Am 20. August findet in der Sparkassen-Arena-Kiel der "Unser Norden"-Cup 2010 statt.

Der "Unser Norden"-Cup 2010 wird im Modus "Jeder gegen jeden" ausgetragen, den Auftakt macht die Partie des THW Kiel gegen Aalborg um 17.30 Uhr. Es folgt das Duell der beiden Gastmannschaften, ehe etwa gegen 20.00 Uhr das Bundesliga-Duell zwischen den "Zebras" und dem TBV Lemgo angepfiffen wird. Alle Partien werden über die Distanz von 2x20 Minuten ausgetragen.

Das Team des TBV Lemgo. © TBV

Mit dem TBV Lemgo nimmt erstmals ein weiterer Bundesligist am mittlerweile schon traditionellen "Unser Norden"-Cup des THW Kiel teil. Die Lipperländer haben eine bewegte Saison mit vielen Höhen und Tiefen hinter sich, am Ende sprang für den TBV aber mit dem Triumph im EHF-Pokal sogar ein Titel heraus. Und auch, wenn sie in der Bundesliga einige Male patzten, erarbeiteten sich die Männer von Trainer Volker Mudrow doch in letzter Zeit den Ruf als "THW-Schreck": Fünf der bislang neun Minuspunkte unter Alfred Gislason kassierten die "Zebras" in den vergangenen zwei Meisterjahren durch den TBV Lemgo, seit drei Spielen warten die Kieler auf einen doppelten Punktgewinn. Der Kader Lemgos wird zur nächsten Saison allerdings ein neues Gesicht bekommen, mit Linksaußen Manuel Liniger (Kadetten Schaffhausen), Kreisläufer Christoph Theuerkauf (SC Magdeburg), Rechtsaußen Avishay Smoler (HSG Wetzlar) und den Rückraumspielern Sergo Datukashvili (Dubai) und Sebastian Schneider (Füchse Berlin) wurden fünf Bundesliga-erprobte Neuzugänge geholt. Hinzu kommt mit dem 20-Jährigen Nikolai Link noch ein vielversprechendes Talent auf der Königsposition. Ein frühes Wiedersehen mit alten Weggefährten gibt es für THW-Neuzugang Daniel Kubes, der die letzten zwei Jahre für den TBV spielte. Man darf gespannt sein auf den neuen TBV Lemgo im "Jahr 1" nach Michael Kraus, der sich bekanntlich dem HSV Hamburg angeschlossen hat.

Über den dänischen Meister AaB Handbold Aalborg hat Dr. Oliver Schulz eine ausführliche Mannschaftsvorstellung erstellt:

 

Von Dr. Oliver Schulz:

Dänischer Meister Aalborg beim "Unser-Norden-Cup" zu Gast

Die abgelaufene Spielzeit ging als die bisher erfolgreichste in die Vereinschronik von AaB Aalborg ein. Die Nordjütländer schlugen nämlich Kolding in einem dramatischen dritten Finalspiel und gelangten so nach zehn Jahren erstmals zu Meisterehren. Doch in der Stadt am Limfjord erscheint die Titelverteidigung angesichts zahlreicher Abgänge und der aufrüstenden Konkurrenz schwierig.

2009 gewann der THW Kiel den "Unser Norden Cup". Dritter wurde BSV Bjerringbro/Silkeborg, das mit Milutin Dragicevic zu Besuch in der Sparkassen-Arena weilte. Mittlerweile ist der urwüchsige Serbe endlich in der Zebraherde angekommen und wird zukünftig mit schöner Regelmäßigkeit in der Halle der Schwarz-Weißen zu sehen sein. Auch bei der diesjährigen Auflage des Turniers müssen die Zuschauer indes nicht auf dänische Gäste verzichten: mit AaB Handbold stellt sich gar der frischgebackene Meister beim Rekordmeister vor.

Rückblick in der zehnjährigen Vereinschronik

Schon kurz nach der Gründung der Handballabteilung im Jahr 2000 gelang dem Team unter dem Namen Aalborg HSH der Aufstieg in die höchste dänische Spielklasse. Dort erreichte es Rang 9. In den beiden folgenden Spielzeiten verbesserte sich die Mannschaft stetig, erklomm zunächst Platz 6 und dann Rang 4.

Dank dieser Erfolge gingen die Aalborger in der Saison 2002/03 erstmals bei einem europäischen Wettbewerb an den Start, dem Challenge Cup. Dort scheiterten sie in der vierten Runde an Grötta KR aus Island. 2003 schloss sich Aalborg HSH dem Fußballklub Aalborg BK an und spielt seitdem unter dem Namen AaB Handbold.

Bei seiner ersten Teilnahme am EHF-Cup in der Saison 2003/04 war für die Dänen im Viertelfinale Endstation - gegen den THW Kiel, der sie mit 30:23 und 32:32 in die Schranken wies. Der dritte Platz in der Liga berechtigte allerdings postwendend zur erneuten Teilnahme an diesem Wettbewerb. 2004/05 unterlag das Team in Runde drei A1 Bregenz. Da es in der Liga in den darauffolgenden Spielzeiten nur für mittlere Plätze reichte, musste die Truppe eine dreijährige Abstinenz von der europäischen Bühne hinnehmen.

