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09./10.03.2011 - Letzte Aktualisierung: 10.03.2011 EM 2012

EM-Quali: Deutschland auf Island ohne Chance

Update #1 KN-Bericht ergänzt ...

Die Europameisterschaft 2012 findet in Serbien statt.
Die Europameisterschaft 2012 findet in Serbien statt.
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat einen schweren Rückschlag im Kampf um die Qualifikation zur Europameisterschaft 2012 in Serbien hinnehmen müssen. Das DHB-Team von Heiner Brand unterlag Island am Mittwochabend in Reykjavik mit 31:36 (14:21). Bereits am Sonntag hat Deutschland in Halle/Westfalen die Chance zur Revanche - bei einer erneuten Niederlage wäre der EM-Zug aber wohl abgefahren und der Traum von Olympia in London geplatzt.
Nachdem sowohl Deutschland als auch Island Ende Oktober zum Auftakt der Qualifikationsrunde überraschend Punkte gegen Österreich liegen ließen, standen der Weltmeister von 2007 und der Olympia-Zweite von 2008 vor den direkten Aufeinandertreffen unter enormem Druck: Verliert eine Mannschaft beide Duelle, so dürfte die Europameisterschaft im Heimatland von Momir Ilic und Milutin Dragicevic wohl ohne sie stattfinden.

Heiner Brand, der trotz der blamablen Auftritte seines Teams bei der WM in Schweden auf 14 Spieler seines Kaders zurückgriff und lediglich auf Johannes Bitter (Nationalmannschaftspause) und Holger Glandorf (Vaterfreuden) - ausgerechnet zwei der wenigen Lichtblicke in Schweden - verzichten musste, begann mit einer 6:0-Deckung mit dem etwas vorgezogen agierenden Uwe Gensheimer auf der Halbposition. Doch schon früh rannte die deutsche Mannschaft einem Rückstand hinterher. Grund dafür war besonders die mangelnde Chancenverwertung im Angriff, durch die der gut aufgelegte Torhüter Gustavsson immer wieder Gegenstöße einleiten konnte. Diese wusste insbesondere der bei den Rhein-Neckar Löwen hinter Gensheimer ins zweite Glied gerückte Gudjon Valur Sigurdsson zu nutzen, dem insgesamt zwölf Treffer gelingen sollten. Ansonsten tat sich im Angriffsspiel der Gastgeber besonders THW-Spielmacher Aron Palmarsson hervor, der mit gutem Auge für die Mitspieler und achtmal auf eigene Faust die löchrige deutsche Deckung narrte. Bis zum 7:8 Mitte der ersten Halbzeit hielt sich der Rückstand für Deutschland noch in Grenzen, doch Island drehte bis zum Pausenpfiff noch richtig auf und zog auf 21:14 davon.

Heiner Brand stellte in der zweiten Halbzeit auf eine offensive 3:2:1-Deckung um, die auch gut funktionerte. Doch dumme Zeitstrafen brachten das DHB-Team immer wieder aus dem Konzept und um die erhoffte Aufholjagd - zumal im Angriff auch weiterhin beste Chancen ausgelassen wurden. So kam Deutschland nicht mehr dichter als bis auf vier Tore heran und unterlag letztlich mit 31:36.

So war Heiner Brand auch unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: "Mit der individuellen Abwehrschwäche und der schlechten Chancenverwertung im Angriff kann man ein solches Spiel schwerlich gewinnen. Wir haben unser Vorhaben, in der Abwehr Akzente zu setzen und uns damit Respekt zu verschaffen, nicht umsetzen können. Die Mannschaft hat bis zum Schluss gekämpft, hatte im Angriff auch einige gute Szenen, die sie aber zu häufig nicht in Tore umzusetzen vermochte."

Diese Fehler gilt es bis Sonntag abzustellen. Der Anpfiff im Gerry-Weber-Stadion in Halle/Westfalen erfolgt um 17.45 Uhr, Eurosport überträgt live. Im anderen Spiel der Qualifikationsgruppe siegte Österreich in Lettland mit 28:25 und liegt nun mit 5:1 Punkten vorne vor Island (4:2), Deutschland (3:3) und Lettland (0:6).

