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10./11.12.2008 - Letzte Aktualisierung: 11.12.2008 Bundesliga

THW siegt ohne Mühe und Glanz gegen Nordhorn

Bundesliga, 15. Spieltag: 10.12.2008, Mi., 20.15: THW Kiel - HSG Nordhorn-Lingen: 35:28 (16:12)
Update #4 KN-Bericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt...

Hauptsache gewonnen: Stefan Lövgren erzielte drei Treffer gegen Nordhorn.
Klicken Sie zum Vergrößern! Hauptsache gewonnen: Stefan Lövgren erzielte drei Treffer gegen Nordhorn.
Der THW Kiel bleibt in der Erfolgsspur und hat auch das 13. Bundesligaspiel in Folge gewonnen. Gegen die HSG Nordhorn-Lingen boten die Zebras am Mittwochabend in der Sparkassen-Arena-Kiel zwar über weite Strecken eine nur durchschnittliche Leistung, der 35:28 (16:12)-Erfolg gegen die Grafschafter geriet dennoch nie ernsthaft in Gefahr. Bester Torschütze des Spiels war Marcus Ahlm mit 7 Treffern.
Als die "letzte Mannschaft, die den THW Kiel in der Bundesliga besiegen konnte", wurde die HSG Nordhorn-Lingen in der Sparkassen-Arena-Kiel angekündigt. Angesichts der unglaublichen Siegesserie der Zebras und gleichzeitig der finanziellen und sportlichen Krise bei der HSG, welche durch Punktabzug der HBL und vier Niederlagen in Folge nach zwischenzeitlich 17:3 Punkten auf Platz 10 mit 13:11 Punkten zurückgefallen war, schien die Favoritenrolle aber eindeutig verteilt.

Die Gäste aus der Grafschaft allerdings versteckten sich nicht und zeigten gleich im ersten Angriff ihr Erfolgskonzept dieser Saison: Holger Glandorf zog im Rückraum die Aufmerksamkeit von gleich zwei Kieler Abwehrspielern auf sich, passte auf den dadurch sträflichst freien Kreisläufer Bjarte Myrhol, welcher zum 0:1 einnetzte. Eine Szene, wie sie die Zuschauer in der Sparkassen-Arena-Kiel noch häufiger zu Gesicht bekommen sollten. Nach dem Ausgleich durch Ahlm nach schönem Anspiel von Karabatic, der erstmals seit langer Zeit wieder von Beginn an auflaufen konnte, brachte Erlend Mamelund die HSG erneut in Front.

Kim Andersson hatte anfangs  viele Fehlwürfe, steigerte sich aber im Laufe der Partie.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson hatte anfangs viele Fehlwürfe, steigerte sich aber im Laufe der Partie.
Auf Kieler Seite war es zunächst vor allem Kim Andersson, der nach seiner Vertragsverlängerung in der vergangenen Woche mit sichtlichem Selbstvertrauen den Weg zum Tor suchte, allerdings bis auf einmal stets geblockt wurde, den Ball verzog oder am guten Katsigiannis scheiterte. Da sein Pendant im rechten Rückraum bei Nordhorn, Weltmeister Holger Glandorf, aber im ersten Durchgang ebenfalls nicht mit Wurfglück ausgestattet war, "neutralisierten" sich die Schwachstellen der Teams. Weil zudem auch Mamelund mit seinen Würfen scheiterte, erarbeitete sich der THW sogar langsam einen kleinen Vorsprung. Die Kieler wirkten auch ein bisschen wacher und hatten das Glück, dass beispielsweise ein geblockter Karabatic-Wurf bei Kavticnik landete oder dass Lövgren einen beinahe verdaddelten Gegenstoß doch noch im gegnerischen Tor unterbringen konnte. Dies war gleichzeitig der Treffer zum 5:2 in der 8. Minute, die Zebras schienen sich schnell absetzen zu können.

Eine schöne Einzelleistung von Spielmacher Kukucka zum 3:5 rüttelte die Gäste aber wach, die Kieler hingegen wirkten seltsam gelähmt, zeigten sich vor dem Nordhorner Tor nicht so kombinationsfreudig wie zuletzt und auch die Anspiele waren teils ungenau. Nordhorn blieb dran und verkürzte den Abstand nach einem unorthodoxen Rückraumhammer von Kukucka zum 8:9 sogar bis auf ein Tor. Stärkster Kieler in dieser Phase war Vid Kavticnik, der mit schönen Treffern von Rechtsaußen, aber auch aus dem Rückraum den THW stets in Front hielt. Nachdem Lundström auf 10:8 erhöhte und Glandorf ein weiteres Mal Myrhol zum 10:9 bediente, warf Lundström den Ball im nächsten Angriff unbedrängt an die Latte, so dass Nordhorn erstmals die Chance hatte, auszugleichen. Der THW konnte sich aber beim gut aufgelegten Thierry Omeyer bedanken, dass dieser den Wurf von Przybecki parierte. Die Achse Lövgren/Ahlm und wenig später Kavticnik per Gegenstoß schraubten dafür das Ergebnis wieder auf 12:9 - Ola Lindgren nahm seine Auszeit.

