05.02.2008 | Mannschaft |
"Ich habe schnell die Mannschaftsregeln und den Strafenkatalog kennen gelernt", lacht der 25-Jährige, "erscheint ein Bild von dir in den Kieler Nachrichten, so muss man eine Runde ausgeben, vergisst man nach dem Training ein paar Sachen in der Halle, so zahlt man", fasst es Jicha kurz zusammen.
An jenem Abend im Januar ging es aber mehr darum, dass der 2,01-Meter-Mann seine ersten Tore in der Oberliga feierte. Beim 42:28 (21:13) Sieg gegen die HSG Nord-NF gelang ihm sein sportliches Comeback, welches mit acht Treffern gekrönt wurde. Die genaue Anzahl der Tore war ihm jedoch egal. "Ich war einfach nur glücklich, überhaupt wieder einen Ball in der Hand zu haben und frei aufspielen zu können", freute sich Jicha nach fast 100 Tagen Handballabstinenz.
Zu Beginn des Jahres gaben ihm die Ärzte grünes Licht und seitdem geht es stetig bergauf. Das sieht man nicht nur an seinen sportlichen Leistungen, sondern auch deutlich im Gesicht des Rückraumspielers. "Vier Monate habe ich zuschauen müssen. Oft wollte ich dem Team helfen; einfach auf die Platte rennen und spielen", erzählt er von seinen Gedanken. Habe er in dem Moment die Augen geschlossen, so sah er sich tatsächlich aufs Spielfeld laufen und Tore werfen, doch in der Realität war er davon noch weit entfernt.
Heute strahlt der Handball-Riese und legt sich auch für das Oberligateam der Kieler mächtig ins Zeug. "Nach einer so langen Pause würde wahrscheinlich jeder Sportler so handeln wie ich und einfach jede Möglichkeit suchen, um ins Spiel zu kommen", zeigt Jicha sich bedingungslos ehrgeizig. Die Lust auf Handball und die Lust auf Sport sei so immens groß gewesen, da sei es egal ob Bundesliga, Weltmeisterschaft oder eben Oberliga - Hauptsache man habe einen Ball in der Hand.
Hört man Filip Jicha reden, hat man keine Zweifel, dass der Mann es ernst meint. Mit einer vorbildlichen Entschlossenheit kämpft er fürs Team und für sich.
Vor Weihnachten war sein Ziel die Europameisterschaft in Norwegen, zumindest war es sein Traum, dabei zu sein, "doch ich habe schnell gemerkt, dass dies nicht realistisch ist", gibt der Rechtshänder zu, "zumal es mein vorrangiges Ziel war, fit zu werden". Den zweiten vor dem ersten Schritt zu machen, kam nicht in Frage. "Ich wäre allerdings für meine tschechische Nationalmannschaft auch keine große Verstärkung gewesen", gibt er zu.
Für den THW Kiel will er aber schon schnell zu einem wichtigen Baustein und einer großen Hilfe werden. Jicha weiß zwar, dass er erst am Anfang eines langen Weges steht, doch möchte er auch im Kreise der Zebras bald seinen Einstand und sein erstes Heim-Tor nach vier Monaten Abstinenz feiern können.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
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