08.-10.12.2008 - Letzte Aktualisierung: 10.12.2008 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Vorbericht vom 10.12. und KN-Vorbericht vom 09.12. ergänzt... |
Das Team der HSG Nordhorn-Lingen.
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Ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten:
Tobias Karlsson ist
neuer Abwehrchef bei der HSG-Nordhorn-Lingen.
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Eine Woche vor Vorbereitungsbeginn waren dunkle Wolken über die HSG Nordhorn herauf gezogen, als sich ausgerechnet Kapitän Jan Filip, der dienstälteste Profi der Niedersachsen, zu einem Wechsel zu den Rhein-Neckar Löwen entschloss. Der 35-jährige Rechtsaußen hatte in Nordhorn noch vier Jahre Vertrag, doch der Verein konnte sich den tschechischen Nationalspieler nicht mehr leisten und verzichtete sogar auf eine Ablöse. Noch düsterer erschien die Zukunft zu Saisonbeginn Anfang September, als die Steuerbehörde Oldenburg Unterlagen aus der HSG-Geschäftsstelle beschlagnahmte und sogar bei den Spielern vor der Haustür stand. Dem Verein, der bei der Zahlung der Spielergehälter zudem zwei Monate im Rückstand war, wurde Schwarzgeld-Zahlung und Steuerhinterziehung unterstellt. Da zudem einer
Wie lange kann die HSG ihren Superstar Holger Glandorf
noch halten? Auch in dieser Saison ist der Linkshänder
immens wichtig für die Mannschaft und ist mit 79 Treffern
zweitbester Schütze.
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HSG-Manager Bernd Rigterink hielt den befürchteten Lizenzentzug aber jederzeit für "absolut ausgeschlossen", und am 16. September konnte man in der Grafschaft Bentheim tatsächlich kollektiv aufatmen: Dank einer erweiterten regionalen Neuausrichtung, welche eine Kooperation mit dem emsländischen Nachbarn Lingen und der emsländischen Wirtschaft vorsieht, will der Verein - von nun an offiziell unter dem Namen "HSG Nordhorn-Lingen" firmierend - weiterhin Spitzenhandball nahe der niederländischen Grenze garantieren. Ein Nachspiel hatten die finanziellen Turbulenzen, neben dem Abgang von Jan Filip, trotzdem, denn die Lizenzierungskommission der Handball-Bundesliga zog der HSG am 20. November "aufgrund der Nichterfüllung von Auflagen aus dem Lizenzbescheid vom 23. Mai 2008" vier Pluspunkte aus der laufenden Saison ab.
Kreisläufer Bjarte Myrhol ist mit bislang 88 Treffern
bester Torschütze des Tabellenzehnten.
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Die neue Nummer 10 bei der HSG: Der norwegische
Linksaußen Jan-Richard Lislerud Hansen.
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Torhüter Nikolas Katsigiannis bekam im Herbst
eine Einladung von Heiner Brand, verletzte sich
aber gleich beim ersten Training und muss weiter
auf seinen ersten Länderspieleinsatz warten.
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Die Schiedsrichter in der Sparkassen-Arena-Kiel sind am Mittwoch Frank Lemme und Bernd Ullrich (Magdeburg).
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 09.12.2008:
Der amtierende EHF-Cup-Sieger ist nach Niederlagen gegen den HSV (29:33), die Füchse Berlin (29:30), Lemgo (33:35) und Göppingen (25:32) im Alltagsgrau der Bundesliga angelangt. Ein Zustand, für den HSG-Trainer Ola Lindgren drastische Worte findet: "Die Bundesliga können wir jetzt vergessen, aber wir sind ja im Europapokal und im DHB-Pokal noch dabei." Zusätzlich schwer wiegt der Vier-Punkte-Abzug durch die Handball-Bundesliga (HBL) aufgrund einer großen Etat-Lücke (500 000 - 700 000 Euro) und somit Verstoßes gegen die Lizenzauflagen, der Nordhorn bis auf Platz zehn der Bundesliga-Tabelle spülte, nachdem die HSG gehofft hatte, mit der im Oktober verhängten Geldstrafe in Höhe von 5000 Euro davon zu kommen. "Wir sind wirklich nicht zufrieden", gibt auch Linkshänder Holger Glandorf zu: "In der Sparkassen-Arena ist es immer schwierig, zu gewinnen. Aber wir haben keinen Druck, denn jetzt erwartet niemand etwas von uns." Die HSG war die letzte Mannschaft überhaupt in der Bundesliga, die den "Zebras" ein doppeltes Punktpaket abluchsen konnte - beim 34:29 in Nordhorn am 1. Dezember 2007.
