Bis zum 14. Februar ruht für den THW Kiel die
Champions League,
nach dem vorzeitigen Erreichen des Achtelfinals stehen
den Handballern dennoch anstrengende Wochen bevor:
Bis zum Jahresende stehen noch acht Bundesligaspiele
sowie das Pokal-Derby bei der SG Flensburg-Handewitt
auf dem Spielplan. Den Auftakt bildet am Dienstag die
Partie beim Aufsteiger HSG Düsseldorf. Los geht's im
Burg-Wächter Castello um 20.15 Uhr, zeitnahe
Informationen gibt es im Internet unter
www.kiel-liveticker.de.
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Goran Suton ist der neue Trainer der HSG Düsseldorf.
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HSG |
Die HSG Düsseldorf ist zurück im Oberhaus: Zwei Jahre
nach dem bitteren Abstieg, als Lübbecke und Wetzlar
am letzten Spieltag noch an den Rheinländern vorbeizogen,
konnte sich die Mannschaft als Meister der Zweiten
Bundesliga Süd erneut für die TOYOTA Handball-Bundesliga
qualifizieren. Im ersten Jahr in der Zweitklassigkeit
musste man noch dem TSV Dormagen den Vortritt lassen und
scheiterte in der Relegation an TuSEM Essen. In der
vergangenen Spielzeit aber ließ die Mannschaft von Trainer
Georgi Sviridenko der Konkurrenz keine Chance. Nur zwei
Niederlagen kassierte die HSG - mit 58:10 Punkten hatte man
letztlich elf Zähler Vorsprung auf die TSG Friesenheim - und
feierte sogar eine Woche vor den Nord-Dominatoren aus
Lübbecke den Aufstieg. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits
fest, dass Sviridenko den Trainerposten nicht übers Saisonende
hinaus ausfüllen würde. Trotz der wenigen Punktverluste kam
es immer wieder zu Unstimmigkeiten zwischen dem Übungsleiter
und dem Düsseldorfer Management. Ein Grund dafür war unter
anderem auch die Doppelfunktion Sviridenkos, der gleichzeitig
als Trainer der weißrussischen Nationalmannschaft fungierte.
Da dieser sein Engagement dort weiter fortführen wollte,
während für die HSG eine "Doppelfunktion des Trainers in
der 1. Handball-Bundesliga nicht mehr in Frage" käme,
gab man bereits Ende März, wenige Wochen vor Erreichen
des Aufstiegs, die Trennung zum 1. Juli 2009 bekannt.
Während Georgi Sviridenko bei der HSC Coburg anheuerte und
der Zweiten Bundesliga Süd treu blieb, angelte sich Düsseldorf
Goran Suton vom einstigen Konkurrenten HR Ortenau.
Kurios: Mittlerweile ist Sviridenko nicht mehr Nationaltrainer
von Weißrussland, den Posten führt jetzt der einstige
Bundesligacoach Iouri Chevtsov aus.
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Der "verlorene Sohn" ist zurück: Abwehrchef und Ex-Nationalspieler
Michael Hegemann spielte schon von 2001 bis 2005 bei der HSG.