Eine unschöne Szene zu Ende der ersten Halbzeit: Stojkovic foult Lundström.
Klicken Sie zum Vergrößern! Eine unschöne Szene zu Ende der ersten Halbzeit: Stojkovic foult Lundström.
Ohne Glandorf und Lövgren ging das Spiel weiter, in dem sich Nordhorn-Lingen nicht weiter abschütteln ließ: Przybecki, Myrhol und Weinhold trafen und sorgten dafür, dass der THW, bei dem Christian Zeitz längst für Andersson im Spiel war und mit einem 104 km/h-Kracher zum 15:11 erstmals auf sich aufmerksam machte, sich zur Pause noch lange nicht siegessicher sein konnte.

Ola Lindgren brachte zum zweiten Durchgang THW-Schreck Peter Gentzel für den an sich guten Katsigiannis ins Tor. Ein Zeichen, dass der HSG-Trainer sich durchaus noch eine Wende im Spiel vorstellen könnte, dafür aber eine überragende Torhüterleistung benötigte. Das Spiel drohte tatsächlich kippen zu können, als sich Kukucka in Unterzahl einen Strafwurf erkämpfte, den Sprem versenkte, Lövgren ein Stürmerfoul beging und Glandorf bei angezeigtem Zeitspiel endlich seinen ersten Treffer erzielte - plötzlich stand es nur noch 16:14 für die Kieler. Immerhin konnte nun auch der zurückgekehrte Andersson sich endlich mal energisch gegen Mamelund durchsetzen und den ersten THW-Treffer des zweiten Durchgangs erzielen, Glandorf konterte aber per Gegenstoß erneut.

Als Holger Glandorf zu Beginn der zweiten Halbzeit  endlich traf, wurde es kurzzeitig noch einmal eng für die Zebras.
Klicken Sie zum Vergrößern! Als Holger Glandorf zu Beginn der zweiten Halbzeit endlich traf, wurde es kurzzeitig noch einmal eng für die Zebras.
In dieser entscheidenden Phase konnten sich die Zebras glücklicherweise einmal mehr auf Thierry Omeyer verlassen. Dieser parierte gegen den gerade stärker werdenden Glandorf und verhinderte das weitere Verkürzen. Als Filip Jicha dann per Siebenmeter das 18:15 erzielte, trumpfte "Titi" noch einmal groß auf: Den Rückraumwurf von Mamelund entschärfte der Franzose, hechtete im Liegen danach auch dem Nachwurf von Myrhol hinterher und lenkte diesen noch ins Toraus. Da seine Vorderleute aber auch das Tor nicht trafen und Gentzel Würfe von Andersson und Kavticnik entschärfte, musste Omeyer noch zweimal spektakulär retten: Erst "kaufte" er Goran Sprem einen Gegenstoß ab, dann entnervte er Holger Glandorf endgültig. Diese Torhüteraktionen weckten auch das Kieler Publikum endlich auf, das spürte, dass die Zebras ein kleines bisschen wankten. Dies wiederum rüttelte auch die Mannschaft auf, die nun endlich im Angriff an die zuletzt starken Wochen anknüpfte: Zwei Treffer von Marcus Ahlm schraubten bei einem Gegentor von Nicky Verjans das Ergebnis auf 20:16 (40.), und schon wurde unterstützend "Schwarz und weiß" in der Arena angestimmt.

