16.04.2009 | Mannschaft |
Bruno Martini. |
Dem freundlichen Hallo von Alfred Gislason um 14:43 Uhr in der Trainingshalle in Russee folgte sogleich die erste Arbeitsanweisung des Trainers. "Bruno, schau Dir bitte diese zusammengeschnitten Spielszenen des Gegners an und studiere bis morgen die Zagreber Schützen", forderte Gislason und drückte seinem Neuen unmittelbar nach der Begrüßung eine DVD in die Hand, ehe es mit der gesamten Mannschaft zum allgemeinen Videostudium ging. Gerade einmal vier Stunden nach seiner Landung in Deutschland war Bruno Martini wieder mittendrin im Alltag eines Profihandballers. Als er dann am nächsten Morgen erstmals den Mannschaftsbus des THW Kiel bestieg und mit den Zebras zum Hinspiel in Zagreb aufbrach, führte ihn der Weg bereits wieder zum Hamburger Flughafen. Über Zagreb und München ging es nach seinem ersten Pflichtspieleinsatz zunächst wieder zurück nach Montpellier.
"Hauptberuflich betreibe ich inzwischen gemeinsam mit meiner Frau Sonia eine Marketing-Firma", erläutert Martini, "wir betreuen unter anderem die französische Liga und weitere Handballklubs. Ich werde deswegen in den kommenden Wochen viel pendeln müssen." Und deswegen wird er auch über Ostern noch in die USA reisen, da die Franzosen ihr Final Four erstmals in Miami, Florida, ausspielen. Um sich ausschließlich auf das eigene, unverhoffte Comeback zu konzentrieren, dafür fehlt dem inzwischen 38-jährigen ehemaligen Nationaltorhüter, der 1995 und 2001 mit Frankreich Weltmeister wurde, schlicht die Zeit. Allerdings konnte er auch nicht absagen, als Alfred Gislason ihn am Telefon fragte, ob er es sich vorstellen könne, dem THW Kiel kurzfristig über die Verletztenmisere von Andreas Palicka hinweg zu helfen. Schließlich, so Martini, sei der THW Kiel der beste Klub der Welt.
"Und deswegen habe ich gleich nach diesem Telefonat mein Fahrrad geschnappt und bin eine Stunde unter Volldampf gefahren, um mich selbst zu testen - es ging einigermaßen ...", lacht Martini, der freimütig gesteht, nicht mehr in der körperlichen Verfassung der vergangenen Jahre zu sein. "Aber der Kopf ist bereit, der Körper wird folgen!"
(Von Sascha Klahn, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
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