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HSG |
Der Zukunftsplan der HSG Düsseldorf liest sich wie der jedes
finanziell nicht auf Rosen gebetteten Aufsteigers: Zunächst
einmal soll die Klasse gehalten werden, in den Jahren drauf
will man sich langsam Richtung Mittelfeld orientieren. Mit
anderen Worten: "Etablierung in der Bundesliga" ist das Ziel,
nachdem der letzte "Ausflug" nach drei Jahren endete. Da der
solide wirtschaftende Verein um Manager Frank Flatten auch
weiterhin keine großen finanziellen Sprünge wagen kann, setzt
man bei der HSG auf die Jugend, einige erfahrene Recken als
verlängerter Arm des Trainers und Teamgeist. Der Aufstiegskader
konnte größtenteils zusammengehalten werden, darunter der
erfahrene litauische Torhüter Almantas Savonis, der weißrusische
Linkshänder Andrej Kurtschew, der slowakische Shooter Frantisek Sulc
und der österreichische Kreisläufer Patrick Fölser. Sie bildeten
in der vergangenen Saison das Gerüst der Arrivierten, Unterstützung
bekommen sie in der Bundesliga zudem von Ex-Nationalspieler
Michael Hegemann. Der 32-jährige Spielmacher gilt als "verlorener
Sohn" der HSG: Nachdem er 2001 aus Solingen nach Düsseldorf kam,
war er 2004 einer der Aufstiegsgaranten und auch in der Bundesliga
ein absoluter Leistungsträger, ehe er den Verein Richtung Gummersbach
verließ. Nach den Zwischenstationen Lemgo und Minden soll Hegemann
nun seine langjährige Bundesligaerfahrung als Abwehrchef und
Spielgestalter einbringen, um die Mannschaft zum Klassenerhalt zu
führen.
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Andrej Kogut ist eines der großen Talente der HSG und erzielte
in dieser Spielzeit bereits 31 Treffer.
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Aufgefüllt wird der
Düsseldorfer Kader
mit einer Vielzahl vielversprechender Talente. Allein neun
A-Jugendliche gehören dem erweiterten HSG-Kader an und dürfen
zumindest regelmäßig im Training Bundesligaluft schnuppern. Mit
Rechtsaußen Florian von Gruchalla und Spielmacher Andrej Kogut
liefen bereits in der letzten Saison zwei Junioren-Nationalspieler
für Düsseldorf auf, mit dem von Concordia Delitzsch verpflichteten
Kreisläufer Max Weiß kommt nun noch ein dritter hinzu. Auch der
erst 20-jährige kroatische Linkshänder Nikola Kedzo, der aus dem
spanischen Teucro den Weg in die nordrhein-westfälische Hauptstadt
fand, gilt als riesiges Talent.
Der Saisonstart verlief allerdings zunächst wenig hoffnungsfroh für
die HSG: Gleich zum Auftakt kassierte man eine empfindliche
18:31-Schlappe beim VfL Gummersbach und landete auf dem letzten
Tabellenplatz. Zwar gelang im ersten Heimspiel beim 24:24-Unentschieden
gegen GWD Minden zumindest der erste Punktgewinn, doch Niederlagen
in Lemgo (21:26), gegen Flensburg (24:26), in Göppingen (26:33),
gegen Magdeburg (21:29) und in Berlin (27:32) spülten das Team
wieder ans Tabellenende. Doch nach Heimsiegen gegen Co-Aufsteiger
Hannover (29:24) und die HSG Wetzlar (30:29) sieht die Bundesligawelt für
die Rheinländer wieder besser aus, mit 5:15 Punkten belegt die HSG
derzeit den 14. Tabellenplatz (siehe auch Gegnerkurve Düsseldorf
und Tabelle der TOYOTA-HBL).
Beste Torschützen sind bislang Rückraumspieler Frantisek Sulc (38/1) sowie
die Spielmacher Michael Hegemann (36/1) und Andrej Kogut (31).
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Die slowakische "Tormaschine" Frantisek Sulc spielt bereits die
dritte Saison in Düsseldorf - aber erstmals erstklassig.
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Gegen den THW Kiel ist die HSG aber trotz der beiden Heimsiege
zuletzt klarer Außenseiter. Von 29 Pflichtspielduellen konnte
Düsseldorf nur drei gewinnen, der letzte liegt über 21 Jahre
zurück - aus einer Zeit, als die Rheinländer noch unter dem
Namen "TURU Düsseldorf" firmierten und sich als Vizemeister
1988 und Europapokalsieger 1989 mindestens auf Augenhöhe mit
den "Zebras" befanden. In den vergangenen sechs Duellen zwischen
2004 und 2007 war die HSG hingegen jeweils weit davon entfernt,
dem THW Kiel ein Bein zu stellen. Im letzten Vergleich im April
2007 kannten die ersatzgeschwächten Kieler auf dem Weg zum Triple
keine Gnade mit Düsseldorf und schickte den späteren Absteiger
mit einer
39:17-Klatsche auf die Heimreise.
