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20.12.2008 Interview

KN-Interview mit Alfred Gislason: "Wir sind noch besser geworden"

Aus den Kieler Nachrichten vom 20.12.2008:

Vor dem Derby in Flensburg sprachen die Kieler Nachrichten mit Alfred Gislason. Der THW-Trainer war erst im Sommer vom VfL Gummersbach an die Kieler Förde gewechselt. Das Duell mit dem Erzrivalen von der dänischen Grenze ist dabei das erste Landes-Derby, das Gislason mit dem THW gegen Flensburg bestreiten wird. Anpfiff ist am Sonnabend um 14.45 Uhr in der ausverkauften Campushalle, der NDR überträgt live.
Mit THW-Trainer Alfred Gislason sprach Reimer Plöhn.
Kieler Nachrichten:
Herr Gislason, mit Magdeburg und Gummersbach haben Sie Flensburg-Erfahrung, heute ist für Sie mit Kiel Nordderby-Premiere, was ist anders als vorher?
Alfred Gislason:
Mit fehlen bisher die Vergleiche, aber ich merke, dass alle hier im Umfeld und in der Mannschaft auf das Derby warten wie auf das Auspacken von Weihnachtsgeschenken. Ein besonderes Kribbeln. In Gummersbach oder Magdeburg gab es ein paar Spiele, die ihre Spannung aus der Geschichte zogen, Flensburg gegen Kiel beinhaltet aber eine ganz spezielle Rivalität, einzigartig in Deutschland. Ich merke, wie meine Jungs vor jedem Spiel brennen, aber gegen Flensburg sind sie einfach nur heiß. Ich hatte schon Sorgen vor dem Göppingen-Spiel, dass alle nur an Flensburg denken könnten und FrischAuf vergessen. Ist aber nicht passiert.
Kieler Nachrichten:
Ganz Handball-Deutschland spricht über die Verpflichtung von Noka Serdarusic als Löwen-Trainer. Ist es ein Glück für Sie, dass es jetzt so gut beim THW läuft nach Ihrem Eintreten in die großen Fußstapfen als Nachfolger des Meistertrainers? Sie haben mit dem THW in ganz kurzer Zeit Dinge geschafft, die Ihr Vorgänger nicht erleben durfte: der sensationelle Saisonstart mit 29:1 Punkten, über ein Jahr in der Bundesliga ungeschlagen, der Auswärtssieg in Barcelona. Ist der Druck weg?
Alfred Gislason:
Stünden wir jetzt mit 15 Minuspunkten da, hätte ich wohl ziemlich stille Weihnachten. Nein, es ist gut, dass es so prima läuft. Das liegt sicher auch an dem guten Draht, den ich zur Mannschaft besitze. Man merkt jeden Tag, dass sich die Jungs beim THW sehr wohl fühlen. Noka ist kein großes Thema in der Mannschaft. Bei Videoeinheiten wird höchstens mal darüber gesprochen, dass es ihm gesundheitlich besser geht, außerdem sind alle froh, dass jetzt einen neuen Job bei Löwen hat.
Kieler Nachrichten:
Sie waren im Oktober trotz ansprechender Leistungen überhaupt noch nicht zufrieden, weit ist Ihre Mannschaft jetzt?
Alfred Gislason:
Eindeutig - wir sind noch besser geworden. Ich führe ganz genau Statistik. Daraus ergibt sich, dass wir erheblich effektiver geworden sind, weniger Fehler machen, wir haben einen großen Schritt nach vorn getan.
Kieler Nachrichten:
Die Konkurrenz und auch Bundestrainer Heiner Brand haben sich für den THW als Überflieger und feststehenden Meister 2009 festgelegt. Wie behagt Ihnen das?
Alfred Gislason:
Das ist viel Anerkennung für die bisherigen Spiele - mehr aber nicht. Es wäre der größte Fehler, sich von der Lobhudelei einlullen zu lassen. Allerdings haben wir trotz bisher schon schönen Bilanz noch weitere Reserven. Nikola Karabatic zum Beispiel. Der war lange verletzt und kommt erst jetzt immer besser in Schwung. Es gibt aber viele Möglichkeiten zu stolpern, siehe Flensburg. Vor vier Wochen wurde die SG für ihren "unglaublichen Lauf" in den Himmel gehoben, jetzt soll sie eine Krise haben. Ich bleibe da ganz gelassen.
Kieler Nachrichten:
Bleiben Sie es auch, wenn Sie Flensburg gewinnen sollten? Dann steht der THW doch fast Meister fest.
Alfred Gislason:
Nein, nein. Nichts ist bei einem Kieler Sieg entschieden. Aber wir wollen unbedingt gewinnen. Wir sind selbstbewusst genug, haben weniger physische Probleme, sind auch beim Umschalten Abwehr-Angriff im Vorteil. Flensburg hat dagegen einige angeschlagene Spieler und nach dem Pokal-Aus gegen die Löwen jetzt auch intern Unruhe. Trotzdem: Flensburg gegen Kiel ist anders als andere Spiele. Da laufen noch Leute auf, die einen gebrochenen Fuß haben, so heiß sind alle.
(Das Gespräch führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 23.09.2008)


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