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28.06.2008 Mannschaft

Kieler Nachrichten: "Alfred ist unser Favorit"

THW-Trainersuche: Vertragsunterzeichnung mit Gislason fast sicher - Oder kommt doch ein Schwede?

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.06.2008:

Kiel - Der THW Kiel stößt beim spektakulärsten Trainerwechsel in der Geschichte der Handball-Bundesliga in neue finanzielle Dimensionen vor. Die Trennung von dem seit Mittwoch freigestellten Noka Serdarusic und die damit verbundene Verpflichtung eines Nachfolgers dürfte den deutschen Rekordmeister eine siebenstellige Summe kosten.
Nach Informationen unserer Zeitung soll der Champions-League-Finalist dem Bundesliga-Rivalen VfL Gummersbach eine Rekordablöse von 750 000 Euro geboten haben, um den Isländer Alfred Gislason aus seinem noch bis 2010 laufenden Vertrag herauszuholen. Mit dieser Summe ist es für die "Zebras" noch nicht getan. Serdarusic muss wohl ein Jahr weiterbezahlt werden, geschätzt wird diese Summe auf 300 000 Euro. Inklusive Abfindung und Beteiligung an den Erfolgsprämien könnten weitere 200 000 hinzukommen. Gummersbachs Geschäftsführer Stefan Hecker bestätigte das Interesse der Kieler an Gislason, wollte aber eine bevorstehende Trennung von seinem Trainer, der noch im Urlaub ist, nicht kommentieren: "Alfred hat bis 2010 bei uns einen Vertrag, den ich mit ihm abgeschlossen habe. Mehr sage ich momentan dazu nicht."

Nach Informationen des Kölner Stadtanzeigers ist der VfL aber bereits einen Schritt weiter. So soll sich die Klubführung gestern mit Sead Hasanefendic auf ein Engagement zur neuen Saison geeinigt haben. Der 59-jährige Kroate, zur Zeit verantwortlich für Tunesien, arbeitete bereits von 2002 bis 2004 beim VfL.

THW-Manager Uwe Schwenker machte keinen Hehl daraus, dass der Isländer Gislason ein Wunschkandidat ist. Er betonte aber, dass es weder eine Einigung mit Gummersbach, noch eine mit Gislason gebe. "Gleichwohl ist Alfred unser Favorit", erklärte Schwenker. "Kommen wir näher zusammen, könnte Anfang nächster Woche die Vertragsunterzeichnung stattfinden". Aber: Schwenker verwies in gleichem Atemzug auf eine zweite "sehr gute Trainer-Lösung, die für alle Beteiligten wie Mannschaft, Fans und Umfeld wie geschaffen wäre." Vor allem für einen Großteil der Spieler, orakelte Kiels Manager. Die überwiegende Mehrheit im THW-Kader stellt die schwedische Fraktion. Gemeint ist also ein Landsmann. Die schon einmal genannten Alternativen zu Gislason, Staffan Olsson (Hammarby IF) und Ola Lindgren (HSG Nordhorn), sind demnach noch nicht aus dem Rennen.

Die Trainersuche in Kiel verfolgt auch ein Spieler ganz genau, der den THW am Saisonende Richtung Gummersbach verlassen hat - Viktor Szilagyi. "Ich habe auch wegen Gislason beim VfL unterschrieben und es wäre sehr schade, wenn er jetzt gehen würde", sagte der Österreicher, der am Plattensee seinen Sommerurlaub verbringt. "Aber ich könnte ihn verstehen. Er wäre die ideale Lösung, und sein Ziel muss auch sein, zu einem großen Verein wie Kiel zu wechseln", so der 29-Jährige, den die jüngsten Ereignisse beim THW nicht überrascht haben. "Alle, die im Verein damit zu tun hatten, haben gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Dieses Ende ist schade, die Mannschaft hat bis zuletzt gehofft, dass es nicht so weit kommen würde."

(von Wolf Paarmann und Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 28.06.2008)


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