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15./16.02.2009 - Letzte Aktualisierung: 16.02.2009 Champions League

Champions League: THW ohne Probleme im ersten Hauptrundenmatch

CL, Gruppe 4, 1. Spieltag: 15.02.2009, So., 15.50: GOG Svendborg TGI - THW Kiel: 31:43 (13:19)
Update #2 KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Spielbericht, Fotos und Statistik ergänzt...

Filip Jicha erzielte 7 Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha erzielte 7 Treffer.
Der THW Kiel hat sein erstes Spiel in der Hauptrunde der Champions League souverän gewonnen. Beim dänischen Vertreter GOG Svendborg siegten die Zebras am Sonntag verdient mit 43:31. Nach einer hektischen Anfangsphase bog der THW Mitte der ersten Halbzeit auf die Siegerstraße ein und konnte sich bis zur Pause vorentscheidend auf 19:13 absetzen. Bester Akteur auf Seiten des THW war Marcus Ahlm, der sechs seiner insgesamt acht Tore in der ersten Hälfte erzielte.
Vor 2300 Zuschauern in Odense, darunter rund 300 THW-Fans, begann die Partie hektisch. Mit viel Tempo versuchten beide Teams, sich einen Vorteil zu verschaffen. Allerdings sorgte dieses Tempo für zahlreiche technische Fehler auf beiden Seiten. Da Peter Henriksen im Tor der Gastgeber einen exzellenten Start erwischte und den Zebras einige freie Bälle "abkaufen" konnte, schaffte es der THW zunächst nicht, sich abzusetzen. Nach der schnellen 3:1-Führung durch zwei Tore von Dominik Klein und Marcus Ahlm konnten die Dänen ausgleichen und ihrerseits durch einen Treffer von Ask vom Kreis mit 6:5 in Führung gehen (11.). Kiel konterte, nutzte nun GOG-Fehler im Angriff und Lücken im Mittelblock der Gastgeber. Stefan Lövgren und immer wieder Marcus Ahlm - beim 10:7 (17.) führte der THW erstmals mit drei Toren.

Kim Andersson bejubelt einen seiner fünf Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson bejubelt einen seiner fünf Treffer.
Dennoch hielt GOG weiter dagegen und hatte beim 9:11 durch Larsen wieder Tuchfühlung aufgenommen. Alfred Gislason reagierte und nahm seine Auszeit. Besonders die Kreisläufer Svendborgs konnten bislang nicht ausgeschaltet werden, denn Ask und Larsen erzielten sechs der dänischen Treffer, zwei weitere fielen nach Siebenmetern, die Olof Ask, ein würdiger Vertreter Peter Svenssons, für sein Team erkämpfte. Mit Andersson und Karabatic in der Mannschaft änderte sich nun aber das Bild, GOG fand kaum noch ein Mittel gegen die Kieler Deckung und den dadurch auch besser parierenden Thierry Omeyer. So konnte der THW einen Zwischenspurt einlegen und sorgte mit einem Tor von Kim Andersson nach einem kraftvollen Tempogegenstoß, einem Doppelschlag von Ahlm sowie einem weiteren Treffer von Andersson zum 16:10 erstmals für entspanntere Mienen auf der Kieler Bank. Als Klein dann für zwei Minuten auf die Ersatzbank geschickt wurde und kurz darauf Ahlm seine zweite Zeitstrafe erhielt, spielte der THW über eine Minute lang in doppelter Unterzahl. Doch Vid Kavticnik sorgte mit einem direkt verwandelten Freiwurf dafür, dass diese brenzlige Situation ohne größeren Flurschaden überstanden wurde. Das 19:13 zur Pause war schon so etwas wie die Vorentscheidung.

Stefan Lövgren führte wieder glänzend Regie und  kam nach drei Fehlwürfen zu Beginn noch richtig gut in Fahrt.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stefan Lövgren führte wieder glänzend Regie und kam nach drei Fehlwürfen zu Beginn noch richtig gut in Fahrt.
Nach der Halbzeit schienen die Zebras schnell alle Hoffnungen der heimischen Fans auf ein spannendes Spiel zunichte machen zu wollen. Andersson, Kavticnik und Nikola Karabatic ließen die Zebras dreimal in Folge jubeln, doch auch GOG schaffte dieses Kunststück. Kurios wurde es, als der im zweiten Durchgang startende Igor Anic nach fünf Minuten wieder auf die Bank geschickt wurde, weil seine Trikotnummer nicht mit der auf dem offiziellen Spielberichtsbogen übereinstimmte. Glücklicherweise fand sich schnell ein schwarzer Stift, mit dem aus der angestammten '9' des Franzosen auf dem Trikot die irrtümlich offiziell eingetragene '8' erschaffen werden konnte. Anders herum wäre dies sicher schwieriger gewesen...