Filip Jicha zeigt es an: Es konnten zwei weitere Punkte auf der Habenseite verbucht werden.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha zeigt es an: Es konnten zwei weitere Punkte auf der Habenseite verbucht werden.
Die Zebras zeigten sich im Angriff nun von ihrer besten Seite: Sehenswert das millimetergenaue Anspiel im Tempo-Gegenstoß von Jicha auf Kavticnik. Nordhorn-Lingen gab sich jedoch noch lange nicht geschlagen, Myrhol und Glandorf hielten ihre Mannschaft bis zum 22:18 (45.) im Spiel. Dann aber bediente Karabatic Marcus Ahlm am Kreis zum 23:18, wenige Sekunden später rollte schon der nächste Gegenstoß auf Peter Gentzel zu, der beim eleganten Jicha-Abroller zum 24:18 aber keine Chance hatte. Plötzlich waren es sechs Tore Vorsprung für den THW, doch auch Lindgrens Auszeit konnte den Gastgeber nun nicht mehr stoppen. Denn nach Wiederanpfiff gab es die vermutlich tollste Szene des Spiels: Nikola Karabatic gelang in der Abwehr ein Steal und schickte Kim Andersson auf die Reise, welcher aber beim Gegenstoß arg bedrängt wurde von seinem Gegenspieler. Dennoch schaffte er es im vollen Lauf, den Ball hinter seinem Rücken an Gentzel zum 25:18 vorbei ins Tor zu werfen. Riesiger Applaus für den Schweden, der sich nach dieser Aktion noch im Hintertor-Netz verfing, brandete auf, endgültig vergessen waren die vielen Fehlversuche aus dem ersten Durchgang. Dies schien dann auch noch einmal die Initialzündung für Andersson gewesen zu sein, der im Anschluss noch zu zwei schönen Toren kam. Sein Treffer zum 27:19 in der 49. Minute war es dann auch, der das Spiel endgültig entschied.

In der Schlussphase ließen die Abwehrreihen daher die Zügel etwas schleifen und es entwickelte sich noch ein wahrer Torreigen. An diesem beteiligten sich auch Igor Anic mit zwei sehenswerten Treffern auf Kieler Seite und der junge Slowake Csaba Szücs bei den Gästen.

Es war im Endeffekt kein Spiel, von dem man noch lange in Kiel reden wird. Aber das Wichtigste war: Kiel sammelte zwei weitere wichtige Punkte im Kampf um die deutsche Meisterschaft. Ab Donnerstag gilt die Konzentration dann eh schon dem nächsten Heimspiel gegen Kellerkind TuSEM Essen, welches bereits am kommenden Samstag ansteht.

(Sascha Krokowski)

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Stimmen zum Spiel:

HSG-Trainer Ola Lindgren:
Wir haben trotz des zwischenzeitlich knappen Ergebnisses heute keine Chance gehabt. Kiel war immer in Führung und hatte immer die passende Antwort parat. Auch wenn wir es geschafft hätten, in Führung zu gehen, bin ich mir sicher, dass der THW in der Lage gewesen wäre, entsprechend zu antworten. Uns ging es heute weniger um das Ergebnis, uns ging es vielmehr darum, wie wir uns präsentieren. Natürlich ist es bitter, das fünfte Spiel in Folge zu verlieren, aber es gab Punkte, in denen wir uns gut verhalten haben. Wir haben versucht, unser eigenes Spiel zu finden, die Abwehr stand bis auf die Probleme mit den Kieler Kreisanspielen in der zweiten Hälfte gut. Kiel ist im Moment einfach cleverer, aber wir können auf unserer heutigen Leistung aufbauen. Überhaupt haben wir das heutige Spiel als Aufbaupartie für unser Heimspiel gegen Flensburg gesehen. Wir wollen uns nach dem Punktabzug, für den ich wenig Verständnis habe, wieder nach oben orientieren.
THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich muss meinem Kollegen in einigen Punkten widersprechen. Für mich war das heute das bisher schwerste Spiel der Saison. Wenn Titi Omeyer nicht bis zur 40. Minute so überragend gehalten hätte, hätten wir noch größere Probleme bekommen. Unser Gegenstoßverhalten war langsamer als sonst, auch im Positionsspiel haben wir nicht so schnell und druckvoll wie zuletzt gespielt. Die HSG hat gut gedeckt, ihre Torhüter waren ebenfalls gut. Hinzu kamen unsere vielen Fehler - das Spiel war enger, als es das Ergebnis aussagt. Nordhorn ist eben eine Spitzenmannschaft, auch wenn die Tabelle das nach dem Punktabzug so nicht aussagt. Wir nehmen das Spiel als Warnung, dass wir weiter konzentriert arbeiten müssen.

[Zu Nikola Karabatic:]
Ihm fehlt Spielpraxis, aber in den letzten Tagen wurde er besser und besser. Aber auch ein Welthandballer braucht nach solch einer Verletzung Zeit, wieder reinzukommen.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Heute war ein bisschen Sand im Getriebe. Das Spiel war schwerer, als es das Ergebnis letztlich aussagt. Man muss ganz deutlich sagen, dass wir dank Titi die meiste Zeit in Führung lagen. Das Spiel heute hat verdeutlicht, dass wir eben nicht in einer anderen Liga spielen, wie uns alle weismachen wollen. Die, die das sagen, wollen uns nur in Sicherheit wiegen. In der Rückrunde haben wir noch viele schwere Auswärtspartien. Wir müssen uns alles erkämpfen und erarbeiten. Sicherlich haben wir eine gute Ausgangsposition. Die gilt es jetzt, bis zur WM-Pause zu verteidigen. Dann werden die Karten neu gemischt, auch wenn ich für diesen Spruch drei Euro ins Phrasenschwein zahlen muss (lacht).

