11./12.04.2007 - Letzte Aktualisierung: 12.04.2007 | Bundesliga |
Update #3 | KN-Spielbericht, Stimmen, Fotos, Statistik und Spielbericht ergänzt... |
Henrik Lundström war mit 10 Toren bester THW-Schütze. |
Blitztransfer Andrei Xepkin stand kompromisslos in der Abwehr. |
Maik Makowka war im ersten Durchgang Alleinunterhalter im Düsseldorfer Angriff. |
Dass bei all den Kabinettstückchen auch mal was schiefgehen kann, erlebten die Zuschauer dann ab der 18. Minute, als den Kielern bei ihren Gegenstößen einige Fehler unterliefen und sich bis zur Pause nicht weiter absetzen konnten - auch weil Alleinunterhalter Maik Makowka weiterhin nicht zu stoppen war. So ging es mit einem hochverdienten 19:11 in die Halbzeit.
Christian Zeitz war sechs Mal erfolgreich. |
Doch der THW kannte weiterhin kein Pardon: Erneut Linders und Lövgren erhöhten auf 28:11, ehe unter ohrenbetäubendem Jubel sich auch endlich der hauptsächlich in der Abwehr eingesetzte Andrei Xepkin nach Anspiel von Lövgren seinen ersten Treffer in schwarz-weiß erzielte - und sich wie ein kleines Kind darüber freuen konnte.
Pelle Linders erzielte vier Tore. |
(Sascha Krokowski)
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Unsere Ziele, den THW ein bisschen zu ärgern und uns hier nicht abschlachten zu lassen, haben wir nicht erreicht. Der THW hat auch in dieser Höhe verdient gewonnen. Wir waren im Angriff zu nervös, zu ängstlich, haben die Kreisanspiele zu zaghaft vorgetragen und insgesamt zu viele technische Fehler produziert. Der THW Kiel war auf den Punkt topfit, hat das Spiel ernst genommen und hochkonzentriert Gas gegeben. In der zweiten Halbzeit ist das erste Tor für uns erst nach 13 Minuten gefallen - das ist natürlich zu wenig. Der THW konnte seine große Klasse, das Tempospiel, vortragen und hat uns damit getötet.Allerdings haben wir heute mit Alex Kogut mit einem 19-Jährigen auf der Mittelposition begonnen, um bei Sieberger angesichts des kommenden Spiels gegen Wilhelmshaven nichts zu riskieren. Gestern meldete sich auch noch Vasilakis mit einer Grippe ab.
Ich hoffe darauf, dass der THW alle drei Titel in dieser Saison holen wird, die er sich vorgenommen hat. Der HSV ist am Wochenende zwar durch die größere Personaldecke und den kleinen Heimvorteil Favorit, doch ich drücke den Kielern die Daumen für den Hattrick, den es so in Deutschland noch nie gegeben hat.
Ich habe bei den Ausführungen meines Kollegen ein wenig geschmunzelt, weil er gleich vom HSV Hamburg am Wochenende als Gegner sprach und die SG Flensburg-Handewitt offenbar nicht als Gegner für uns sieht. Aber ich weiß: Immer wenn der THW vor der SG steht, sind die Flensburger besonders heiß auf einen Erfolg, weshalb ich keine Prognose abgeben werde.Heute habe ich vor dem Spiel wirklich gedacht, dass wir wie in den letzten 14 Jahren auch kein gutes Spiel abliefern werden. Nach Nationalmannschaftspausen kamen wir immer schwer in Tritt, es schien so, als ob meine Spieler mir zeigen wollten, dass es auch anders geht. Besonders in der zweiten Halbzeit stand die Abwehr gut, zwanzig Bälle landeten im Block und meine Torhüter haben über 20 Würfe gehalten.
Andrei Xepkin hat in Barcelona hinter einer 5:1-Deckung ganz anders verteidigen müssen als hier. Er soll uns in der Abwehr helfen - und er hat heute bereits einiges durchgekaut. Man hat gesehen, dass es mit ein bisschen gemeinsamem Training in der Abwehr besser klappt.
Dass der HSV nun auf Platz zwei steht, ist für mich keine Überraschung. Vor der Saison habe ich die Hamburger als Topfavorit auf den Titel genannt - und wurde dafür von allen Seiten angegriffen. Jetzt sind sie zwei Punkte hinter uns und wollen plötzlich Meister werden. Aber wir schauen nicht auf die Gegner: Wir haben immer noch ein Polster und die Konkurrenz muss auf einen Ausrutscher von uns hoffen.
Wir haben darauf spekuliert, dass, wenn alles passt und der THW uns ins Spiel lässt, eventuell hier etwas hätte klappen können. Wir haben aber schlecht gespielt, der THW war topfit und somit für uns nichts drin.
