Das Team der HSG Wetzlar. © HSG

Es ist mittlerweile die zehnte Bundesliga-Saison für die HSG, eine stolze Zahl, die in dieser Spielzeit sogar Einzug in das Vereinswappen gehalten hat. Konnte man sich nach einer schwierigen Aufstiegssaison vier Jahre lang im Mittelfeld der Liga positionieren, ging es für die Hessen seit 2003 kontinuierlich bergab, in den letzten drei Jahren kämpfte Wetzlar immer bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt und rettete sich jeweils nur knapp vor dem 16. Platz, der den Verein zu Relegationsspielen gezwungen hätte.

Volker Michel wechselte aus Göppingen zur HSG Wetzlar. © HSG

Nicht wenige Experten sahen daher ausgerechnet für die Jubiläumssaison schwarz bei der HSG, zumal mit Weltmeister Lars Kaufmann (TBV Lemgo), dem griechischen Rechtsaußen Savas Karipidis (MT Melsungen), Torhüter Valter Matosevic (Portland San Antonio) und Rückraumshooter Milan Vucicevic (Wilhelmshavener HV) gleich vier Stützen den Bundesligisten verließen. Doch dem ehemaligen Lemgoer Erfolgstrainer Volker Mudrow, der Wetzlar seit Mitte Februar betreut, ist es gelungen, mit Hilfe von acht Neuzugängen aus erfahrenen Führungsspielern und erfolgshungrigen Talenten ein Team zu formen. Für die zuvor von Topshooter Lars Kaufmann bekleidete Position im linken Rückraum wurden mit Marius Kasmauskas (Hildesheim) und Alois Mraz (Lübbecke) gleich zwei liga- und abstiegskampferfahrene Spieler verpflichtet. Erfahrung bringen auch der 19-malige Nationalspieler Volker Michel (FA Göppingen), der griechische Kreisläufer Giorgios Chalkidis (Melsungen) und vor allem der mittlerweile 41-jährige serbische Torwart-Oldie Zoran Djordjic mit.

Im Blickfeld von Heiner Brand: Spielmacher Timo Salzer. © HSG

Dennoch liegt das Durchschnittsalter der Wetzlarer Mannschaft unter 26 Jahren, denn viele deutsche Junioren-Nationalspieler nutzen dort die Chance, sich mit Bundesliga-Handball bei der HSG für höhere Aufgaben zu empfehlen. Da wäre zum Beispiel Kreisläufer Sebastian Weber, der aus der eigenen Jugend den Sprung in die erste Mannschaft schaffte. Oder der 23-jährige Spielmacher Timo Salzer, der bereits zum erweiterten Kreis der Nationalmannschaft gehört. Oder aber der 21-jährige Linksaußen Michael Allendorf, der im September beim deutschen Sieg gegen Rumänien sein Debüt in Heiner Brands Mannschaft feierte und als bester Torschütze der HSG mit 81/25 Treffern in dieser Spielzeit eine überragende Rolle spielt (siehe auch Gegnerkader HSG Wetzlar).

Nichtsdestotrotz gelten in dieser Spielzeit keine einzelnen Akteure mehr als Garant für den Klassenerhalt, sondern das Kollektiv: Insbesondere in der Abwehr hat sich die HSG stark verbessert, mittlerweile stellt Wetzlar mit 445 Gegentreffern aus 16 Partien die sechstbeste Abwehr der Liga und kassierte sogar 11 "Buden" weniger als Tabellenführer Flensburg. So konnte die HSG nach den Auftaktpleiten in Göppingen und Lemgo besonders in den Duellen mit den Kellerkindern stets wichtige Punkte sammeln: Siege in Berlin, gegen Lübbecke und vor allem ein beeindruckendes 34:23 im Hessen-Derby gegen Melsungen brachten Wetzlar früh in eine gute Mittelfeldposition, nach dem 24:30 in Gummersbach am 14. Spieltag gelang man dann aber doch etwas in Bredouille, weil man zuvor zwei eingeplante Heimsiege gegen Minden und Wilhemshaven verpasste und sich jeweils 28:28 unentschieden trennte. So geriet das Heimspiel gegen HBW Balingen-Weilstetten Ende November zu einer Schlüsselpartie, die Volker Mudrows Mannen aber in souveräner Manier mit 34:22 für sich entschieden.

