18./19.01.2009 - Letzte Aktualisierung: 19.01.2009 | WM 2009 |
Update #1 | KN-Bericht, Stimmen und KN-Splitter ergänzt... |
Dominik Klein springt in den Kreis und trifft. |
Er musste mitansehen, wie die deutsche Mannschaft zunächst konfus begann. In der Abwehr fand man nicht den Körperkontakt, Johannes Bitter im Tor fasste auch keinen Ball an und im Angriff wurde kopflos agiert. Die Konsequenz: Tunesien ging schnell mit fünf Toren in Führung und behauptete diese, weil das DHB-Team einfach nicht ins Spiel fand. Heiner Brand nahm eine Auszeit und brachte Michael Kraus, während Bitter durch Lichtlein ersetzt wurde. Dieser hielt bravourös, während Kraus mit ernergischen Vorstößen endlich Gefahr für das tunesische Tor heraufbeschwor. Eine doppelte Überzahlsituation nutzte das deutsche Team um zu verkürzen, kurz darauf glichen die Brand-Schützlinge sogar aus. Ein Unentschieden, das bis zur Pause bestand haben sollte.
Issam Tej - den THW-Fans nach seinem brutalen Foul an Nikola Karabatic noch in schlechter Erinnerung - sah in der 59. Minute nach dritter Zeitstrafe die rote Karte, |
Am Montag bestreitet das DHB-Team sein drittes Gruppenspiel. Gegner ist um 17.30 Uhr (live in RTL) die Mannschaft Algeriens.
(Christian Robohm)
In den beiden weiteren Spielen der Gruppe C schlug Mazedonien den kommenden Deutschland-Gegner Algerien klar mit 32:19 (16:8), Polen besiegte Russland mit 24:22 (11:14).
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Wir haben über die Verbesserung in der Abwehr zu unserem Spiel gefunden, außerdem haben wir im Angriff geduldiger gespielt und uns besser bewegt. Michael Kraus hat zwar noch nicht seine Sicherheit zurück, aber er hat das Tempo in unser Spiel gebracht, das bisher fehlte.
Das war der Lohn für unseren Teamgeist, wir haben fest an uns geglaubt.
Die letzten zehn Minuten aus dem Russland-Spiel haben wir uns heute zu Beginn genommen. Aber dann sind wir gut ins Spiel gekommen.
Gegen die Russen haben wir besser gespielt, heute haben wir gewonnen, so einfach ist das manchmal. Wir haben uns gegenseitig nach vorne gepeitscht.
Es gibt Phasen, da treffe ich das Tor von der Kabinen-Toilettentür aus, und dann gibt es welche, wie zuletzt, in denen mir kaum etwas gelang. Ich bin erleichtert, das gibt Selbstsicherheit.
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2009:
Das erste WM-Wochenende schloss die im Kern verjüngte DHB-Auswahl also mit 3:1 Zählern sehr ordentlich ab. Heute steigt das dritte Spiel in der Gruppe C, Gegner in der Halle des Sports von Varazdin ist Außenseiter Algerien (17.30 Uhr, live bei RTL). Alles andere als ein klarer Sieg vor dem Ruhetag am Dienstag wäre schlicht nicht vorstellbar - Deutschland ist im WM-Turnier angekommen.
"Ich bin froh, gewonnen zu haben", sagte Bundestrainer Heiner Brand nach harter Handball-Arbeit und atmete tief durch. Ihm sei klar gewesen, dass es gegen diesen Gegner ein enges Spiel werden würde. "Bis kurz vor Schluss war alles möglich." Die Anspannung fiel gleich nach dem Schlusspfiff von allen Spielern ab. Dominik Klein war mit seinem letzten Wurf zwar gescheitert, stand aber schnell im Mittelpunkt der kurzen Feierlichkeiten. "Die Handbremse ist gelöst", jubelte der Kieler. Alle Spieler tanzten vor Freude, fielen sich in die Arme und bedankten sich artig bei den rund 300 Fans, die die weite Reise aus Deutschland angetreten haben.
Das Team aus Nordafrika war stets ein unangenehmer Spielpartner, vor Jahren "nervten" die Tunesier ihre europäischen Kontrahenten mit einer völlig offensiven, unorthodoxen Deckung. Diese haben sie mit Hilfe europäischer Trainer abgelegt, doch auch unter dem Kroaten Zoran Zivkovic üben sie weiter ihren "schmutzigen" Handball aus. Die Bilanz von Klammern, Schlagen, Kratzen fiel unter den Augen der gnädigen tschechischen Schiedsrichter Opava/Valek mit sieben Zeitstrafen und "Rot" für den schlimmsten Foulspieler, Issam Tej, (57., 3. Zeitstrafe) viel zu milde aus.
Deutschlands junge Garde ließ sich allerdings nur in der Anfangsphase den Schneid abkaufen, legte mit dem 1:6 nach acht Minuten einen furchtbaren Fehlstart hin und zwang Brand förmlich zur ersten Auszeit. Auch ohne ihren Torjäger und Abwehr-Riesen Wissem Hmam, der mit gebrochener Hand in Montpellier geblieben war, schlossen die Afrikaner jeden Angriff erfolgreich ab. Torhüter "Jogi" Bitter, am Tag zuvor gegen die Russen noch Matchwinner, bekam keine Hand an den Ball. Brand brachte den Lemgoer Carsten Lichtlein, und als sein angeschlagener Clubkollege Michael Kraus endlich seinen WM-Dienst ab Minute 16 aufnehmen durfte, nahm das deutsche Spiel langsam Fahrt auf.
Kraus war es auch, der in der 24. Minute zum 10:10 ausglich. Die erste Führung, der jetzt auch in der Abwehr immer fester zupackenden Deutschen, brachte Pascal Hens gleich nach Wiederanpfiff zum 13:12 im von Magaiez glänzend gehüteten Tor unter. Fortan bewegte sich die deutsche Sieben zwar weiter auf dünnem Eis, gab das Spiel aber nicht mehr aus den Händen, und als Sebastian Preiß mit seinem fünften Tor zum 26:23 vollendete, war der Sieg in trockenen Tüchern. "Ein echter Kraftakt", stöhnte Dominik Klein. "Einer, der sich gelohnt hat", ergänzte Michael Kraus.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2009)
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2009:
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2009)
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