Aus den Kieler Nachrichten vom 25.01.2008:
Die Karawane zieht nach Lillehammer
weiter, und ich folge im Zug. Im Internet habe ich mir
schon vor einigen Wochen ein Ticket gekauft. Kollegen-Tipp.
Mehr als eine Mail mit der "Bekreftelse"
(Bestätigung) gab es nicht. Aber Lars, mein Flensburger
Arzt, der übrigens Hansen heißt, hat das Schreiben übersetzt.
Demnach ist alles bestens.
Am Ticketschalter soll ich lediglich
meine Telefonnummer und
den mitgeschickten Reservierungscode
eintippen. Erstaunlich ist der Preis: 199 Kronen. Drei
Gläser Bier entsprechen demnach
einer knapp fünfstündigen Zugfahrt durch Norwegens Landschaft.
In der Bibliothek in der Kjopmannsgata
habe ich mir noch einen Krimi als Reiselektüre ausgeliehen.
Auch das lief unkompliziert und kostenlos. So lange die
Bücher wieder im Regal landen,
heißt es, werde es in Norwegen keine Gebühren geben. Ein
Grundgesetz. Und ich? Ich soll das Buch mit der Post zurückschicken.
Um ein Zimmer in Lillehammer
habe ich mich vergeblich bemüht.
Wegen "irgendeines Sportevents", heißt es in diversen Hotels
übereinstimmend, sei alles ausgebucht. Irgendeines. Ein ungarischer
Journalist, der die WM 2007 unter anderem in Kiel erlebt hatte,
brachte die lauwarme EM-Atmosphäre
auf den Punkt: Die Deutschen lieben den Handball,
die Norweger nur ihre Mannschaft.
Unterkunft in Lillehammer? Mein Kollege Jörg Lühn und ich
werden auf dem Campingplatz in Biristrand, zwölf Kilometer außerhalb
der Stadt, leben. Der Preis? Vier Gläser Bier pro Nacht.
Ein Schnäppchen.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 25.01.2008)