Beim Stand von 25:18 (38.) für den THW drehten die Kieler noch einmal auf: Karabatic, Jicha nach eigenem Steal und Lövgren nach einem Ahlm-Bodenpass zauberten das 28:18 (39.), die Gastgeber fügten sich zunehmend in ihre Rolle als Zuschauer eines THW, der nun in allen Belangen überlegen war. Ärgerlich nur, dass sich Nikola Karabatic nach seinem Tor zum 26:18 (39.) eine Verstauchung im rechten Sprunggelenk zuzog. Ein Einsatz im Spiel am Mittwoch gegen GWD Minden ist fraglich.

Auch Igor Anic fügte sich gut ins Team ein: Die neue Nummer 8 erzielte fünf Treffer im zweiten Durchgang.
Klicken Sie zum Vergrößern! Auch Igor Anic fügte sich gut ins Team ein: Die neue Nummer 8 erzielte fünf Treffer im zweiten Durchgang.
Doch auch ohne Karabatic ließen sich die Zebras nicht mehr von ihrem eingeschlagenen Weg abbringen. Nach dem 21:30-Anschluss durch Halgrimsson erzielten die Kieler gleich sechs Tore in Folge - den Gastgebern drohte nun ein Debakel. Ein Lövgren-Dreierpack bedeutete den 39:25-Zwischenstand (53.) - die Zebras nahmen nun ein bisschen Tempo aus ihrem Spiel und brachten die Partie sicher über die Runden. Den nachlassenden THW-Elan nutzte GOG zur Ergebniskosmetik. Den Schlusspunkt setzte mit Igor Anic aber wieder ein Akteur in Schwarz-Weiß.

Im zweiten Spiel der Gruppe 4 verlor der FC Barcelona (ESP) im "Palau Blaugrana" gegen Titelverteidiger Ciudad Real (ESP) mit 28:31 (13:13), wodurch die Gruppe bereits so gut wie entschieden ist: Ciudad Real und der THW können mit jeweils 6:0 Punkten das Viertelfinale kaum noch verpassen und werden in den noch bevorstehenden Duellen gegeneinander den Gruppensieg ausspielen. Der erste Vergleich findet am nächsten Sonntag (22. Februar) um 17.45 Uhr in der Sparkassen-Arena-Kiel statt.

(Christian Robohm / Sascha Krokowski)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin sehr zufrieden damit, wie wir gespielt haben. Alle Leute sagen zwar, dass unsere Gruppe eh schon entschieden sei. Aber für mich war es wichtig, dieses Spiel zu gewinnen, weil wir Gruppensieger werden wollen.

Wir haben etwas langsam begonnen, später aber ein richtig gutes Spiel abgeliefert. Das war mir besonders wichtig, weil wir zuletzt in Magdeburg eher schlecht gespielt hatten.

[gegenüber den KN:]
Ich war im Vorfeld beunruhigt und hatte befürchtet, dass alle in Gedanken schon beim Ciudad-Spiel sind. Abgesehen von der ersten Viertelstunde, hat die Mannschaft aber super gespielt.

GOG-Trainer Ulf Schefvert:
Herzlichen Glückwunsch an den THW.

Wir haben jetzt gegen die zwei wohl besten Teams gespielt, gegen Ciudad Real und gegen den THW. Welche Mannschaft besser ist, wird hoffentlich im Endspiel entschieden.

Der THW hat eine fantastische Mannschaft, Andreas Palicka ist wohl der einzige Spieler, der nicht aus 9 Metern aufs Tor schießen kann. Sie sind auch physisch alle sehr stark. Um mit dem THW Kiel mithalten zu können, muss man schon dort auf einem Level mit ihm sein. Für meinen Geschmack waren es heute ein paar Tore zu viel, für die Zuschauer war es aber sicherlich schön so. Die Kieler bestrafen eben jede kleine Schwächephase sofort.

[auf die Frage, ob man sich zu früh aufgegeben hat:
Dies ist schwer zu beantworten. Wir starteten eben nicht so gut in die zweite Halbzeit. Wenn man gleich vier Gegentore kassiert, verliert man automatisch etwas Energie. Gegen Ciudad Real war das Spiel schon mit dem Anpfiff verloren, heute haben wir es immerhin versucht. In Kiel werden wir eine bessere Leistung zeigen.

