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24./25.08.2008 - Letzte Aktualisierung: 25.08.2008 Olympia 2008 / Nationalmannschaften

Karabatic und Omeyer holen mit Frankreich Gold, Spanien gewinnt Bronze

Wie schlagen sich die aktuellen und ehemaligen ausländischen THW-Spieler?

Update #1 Spielbericht der KN ergänzt ...

Freude bei Nikola Karabatic über die Goldmedaille.
Freude bei Nikola Karabatic über die Goldmedaille.
Thierry Omeyer und Nikola Karabatic kehren mit dem begehrtesten Edelmetall von den olympischen Spielen zurück: In einem einseiten Finale schlug Frankreich mit den beiden Kieler Franzosen die Auswahl Islands, das Überraschungsteam von Peking, klar mit 28:23 (15:10). Wir gratulieren Nikola und Titi ganz herzlich zur mehr als verdienten Goldmedaille - war ihr Team doch das mit Abstand beste der Wettbewerbe. Im Spiel um Bronze schlug Spanien Kroatien mit 35:29 (12:14) (siehe Bericht).
Inhalt: FRA - ISL | CRO - ESP

Frankreich holt Gold durch Sieg über Island

Hatte mit seinen starken Leistungen großen Anteil am Goldgewinn: Thierry Omeyer.
Hatte mit seinen starken Leistungen großen Anteil am Goldgewinn: Thierry Omeyer.
Thierry Omeyer und Nikola Karabatic kehren mit dem begehrtesten Edelmetall von den olympischen Spielen zurück: In einem einseiten Finale schlug Frankreich mit den beiden Kieler Franzosen die Auswahl Islands, das Überraschungsteam von Peking, klar mit 28:23 (15:10). Wir gratulieren Nikola und Titi ganz herzlich zur mehr als verdienten Goldmedaille - war ihr Team doch das mit Abstand beste der Wettbewerbe.

Die Hoffnungen Islands, zum ersten Mal in der Geschichte dieses kleinen Landes eine Goldmedaille bei den olympischen Sommerspielen zu holen, zerschlugen sich im Finale gegen ebenso hochmotivierte Franzosen schnell. Ein erneut glänzend aufgelegter Thierry Omeyer raubte den Isländern schon in der Anfangsphase der Partie mit reihenweise schönen Paraden den Nerv. Hinter einer wieder kaum Löcher aufweisenden aggressiven französischen Abwehr hielt Omeyer erneut in Weltklasse-Form, 19 Paraden standen am Ende für den THW-Torhüter zu Buche. Seine Glanztaten waren es auch, die die Franzosen nach einem ausgeglichenen Start zwischen der 12. und 17. Minute auf die Siegerstraße brachten. Fünf Minuten lang erzielten die Isländer kein Tor, B. Gille, Girault, Abalo und Burdet ließen Frankreich von 4:4 auf 9:4 davonziehen - ein Vorsprung, der bis zur Pause trotz zwischenzeitlicher Sieben-Tore-Führung Frankreichs Bestand haben sollte. Verdient, denn Frankreich war in diesem Finale einfach das bessere Team.

Im Angriff zog Karabatic erneut gekonnt die Fäden - und sorgte mit seinen wuchtigen Toren für weitere Resignation bei den Isländern. Spätestens als Frankreich von 17:12 auf 21:12 (40.) davongezogen war, glaubte niemand mehr an eine Überraschung der Nordlichter. Zu dominant, zu abgeklärt spielten sich die Franzosen, bei denen Karabatic am Ende acht Tore aufzuweisen hatte und damit bester Torschütze seines Teams war, phasenweise in einen Rausch und konnten sich am Ende sogar erlauben, frühzeitig zu jubeln. Frankreich mit Omeyer und Karabatic - ein verdienter Olympiasieger 2008!

Nikola Karabatic war bester französischer Schütze mit acht Toren, Thierry Omeyer überragte in 59 Minuten mit 19/1 Paraden (49%).

Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Finale: 24.08.08, So., 15.45: Frankreich - Island: 28:23 (15:10)

Frankreich:
Omeyer (59 Minuten, 19/1 Paraden), Karaboue (1 Minute, 2 Paraden); Dinart, Burdet (4), G. Gille, B. Gille (5), Narcisse (2), Girault (1/1), Karabatic (8), Kempe, Abati (1), Abalo (4), Guigou (3), Paty; Trainer: Onesta
Flagge ISL Island:
Gustavsson (48 Minuten, 12 Paraden), H. L. Gudmundsson (12 Minuten, 0 Paraden); Geirsson (3), S. Sigurdsson (1), Hallgrimsson, Atlason (4), G. V. Sigurdsson (3), Gudjonsson (4/3), Stefansson (5), Asgeirsson, Petersson (2), Jakobsson, Gunarsson (1), Ingimundarsson
Siebenmeter:
Frankreich: 2/2;
Island: 5/3
Zeitstrafen:
Frankreich: 4;
Island: 3
Schiedsrichter:
Lemme / Ullrich (GER)
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1 (2.), 2:2 (5.), 3:3 (11.), 4:4 (12.), 9:4 (17.), 9:5, 10:5, 10:6 (19.), 13:6 (24.), 13:7, 14:7 (25.), 14:9, 15:9, 15:10;
2. Hz.: 17:11 (34.), 17:12, 21:12 (40.), 24:15 (45.), 24:17 (50.), 25:17, 25:19 (54.), 26:19, 26:21 (57.), 27:21, 27:22, 28:22, 28:23

Spanien holt Bronze durch Sieg über Kroatien

Im Spiel um Bronze schlug Spanien Kroatien mit 35:29 (12:14).

Die erste Halbzeit war körperbetont und eng, kein Team konnte sich entscheidend absetzen. Zur Halbzeit führte Kroatien mit 14:12. Spanien kam wacher aus der Kabine und erzielte nach Wiederanpfiff drei Tore in Folge zum 15:14 (33.). Zwar konnte Kroatien noch einmal mit 17:16 (35.) in Führung gehen, dann aber dominierten die Iberer die Partie: Über 22:20 (45.) zogen sie auf 26:22 (49.) davon. Als Alberto Entrerrios erstmal eine Fünf-Tore-Führung erzielte (28:23, 52.), war die Partie faktisch entschieden. In den verbleibenden acht Minuten konnte das Team von Trainer Pastor dann sogar kurz vor Schluss auf 35:28 (60.) davonziehen.

Demetrio Lozano erzielte einen Treffer und hatte mit vier Steals in der zweiten Halbzeit einen nicht kleinen Anteil am spanischen Triumph. Davor Dominikovic konnte keinen Treffer erzielen.

Spiel um Platz 3: 24.08.08, So., 13.30: Kroatien - Spanien: 29:35 (14:12)

Flagge CRO Kroatien:
Losert (55 Minuten, 9 Paraden), Alilovic (5 Minuten, 1 Parade); Sulic, Balic (2), Duvnjak (7/5), Lackovic (2), Vori (2), Dominikovic, Dzomba (1/1), Horvat (4), Vukovic (1), Sprem (4), Metlicic (4), Valcic (2); Trainer: Cervar
Flagge ESP Spanien:
Hombrados (58 Minuten, 13/2 Paraden), Barrufet (2 Minuten, 0 Paraden); A. Entrerrios (5), Rocas (1/1), R. Entrerrios, Garabaya (1), Prieto (7), Belaustegui (4), Lozano (1), Davis (1), Garcia (7/1), Romero (5), Malmagro, Tomas (3); Trainer: Pastor
Siebenmeter:
Kroatien: 8/6;
Spanien: 3/2
Zeitstrafen:
Kroatien: 5;
Spanien: 5
Schiedsrichter:
Din / Dinu (ROU)
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1 (5.), 3:1 (7.), 3:3 (9.), 4:4 (10.), 6:6 (14.), 8:6 (15.), 8:8 (18), 9:8, 9:10 (22.), 11:12 (25.), 13:12 (28.), 14:12;
2. Hz.: 14:15 (33.), 16:15 (35.), 17:16 (35.), 17:18 (39.), 18:19, 19:19 (42.), 19:21 (43.), 20:22 (45.), 21:22, 21:23, 22:23, 22:26 (49.), 23:26, 23:28 (52.), 25:30 (54.), 26:30, 27:32 (57.), 28:32, 28:35, 29:35

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 25.08.2008:

An Karabatic und Omeyer abgeprallt

Frankreich feiert Handball-Gold nach Finalsieg über Island
Peking - David fordert Goliath heraus, doch Goliath versteht keinen Spaß und macht Ernst. So erging es dem Handball-Zwerg Island im Finale gegen Frankreich.