[Zu möglichen Verträgen:]
Der Dezember ist noch lang. Warten wir doch ab, was alles noch passiert. Eines kann ich versprechen: Es wird noch was passieren.

HSG-Rückraumspieler Holger Glandorf gegenüber Sportdigital:
Im Vergleich zum Spiel gegen Göppingen haben wir heute einen Schritt nach vorne gemacht und können mit Zuversicht auf das Spiel gegen Flensburg schauen. Am Sonnabend gehen wir mit 100 Prozent in die Partie rein.

[Zu den Schwierigkeiten in Nordhorn:]
Die letzten Monate waren nicht so einfach, aber jetzt sind wir auf einem guten Weg.

[auf die Frage, was Ola Lindgren zur Mannschaft nach den vier Niederlagen in Folge gesagt hat:]
Lindgren hat ganz ruhige Worte gefunden. Es hilft nichts, in solch einer Situation auch noch auf die Spieler einzuschlagen.

THW-Rechtsaußen Vid Kavticnik gegenüber Sportdigital:
[auf die Frage, woher er soviel Energie nimmt, dass er fast immer 60 Minuten durchspielen kann:]
Ich schlafe viel, spiele gerne Handball, mache alles für den Handball, daher spiele ich auch gerne 60 Minuten...

Heute haben wir von Anfang nicht so gut gespielt, waren nicht mit 100 Prozent bei der Sache. In der Abwehr standen wir nicht gut, haben aber gekämpft. In der zweiten Halbzeit waren wir dann besser, haben die zweite Welle gut gespielt.

Momentan spielen wir richtig gut - von heute einmal abgesehen -, sind richtig konstant. Die anderen Mannschaften müssen richtig gegen uns kämpfen, einen oder zwei Punkte zu holen.

[Zur Vertragsverlängerung von Kim Andersson:]
Wichtig ist, dass Kim hier glücklich ist. Sicher ist es auch schön, in Spanien zu spielen, aber hier haben wir eine super Stimmung und Kim ist sehr wichtig für die Mannschaft.

THW-Linkshänder Kim Andersson gegenüber den KN:
Heute waren die Beine irgendwie schwer, ich bin nie richtig in Schwung gekommen. Das war sowieso ein komisches Spiel. Wichtig ist aber die Erkenntnis, dass wir auch so ein Spiel, in dem es nicht so gut klappt, klar mit sieben Toren gewonnen haben. Das zeichnet diese Mannschaft aus.
HSG-Abwehrchef Tobias Karlsson gegenüber den KN:
Der Punktabzug und die Unruhen wegen der finanziellen Lage haben bei uns schon auf die Stimmung geschlagen. Aber wir müssen das vergessen, wir haben eine gute Mannschaft. Das Geld fließt wieder völlig normal, uns fehlt nur ein Sieg.

15. Spieltag: 10.12.08, Mi., 20.15: THW Kiel - HSG Nordhorn-Lingen: 35:28 (16:12)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-50., 17 Paraden), Palicka (50.-60., 2 Paraden); Andersson (5), Lundström (1), Kavticnik (6/1), Anic (2), Lövgren (3), Ahlm (7), Zeitz (1), Karabatic (6/1), Klein, Jicha (4/1); Trainer: Gislason
Logo HSG Nordhorn-Lingen:
Gentzel (31.-60., 7 Paraden), Katsigiannis (1.-30., 9/1 Paraden); Verjans (2), Karlsson, Mamelund (2), Myrhol (6), Lislerud Hansen (1), Glandorf (3), Weinhold (1), Przybecki (3), Sprem (2/1), Stojkovic, Szücs (2), Kukucka (6/1); Trainer: Lindgren
Schiedsrichter:
Frank Lemme / Bernd Ullrich (Magdeburg)
Zeitstrafen:
THW: 1 (Jicha (28.));
HSG: 5 (Myrhol (18.), Weinhold (23.), Stojkovic (30.), Mamelund (33.), Szücs (59.))
Siebenmeter:
THW: 5/3 (Katsigiannis hält Kavticnik (28.), Lövgren an die Latte (48.));
HSG: 2/2
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2 (3.), 5:2 (8.), 5:3, 6:3, 6:4, 7:4, 7:6 (14.), 8:6, 8:7, 9:7, 9:8, 10:8, 10:9, 12:9 (21.), 12:10, 13:10, 13:11, 15:11 (25.), 15:12, 16:12;
2. Hz.: 16:14, 17:14, 17:15 (34.), 19:15, 19:16, 20:16, 20:17, 22:17 (43.), 22:18, 25:18 (47.), 25:19, 27:19, 27:21, 29:21 (52.), 29:22, 30:22, 30:23, 31:23, 31:24, 32:24 (55.), 32:26, 34:26, 34:28, 35:28.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 11.12.2008:

