Aus den Kieler Nachrichten vom 24.01.2009:
Zadar - Im Foyer des Mannschaftshotels
Kolovare, dem alle sechs Teams der
Hauptrundengruppe zwei
Zadar untergebracht sind, geht es zu wie auf einem Basar.
Spieler, Journalisten, Funktionäre. Mittendrin ist
auch
Nikolaj Jacobsen, Linksaußen und ehemalige
"Zaubermaus" beim THW Kiel. Die Kieler Nachrichten sprachen vor Ort mit
der dänischen Handball-Legende.
- Kieler Nachrichten:
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Herr Jacobsen, was machen Sie
in Kroatien?
- Nikolaj Jacobsen
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Ich schaue mir die Weltmeisterschaft als so genannter
"Experte" für den Fernsehsender TV2 an. Es ist bereits
mein fünftes oder sechstes großes Turnier in dieser Funktion.
- Kieler Nachrichten:
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Europameister Dänemark ist am Dienstag letzter Hauptrundengegner
der DHB-Auswahl und bringt wie Deutschland vier
Punkte mit in die Hauptrunde. Wie stark schätzen Sie Ihre
Landsleute bei dieser WM ein?
- Nikolaj Jacobsen
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Sehr stark, die kommen weit. Beim Auftakt gegen Serbien
haben die Jungs in der Abwehr geschlafen und lagen
23:30 zurück, haben die Partie aber noch zum Sieg gedreht.
Der Vorteil der Dänen ist, dass sie in großer Breite auf durchgehend
hohem Niveau spielen. Daher kann ständig
durchgewechselt werden, um das hohe Tempo zu halten.
Das bedeutet auch: Je länger das Turnier dauert, umso besser
sind die Chancen für Dänemark. Die Last ist auf sehr
viele Schultern verteilt. Deutschland hätte Probleme,
wenn Leute wie Hens, Glandorf oder Jansen außer Form
sind oder ausfallen. Es gibt keinen gleichwertigen Ersatz.
- Kieler Nachrichten:
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Was halten Sie von der neuen deutschen Mannschaft?
- Nikolaj Jacobsen
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Super, die haben mich wirklich überrascht. Die Abwehr
steht gut, das Team spielt diszipliniert, außerdem kann
Heiner Brand sich immer auf seine Torhüter verlassen.
- Kieler Nachrichten:
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Sie haben Serbien, den Auftaktgegner der Deutschen, in der
Vorrunde erlebt. Wo liegen die Stärken der Mannschaft?
- Nikolaj Jacobsen
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Die stehen gut in der Abwehr und haben mit Momir Ilic einen
der absoluten WM-Stars im Team. Er muss ausgeschaltet
werden. Für mich ist Ilic auf Halbrechts eine ganz große
Nummer. Sollte Nikola Karabatic den THW verlassen,
wäre er ein idealer Ersatz, er ist genauso stark.
- Kieler Nachrichten:
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Milutin Dragicevic ist Serbe,
spielt in Silkeborg, bei dem Team, das sie trainieren, hat
beim THW einen Vertrag ab 2010 unterschrieben, könnte
aber schon im Juli nach Kiel kommen. Dragicevic steht nicht
im serbischen Aufgebot, warum?
- Nikolaj Jacobsen
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Das frage ich mich auch. Dragicevic
ist neben Knudsen, Ahlm und Gille einer der vier
weltbesten Kreisläufer. Dass die Serben ihn nicht dabei haben,
ist ein großer Fehler und könnte sich rächen.
(Das Gespräch führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 24.01.2009)