09./11.04.2007 - Letzte Aktualisierung: 11.04.2007 | Bundesliga |
Update #2 | zebra-Texte und KN-Vorbericht ergänzt... |
Das Team der HSG Düsseldorf.
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HSG |
Frank Berblinger ist bester Torschütze bei der HSG |
Wechselt zur kommenden Saison nach Magdeburg: Torgarant Alexandros Vasilakis |
In den bisherigen 27 Ligaspielen konnte Düsseldorf gegen den THW erst sechsmal gegen die Kieler punkten. In der Ostseehalle reichte es sogar erst zu einem einzigen Unentschieden - das 18:18 ist allerdings schon mehr als 19 Jahre her. Die letzten 12 Duelle entschied der THW allesamt für sich, in der letzten Spielzeit siegten die Zebras nach starker erster Halbzeit (18:9) mit 34:28 (siehe Spielbericht). Das Hinspiel am 11. Oktober in Düsseldorf gewann der THW nach Leistungssteigerung im zweiten Durchgang mit 37:26 (17:16) (siehe Spielbericht).
Die Schiedsrichter am Mittwoch sind Matthias Brauer und Kay Holm (Hamburg/Hagen).
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch die folgenden Berichte von living sports:
Lesen Sie außerdem den KN-Vorbericht zum Spiel.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert.
Die Vorzeichen wiesen für die HSG Düsseldorf nach unten - doch mit zwei Erfolgen gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf kehrte am Rhein wieder Ruhe ein.
"Besser als Platz 14" lautete vor der Spielzeit das bescheidene Saisonziel der HSG Düsseldorf. Eine Saison, in der HSG-Manager Frank Flatten viel zur Professionalisierung des Vereins zu vermelden hatte. In unmittelbarer Nähe zur schmucken Heimspielstätte Burg-Wächter-Castello eröffnete der Manager unlängst die erste Geschäftsstelle in der Geschichte des Bundesligisten - die störenden Bedarfslösungen hatten damit ein Ende.
Nur eine Woche zuvor hatten Frank Flatten und Düsseldorfs Präsident Erwin Schierle nichts zu feiern. Da hatten die Blau-Gelben bei HBW Balingen-Weilstetten eine 22:30-Packung kassiert - und waren durch diese Niederlage wieder mitten drin im Abstiegskampf. "Sollten wir weiter so auftreten wie am Samstagabend, werden wir in dieser Saison kein Auswärtsspiel mehr gewinnen können", polterte es von Flatten aus Düsseldorfs Süden. Verärgert hatten er und der HSG-Präsident auf die Vorstellung ihrer Mannschaft reagiert, dem Team in einer persönlichen Ansprache die Situation noch einmal verdeutlicht. Und mit dem Streichen von freien Tagen und sämtlichen weiteren Vergünstigungen ein deutliches Zeichen gesetzt. "Ich erwarte von jedem einzelnen, dass er seine Leidenschaft für den Verein sowohl auf dem Spielfeld, der Bank und auch außerhalb zeigt." Straftraining "mittags oder um Mitternacht" wurde angedroht, ehe Flatten wenig später gar noch einen Schritt weiter ging: "Spieler, die sich nicht zu einhundert Prozent in den Dienst der Mannschaft stellen möchten", mögen ihn kontaktieren und um Vertragsauflösung bitten. Aufrüttelnde Worte, die die Spieler tatsächlich erreichten. Denn zunächst gewann das Team in Hildesheim knapp mit 23:22, holte damit den ersten Auswärtssieg der Saison. Kurz darauf schickte die HSG mit GWD Minden einen weiteren vom Abstieg bedrohten Klub mit einer 23:26-Niederlage im Gepäck auf die Heimreise.
Zwei ganz wichtige Erfolge, die dem Team um Spielertrainer Nils Lehmann ein wenig Luft im Kampf um den Klassenverbleib verschaffte. Mit 14 Pluspunkten vergrößerten die Rheinländer den Vorsprung auf Platz 17 auf sechs, den Abstand zum Relegationsplatz 16 auf drei Punkte. Wichtig, zeigte der Trend für die HSG in dieser Spielzeit doch lange nach unten. Vor allem auswärts konnten die Düsseldorfer nie die Erwartungen erfüllen, kassierten auch gegen direkte Konkurrenten zum Teil schmerzhafte Niederlagen. Auf heimischem Terrain fühlten sich die Blau-Gelben zumindest ein bisschen wohler, holten mit Siegen gegen Balingen, Hildesheim, Großwallstadt, Melsungen und Göppingen die dringend benötigten Punkte. Die Niederlage in Balingen und die darauf folgende Brandrede des Managers führten dann zum ersten Auswärtserfolg der Saison in Hildesheim.
