15./16.02.2009 - Letzte Aktualisierung: 16.02.2009 | Champions League |
Update #2 | KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Spielbericht, Fotos und Statistik ergänzt... |
Filip Jicha erzielte 7 Treffer. |
Kim Andersson bejubelt einen seiner fünf Treffer. |
Stefan Lövgren führte wieder glänzend Regie und kam nach drei Fehlwürfen zu Beginn noch richtig gut in Fahrt. |
Beim Stand von 25:18 (38.) für den THW drehten die Kieler noch einmal auf: Karabatic, Jicha nach eigenem Steal und Lövgren nach einem Ahlm-Bodenpass zauberten das 28:18 (39.), die Gastgeber fügten sich zunehmend in ihre Rolle als Zuschauer eines THW, der nun in allen Belangen überlegen war. Ärgerlich nur, dass sich Nikola Karabatic nach seinem Tor zum 26:18 (39.) eine Verstauchung im rechten Sprunggelenk zuzog. Ein Einsatz im Spiel am Mittwoch gegen GWD Minden ist fraglich.
Auch Igor Anic fügte sich gut ins Team ein: Die neue Nummer 8 erzielte fünf Treffer im zweiten Durchgang. |
Im zweiten Spiel der Gruppe 4 verlor der FC Barcelona (ESP) im "Palau Blaugrana" gegen Titelverteidiger Ciudad Real (ESP) mit 28:31 (13:13), wodurch die Gruppe bereits so gut wie entschieden ist: Ciudad Real und der THW können mit jeweils 6:0 Punkten das Viertelfinale kaum noch verpassen und werden in den noch bevorstehenden Duellen gegeneinander den Gruppensieg ausspielen. Der erste Vergleich findet am nächsten Sonntag (22. Februar) um 17.45 Uhr in der Sparkassen-Arena-Kiel statt.
(Christian Robohm / Sascha Krokowski)
Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...
Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Ich bin sehr zufrieden damit, wie wir gespielt haben. Alle Leute sagen zwar, dass unsere Gruppe eh schon entschieden sei. Aber für mich war es wichtig, dieses Spiel zu gewinnen, weil wir Gruppensieger werden wollen.Wir haben etwas langsam begonnen, später aber ein richtig gutes Spiel abgeliefert. Das war mir besonders wichtig, weil wir zuletzt in Magdeburg eher schlecht gespielt hatten.
[gegenüber den KN:]
Ich war im Vorfeld beunruhigt und hatte befürchtet, dass alle in Gedanken schon beim Ciudad-Spiel sind. Abgesehen von der ersten Viertelstunde, hat die Mannschaft aber super gespielt.
Herzlichen Glückwunsch an den THW.Wir haben jetzt gegen die zwei wohl besten Teams gespielt, gegen Ciudad Real und gegen den THW. Welche Mannschaft besser ist, wird hoffentlich im Endspiel entschieden.
Der THW hat eine fantastische Mannschaft, Andreas Palicka ist wohl der einzige Spieler, der nicht aus 9 Metern aufs Tor schießen kann. Sie sind auch physisch alle sehr stark. Um mit dem THW Kiel mithalten zu können, muss man schon dort auf einem Level mit ihm sein. Für meinen Geschmack waren es heute ein paar Tore zu viel, für die Zuschauer war es aber sicherlich schön so. Die Kieler bestrafen eben jede kleine Schwächephase sofort.
[auf die Frage, ob man sich zu früh aufgegeben hat:
Dies ist schwer zu beantworten. Wir starteten eben nicht so gut in die zweite Halbzeit. Wenn man gleich vier Gegentore kassiert, verliert man automatisch etwas Energie. Gegen Ciudad Real war das Spiel schon mit dem Anpfiff verloren, heute haben wir es immerhin versucht. In Kiel werden wir eine bessere Leistung zeigen.
Es ist sehr schwer, gegen den THW zu spielen, denn die Spieler sind sowohl physisch als auch taktisch sehr stark. Wir haben besonders in der zweiten Halbzeit zu viele leichte Fehler gemacht, in der Abwehr waren wir nur noch eine Reihe von Individualisten statt eine Mannschaft. Das können wir besser. Das Positive, das wir aus dem Spiel rausnehmen können, ist, dass wir vorne wenig Chancen vergeben haben.
Kiel ist eins der besten Teams der Welt. An einer Niederlage ist generell nichts auszusetzen. Aber ich bin enttäuscht, denn wir haben zu hoch verloren.