"Schwerstes Spiel der Saison"

Handball-Bundesliga: THW Kiel gelingt ungefährdetes 35:28 (16:12) gegen HSG Nordhorn
Kiel - Am Ende lag das Spielgerät derangiert auf dem Tisch des Kampfgerichtes. Das 35:28 (16:12) des deutschen Handball-Meisters THW Kiel gestern Abend in der Sparkassen-Arena gegen die HSG Nordhorn war auch für den Ball selten weich, fließend und schön. Seine Kunststoffhülle hat die 60 Minuten nicht überlebt. Die 10 250 Zuschauer feierten den Sieg ihrer "Zebras" trotzdem.

Eine besser als in den letzten Spielen auftretende und durch die elegante Spielweise ihres Regisseurs Peter Kukucka enorm beflügelte HSG Nordhorn-Lingen war nicht gut genug für einen THW, der im Angriff ungewohnte Fehler offenbarte. Die Kieler Deckung - zunächst mit Marcus Ahlm und Nikola Karabatic, später mit Ahlm und Filip Jicha im Mittelblock - hatte nur wenig Mühe mit blassen Nordhorner Außen und einem neben Kukucka nur wenig explosiven Rückraum. Der Norweger Erlend Mamelund stand phasenweise neben sich, wurde früh durch Piotr Przybecki ersetzt. Die Visitenkarte Holger Glandorfs auf Halbrechts wird den National-Linkshänder auf dem Wunschzettel von THW-Manager Uwe Schwenker nicht weiter nach oben katapultiert haben. Bei 14 Wurfversuchen traf der 25-Jährige insgesamt nur dreimal, fiel durch krude Aktionen und Fehlpässe auf und wurde zwischenzeitlich durch Steffen Weinhold ersetzt. "Wir hatten viel Pech, auch mit Holztreffern. Insgesamt waren wir besser als in den letzten Spielen, haben aber zu viele Fehler gemacht", urteilte der von vielen Vereinen Umworbene später.

Das 14:16 (32.) und 15:17 (34.) waren Glandorfs erste Treffer, als die HSG zum letzten Mal in bedrohliche Nähe eines Ausgleichs kam. "Im Gegenstoß und im Angriff waren wir langsamer als gewohnt", sagte THW-Trainer Alfred Gislason. Der Isländer sah "das schwerste Spiel der Saison", in dem seine Akteure mit einem Zwischenspurt bis zum 25:18 (46.) die Entscheidung erzwangen. Das 25:18, ein Tempogegenstoß von Kim Andersson mit einem zuckersüßen Rückhand-Wurf, nach dem der Schwede zuerst den KN-Fotografen unter sich begrub und danach im Ballnetz zappelte wie ein jubilierender Fisch.

Bis zum 30:22 (53.) durch den starken Marcus Ahlm am Kreis (nach einem traumhaften Anspiel von Christian Zeitz) war die Nordhorner Gegenwehr gebrochen. Gislason nutzte die Gelegenheit zum Wechseln, brachte Andreas Palicka für Thierry Omeyer (Gislason: "Hätte Omeyer nicht so gut gehalten, wäre es enger geworden"), Igor Anic für Ahlm. Die Zuschauer feierten jede Durchsage des Hallensprechers: Stefan Lövgrens 80., Vid Kavticniks 75., Filip Jichas 70. und Ahlms 60. Saisontreffer, Nikola Karabatics wuchtige Ausrufezeichen, gelungene Abwehraktionen und zu guter Letzt ein tolles 35:28 durch Igor Anic, der jede einzelne Minute auf dem Feld mit ansteigender Form an seinen Coach zurückzahlt. Am Ende eines Spiels, in dem der Sieg der "Zebras" nie in Gefahr zu geraten schien, strahlten die Kieler Protagonisten. Und auch wenn es schon schönere Spiele in der Sparkassen-Arena gegeben hat, taten die 60 Minuten nur einem weh - dem Ball.

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 11.12.2008)


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