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05.06.2009 International

Kieler Nachrichten: Stürzt heute IHF-Präsident Moustafa?

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.06.2009:

IHF-Präsident Hassan Mustafa.
Klicken Sie zum Vergrößern! IHF-Präsident Hassan Mustafa.

Kairo - Der umstrittene Präsident Hassan Moustafa kämpft offenbar mit allen Mitteln gegen seinen Sturz von der Spitze des Welthandballs. Heute wird auf dem Wahlkongress des Weltverbandes IHF in Moustafas ägyptischer Heimat Kairo abgestimmt, und sein einzig verbliebener Gegenkandidat Jeannot Kaiser erhebt im Vorfeld schwere Vorwürfe. "Moustafa hat sich die Stimmen gekauft", sagte der Luxemburger. Kaiser: "Unter dem Deckmantel der Entwicklungshilfe und angeblich, um finanzschwachen Verbänden die Reisekosten nach Kairo zu finanzieren, hat Moustafa sich vom IHF-Rat eine siebenstellige Summe aus der IHF-Kasse bewilligen lassen."
Kaiser wird von aktuellen Stars wie Welthandballer Nikola Karabatic vom THW Kiel oder den früheren deutschen Weltmeistern Christian Schwarzer und Erhard Wunderlich unterstützt, doch seine Wahl ist äußerst ungewiss. "Die Glaubwürdigkeit des Handballs steht auf dem Spiel", sagt Kaiser aber ganz deutlich. Die Liste der Vorwürfe gegen den seit neun Jahren amtierenden Moustafa ist lang. "Er war an den Manipulationen der asiatischen Olympia-Qualifikationen beteiligt", sagt der Amerikaner Christer Ahl, Chef der IHF-Schiedsrichter- Kommission. Wie die "Süddeutsche Zeitung" in dieser Woche berichtete, sollen Moustafa schon 2004 Berichte über vier verschobene WM-Qualifikationsspiele zwei Jahre zuvor in Asien gemeldet worden sein. Untersucht worden sei das nie.

IHF-Generalsekretär Peter Mühlematter, wie Kaiser Mitglied der "Initiative für einen sauberen Handball", hat schon mal eine kleine Revolution gegen Moustafa versucht. Es gibt den Verdacht der "untreuen Geschäftsbesorgung". Nach der Männer-Weltmeisterschaft in Ägypten hatte die IHF 1,6 Millionen Schweizer Franken als Zuschuss an den ägyptischen Verband angewiesen. Das Geld soll allerdings nicht in Kairo, sondern auf einem Konto in Straßburg gelandet sein, auf das unter anderem Moustafa, seinerzeit Präsident des ägyptischen Verbands, Zugriff hatte. Mit einer Fülle von Beweisen wollte der Schweizer Mühlematter während der diesjährigen WM in Kroatien den Präsidenten stürzen, doch der IHF-Rat stellte sich hinter Moustafa und forderte stattdessen Mühlematter zum Rücktritt auf, was dieser aber ablehnte und nun wieder kandidiert. Den endgültigen Anstoß für Kaisers Kandidatur gab die Affäre um Dopingkontrollen. Zahlreiche IHF-Mediziner traten aus der medizinischen Kommission zurück, weil die Gelder für den Anti-Doping-Kampf komplett gestrichen worden waren.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 05.06.2009)


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