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11./12.03.2009 - Letzte Aktualisierung: 12.03.2009 DHB-Pokal

DHB-Pokal: THW steht nach klarem Sieg in Wetzlar im Final Four

DHB-Pokal, Viertelfinale: 11.03.2009, Mi., 20.15: HSG Wetzlar - THW Kiel: 23:31 (10:18)
Update #2 KN-Spielbericht, Stimmen und Hinweise zum Kartenvorverkauf ergänzt...

Der ersatzgeschwächte THW Kiel hat im Viertelfinale des DHB-Pokals einen ganz wichtigen Sieg errungen: Bei der HSG Wetzlar gewannen die Kieler am Mittwochabend mit 31:23 (18:10) und lösten damit ihr Ticket für das Final Four, das am 9. und 10. Mai in der Hamburger Colorline-Arena ausgetragen wird. Bester Werfer auf Seiten des THW in Wetzlar war Nikola Karabatic mit 8/1 Toren, von denen er sieben allein in der ersten Halbzeit erzielte. Wer sich dem THW Kiel im Halbfinale stellt, wird schon morgen ermittelt: Um 11 Uhr findet die Auslosung der Halbfinalpartien statt. Im Lostopf sind dann neben dem THW auch der HSV Hamburg, die Rhein-Neckar Löwen sowie der VfL Gummersbach. Als Glücksfee fungiert Fußballidol Uwe Seeler.
In der Rittal-Arena in Wetzlar musste THW-Trainer Alfred Gislason einmal mehr auf eine stattliche Anzahl von verletzten, kranken oder angeschlagenen Spielern blicken. Filip Jicha war sogar gar nicht erst mit nach Hessen gereist, um zu Hause endlich seine Grippe auszukurieren. Auch Börge Lund, der sich momentan nach seiner Bänderverletzung im Reha-Training befindet, blieb in Kiel. Mit auf die Reise ging hingegen Christian Zeitz, der allerdings auch von einer Grippe heimgesucht wurde. Ebenfalls mit an Bord des Mannschaftsbusses war Vid Kavticnik, obwohl seine Knieverletzung keinen Einsatz zuließ. Gut nur, dass sich immerhin Nikola Karabatic und auch wieder Kapitän Stefan Lövgren bedingt einsatzfähig meldeten.

Einige Überraschungen hatte HSG-Trainer Volker Mudrow für das Spiel gegen die Zebras angekündigt. Eine davon: Spielmacher Chen Pomeranz konnte doch mitwirken. Das war es dann aber auch schon mit Überraschungen von Wetzlarer Seite: Der THW ging hochmotiviert in die Partie, Lövgren organisierte das Angriffsspiel, während Igor Anic zunächst seine Abwehrarbeit erledigte oder als zweiter Kreisläufer in der HSG-Defensive für Unordnung sorgte. Auf Rechtsaußen machte der grippegeschwächte Christian Zeitz vor allem bei seinen Vorstößen in den Rückraum eine gute Figur - kurzum: Der THW Kiel zeigte von Beginn an Biss. Bestes Beispiel war Nikola Karabatic. Der Weltmeister im THW-Dress schien seine hartnäckige Blessuren komplett zu vergessen und stürzte sich ins Getümmel. Die zwei ersten Treffer entfielen auf sein Konto, sein Anspiel auf Dominik Klein verwertete der Linksaußen zum 3:2. Als Anic kurz darauf für zwei Minuten eine Pause auf der Bank einlegen musste, flatterten den HSG-Spielern bei zwei Siebenmetern die Nerven: Zwar konnten Christophersen und Smoler den Ball durch die Beine von Omeyer befördern, doch landeten die Würfe danach stets an der Latte.

Ahlm, Karabatic und Lövgren erhöhten nach Vervollständigung des Kaders auf 6:2 (9.), ehe Kim Andersson eine Verschnaufpause von den Unparteiischen verschrieben bekam. In Unterzahl erhöhten erneut Karabatic und Zeitz auf 8:3 (11.) - und Mudrow beorderte den erst 18-jährigen Schomburg für den entnervten Weber zwischen die Pfosten. Doch auch er konnte nicht verhindern, dass die Kieler mit drei weiteren Treffern in Folge auf 11:3 (14.) davonziehen konnten. So hatten sich die Heimfans das "Finale auf dem Weg zum Finale", das die HSG vor dem Spiel angekündigt hatte, sicherlich nicht vorgestellt ... Doch es blieb dabei: Der dezimierte Zebra-kader ackerte und verdiente sich seine Tore durch schnelles Tempospiel, schön herausgespielte Angriffe über den Kreis und Linksaußen sowie die pure Kraft eines Nikola Karabatic. Als Ahlm elegant zum 16:8 (24.) einnetzte, würdigten auch die HSG-Anhänger die starke Leistung des THW in dieser ersten Hälfte mit langanhaltendem Applaus. Eine Acht-Tore-Führung zur Pause: Die Zebras hatten die Gastgeber einmal mehr mit Klasse, Willen und insgesamt sieben Karabatic-Treffernüberrascht.

Und der THW machte dort weiter, wo er vor der Halbzeit aufgehört hatte: Lundström lief an den Kreis ein und erzielte das 19:10 für den THW, nach Mraz Anschlusstreffer waren es Andersson, Ahlm und erneut Karabatic, die das Ergebnis auf 22:11 (34.) schraubten. Die Zeit der Wechsel war gekommen, Palicka kam für den erneut klasse haltenden Omeyer und führte sich mit einer ganzen Reihe schöner Paraden gut ein. Auf den anderen Positionen wurde angesichts der nicht gerade üppig besetzten Ersatzbank munter durchgetauscht, sodass jeder Akteur einmal eine Pause einlegen durfte. Der offensichtlichen Spielfreude und dem Zusammenspiel taten diese Wechsel keinen Abbruch - der THW dominierte weiterhin nach Belieben. Als Kim Andersson sich den Ball in der eigenen Hälfte schnappte und aus 15 Metern zum 27:15 (46.) traf, gab es wieder Szenenapplaus. Ebenso als Palicka eine Riesenchance von Smoler zunichte machte, als auf der Gegenseite Weber einen "Riesen" von Andersson entschärfte, sorgte der Hallensprecher für eine faire Geste: Er forderte die Fans auf, beiden Torhütern für ihre tollen Leistungen mit Applaus zu danken - was diese auch ausgiebig taten.

Die Partie war natürlich längst gelaufen, die THW-Rumpftruppe zog nach einer starken Leistung hochverdient erneut ins Final Four ein - und untermauerte vier Tage vor dem Spitzenspiel beim HSV Hamburg eindrucksvoll ihre Ambitionen, allen Verletzungen und Erkrankungen zum Trotz auch dort ein gewichtiges Wort mitzureden ...

Alle Ergebnisse des Viertelfinale finden Sie auf unserer DHB-Pokal-Seite.

(Christian Robohm)

 

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

 

Aktualisierung vom 11.03.

Hinweise zum Kartenvorverkauf
Alle, die beim Final Four in Hamburg als Fans des THW Kiel live dabei sein wollen, müssen sich noch ein wenig gedulden: Die Tickets aus dem Fan-Kontingent der Zebras gehen nicht vor Ende April/Anfang Mai in den Verkauf. Der Start des Vorverkaufs liegt dabei in den Händen der HBL.

Eine Reservierung von Tickets über die Geschäftsstelle oder das Ticketcenter der Sparkassen-Arena-Kiel ist nicht möglich - auch nicht für auswärtige Kunden! Es gibt keine Warteliste oder ähnliches. Derzeit werden allerdings noch Tickets über den Partner der HBL, Vietentours, angeboten, der ein Reisepaket inklusive Übernachtung anbietet.

Der Verkauf wird wie gewohnt ausschließlich an den Kassen der Sparkassen-Arena stattfinden. Die Karten-Abgabe ist dabei auf maximal 2 Karten pro Person limitiert, um möglichst vielen Fans das Erleben des Final Fours zu ermöglichen. Es sind nur Kombi-Tickets für beide Tage erhältlich, Tagestickets werden nicht verkauft. Die Preise für die Tickets sind noch nicht bekannt, werden allerdings wie der genaue Start des Vorverkaufs über die Vereins-Homepage, den Newsletter und die Tagespresse bekannt gegeben. Achten Sie deshalb auf Informationen!