In der Equipe Tricolore standen mit den Kielern Thierry Omeyer und Nikola Karabatic zwei Giganten, an denen Islands Ansturm auf die erste olympische Goldmedaille ihrer Geschichte beim 23:28 (10:15) abprallte. Omeyer bekam 39 Würfe auf seinen Kasten und meisterte 19, Karabatic warf neun Mal auf das Tor des Gegners und verbuchte acht Treffer. Ein Goliath, der solche Quotenkönige in seinen Reihen hat, stolpert nicht über einen David.

Bis zum 4:4 konnten die Isländer mithalten. Dann zogen die Franzosen zum 9:4 vorentscheidend davon. Näher als beim 11:15 direkt nach Wiederanpfiff kamen die "Wikinger" dem Favoriten nicht mehr. Beim 24:17 neun Minuten vor Schluss reckte Omeyer seinen Fans die Fäuste bereits triumphierend entgegen, und die feierten ihren "Titi". "Thierry ist der weltbeste Torwart, mehr muss man über ihn nicht sagen", schwärmte der Hamburger Bertrand Gille, der wie Omeyer und Daniel Narcisse ins All-Star-Team gewählt wurde.

Island hat etwas über 316 000 Einwohner, knapp 8000 spielen Handball. Der Handball-Verband von Schleswig-Holstein führt mehr als sechs Mal so viele Mitglieder in seiner Datei. Das ist ungefähr so, als müsste Heiner Brand seine Nationalspieler rund um Kiel rekrutieren. Kein Wunder, dass Trainer Gudmundur Gudmundsson mächtig stolz war: "Bei uns wird jetzt gerade die Heimat auseinander genommen. In mir steckt keine Enttäuschung, Frankreich war besser und hat den Sieg verdient."

Vielleicht hat die Psyche dieses Endspiel zu einer einseitigen Angelegenheit gemacht. Die Franzosen hatten noch nicht erreicht, was sie anstrebten, die Isländer hatten mehr erreicht als erträumt. Bereits nach dem klaren Halbfinal-Triumph über den späteren Bronzemedaillengewinner Spanien herrschte auf dem kargen Eiland Karnevalsstimmung. Olafur Stefansson, Islands Star von THW-Bezwinger Ciudad Real im letzten Champions-League-Finale, erläuterte, warum das so war: "Wir haben bisher bei Olympischen Spielen erst zwei Medaillen in Einzeldisziplinen gewonnen und noch keine Goldmedaille." Der Lemgoer Logi Geirsson vom TBV Lemgo ergänzte. "Das ist aber alles kein Vergleich gegen einen solchen Erfolg im Mannschaftssport." An dem waren die Nordmänner schon 1992 in Barcelona nahe dran, scheiterten aber im Spiel um Platz drei - ebenfalls an Frankreich.

Mit den Franzosen gewann erstmals seit 1936, als Deutschland triumphierte, eine Mannschaft aus West-Europa. Seit 1972, so lange hatte Handball danach eine olympische Pause einlegen müssen, hatten die Sowjetunion und Jugoslawien sowie deren Nachfolgestaaten Russland und Kroatien die Goldmedaillen unter sich aufgeteilt; einzige Ausnahme die DDR, die 1980 in Moskau auf dem obersten Treppchen stand. Frankreichs Trainer Claude Onesta wusste nicht, ob dieser Triumph nun der Beginn einer großen Ära für sein Olympiasieger-Team sein kann. Er wusste nur: "Im Olympischen Dorf sind schon viele Sportler abgereist, da gab es sehr viel Unruhe, aber wir waren wie ein gallisches Dorf darin. Wir waren fokussiert auf den Titel."

(Von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 25.08.2008)


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