Am Anfang kamen wir in der Abwehr nicht gut ins Spiel: Mal waren wir zu offensiv, mal zu defensiv, mal standen wir einfach nur falsch. Jetzt geht es um den ersten Platz in der Gruppe.
Ohne arrogant klingen zu wollen: Wenn wir normal spielen, hat GOG keine Chance. Ab der 15. Minute waren wir klar besser. Ich hatte das Gefühl, dass sich Svendborg früh aufgegeben hat und wir dann zu einfachen Toren kamen.
Der HSV Hamburg hat bereits am Mittwoch einen riesigen Schritt Richtung K.O.-Runde unternommen: Im Heimspiel gegen die Spanier von Portland San Antonio gab es nach leichten Startschwierigkeiten einen deutlichen 34:23 (14:13)-Erfolg. Die Hanseaten weisen somit nun 6:0 Punkte in Gruppe 1 auf und können schon fast fürs Viertelfinale planen.
Am Samstag haben auch die Rhein-Neckar Löwen ihre Chancen auf den Viertelfinaleinzug gewahrt. Die Mannheimer, die zwei Unentschieden gegen Zagreb in die Hauptrunde mitnahmen, siegten beim slowenischen Spitzenclub Celje Pivovarna Lasko am Samstag souverän mit 34:28 (16:14) und haben nun 4:2 Punkte auf dem Konto. Tabellenführer in der Gruppe 2 ist mit 6:0 Punkten der französische Club Chambery Savoie, der überraschend mit 32:30 (15:17) in Zagreb gewann.
Die SG Flensburg-Handewitt muss hingegen um den Einzug ins Viertelfinale bangen. Am ersten Spieltag der Gruppe 3 verlor der deutsche Vizemeister deutlich mit 25:31 (9:13) beim französischen Titelträger Montpellier HB und hat damit nun schon 4 Minuspunkte auf dem Konto.
Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.
Ebenfalls am Wochenende gefordert waren die vier deutschen Teilnehmer in den weiteren Europapokal-Wettbewerben. Im EHF-Pokal kommt es dabei im Achtelfinale zum Duell der beiden ehemaligen Gislason-Clubs Gummersbach und Magdeburg. Das Hinspiel in der Eugen-Haas-Sporthalle in Gummersbach gewann am Samstag der Gastgeber knapp mit 26:24 (12:10), das Rückspiel steigt am 21. Februar um 15.00 Uhr in Magdeburg.
Der TBV Lemgo hat sein Hinspiel im Achtelfinale des EHF-Pokals verloren. Am Samstag setzte es eine 23:26-Auswärtsniederlage beim dänischen Club Bjerringbro-Silkeborg. Der kommende THW-Spieler Milutin Dragicevic erzielte sechs Treffer gegen die Lipperländer, die aber bereits am kommenden Mittwoch um 20.00 Uhr die Chance haben, im Rückspiel noch den Spieß umzudrehen.
Im Pokal der Pokalsieger hat die Mannschaft von EHF-Cupsieger HSG Nordhorn-Lingen trotz drohender Insolvenz und bevorstehendem "Ausverkauf" bereits das Viertelfinale erreicht. Die Grafschafter kauften den Isländern das Heimrecht ab und spielten daher beide Partien bereits an diesem Wochenende: Das Hinspiel am Freitag in Lingen gewann die HSG mit 34:21 (18:12), beim Rückspiel am Sonntag in Nordhorn gewann man zum Abschied von Holger Glandorf mit 38:31 (15:18).
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2009:
Eine Willkommensumarmung zwischen THW-Kapitän Stefan Lövgren und GOG-Trainer Ulf Schefvert, ein freudiges Wiedersehen zwischen THW-Coach Alfred Gislason und den Isländern im GOG-Dress, Snorri Gudjonsson und Asgeir Örn Hallgrimsson, und quietschbunte Konfetti-Kometen auf der einen, eine berührende Schweigeminute für den jüngst ermordeten rumänischen Handballprofi Marian Cozma auf der anderen Seite unterstrichen das Bild eines fabelhaften Gastgebers (und Heimpublikums). Die 350 mitgereisten THW-Fans sahen zunächst, wie sich ihre Mannschaft im trüben Februardunst der Ostseeinsel Fünen nicht zurechtfand. Seine Sicht beschrieb Alfred Gislason so: "Die Deckung war schlecht, es waren zu viele Fehlpässe."