Der 25-jährige Halbrechte Glandorf, der zuletzt im Nationalkader von Bundestrainer Heiner Brand in den Spielen gegen Island die Kapitänsbinde trug, steht kurz vor Weihnachten auf dem Wunschzettel zahlreicher (Top-) Vereine aus dem In- und Ausland, lässt sich jedoch nicht in die Karten schauen: "Der THW ist für jeden Spieler interessant, denn es ist der Verein der letzten Jahre - wenn nicht Jahrzehnte. In den nächsten Tagen werde ich mich mit meinem Berater zusammensetzen und alles besprechen." Nur so viel stellte Glandorf - der als sehr heimatverbunden gilt - gestern klar: "Ins Ausland zieht es mich nicht, ich werde wohl in der Bundesliga bleiben." Die Grafschaft Bentheim und die finanziell in argen Problemen steckende HSG wird der 1,97-Meter-Mann verlassen, daran besteht kein Zweifel mehr. Als heißeste Adresse für einen "Umzug" wurde zuletzt immer wieder der TBV Lemgo gehandelt. Zwischen Nordhorn und Lemgo liegen nur 150 Kilometer.
Für THW-Manager Uwe Schwenker ist der Nationalspieler derzeit "keine Baustelle". Der Vertrag mit Kim Andersson wurde gerade bis 2013 verlängert, Christian Zeitz ist bis 2011 an den Verein gebunden, hatte jedoch einen Vereinswechsel im Falle der Verpflichtung Glandorfs öffentlich in Erwägung gezogen. "Ich kümmere mich derzeit eher um Vertragsverlängerungen mit den Spielern, die wir halten wollen und halte nach jungen Spielern Ausschau", sagt Schwenker, will mehr jedoch zum Thema Glandorf nicht sagen.
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 09.12.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 10.12.2008:
Das nennt sich dann Dezember-Marathon, bis zur Pause vor und während der WM in Kroatien. Gislason blickt von Spiel zu Spiel, lenkt den Blick auf Nordhorn und warnt: "Nordhorn spielt nicht beständig, aber eine angeschlagene Mannschaft ist oft gefährlich." Die HSG, die sich vor der Saison auch mit dem ehemaligen "Aushilfs-Zebra" Tobias Karlsson (Hammarby IF) verstärkte, muss bis zum neuen Jahr auf Spielmacher Maik Machulla verzichten, der sich einer Operation an Leiste und Schambein unterziehen muss. Eine Rolle, die nun der slowakische Spielmacher Peter Kukucka allein ausfüllen muss.
Doch Gislason erwartet ein Aufbäumen von anderen Protagonisten. "Einer wie Torwart Peter Gentzel will in der Sparkassen-Arena ganz besonders zeigen, dass er noch zur Weltklasse gehört." Erinnerungen werden wach: An den 1. Dezember 2007, als der THW in Nordhorn zum letzten Mal in der Bundesliga als Verlierer das Feld verlassen musste. Gentzel parierte 23 Bälle.
Seitdem hatten die "Zebras" zweimal die Chance zur Revanche. Das Rückspiel der vergangenen Saison gewannen die Kieler klar mit 34:24. Bei der Champions Trophy in Veszprem lag der THW im Spiel um Platz drei gegen die Grafschafter mit 36:31 vorn. Auch THW-Linksaußen Dominik Klein äußert sich mit Respekt über die gegnerischen Keeper: "Gentzel und auch Katsigiannis können beide ein Tor einfach 'mal zunageln. Wir wollen ungeschlagen bleiben, bis zum Flensburg-Spiel unsere Form halten und uns keinen Ausrutscher leisten." Die Stimmung, so Klein, sei sehr gut. Alle haben sich über die Nachricht gefreut, noch länger mit Kim Andersson zusammenarbeiten zu können.
"Wir müssen auf jeden Fall in Kiel besser spielen als in den letzten vier verlorenen Spielen", fordert Nordhorns "Star" Holger Glandorf. Ihre Qualitäten haben Glandorf (bisher 79 Tore), das norwegische Trio mit Bjarte Myrhol (88 Tore), Erlend Mamelund oder Neuzugang Jan-Richard Lislerud Hansen aus Drammen auf Linksaußen, Ex-"Zebra" Piotr Przybecki, Goran Sprem oder Abwehr-Stratege Tobias Karlsson oft genug unter Beweis gestellt. "Es wird ein schweres Spiel", sagt Alfred Gislason.
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 10.12.2008)
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