Dass ich heute besser gespielt habe als zuletzt, lag vielleicht auch daran, dass ich mit der Nationalmannschaft weg war und den Kopf von Noka etwas freibekommen habe. Trotzdem spiele ich natürlich lieber auf Halbrechts.
Wir wollten uns hier in der ersten Viertelstunde nicht überrennen lassen, aber das hat überhaupt nicht geklappt. Wenn man in Kiel mit acht, neun Toren zurückliegt und die Halle da ist, hast du keine Chance. Ich bin alles andere als zufrieden, auch wenn ich selbst einen einigermaßen guten Tag hatte. Ich bin trotzdem sicher, dass wir die Klasse halten.
Müde bin ich nicht, obwohl ich vor vier Jahren das letzte Mal in Angriff und Deckung gespielt habe. Im Angriff fühle ich mich noch nicht ganz wohl, aber ich habe riesige Lust, dort zu spielen. Hätte ich den letzten Pass von Vid noch bekommen, wäre mein Spiel akzeptabel gewesen. Mir bleiben mit dem THW maximal noch zwölf Spiele und die will ich in vollen Zügen genießen. Denn Kiel ist zweifellos die beste Mannschaft der Welt.
Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Henrik Lundström.
Aus den Kieler Nachrichten vom 12.04.2007:
Es war nicht mehr als eine Hauptprobe als letzter Leistungstest vor dem "Final Four" im DHB-Pokal, das für die Zebras am Wochenende - mit Verlaub - zur Generalprobe vor den Champions-League-Finalspielen als Saisonhöhepunkt gerät. "Ich dachte, es wird ein schlechtes Spiel, weil meine Spieler mit der Nationalmannschaft unterwegs waren", sagte THW-Trainer Noka Serdarusic nach unterhaltsamen 60 Minuten, die ihn eines Besseren belehrten. "Sie haben mir gezeigt, dass es auch anders geht", bilanzierte der 56-Jährige gut gelaunt.
Nach acht Minuten flüchteten handwerklich solide, jedoch körperlich unterlegene und im Repertoire berechenbare Düsseldorfer in eine erste Auszeit, sahen sich beim Stande von 7:2 für den THW nicht im Stande, die akribisch greifenden Angriffsmechanismen der Hausherren zu stören. Mit Christian Zeitz auf Rechts- und Henrik Lundström auf Linksaußen entwickelten die ihr gewohntes Tempo. Zeitz zeigte sich in Halbzeit eins spielfreudig, sorgte für Überraschungsmomente und gelungene Anspiele, von denen insbesondere Lundström profitierte und bis zum Ende zehnmal erfolgreich war. "Wir waren sehr konzentriert. Ich fühle immer das Vertrauen meines Trainers, und nach ein paar Gegenstößen lief es für mich sehr gut", sagte der 27-jährige Schwede und wies den Verdacht des Kräfteschonens im Hinblick auf die kommenden Aufgaben lässig grinsend von sich: "Ich bin nicht müde."
Fit - mental wie körperlich - blieb der THW auch im zweiten Akt der illustren Probe, in dem den zwischenzeitlich bedauernswerten Düsseldorfern, in deren Reihen mit Abstrichen nur Torwart Almantas Savonis und Rückraum-Schütze Maik Makowka auffielen, zwischen dem 19:11-Pausenstand und dem 29:11 (42.) kein Treffer gelang. Das Kieler Publikum schöpfte fortan Amüsement aus anderen Quellen. Aus eben jenem 29:11, dem ersten Treffer Andrei Xepkins bei seinem Bundesliga- Debüt, im THW-Trikot überhaupt. Lang hielt der Jubel für den sympathischen 2,05-m-Riesen an, ein Raunen ging durch das Rund und wurde von "El Gigante" mit einem Lächeln quittiert. "Mein Herz wird auf ewig Barcelona gehören. Aber das, was das Publikum mir heute gegeben hat, hat mich emotional sehr bewegt", gestand der 41-jährige Handball-Oldie nach dem Schlusspfiff. Der Rest waren Tempo, ein nach dem Seitenwechsel grandios parierender Thierry Omeyer im Tor sowie eine Kieler Abwehr, die - allen voran Xepkin wie ein Fuchs in der Mitte - für 20 abgeblockte Bälle garantierte. Nach 45 Minuten wurden noch einmal die Kostüme getauscht, jetzt trugen auch Dominik Klein und Vid Kavticnik bis zum 39:17 zum Kieler Wirbel bei. Und damit zu einer gelungenen Probe: Das Repertoire sitzt, die Kostüme passen wie angegossen, die - mit Verlaub - Generalprobe kann kommen.
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 12.04.2007)
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