Gudjonsson führte auf Seiten der Dänen flink, technisch anspruchsvoll, unkonventionell Regie. Der Nord-Mann entdeckte die Naht- und anfangs auch Schwachstelle im Kieler Abwehr-Zentrum zwischen Marcus Ahlm und Filip Jicha. Er und sein Landsmann Hallgrimsson glänzten mit Anspielen immer wieder dorthin, wo die Kreisläufer Olof Ask und später Jakob Larsen im toten Winkel auftauchten. Sechs der ersten neun Treffer von GOG bis zum 9:11 (20.) fielen auf diese Weise. Peter Henriksen im Tor raubte Lövgren (11.), Vid Kavticnik (12., 14.) und Filip Jicha (16.) den ersten Nerv.
Zu diesem Zeitpunkt fühlte sich das Spiel an wie ein Kieler Rückstand - der jedoch keiner war. "Ab jetzt stimmten Tempo und Timing", befand Lövgren. Gislason brachte in der 20. Minute Nikola Karabatic und Kim Andersson für Christian Zeitz, der keine Bindung zum Spiel fand. Die Kieler Deckung wurde stabiler, das Tempospiel zügelloser, am Kreis verkörperte Marcus Ahlm alle Fähigkeiten eines Kraken. In der Summe ließen sich alle Faktoren des schwarz-weißen Spiels mit Leidenschaft und Enthusiasmus beschreiben.
Ebenso schnell wie sich der THW auf 19:13 (30.) und nach der Pause auf 23:13 (34.) absetzte, fielen die Dänen in sich zusammen. "Meine Spieler haben Energie verloren, weil nach der Pause der Rückstand so schnell wuchs", lautete die Ursachenforschung von GOG-Trainer Ulf Schefvert. Nikola Karabatic machte keines seiner besseren Spiele und opferte sich dennoch in gewohnter Manier auf. Seinen Mitspielern war die Wechsel-Posse auf dem Feld nicht anzumerken. "Ja, das Thema beschäftigt uns in der Mannschaft. Wir lesen Zeitung und sehen fern. Aber wir konzentrieren uns auf das Sportliche, das hat Nikola heute beweisen", sagte Lövgren zur Situation.
Wie ein Ostseesturm fegte der Gast schließlich über das GOG-Team hinweg. Im Tempogegenstoß und per zweiter Welle ließen sich die "Zebras" nicht stoppen. Lövgren setzte gezielte Impulse, traf sechsmal. Aus dem Rückraum trafen Jicha und Kim Andersson, der nun das erste prominente Kieler Beispiel des von Brad Pitt initiierten Schnurrbart-Revivals ist, in beeindruckender Manier. Es gehe insgesamt darum, Respekt gegenüber anderen Mannschaften zu haben und eine konstant hohe Leistung zu zeigen, so Lövgren.
Ulf Schefverts Bilanz jedenfalls fiel nach der Partie deutlich aus: "Wir haben jetzt in der Vorrunde gegen Ciudad, in der Hauptrunde gegen den THW gespielt. Wir werden beide im Finale sehen. Beim THW ist Andreas Palicka vielleicht der einzige, der nicht aus neun Metern schießen kann."
Da war sie plötzlich, die Erinnerung daran, dass die "Odense Idraetshal" gerade Austragungsort eines "Hauptrundenspiels" geworden war. Ein Duell der Besseren unter den Besten der Königsklasse. Das Resultat einer gefühlten Vorrundenpartie spricht dabei für sich. Ein Sieg, so sicher wie die Zwiebeln auf einem Hot Dog. So spannend wie die Zeitung von gestern.
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2009)
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2009:
Malen nach Zahlen - Ein Fauxpas zum Schmunzeln unterlief den "Zebras" in Odense. Kurz nach Wiederanpfiff registrierte das Kampfgericht einen Fehler auf dem Spielberichtsbogen. THW-Kreisläufer Igor Anic - eingetragen als "Nummer 8" - war mit seiner angestammten "9" aufgelaufen. Zunächst schickte THW-Manager Uwe Schwenker Betreuer Oliver Thormählen in die Kabine, um sich auf die Suche nach dem Trikot mit der Nummer acht zu machen. Da kein Spieler im Kader des THW das Trikot mit der Nummer acht trägt, ein aussichtsloses Unterfangen. Nach dieser kurzen Verwirrung bewies Schwenker jedoch Improvisationstalent. Mit einem dicken schwarzen Filzstift machte er nach dem Prinzip "Malen nach Zahlen" kurzerhand eine Acht aus der Neun auf Anic' Trikot, und der Franzose durfte das Spielfeld wieder betreten. Und das mit Erfolg: Der 21-Jährige erzielte in Halbzeit zwei insgesamt fünf Treffer.
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2009)
(15./16.02.2009) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |