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16.04.2009 Mannschaft

Zebra: Martini im Schnelldurchgang

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Bruno Martini.
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Da die Wechselfrist längst abgelaufen war, musste nach der Verletzung von Andreas Palicka ein Torwart her, der in dieser Saison noch nicht gespielt hatte. Im ehemaligen Weltklasse-Keeper Bruno Martini wurde der THW fündig.
Als Bruno Martini um 10:36 Uhr das Terminal 1 des Hamburger Flughafens verließ, da hatte er lediglich eine Aktentasche lässig um die breite Schulter gehängt. Mehr brauchte der Franzose, der zuvor in den frühen Morgenstunden in Montpellier aufgebrochen war, allerdings auch nicht. Denn im bereits wartenden THW-Kleinbus stand längst eine prall gefüllte Sporttasche mit allerlei Trainingsutensilien bereit. Und nur eine gute Autostunde später saß Martini auch schon auf der Geschäftsstelle des THW in Kiel, um sich dort aus einem bunten Sortiment von Pappkartons die passenden Paar Sportschuhe auszuwählen und ein neues Torwarttrikot mit seiner Lieblingsnummer Zwölf anzuprobieren. Geschäftsstellenleiterin Sabine Holdorf-Schust, die den Neuankömmling zuvor herzlich in Empfang genommen hatte, hatte alles akribisch vorbereitet. Viel Zeit zu verlieren hatten an diesem Tag schließlich weder sie noch Martini. Deshalb blieb es auch mit Manager Uwe Schwenker vorerst nur bei einigen kurzen Begrüßungsworten. Im Warenlager der Zebras noch schnell ein paar fehlende Badelatschen abgeholt, ging die Fahrt sogleich weiter nach Melsdorf. Denn dort wartete um 12:22 Uhr bereits Thierry Omeyer auf seinen Landsmann - endlich eine kurze Verschnaufspause.

Dem freundlichen Hallo von Alfred Gislason um 14:43 Uhr in der Trainingshalle in Russee folgte sogleich die erste Arbeitsanweisung des Trainers. "Bruno, schau Dir bitte diese zusammengeschnitten Spielszenen des Gegners an und studiere bis morgen die Zagreber Schützen", forderte Gislason und drückte seinem Neuen unmittelbar nach der Begrüßung eine DVD in die Hand, ehe es mit der gesamten Mannschaft zum allgemeinen Videostudium ging. Gerade einmal vier Stunden nach seiner Landung in Deutschland war Bruno Martini wieder mittendrin im Alltag eines Profihandballers. Als er dann am nächsten Morgen erstmals den Mannschaftsbus des THW Kiel bestieg und mit den Zebras zum Hinspiel in Zagreb aufbrach, führte ihn der Weg bereits wieder zum Hamburger Flughafen. Über Zagreb und München ging es nach seinem ersten Pflichtspieleinsatz zunächst wieder zurück nach Montpellier.

"Hauptberuflich betreibe ich inzwischen gemeinsam mit meiner Frau Sonia eine Marketing-Firma", erläutert Martini, "wir betreuen unter anderem die französische Liga und weitere Handballklubs. Ich werde deswegen in den kommenden Wochen viel pendeln müssen." Und deswegen wird er auch über Ostern noch in die USA reisen, da die Franzosen ihr Final Four erstmals in Miami, Florida, ausspielen. Um sich ausschließlich auf das eigene, unverhoffte Comeback zu konzentrieren, dafür fehlt dem inzwischen 38-jährigen ehemaligen Nationaltorhüter, der 1995 und 2001 mit Frankreich Weltmeister wurde, schlicht die Zeit. Allerdings konnte er auch nicht absagen, als Alfred Gislason ihn am Telefon fragte, ob er es sich vorstellen könne, dem THW Kiel kurzfristig über die Verletztenmisere von Andreas Palicka hinweg zu helfen. Schließlich, so Martini, sei der THW Kiel der beste Klub der Welt.

"Und deswegen habe ich gleich nach diesem Telefonat mein Fahrrad geschnappt und bin eine Stunde unter Volldampf gefahren, um mich selbst zu testen - es ging einigermaßen ...", lacht Martini, der freimütig gesteht, nicht mehr in der körperlichen Verfassung der vergangenen Jahre zu sein. "Aber der Kopf ist bereit, der Körper wird folgen!"

(Von Sascha Klahn, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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