GOG-Kreisläufer Olof Ask:
Es ist sehr schwer, gegen den THW zu spielen, denn die Spieler sind sowohl physisch als auch taktisch sehr stark. Wir haben besonders in der zweiten Halbzeit zu viele leichte Fehler gemacht, in der Abwehr waren wir nur noch eine Reihe von Individualisten statt eine Mannschaft. Das können wir besser. Das Positive, das wir aus dem Spiel rausnehmen können, ist, dass wir vorne wenig Chancen vergeben haben.
GOG-Spielmacher Snorri Gudjonsson gegenüber den KN:
Kiel ist eins der besten Teams der Welt. An einer Niederlage ist generell nichts auszusetzen. Aber ich bin enttäuscht, denn wir haben zu hoch verloren.
THW-Kreisläufer Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Am Anfang kamen wir in der Abwehr nicht gut ins Spiel: Mal waren wir zu offensiv, mal zu defensiv, mal standen wir einfach nur falsch. Jetzt geht es um den ersten Platz in der Gruppe.
THW-Spielmacher Stefan Lövgren gegenüber den KN:
Ohne arrogant klingen zu wollen: Wenn wir normal spielen, hat GOG keine Chance. Ab der 15. Minute waren wir klar besser. Ich hatte das Gefühl, dass sich Svendborg früh aufgegeben hat und wir dann zu einfachen Toren kamen.

 


Champions League, Gruppe 4, 1. Spieltag: 15.02.09, So., 15.50: GOG Svendborg TGI (DEN) - THW Kiel: 31:43 (13:19)

Logo GOG Svendborg TGI (DEN Flagge DEN):
Henriksen (1.-37., 53.-60., 10 Paraden), Landin Jacobsen (37.-53., 1 Parade); Jörgensen, Halgrimsson (3), Nielsen (4), Vilhelmsen (1), Larsen (2), Skoglund, Gudjonsson, Meijer (5), Ask (6), Kleven Moen (1), Petersen (8/5), Koch (1); Trainer: Schefvert
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-40., 10 Paraden), Palicka (40.-60. und ein Siebenmeter, 5 Paraden); Andersson (5), Lundström, Kavticnik (5/1), Anic (5), Lövgren (6), Ahlm (8), Zeitz (2), Karabatic (3), Klein (2), Jicha (7); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Vjekoslav Lovric / Hrvoje Petkovic (Kroatien)
Zeitstrafen:
GOG: 4 (3x Kleven Moen (21., 50., 56.), Meijer (38.));
THW: 7 (2x Ahlm (18., 26.), Klein (25.), Jicha (32.), Lundström (37.), Anic (58.), Lövgren (59.))
Rote Karte:
GOG: Kleven Moen (56.) nach dritter Zeitstrafe
Siebenmeter:
GOG: 5/5;
THW: 2/1 (Henriksen hält Lövgren (7.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:3 (4.), 3:3, 3:4, 4:4, 4:5, 6:5 (11.), 6:7, 7:7, 7:10 (17.), 8:10, 8:11, 9:11, 9:13 (22.), 10:13, 10:16 (26.), 11:16, 11:17, 12:17, 12:19, 13:19;
2. Hz.: 13:23 (34.), 15:23, 15:24, 16:24, 16:25, 18:25 (38.), 18:28, 19:28, 19:29, 20:29, 20:30, 21:30, 21:35 (46.), 22:35, 22:36, 24:36 (48.), 24:37, 25:37, 25:39 (53.), 28:39, 28:40 (56.), 29:40, 29:42, 31:42, 31:43.
Zuschauer:
2300 (Idraetshal, Odense (DEN))

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

 

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Auch die anderen drei deutschen Starter in der Champions League konnten bekanntlich die Hauptrunde erreichen und besitzen ebenfalls gute Chancen auf den Viertelfinaleinzug.

Der HSV Hamburg hat bereits am Mittwoch einen riesigen Schritt Richtung K.O.-Runde unternommen: Im Heimspiel gegen die Spanier von Portland San Antonio gab es nach leichten Startschwierigkeiten einen deutlichen 34:23 (14:13)-Erfolg. Die Hanseaten weisen somit nun 6:0 Punkte in Gruppe 1 auf und können schon fast fürs Viertelfinale planen.

Am Samstag haben auch die Rhein-Neckar Löwen ihre Chancen auf den Viertelfinaleinzug gewahrt. Die Mannheimer, die zwei Unentschieden gegen Zagreb in die Hauptrunde mitnahmen, siegten beim slowenischen Spitzenclub Celje Pivovarna Lasko am Samstag souverän mit 34:28 (16:14) und haben nun 4:2 Punkte auf dem Konto. Tabellenführer in der Gruppe 2 ist mit 6:0 Punkten der französische Club Chambery Savoie, der überraschend mit 32:30 (15:17) in Zagreb gewann.