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie bitte auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

09.03.11, Mi., 20.45: Island - Deutschland: 36:31 (21:14)

Island:
Gustavsson, Gudmundsson; Svavarsson, Palmarsson (8), Ingimundarson (1), Hallgrimsson, Atlason (1), Olafsson, Sigurdsson (12), Gudjonsson, Stefansson (7/3), Petersson (3), Jakobsson (1), Gunnarsson (3), Gundmundsson, Olafur, Krisjansson; Trainer: Gudmundsson
Deutschland:
Heinevetter (1.-30.), Lichtlein (31.-60.); Hens (1), Gensheimer (3/1), Roggisch, Klein (3), Pfahl (2), Preiß (3), Heinl, Christophersen (n.e.), Groetzki (1), Kraus (5), Sprenger (4), Kaufmann (4), Weinhold (1), Haaß (4); Trainer: Brand
Schiedsrichter:
Oscar Raluy Lopez / Angel Sabroso Ramirez (Spanien)
Zeitstrafen:
Island: 6 (Jakobsson, 2x Ingimundarson, 2x Hallgrimsson, Palmarsson);
Deutschland: 6 (Preiß, 2x Sprenger, Weinhold, Klein, Roggisch)
Siebenmeter:
Island: 4/3 (Stefansson tritt über);
Deutschland: 3/1 (Gustavsson hält Kraus und Gensheimer)
Spielfilm:
1. Hz.: 2:2, 5:2 (8.), 8:7 (15.), 11:8, 14:9, 21:14;
2. Hz.: 25:17, 27:23 (45.), 31:27 (52.) 36:31.
Zuschauer:
2.700 (Laugardalshöll, Reykjavik (ISL))

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.03.2011:

Zittern um EM-Ticket

"Zebra" Aron Palmarsson überragte beim 36:31-Sieg gegen die DHB-Auswahl
Reykjavik. Deutschlands Handballer haben ihren Abwärtstrend fortgesetzt und müssen um die EM.Teilnahme im nächsten Jahr zittern. Im Qualifikationsspiel gegen Island verlor die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) gestern Abend in Reykjavik mit 31:36 (14:21) und wartet damit weiter auf den ersten Sieg in Island seit 1992. Den Spielern um Kapitän Pascal Hens hilft nun nur ein Erfolg im Rückspiel am Sonntag (17.45 Uhr/Eurosport) im westfälischen Halle, um die EM-Teilnahme aus eigener Kraft schaffen zu können.

"Wir müssen zugeben, dass Island die bessere Mannschaft war. Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Wir waren nicht aggressiv genug", sagte der Göppinger Michael Haaß.

Vor 5500 Zuschauern stemmte sich die deutsche Mannschaft zwar nach einem Neun-Tore-Rückstand beim 17:26 (39.) gegen ein drohendes Debakel, konnte das Blatt aber nicht mehr wenden. Im ersten Spiel nach Platz elf bei der WM in Schweden war Michael Kraus (5) der beste deutsche Torschütze. Für Island traf Gudjon Valur Sigurdsson elfmal.

In der Qualifikation für die EM 2012 muss die deutsche Mannschaft mindestens Zweiter der Gruppe 5 werden, um in Serbien dabei zu sein. Im Juni folgen noch je ein Spiel gegen Österreich und Lettland.

In der wichtigen Partie musste die deutsche Mannschaft auf Holger Glandorf verzichten. Der Lemgoer Rückraumspieler blieb zu Hause bei seiner Frau Christin, die das zweite gemeinsame Kind erwartete. Zudem fehlte aus dem Kader, der vor fünf Wochen die direkte Qualifikation für ein Olympia-Ausscheidungsturnier verspielt hatte, Torhüter Johannes Bitter. Der Hamburger gönnt sich aus familiären Gründen eine Auswahlpause.

Doch auch ohne das Duo war die deutsche Mannschaft dem spielstarken Gastgeber eine Viertelstunde lang ebenbürtig. Dann aber steigerte sich Islands Schlussmann Björgvin Gustafsson. Der künftige Magdeburger parierte 24 Bälle. Nach dem 8:8 (16.) wurde die DHB-Auswahl dadurch ein ums andere Mal ausgekontert und geriet mit 9:14 (21.) ins Hintertreffen.

Auch eine Auszeit von Bundestrainer Heiner Brand brachte keine Besserung. Vielmehr bekam die deutsche Abwehr den starken Spielmacher Aron Palmarsson nicht in den Griff. Der Kieler warf allein in der ersten Halbzeit sechs Tore und hatte neben Konterspezialist Sigurdsson von den Rhein-Neckar Löwen wesentlichen Anteil daran, dass die DHB-Auswahl zur Pause mit 14:21 zurücklag. Zu diesem Zeitpunkt war jeglicher Optimismus auf einen Sieg oder wenigstens einen Punktgewinn im deutschen Lager verflogen und kehrte trotz zwischenzeitlich verkürzten Rückstandes beim 23:27 (47.) auch nicht mehr zurück.

Zuvor hatte Österreich die Letten mit 28:25 besiegt und mit 5:1 Punkten die Tabellenführung in der Gruppe 5 vor Island (4:2) und Deutschland (3:3) übernommen. Unmittelbar vor der Partie hatte Brand seine Zukunft erneut offen gelassen. "Dazu möchte ich keinen Kommentar abgeben", sagte er in seinem ersten Interview seit vier Wochen.

(aus den Kieler Nachrichten vom 10.03.2011)


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