07.01.2009 | WM 2009 |
In der Zukunft ist der ehemalige Nationalmannschafts-Kapitän längst angekommen. Seit Januar 2008 trainiert Baur nach einem kurzen Abstecher als Spielertrainer in Winterthur/Schweiz mit Erfolg den Bundesligisten TBV Lemgo, für den er selbst sechs Jahre aktiv war. Das letzte Länderspiel des begnadeten Regisseurs liegt schon knapp ein Jahr zurück, da Baur wegen seines neuen Jobs in Ostwestfalen auf eine Olympia-Teilnahme in Peking verzichtete.
Es blieb ihm deshalb Zeit genug, um den kniffligen Rollentausch zu vollziehen. "Vom Spieler Baur steckt nicht mehr viel im Trainer Baur. Ich hatte in meiner Zeit als Coach nie das Gefühl, aufs Feld rennen und mitmischen zu müssen", berichtet der ebenso eloquente wie launige Baur, der in der DHB-Auswahl in vielfacher Hinsicht eine Lücke hinterließ. Während Bundestrainer Heiner Brand seinen "verlängerten Arm" auch nach zwölf Monaten noch immer schmerzlich vermisst, sind seine früheren Teamkollegen auf der Suche nach einem adäquaten Nachfolger für "Schussel" Baur.
"Bei Markus ging im Alltag öfter mal was schief. Mal hat er sich mit einem Sonnenschirmständer den Fuß durchbohrt, dann hat er auf einer Bootstour erst sein Handy und dann sich selbst versenkt", erzählt Lemgos Nationalspieler Florian Kehrmann von der "dunklen" Seite seinen jetzigen Chefs. Für die angemessene Würdigung der "hellen" Seite sorgen heute im All-Star-Team Größen wie Stefan Kretzschmar, Henning Fritz, Daniel Stephan, Volker Zerbe, Olafur Stefanson, Lars Christiansen, Mirza Dzomba und THW-Kapitän Stefan Lövgren.
Brands Wertschätzung für seinen ehemaligen Kapitän, der bei der WM als Co-Kommentator für RTL dabei ist, belegt die Tatsache, dass er dem Abschiedsspiel nur neun Tage vor Beginn der WM in Kroatien (16. Januar bis 1. Februar) zugestimmt hat. "Für jeden hätten wir das nicht gemacht", erklärte der 56-Jährige: "Markus hat sich diese Partie verdient. Und er hat mir versprochen, dass das keine Zirkusnummer wird, sondern dass meine Mannschaft richtig gefordert wird." Brand hofft nach den glanzlosen Testspielsiegen am Wochenende gegen Griechenland auf eine weitere Leistungssteigerung des Weltmeisters im letzten Heimspiel vor der WM.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 07.01.2009)
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