrem verstärkt. Und auch Flensburg hat zwei gute Spieler aus Großwallstadt bekommen. Von vielen werden wir dieses Jahr wieder als Favorit gehandelt. Wir sind eine starke Mannschaft und haben in dieser Saison neuen Auftrieb durch unsere Neuzugänge bekommen. Die Bundesligasaison ist sehr lang und alles kann passieren. Man kann nach der ersten Hälfte Dritter sein und am Ende den Meisterpokal in den Händen halten. Man kann nie vorher sagen, wer Meister wird.
Dominik Klein:
In der Vorbereitung kann man noch nicht sagen, wer sich in den Vordergrund spielt. Fakt ist, dass sich auf dem Spielermarkt sehr viel getan hat. Viele Mannschaften haben aufgerüstet und viele Vereine haben sich neue Namen dazu geholt. Wie Nikola schon gesagt hat, wer am Ende vorne steht, lässt sich vorher nur schwer sagen. Wenn wir aber wieder Deutscher Meister werden wollen, dürfen wir einfach zu Hause in der Ostseehalle keine Punkte verschenken. Die Saison ist lang und wir wollen uns nicht nur auf die deutsche Meisterschaft konzentrieren, sondern auf alle drei Titel. Dafür werden wir alles geben.
(Das Interview führte Joachim Pröger)


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