Henrik Lundström erzielte damals
zehn Treffer und
Thierry Omeyer hielt
über 60% der Würfe (siehe auch
Gegnerdaten Düsseldorf).
In und um Düsseldorf freut man sich auf jeden Fall, dass der
deutsche Rekordmeister wieder einmal vorbeischaut: Über 2.600
Karten wurden bereits abgesetzt. "Die Kategorie 2 ist bereits
ausverkauft", freut sich Manager Frank Flatten. "Um weitere
Sitzplätze zu generieren, haben wir die Stehplatztribüne zu
Sitzplätzen umfunktioniert, zudem werden die Zusatztribünen West
ausgefahren."
Die Schiedsrichter am Dienstag sind
Ronny Dedens und Nico Geckert (beide Magdeburg).
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.11.2009:
Respekt vor Düsseldorf
THW heute ohne Filip Jicha zum Aufsteiger
Kiel - Auf Europas Bühne ist für Handballmeister
THW Kiel Pause bis zum 14. Februar. Mit dem
34:26-Sieg vom Sonnabend in
Zürich fiel der Vorhang in der Champions League.
Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt nicht,
heute machen sich die "Zebras" in der Bundesliga auf
Punktejagd. Anpfiff ist um 20.15 Uhr bei Aufsteiger
HSG Düsseldorf.
Am Sonntag hatte Trainer Alfred Gislason
seiner Mannschaft Freizeit verordnet. Training und Videostudium
des Gegners stand gestern auf dem Programm, heute Früh
machte sich der THW-Tross vom Flughafen Hamburg auf
den Weg ins Rheinland. Rückraumspieler Filip Jicha
wird erneut fehlen. Den Tschechen hat die Grippe schwer erwischt.
Klarer Favorit ist der Bundesliga-Spitzenreiter
beim Tabellen-14. trotzdem. "Wichtig ist, dass die Mannschaft
die Aufgabe ernst nimmt und konzentriert spielt, dann mache ich mir keine
Sorgen", sagt Gislason.
Über Düsseldorf spricht der Isländer allerdings mit Respekt.
Personell sei das Team stark besetzt, "außerdem wird
die Halle voll sein, und wie immer werden sich die Spieler
des Außenseiters gegen uns voll in die Aufgabe reinknien."
Davon ist auch Goran Suton überzeugt. "Meine Mannschaft
lebt von ihrem Kampfgeist und der Begeisterungsfähigkeit",
sagt der HSG-Coach. Suton ist ein neues Gesicht
in der Bundesliga. Der 41-Jährige machte 30 Länderspiele
für Bosnien und Herzegowina und startete seine
Trainerkarriere in Deutschland vor acht Jahren beim Bezirksligisten
Vulkan Vogelsberg. Über die SG Willstätt und dessen gescheitertes
Nachfolgeprojekt HR Ortenau führte der Weg nach Düsseldorf.
Suton gilt als "Nachwuchsförderer". Ein Trainerprofil,
das maßgeschneidert ist für die HSG. Das Jahresbudget
von rund 1,3 Millionen Euro lässt keine großen
Sprünge zu. So setzt man vor allem auf Ex-Nationalspieler
und Heimkehrer Michael Hegemann, den Torwartriesen
Almantas Savonis und junge Talente wie Andrej Kogut, Nikola
Kedzo oder Maximilian Weiß. "Die Jungs haben Zukunft,
sie machen von Woche immer größere Fortschritte", sagt Suton.
Und die Siegchancen gegen Kiel? Er könne gar nicht aufzählen,
was alles beim THW schieflaufen müsste, damit es eine Überraschung
gebe, stapelt der HSG-Trainer tief. "Wir wollen lernen, Spaß haben
und die Punkte für den Klassenerhalt gegen andere Mannschaften holen."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 24.11.2009)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
HSG Düsseldorf - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
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