Erst in der Saison 2008/09 gelang es AaB, wieder ein Ausrufezeichen zu setzen. Nach der Grundserie war die Mannschaft Erster, verspielte aber in der anschließenden Schlussrunde die Meisterschaft. 2009/10 war sie dadurch endlich wieder einmal für den EHF-Cup qualifiziert, schied aber in der vierten Runde gegen FA Göppingen aus.

Erster Meistertitel in diesem Frühjahr

In der Liga hingegen errangen die Nordjütländer am 29. Mai diesen Jahres erstmals Meisterehren. Am Ende des dritten und entscheidenden Finalspiels schlugen sie KIF Kolding vor über 5000 Zuschauern zu Hause um Haaresbreite im Siebenmeterwerfen. Held des Tages war Kristian Kjelling. Der norwegische Halblinke glich Sekunden vor der Schlussirene zunächst zum 28:28 aus und erzwang damit ein sofortiges Siebenmeterwerfen. Wenig später war er es, der den letzten Strafwurf durch die Beine seines Nationalmannschaftskollegen Ole Erevik zum 33:32-Endstand zirkelte.

Erstmals in der Champions League am Start

Nach der erfolgreichsten Saison ihrer zehnjährigen Geschichte gehen die Handballer in Kürze zum ersten Mal in der Königsklasse an den Start. Dieser Umstand wirkte nicht erst bei der Verpflichtung wichtiger Neuzugänge, sondern schon vorher bei der Vertragsverlängerung einiger Leistungsträger als kräftiges Zugpferd.

Im Konzert der Großen misst sich das Team von Trainer Peter Bredsdorff-Larsen in Gruppe C mit Chehovskie Medvedi, Pick Szeged, Cuatro Rayas Valladolid, Kadetten Schaffhausen und einem Qualifikanten. Besonders gern wären die Dänen hier auf den THW Kiel getroffen: "Kiel ist der Favorit aus Topf 1, die beste Mannschaft der Welt. Ein Gegner, der in Aalborg eine volle Halle garantieren würde", sinnierte Sportdirektor Jan Larsen vor der Auslosung gegenüber der Tageszeitung "Nordjyske".

Neun Spieler verließen den Meister

Das Team um Kristian Kjelling muss allerdings nicht weniger als neun Abgänge verkraften: Patrick Wiesmach (Holstebro), Torwarttalent Thomas Aagaard (Frederikshavn) sowie Nickolei Jensen (Stoholm) wechselten innerhalb der Landesgrenzen, und Stefan Madsen wird Co-Trainer bei Aabybro. Rasmus Skram zog es zu HK Malmö, Mittelmann Peter Svensson nach Toledo, während Torhüter Sören Rasmussen die SG Flensburg verstärkt. Die beiden "unzertrennlichen" Schweden - Kapitän Mathias Gustafsson und Linkshänder Kristian Svensson - die bereits in Skövde zusammen agierten, setzen ihre Karriere auch gemeinsam fort, nämlich beim TuS N-Lübbecke.

Ingimundarson und Ask bei Titelverteidigung besonders wichtig

Trotzdem bleibt das Gesicht der Nordjütländer schwedisch geprägt. Das bereits unter Vertrag stehende Trio Jonas Larholm, Rasmus Wremer und Jan Lennartsson wurde durch die Verpflichtung von Olof Ask aus Kolding aufgestockt. Der Kreisläufer, der nach dem Konkurs von GOG/Svendborg und einem Intermezzo als Amateur bei Kolding binnen eines Jahres das dritte Vereinstrikot überstreift, sah gegenüber "Nordjyske" seine neue Mannschaft im Angriff unter den stärksten der Liga. Die schärfsten Widersacher im Kampf um eine erneute Meisterschaft seien Kolding, AG Handbold und Bjerringbro/Silkeborg.

Trainer Bredsdorff-Larsen will trotz der vielen Abgänge seines "Dream Teams" versuchen, den Titel zu verteidigen. Hauptsponsor "Nordjysk Elhandel" hat die Fortsetzung seiner Unterstützung in der mittlerweile vierten Spielzeit gerade zugesagt. Besondere Hoffnungen ruhen dabei auch auf Mindens defensivstarkem Isländer Ingimundur "Diddi" Ingimundarson (30), dem mehrere Angebote vorlagen, und der zusammen mit Ask im Mittelblock Leistungsträger Gustafsson vergessen machen soll.

Ferner stieß Tobias Möller von GOG/Svendborg zum Team. Sören Pedersen, einst Vorgänger Rasmussens zwischen den Pfosten, kehrt vom Nachbarn Mors-Thy Handbold nach Aalborg zurück und wird diesmal pikanterweise dessen Nachfolge antreten.

Saisonvorbereitung gegen Flensburg eingeläutet

Im ersten Vorbereitungsspiel unterlag Aalborg vor wenigen Tagen hauchdünn mit 31:33 der SG Flensburg, Klub seines Ex-Torhüters Rasmussen. Dieser wurde bei der Stippvisite an seiner alten Wirkungsstätte begeistert empfangen und zeigte zwölf Paraden gegen seine ehemaligen Kollegen. Mit Blick auf die Champions League ließ der Übungsleiter trotz lobender Worte gegenüber "Nordjyske" verlauten, es warte noch harte Arbeit auf seine Mannen, um ein Niveau zu erreichen, das notwendig sei, um derlei Partien gegen die Großen zu gewinnen. Im zweiten Match der Vorbereitung schlug AaB drei Tage später Ligakonkurrent Aarhus nach guter erster Halbzeit mit 28:24.

Auf dem Weg an die Kieler Förde legte der Aalborger Tross am Mittwoch einen Zwischenstopp an der Grenze ein. Abends setzte man sich mit 31:25 gegen Zweitligist TM Tönder durch. Am Donnerstagabend sind die Dänen bei Vizemeister HSV Hamburg zu Gast. Beim "Unser Norden Cup" heißen die Gegner am Samstag THW Kiel und TBV Lemgo.

"Zweifellos warten in den nächsten Tagen einige große Herausforderungen auf uns. Für uns sind das gute Gradmesser vor den schweren Spielen in der Champions League. Außerdem stärkt so eine Reise den Zusammenhalt", erläuterte Kreisläufer Henrik Toft Hansen vor der Abreise auf der Homepage der Nordjütländer. Am 4. September startet das Vorhaben "Titelverteidigung" mit dem Auswärtsspiel bei AG Kopenhagen.

(von Dr. Oliver Schulz)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 20.08.2010:

"Unser Norden-Cup": Kiel schließt die Halle auf

Handballmeister empfängt heute den TBV Lemgo und Aalborg Handbold

Kiel. Das Warten hat ein Ende: Handballmeister THW Kiel schließt heute um 16 Uhr seine Halle auf. 79 Tage nach dem Bundesliga-Heimspiel gegen Balingen-Weilstetten (32:21) sind die "Zebras" Gastgeber beim "Unser Norden-Cup". Gegner sind der TBV Lemgo und der dänische Meister AaB Handbold.

Nach dem Modus "Jeder gegen Jeden" macht der Gastgeber um 17.30 Uhr den Auftakt gegen die Dänen, die gestern ein Testspiel gegen Vizemeister HSV Handball mit 21:30 verloren. Anschließend spielt der TBV Lemgo, der auf seine verletzten Kreisläufer Sebastian Preiß und Christoph Theuerkauf verzichten muss, gegen Aalborg. Um 20 Uhr wird die Partie zwischen Lemgo und Kiel angepfiffen, gespielt wird je 2x 20 Minuten. Für Daniel Kubes, der zu Saisonbeginn aus dem Ostwestfälischen an die Förde wechselte, eine Begegnung mit der Vergangenheit und Freunden wie Martin Galia, dem tschechischen Torhüter des aktuellen EHF-Pokalsiegers.

Seit vorgestern ist die Familie Kubes komplett, auch Ehefrau Kati und die Kinder Kristi und Mark-Samuel sind nun in Hassee angekommen. "Ich freue mich darauf, endlich in dieser Halle für Kiel spielen zu dürfen", fiebert der 32-Jährige dem Heimdebüt des THW und einem Duell mit Florian Kehrmann entgegen, der erneut den Kreisläufer geben wird. Eine Rolle, die der gelernte Rechtsaußen bereits am 7. Oktober vergangenen Jahres gut ausfüllte, als der TBV in Kiel überraschte (27:27). Kehrmann warf sechs Tore, der Meister gab erstmals nach 399 Tagen wieder einen Punkt zu Hause ab.

Obwohl neben Kubes auch Michael Kraus (HSV) den TBV verließ, wirkt die Mannschaft gefestigter und gewann am vergangenen Wochenende ein namhaft besetztes Turnier in Ungarn. "Ich traue Lemgo in dieser Saison eine gute Rolle zu", meint auch Alfred Gislason. "Der große Druck ist weg und die Mannschaft noch immer sehr gut besetzt." Auch Aalborg sei eine starke Truppe. "Wir werden guten Handball sehen", glaubt der THW-Trainer, der neben Christian Sprenger (gestauchtes Sprunggelenk) möglicherweise auch auf Torhüter Thierry Omeyer (Muskelverhärtung) verzichten muss.

Am Vormittag bittet Gislason seine Spieler noch einmal zum Unterricht in die Trainingshalle, am Abend soll dann Gelerntes umgesetzt werden. Bisher wurden 6800 Tickets (Preise zwischen sechs und 24,50 Euro) verkauft. "Wir würden uns freuen, wenn noch ein paar mehr Zuschauer kommen würden", meint Manager Uli Derad. Auch, weil von jeder Karte 50 Cent an die Aktion "Kinderherz" gespendet werden. Neben Spitzensport wird eine Tombola geboten, bei der eine Vespa zu gewinnen ist. Wer ein neues Trikot kaufen will, kann es sich in der Halle gleich beflocken und anschließend von den Spielern signieren lassen. Das wird ab 21 Uhr, nach der Siegerehrung, möglich sein.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.08.2010)