14./15.08.2008 - Letzte Aktualisierung: 15.08.2008 | Vorbereitung |
Update #2 | Spielbericht und KN-Bericht ergänzt... |
Der dänische Titelaspirant erwischte gegen den deutschen Meister den besseren Start, auch weil sich Persson und Prost im Tor der Gastgeber in ausgezeichneter Verfassung befanden. Im Angriff schlossen die Zebras zum Teil überhastet ab, luden die Dänen durch Ballverluste zu Tempogegenstößen ein. Die neue Kieler 5-1-Deckungsvariante erwies sich gegen das schnelle Spiel des BSV zudem als wenig sattelfest. Außerdem hatte Andreas Palicka leichte Probleme, ins Spiel zu finden. Deshalb beorderte Alfred Gislason seinen Torhüter aus dem Bundesliga-Kader nach 19 Minuten zum Verschnaufen auf die Bank, Nachwuchstorhüter Florian Hossner durfte internationale Luft auf der Platte schnuppern. Der junge Mann aus der zweiten Mannschaft des THW Kiel führte sich gut ein, seine vier Paraden gaben die Initialzündung für eine Aufholjagd der Kieler, die sich vom zwischenzeitlichen 11:16-Rückstand bis zur Pause auf 19:22 heranrobbten. Aber keine Frage: Die Führung der Dänen, bei denen Dragicevic ein steter Unruheherd in der THW-Abwehr war, zur Halbzeit war verdient.
Nach der Pause setzte Gislason, der insgesamt nur mit sieben Feldspielern agierte, dann wieder auf die bekannte 6-0-Deckung. Da auch Palicka sich zu steigern wusste, übernahmen die Kieler fortan das Kommando auf der Platte. Ein ausgezeichnet aufgelegter Lundström traf aus allen Lagen, im Rückraum setzte sich Filip Jicha mit kraftvollen Würfen und feinen Anspielen in Szene, während Stefan Lövgren das Spiel in überragender Manier zu lenken wusste. Mit zunehmender Spieldauer schienen auch die konditionellen Vorteile klar auf Kieler Seite zu sein, sodass am Ende ein 39:35-Erfolg für die Zebras zu Buche stand. Erfreulich: Börge Lund, in der bisherigen Vorbereitung von Kniebeschwerden gepeinigt, befindet sich auf dem Weg der Besserung. Das will er auch am Freitag beweisen, wenn der THW Kiel bei Skjern Handbold zum nächsten Testspiel antritt.
(Christian Robohm)
Aus den Kieler Nachrichten vom 15.08.2008:
In Freundschaftsspielen geht's meistens harmonisch zu. Beim THW-Sieg in Silkeborg wurden noch mehr Nettigkeiten ausgeteilt, noch mehr Schultern geklopft als normal. Wiedersehensfreude: Auf Seiten der Dänen waren mit Lars Krogh Jeppesen und Nikolaj Jacobsen zwei Ex-"Zebras" dabei, Jeppesen auf dem Feld, Jacobsen als verantwortlicher Trainer für die BSV-Offensive auf der Bank. "Schön, die Jungs zu sehen", freute sich Nikolaj Jacobsen. Der ehemalige Kieler Linksaußen ist von Viborg nach Silkeborg gewechselt, "weil ich hier mehr Verantwortung bekommen habe."
Im Fokus aber stand Milutin Dragicevic, dessen Verpflichtung durch die Kieler ab 2010 erst zwei Tage zuvor bekannt geworden war. Sascha Bratic, der Berater des serbischen Kreisläufers, war extra nach Silkeborg gereist, um die Gemüter zu beruhigen. "Kiel holt sich den besten Kreisläufer der Welt", schwärmte Nikolaj Jacobsen, "er ist schnell, stark bei Eins gegen Eins und enorm torgefährlich." Außerdem bekomme der THW einen "Jungen mit erstklassigem Charakter." Börge Lund, Kieler Rückraumspieler, der nach einer Knieverletzung "deutlich auf dem Weg der Besserung" ist, zog ebenfalls den Hut vor dem 24-Jährigen. "Das ist ein wirklich Guter."
Die "Zebras" taten sich schwer gegen den ambitionierten Gastgeber, der keinen Spieler in Peking dabei, dafür aber die Einwechselbank gut gefüllt hat. THW-Coach Alfred Gislason muss wegen seiner vier Olympia-Teilnehmer weiter mit sieben Feld-Stammspielern auskommen, zumal Marcus Ahlm wegen seiner Rückenbeschwerden weiterhin nur ungeduldiger Zuschauer sein darf. Aufgefüllt wird der THW-Kader weiter durch die Nachwuchskräfte Daniel Wessig, Moritz Weltgen und Torhüter Florian Hossner, den Gislason gestern nach 19 Minuten ins Feuer schickte, weil Neuzugang Andreas Palicka in der Anfangsphase keine Bindung zum Spiel fand und kaum einen Ball berührte. Zu diesem Zeitpunkt lag Kiel mit 11:16 Toren zurück. Hossner dankte seinem Coach für das Vertrauen, hielt vier Bälle in Folge an, der THW fand wieder Anschluss und Palicka durfte zurück ins Tor.
In der zweiten Halbzeit wurde der deutsche Meister seiner Favoritenrolle gerecht, die Abwehr packte fester zu, im Angriff klappte plötzlich, was zunächst noch schief gegangen war. Erfolgreichster Torschütze war Henrik Lundström, der zwölf Mal ins Schwarze traf. "Ich habe ein gutes Spiel meiner Mannschaft gesehen", lobte Alfred Gislason. Nur in der Anfangsphase habe es gehakt, "weil meine Jungs zu viel wollten."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 15.08.2008)
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