Es wird dringend gebeten, von Anfragen an die Geschäftsstelle oder die Sparkassen-Arena-Kiel abzusehen, da Ihnen dort auch keine anderen Auskünfte als die hier mitgeteilten gegeben werden können!

 


Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Es sind schwere Zeiten für die Mannschaft. Es wird leider wenig über Handball gesprochen und geschrieben. Wir spielen seit Monaten einen sehr guten Handball. Die Mannschaft hat das alles bis jetzt sehr gut weggesteckt.

Heute war es für uns extrem wichtig, uns gut zu präsentieren. Wir wollten unseren Verein ins Final Four bringen. Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Sie wusste, wie wichtig es war, heute hier gut anzufangen und mit dem Kopf voll bei der Sache zu sein. Omeyer hat hinter einer sehr guten Abwehr überragend gehalten. Wetzlar hat nach und nach den Glauben an den Sieg verloren. Der Sieg tut uns sicherlich gut.

HSG-Trainer Volker Mudrow:
Ich will hier nicht über unsere eigenen Fehler reden, denn das würde die Leistung des THW schmälern. Der THW Kiel ist für mich die beste Vereinsmannschaft der Welt. Sie hat hier nicht aufgrund unserer Fehler gewonnen. Ich möchte Alfred Gislason, dem THW Kiel und seinen Spielern Hochachtung zollen.

Jetzt aber zu uns: Nach dem 2:2 bis zum 2:6 haben wir zu viele Fehler gemacht. Bereits in den ersten sieben Minuten haben wir zwei Siebenmeter verworfen. Dieses Spiel haben wir in den ersten 18 Minuten verloren. Gratulation an Alfred Gislason und seine Mannschaft. Ich wünsche Euch, dass endlich die sportlichen Leistungen wieder im Mittelpunkt stehen.

Wetzlars Sportlicher Leiter Rainer Dotzauer:
Wir haben zu viele Einzelaktionen gehabt, der THW hat mehr als Einheit gespielt. Ein Riesenkompliment an die Zuschauer, dass sie uns trotz solcher Spiele die Treue halten. Sie sollen sich freuen am Spiel des THW Kiel.

Wir brauchen den THW Kiel, wir brauchen nicht Noka Serdarusic. Der THW Kiel ist das Flaggschiff der Liga. Ich glaube, dass der THW mit diesem Problem umgehen wird.


DHB-Pokal, Viertelfinale: 11.03.09, Mi., 20.15: HSG Wetzlar - THW Kiel: 23:31 (10:18)

Logo HSG Wetzlar:
Schomburg, N. Weber; Schmidt (3), Smoler (2), Christophersen, Pomeranz (3), Salzer (1), Stanojevic (3), Allendorf (1/1), Jungwirth (1), Mraz (3), P. Djordjic (3), Chalkidis (1), Werum (2); Trainer: Mudrow
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-34., 11 Paraden), Palicka (34.-60., 11 Paraden); Andersson (4), Lundström (3), Anic (3), Lövgren (2/1), Ahlm (6), Zeitz (3), Karabatic (8/1), Klein (2); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Schaller/Wutzler (Leipzig/Franckenberg)
Zeitstrafen:
HSG: 1 (Pomeranzn (16.), Stanojevic (58.));
THW: Anic (5.), Andersson (9.), Zeitz (23.))
Siebenmeter:
HSG: 3/1 (Christophersen (5.) und Smoler (6.) gegen Omeyer an die Latte);
THW: 3/2 (Weber hält Lövgren (49.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:1 (3.), 2:4 (6.), 2:6 (9.), 3:9 (12.), 3:11 (15.), 4:13 (18.), 7:14 (21.), 8:16 (24.), 9:17 (27.), 10:18;
2. Hz.: 11:21 (33.), 11:22 (36.), 13:24 (39.), 15:25 (42.), 15:27 (45.), 17:27 (48.), 17:28 (51.), 19:29 (54.), 21:29 (57.), 23:31.
Zuschauer:
4400 (ausverkauft) (Rittal-Arena, Wetzlar)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 12.03.2009:

Uwe Seeler ermittelt den THW-Gegner

31:23 in Wetzlar, Pokal-Endrunde erreicht
Wetzlar - Um es mit den Worten eines deutschen Pop-Fräuleins zu sagen: Sie wollen doch nur spielen! Das stellten die Handballer des THW Kiel gestern Abend im Viertelfinale des DHB-Pokals eindrucksvoll unter Beweis. Sie spielten die HSG Wetzlar auswärts beim 31:23 (18:10) phasenweise an die Wand und zogen im Schatten der Bestechungs-Affäre souverän ins Pokal-Final-Four ein.