Die SG Flensburg-Handewitt muss hingegen um den Einzug ins Viertelfinale bangen. Am ersten Spieltag der Gruppe 3 verlor der deutsche Vizemeister deutlich mit 25:31 (9:13) beim französischen Titelträger Montpellier HB und hat damit nun schon 4 Minuspunkte auf dem Konto.

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

Ebenfalls am Wochenende gefordert waren die vier deutschen Teilnehmer in den weiteren Europapokal-Wettbewerben. Im EHF-Pokal kommt es dabei im Achtelfinale zum Duell der beiden ehemaligen Gislason-Clubs Gummersbach und Magdeburg. Das Hinspiel in der Eugen-Haas-Sporthalle in Gummersbach gewann am Samstag der Gastgeber knapp mit 26:24 (12:10), das Rückspiel steigt am 21. Februar um 15.00 Uhr in Magdeburg.

Der TBV Lemgo hat sein Hinspiel im Achtelfinale des EHF-Pokals verloren. Am Samstag setzte es eine 23:26-Auswärtsniederlage beim dänischen Club Bjerringbro-Silkeborg. Der kommende THW-Spieler Milutin Dragicevic erzielte sechs Treffer gegen die Lipperländer, die aber bereits am kommenden Mittwoch um 20.00 Uhr die Chance haben, im Rückspiel noch den Spieß umzudrehen.

Im Pokal der Pokalsieger hat die Mannschaft von EHF-Cupsieger HSG Nordhorn-Lingen trotz drohender Insolvenz und bevorstehendem "Ausverkauf" bereits das Viertelfinale erreicht. Die Grafschafter kauften den Isländern das Heimrecht ab und spielten daher beide Partien bereits an diesem Wochenende: Das Hinspiel am Freitag in Lingen gewann die HSG mit 34:21 (18:12), beim Rückspiel am Sonntag in Nordhorn gewann man zum Abschied von Holger Glandorf mit 38:31 (15:18).

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2009:

"Zebras" zogen das Tempo an

43:31 - Nach 20 Minuten verlor GOG den Anschluss
Odense - Ein Sieg, so sicher wie die Zwiebeln auf einem Hot Dog. Eine Atmosphäre, so herzlich wie das Lachen einer betörenden Dänin. Ein Spiel, so spannend wie die Zeitung von gestern. Der THW Kiel ist gestern Nachmittag in Odense mit einem 43:31 (19:13) beim dänischen Kontrahenten GOG Svendborg in die Hauptrunde der Champions League gestartet. Dabei erwies sich der Gastgeber nur 15 Minuten lang als ebenbürtiger Gegner.

Eine Willkommensumarmung zwischen THW-Kapitän Stefan Lövgren und GOG-Trainer Ulf Schefvert, ein freudiges Wiedersehen zwischen THW-Coach Alfred Gislason und den Isländern im GOG-Dress, Snorri Gudjonsson und Asgeir Örn Hallgrimsson, und quietschbunte Konfetti-Kometen auf der einen, eine berührende Schweigeminute für den jüngst ermordeten rumänischen Handballprofi Marian Cozma auf der anderen Seite unterstrichen das Bild eines fabelhaften Gastgebers (und Heimpublikums). Die 350 mitgereisten THW-Fans sahen zunächst, wie sich ihre Mannschaft im trüben Februardunst der Ostseeinsel Fünen nicht zurechtfand. Seine Sicht beschrieb Alfred Gislason so: "Die Deckung war schlecht, es waren zu viele Fehlpässe."

Gudjonsson führte auf Seiten der Dänen flink, technisch anspruchsvoll, unkonventionell Regie. Der Nord-Mann entdeckte die Naht- und anfangs auch Schwachstelle im Kieler Abwehr-Zentrum zwischen Marcus Ahlm und Filip Jicha. Er und sein Landsmann Hallgrimsson glänzten mit Anspielen immer wieder dorthin, wo die Kreisläufer Olof Ask und später Jakob Larsen im toten Winkel auftauchten. Sechs der ersten neun Treffer von GOG bis zum 9:11 (20.) fielen auf diese Weise. Peter Henriksen im Tor raubte Lövgren (11.), Vid Kavticnik (12., 14.) und Filip Jicha (16.) den ersten Nerv.

Zu diesem Zeitpunkt fühlte sich das Spiel an wie ein Kieler Rückstand - der jedoch keiner war. "Ab jetzt stimmten Tempo und Timing", befand Lövgren. Gislason brachte in der 20. Minute Nikola Karabatic und Kim Andersson für Christian Zeitz, der keine Bindung zum Spiel fand. Die Kieler Deckung wurde stabiler, das Tempospiel zügelloser, am Kreis verkörperte Marcus Ahlm alle Fähigkeiten eines Kraken. In der Summe ließen sich alle Faktoren des schwarz-weißen Spiels mit Leidenschaft und Enthusiasmus beschreiben.

Ebenso schnell wie sich der THW auf 19:13 (30.) und nach der Pause auf 23:13 (34.) absetzte, fielen die Dänen in sich zusammen. "Meine Spieler haben Energie verloren, weil nach der Pause der Rückstand so schnell wuchs", lautete die Ursachenforschung von GOG-Trainer Ulf Schefvert. Nikola Karabatic machte keines seiner besseren Spiele und opferte sich dennoch in gewohnter Manier auf. Seinen Mitspielern war die Wechsel-Posse auf dem Feld nicht anzumerken. "Ja, das Thema beschäftigt uns in der Mannschaft. Wir lesen Zeitung und sehen fern. Aber wir konzentrieren uns auf das Sportliche, das hat Nikola heute beweisen", sagte Lövgren zur Situation.

Wie ein Ostseesturm fegte der Gast schließlich über das GOG-Team hinweg. Im Tempogegenstoß und per zweiter Welle ließen sich die "Zebras" nicht stoppen. Lövgren setzte gezielte Impulse, traf sechsmal. Aus dem Rückraum trafen Jicha und Kim Andersson, der nun das erste prominente Kieler Beispiel des von Brad Pitt initiierten Schnurrbart-Revivals ist, in beeindruckender Manier. Es gehe insgesamt darum, Respekt gegenüber anderen Mannschaften zu haben und eine konstant hohe Leistung zu zeigen, so Lövgren.

Ulf Schefverts Bilanz jedenfalls fiel nach der Partie deutlich aus: "Wir haben jetzt in der Vorrunde gegen Ciudad, in der Hauptrunde gegen den THW gespielt. Wir werden beide im Finale sehen. Beim THW ist Andreas Palicka vielleicht der einzige, der nicht aus neun Metern schießen kann."

Da war sie plötzlich, die Erinnerung daran, dass die "Odense Idraetshal" gerade Austragungsort eines "Hauptrundenspiels" geworden war. Ein Duell der Besseren unter den Besten der Königsklasse. Das Resultat einer gefühlten Vorrundenpartie spricht dabei für sich. Ein Sieg, so sicher wie die Zwiebeln auf einem Hot Dog. So spannend wie die Zeitung von gestern.

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2009)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2009:

Am Spielfeldrand in Odense

Schrecksekunde - Nach seinem Tor zum 26:18 für den THW (39.) humpelte Nikola Karabatic zur Auswechselbank. Kiels Mannschaftsarzt Frank Pries stellte nach dem Abpfiff die vorläufige Diagnose "Verstauchungsverletzung im rechten Sprunggelenk". Die Bänder im Fuß seien wahrscheinlich nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, so Pries. Ob Karabatic am Mittwoch im Spiel gegen Minden zum Einsatz kommen wird, entscheidet sich erst heute nach weiteren Untersuchungen.

Malen nach Zahlen - Ein Fauxpas zum Schmunzeln unterlief den "Zebras" in Odense. Kurz nach Wiederanpfiff registrierte das Kampfgericht einen Fehler auf dem Spielberichtsbogen. THW-Kreisläufer Igor Anic - eingetragen als "Nummer 8" - war mit seiner angestammten "9" aufgelaufen. Zunächst schickte THW-Manager Uwe Schwenker Betreuer Oliver Thormählen in die Kabine, um sich auf die Suche nach dem Trikot mit der Nummer acht zu machen. Da kein Spieler im Kader des THW das Trikot mit der Nummer acht trägt, ein aussichtsloses Unterfangen. Nach dieser kurzen Verwirrung bewies Schwenker jedoch Improvisationstalent. Mit einem dicken schwarzen Filzstift machte er nach dem Prinzip "Malen nach Zahlen" kurzerhand eine Acht aus der Neun auf Anic' Trikot, und der Franzose durfte das Spielfeld wieder betreten. Und das mit Erfolg: Der 21-Jährige erzielte in Halbzeit zwei insgesamt fünf Treffer.

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2009)


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