Linksaußen Michael Allendorf ist bester Torschütze bei der HSG. © HSG

Seitdem läuft es richtig rund bei der HSG, die Meisterschaftsmitfavorit HSV Hamburg anschließend sogar in der Color Line Arena ein 33:33 abtrotze und vier Tage später beim 34:27 in Essen den zweiten Auswärtssieg einfuhr. Mit 14 Punkten aus 16 Spielen haben die Hessen nun schon fast so viele Zähler wie in der gesamten letzten Saison und belegen mit 7 Punkten Vorsprung zu den Abstiegsrängen einen hervorragenden 12. Tabellenplatz (siehe auch Gegnerkurve Wetzlar und Tabelle der TOYOTA HBL). Angesichts der jungen Erfolge macht sich in Wetzlar langsam Euphorie breit, was sich auch in den Zuschauerzahlen niederschlägt: Die Partie gegen den THW ist längst restlos ausverkauft, für den Rückrundenauftakt am 2. Weihnachtsfeiertag gegen den HSV Hamburg sind ebenfalls nur noch Stehplatzkarten erhältlich.

In den bisherigen 18 Bundesliga-Vergleichen der beiden Teams konnte sich der THW Kiel bereits zwölfman durchsetzen, dreimal siegte Wetzlar. Besonders auswärts taten sich die Kieler in den ersten Jahren schwer, kamen mit der hitzigen Atmosphäre in der ehemaligen HSG-Heimstätte, der Sporthalle Dutenhofen, nicht zurecht. In der Rittal-Arena hingegen siegte der THW stets, in der letzten Saison sorgten allein 11 Treffer von Nikola Karabatic für einen nie gefährdeten 40:31-Erfolg (siehe auch Gegnerdaten Wetzlar).

Die Schiedsrichter der Partie am Sonntag sind Holger Fleisch (Ostfildern) und Jürgen Rieber (Nürtingen).

(Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch den Vorbericht der Kieler Nachrichten.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 22.12.2007:

Weihnachten: Erst Wetzlar, dann Kassel

Nordhorn ist seit fast einem Jahr in eigener Halle ungeschlagen - Lövgren erwartet "unglaubliches Tempo"

Kiel - Das Weihnachtsfest 2007 reduziert sich für den THW Kiel auf den 24. Dezember. Mehr Freizeit für Feierlichkeiten wird den "Zebras" nicht bleiben. Heute bricht der THW-Kader ohne die verletzten Viktor Szilagyi, Filip Jicha und Daniel Wessig nach Hessen auf, um sich auf das morgige Bundesliga-Spiel bei der HSG Wetzlar vorzubereiten.

Trainer Noka Serdarusic, Manager Uwe Schwenker, Weltmeister Dominik Klein, Nikola Karabatic und Kapitän Stefan Lövgren, der gestern seinen 37. Geburtstag feierte, haben heute Abend noch einen besonderen Termin. Alle sind zur Wahl der Sportler des Jahres 2007 nach Baden-Baden eingeladen worden. Klein gilt mit dem Nationalteam als Favorit für den Titel "Mannschaft des Jahres", Champions-League-Sieger THW Kiel wird auf Platz drei gehandelt und Karabatic, von den Kollegen und Trainern in der abgelaufenen Saison als bester Spieler der Liga gewählt, könnte in der Einzelwertung einen Spitzenplatz belegen. "Eine optimale Vorbereitung auf ein Spiel sieht anders aus", meinte Serdarusic. "Aber eine solche Einladung ist eine Ehre. Da können wir nicht absagen." Wirklich entspannen wird der 57-Jährige auf der Gala wohl kaum. Zu groß sind die Bedenken, dass sein Team tags darauf Schiffbruch erleiden wird. "Diese Sorge ist da", räumte Serdarusic ein. "Es läuft nicht rund bei uns. Und dann fangen alle an, über ihr Spiel nachzudenken. Das ist nicht gut." Zudem haben sich die Hessen, die vom ehemaligen Lemgoer Erfolgstrainer Volker Mudrow betreut werden, nicht zuletzt durch das 33:33 in Hamburg und den deutlichen 34:27-Sieg in Essen Respekt verdient. Gute Noten gab Serdarusic dem starken Mittelmann Timo Salzmann, dem gefährlichen Linkshänder Volker Michel und der sehr aggressiven 5:1-Deckung der HSG. "Ein Spaziergang wird das nicht." Nicht leichter wird es am 26. Dezember, wenn die MT Melsungen den Meister in Kassel (17 Uhr) empfangen wird.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.12.2007)

 

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TV-, Radio- und Internet-Tips:

• TV: hbl.tv:
  So., ab 14.50 Uhr: HSG Wetzlar - THW Kiel (live aus der Rittal-Arena)

• Radio: NDR 1 Welle Nord:
  So., ab 15.00 Uhr: Liveeinblendungen HSG Wetzlar - THW Kiel
  (geplante Einblendungen um 15.00, 15.30, 16.00 und evtl. in der Schlussphase)
  Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!

• Internet: Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.