Heute wird Uwe Seeler Glücksfee spielen. Im Lostopf für die Endrunde am 9. und 10. Mai in Hamburg liegen außer dem THW der HSV Hamburg (24:18 in Minden), die Rhein-Neckar Löwen (40:32 gegen die HSG Düsseldorf) und der VfL Gummersbach, der die HSG Nordhorn hauchdünn mit 25:24 ausschaltete.

"Das war extrem wichtig für den Verein", sagte THW-Trainer Alfred Gislason anschließend in Wetzlar und außerdem: "Für mich oder für sich - die Mannschaft hat in erster Linie für den Verein gespielt." Mit 120 000 Euro wird diesem nun der Einzug ins Pokal-Halbfinale versüßt.

Nur eine kleine "Zebra"-Schar fand sich in der gut besetzten Rittal-Arena ein. Ein bandagierter Stefan Lövgren begann 18 Minuten lang in der Rückraum-Mitte, Christian Zeitz spielte anfangs auf Rechtsaußen. 18 Minuten, die reichten, um den Glauben der HSG an eine Sensation zu brechen. 18 Minuten, in denen die Mittelhessen zweimal vom Siebenmeterpunkt scheiterten, Thierry Omeyer im Kieler Tor seine Klasse bewies. 18 Minuten, in denen Nikola Karabatic allein fünf (sehenswerte) Tore aus dem Rückraum gelangen. 18 Minuten, an deren Ende ein 4:13 auf der Anzeigetafel stand, HSG-Trainer Volker Mudrow seinen Nationalspieler Sven-Sören Christophersen längst ausgewechselt hatte, der später selbstkritisch zu Protokoll gab: "Ich hatte einen rabenschwarzen Tag. Bei uns in der Mannschaft hatte niemand darauf gesetzt, dass der THW wegen des Skandals verunsichert sein könnte."

Das war eine kluge Entscheidung, und der Gastgeber tat auch gut daran, seinen Zuschauern in der Folgezeit des Spiels eine weiterhin engagierte, mutige, wenn auch zuweilen zu brave Vorstellung zu bieten. "Die zweite Halbzeit war ausgeglichen, am Schluss haben wir Kosmetik betrieben", bilanzierte Mudrow bescheiden. Fast kleinlaut, als wolle er die Leistung der seiner Meinung nach "besten Mannschaft der Welt" nicht durch die eigenen Unzulänglichkeiten schmälern.

Ab der 19. Minute übernahm bei den "Zebras" Dominik Klein das Zepter in der Mitte und leitete die Demonstrations-Veranstaltung in Sachen Schnelligkeit und Spielwitz. Aus Wetzlarer Sicht hätte die Überschrift auch "Katz und Maus" heißen können. Wie zum Beispiel, als Dominik Klein, Karabatic und Marcus Ahlm sich den Ball zum 16:8 (24.) nach Belieben zuschoben.

Lövgren kehrte noch einmal zurück (40.), allerdings in den halblinken Rückraum, um nun dem ebenfalls lädierten Karabatic eine Pause zu gönnen, zeitweilig brachten nun mit Ahlm und Igor Anic gleich zwei Kreisläufer die Wetzlarer Deckung durcheinander, hinter der sich Nikolai Weber mit starken Paraden nach der Pause das Prädikat "bester Spieler seiner Mannschaft" verdiente. Dominik Klein ließ im Anschluss an 60 bedingt unterhaltsame Minuten das S-Wort ("Skandal") nicht zu: "Ich kann das alles absolut ausblenden. Ich denke, unser Auftritt heute - das war groß!" Diese Meinung teilte Wetzlars Manager Rainer Dotzauer und beanspruchte das letzte Wort für sich: "Wir brauchen den THW, das Flaggschiff des deutschen Handballs." Da war es wieder, das Thema des Abends - das S-Wort.

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 12.03.2009)


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