Dass Düsseldorf auch in dieser Spielzeit kaum größere Sprünge machen könnte, war vielen Beobachtern schon vor dem Saisonstart klar. Schließlich musste Lehmann auch in diesem Jahr den Weggang einiger Leistungsträger kompensieren. Mit Weltmeister Michael Haaß (ging zu Kronau) verließ erneut ein hoffnungsvolles Talent auf der zentralen Rückraumposition den Verein. Da mit Markus Michaelsson Maute ein weiterer Leistungsträger den Düsseldorfern den Rücken kehrte, musste sich Lehmann nach Verstärkungen umsehen. Diese fand er unter anderem beim TBV Lemgo, von dem es Max Ramota an den Rhein zog. Auch Maik Makowka, einst in Diensten der SG Flensburg-Handewitt und der SG Wallau-Massenheim, ist in der Bundesliga kein Unbekannter. Zudem wechselte mit Björn Navarin ein erfahrener Halblinker zur HSG. Das Problem im Düsseldorfer Rückraum bleibt aber die Mitte: Mit Jens Sieberger macht dort ein torgefährlicher Mann das Spiel, der aber auch der einzige erfahrene etatmäßige Spielmacher ist. Als Ersatz für Sieberger stehen der erst 19-jährige Andrej Kogut und der 21 Jahre alte Philipp Pöter zur Verfügung. Gefährlichster Mann bei den Blau-Gelben ist Rechtsaußen Frank Berblinger mit bisher 133/65 Toren.
Die letzte Kieler Niederlage Niederlage gegen die HSG liegt mehr als 18 Jahre zurück. Im Hinspiel gewannen die Zebras klar mit 37:26 (17:16), wobei Düsseldorf dem THW eine Halbzeit lang gehörig Bauchschmerzen bereitete. Ähnliches würde mit Sicherheit auch Trainer Nils Lehmann in der Ostseehalle erfreuen, wenngleich er höchstwahrscheinlich dies nicht von der Seitenlinie, sondern im direkten Kontakt mit den Zebras erleben wird. Denn der Coach, der seine Zeit als Spielertrainer längst für beendet erklärt hatte, greift wieder selbst ein. In der Abwehr sorgt er für die Stabilität, die der HSG in der Hinrunde fehlte. Wie lange Lehmann selbst auf der Platte aktiv sein will? Der 38-Jährige hat eine pragmatische Antwort. "Solange mein Körper mitmacht oder bis der Klassenverbleib erreicht ist."
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
Dreimal änderte der heutige Gast in den letzten 22 Jahren seinen Namen: Doch gleich ob TURU, HSV oder HSG Düsseldorf - die Rheinländer liegen dem THW Kiel.
In den bisherigen 27 Ligaspielen konnte Düsseldorf gegen den THW erst sechs Mal punkten - die HSG dürfte nicht nur deshalb zu den Lieblingsgegnern der Zebras zählen. Auch die Bilanz der letzten Spiele verstärkt diesen Eindruck, bei den letzten elf Aufeinandertreffen behielten die Kieler zumeist klar die Oberhand, während Düsseldorf zuletzt vor mehr als 18 Jahren, beim 21:16 am 21.09.1988, jubeln durfte. In der Ostseehalle hingegen war ihnen das Gefühl des Sieges bisher nie vergönnt. Ein mageres Pünktchen, auch aus dem Jahr 1988 resultierend, holte die Karnevalshochburg in der Handballhauptstadt Kiel.
Zwei Siege der vielen Siege blieben dem THW dabei langfristig im Gedächtnis: Es war der 6. April 1996, als sich der THW anschickte, zum dritten Mal in Folge deutscher Meister zu werden. Ein Sieg in Düsseldorf - und die Kieler wären bei zwei Punkten Vorsprung und einer um vierzig Tore besseren Differenz faktisch zum dritten Mal in Folge Deutscher Meister, verwiesen die SG Flensburg-Handewitt auf den zweiten Platz. Der THW begann vor 1200 Zuschauern in der Ratinger Sporthalle nervös, lief beim 11:11-Halbzeitstand gar Gefahr, den fast schon sicher wirkenden Titel zu verspielen. Doch alles Frohlocken der Konkurrenz war verfrüht: Der THW legte nach der Pause los wie die sprichwörtliche Feuerwehr, führte dank eines treffsicheren Thomas Knorr zwischenzeitlich mit fünf Toren. Dann jedoch kam ein Bruch ins sichere Spiel der Schwarz-Weißen, Blau-Gelb verkürzte Tor um Tor. Sechs Sekunden vor dem Ende hatte Düsseldorf sogar die große Chance, auf 21:21 auszugleichen - doch Carsten Ohle im Kieler Kasten verhinderte dies. Eine Woche später konnten die Kieler ganz entspannt in ihre letzte Saisonpartie gehen - den Titel machte ihnen niemand mehr streitig.
Das zweite denkwürdige Datum liegt noch gar nicht soweit zurück - und Henning Fritz, Henrik Lundström, Marcus Ahlm, Christian Zeitz, Stefan Lövgren und Trainer Noka Serdarusic erinnern sich bestimmt gern zurück an jenen 29. Mai 2005: Wieder einmal musste der THW in Düsseldorf gewinnen, um sich einen Titel zu sichern. Gespannt blickte man aus Lemgo, wo die SG Flensburg-Handewitt auf ihre Titelchance lauerte, in die Philippshalle. Dorthin hatten sich über 1000 Kieler Fans aufgemacht, um ihre Spieler zu unterstützen. Sie sahen, dass Düsseldorf zwar alles gab, um dem THW die Meistersuppe zu versalzen, die Kieler in ihrem Bestreben, auch die 20.000 Fans auf dem Rathausplatz mit der Schale zu begrüßen, aber nicht aufzuhalten waren. Lundström netzte 9/3 Mal sicher ein, schon zur Pause löste sich ein wenig die Spannung bei den mitfiebernden Fans. Als Martin Boquist zwölf Minuten vor dem Ende zum 27:21 traf, knallten auf dem Rathausplatz die ersten Sektkorken. Der Abpfiff mit dem 36:30-THW-Sieg verwandelte die Landeshauptstadt dann endgültig in ein Tollhaus. Klar, dass die Spieler in ihrem "zweiten Wohnzimmer" mitfeiern wollten. Und so ging es per Chartermaschine direkt nach dem Spiel zurück nach Kiel, wurde beim Überflug mit "Fliegergruß" über den Rathausplatz keine Rücksicht auf Adrian Wagners Flugangst genommen, ehe die Maschine in Holtenau landete - und Stefan Lövgren aus der Dachluke Schale und THW-Fahne präsentierte. Im Cabrio ging es ruckzuck zum Rathaus, wo eine nicht enden wollende Party ihren Gang nahm: Am nächsten Tag gab es dann noch Freibier für die mitgereisten Fans in der Forstbaumschule.
Denkwürdige Spiele trotz eindeutiger Bilanz - Düsseldorf ist für den THW dann wohl doch ein wahrer Lieblingsgegner.
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
Aus den Kieler Nachrichten vom 11.04.2007:
21 Tage liegt der letzte Bundesliga-Einsatz des Deutschen Meisters zurück. In der Zwischenzeit konnte von allem die Rede sein, nur nicht von Entspannung. Neben den beiden kraftraubenden CL-Halbfinals gegen Pamplona waren Thierry Omeyer und Nikola Karabatic für Frankreich, Pelle Linders, Henrik Lundström und Kim Andersson für Schweden sowie Christian Zeitz und Dominik Klein für Deutschland im Länderspieleinsatz. In der Vergangenheit kam der THW nach derartigen "Exkursen" nur schwer in Tritt. "Gut, dass wir vor dem Final Four noch mal spielen", sagt Schwenker.
Ob das "Zebra"-Ensemble um Trainer Noka Serdarusic sein Publikum heute in der "Arena" mit Kabinettstückchen verwöhnen wird, darf deshalb bezweifelt werden. Am Ostermontag wurde erstmalig wieder gemeinsam trainiert. Ohne Henning Fritz (Bänderriss im Knöchel), Lars Krogh Jeppensen (Rückenprobleme), Viktor Szilagyi (Knieverletzung) und Marcus Ahlm (Sehnenriss im Oberarm) wird Andrei Xepkin (nach seiner Einbürgerung in Spanien die Schreibweise im Spielerpass) beim THW sein Debüt in der Handball-Bundesliga geben. Für Uwe Schwenker ein wichtiges Detail. "Dafür haben wir ihn geholt. So können andere auch mal verschnaufen", sagt er im Hinblick auf die bevorstehenden drei Pokal-Duelle mit Flensburg innerhalb von zwei Wochen. "Wir nehmen Düsseldorf genauso ernst. Ich denke aber, dass wir sie klar bezwingen können. Wichtig ist, dass sich niemand mehr verletzt."
Für die Gäste geht es laut HSG-Trainer Nils Lehmann vor allem darum, sich ordentlich zu verkaufen. "Kiel ist klarer Favorit. Wir wollen uns aber nicht abschlachten lassen", sagt er. Da der THW im Dauereinsatz ist und sich mit personellen Probleme plagt, hoffe er, "die Kieler etwas är- gern zu können." Der 36-Jährige Lehmann, der auf Jens Sieberger (Wadenzerrung) verzichten muss, steht seit einigen Wochen wieder selbst in der HSG-Deckung.
(Von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 11.04.2007)
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