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15./16.05.2011 - Letzte Aktualisierung: 16.05.2011 Super Globe

Super Globe: THW schlägt auch Pinheiros und steht vorzeitig im Finale

Gruppensieg schon vor dem letzten Spieltag

Super Globe, Gruppe A, 2. Spieltag: 15.05.2011, So., 13.00: Esporte Clube Pinheiros - THW Kiel: 29:36 (14:21)
Update #1 KN-Berichte ergänzt ...

Filip Jicha war gegen Pinheiros fünfmal erfolgreich.
Filip Jicha war gegen Pinheiros fünfmal erfolgreich.
Zweites Spiel, zweiter Sieg, Finaleinzug - der THW Kiel hat am Sonntag nur wenige Stunden nach dem 36:29 (21:14)-Erfolg über den brasilianischen Club Esporte Clube Pinheiros vorzeitig das Endspiel des "Super Globe" erreicht. Da sich am Abend Al Sad aus dem Libanon überraschend mit 30:28 gegen Al-Rayyan durchsetzte, stehen die Kieler bereits vor dem abschließenden Gruppenspiel am Montag gegen den zweiten katarischen Teilnehmer als Gruppensieger und Finalteilnehmer fest. Beim souveränen Erfolg der "Zebras" über Pinheiros war zuvor Kim Andersson mit sieben Treffern bester Torschütze.
Anhand eines Live- statt Videostudiums hatten sich die Kieler am Samstag auf Pinheiros eingestellt. Sie sahen einen Gruppengegner, der gegen Al-Rayyan lange Zeit wie der sichere Sieger aussah, beim 29:29 (18:12) letztlich aber nur einen glücklichen Punkt holte. Elf Minuten vor Schluss führten die Brasilianer gegen den zweiten katarischen Vertreter noch mit 28:20, ehe besonders Al-Rayyans sechs Champions-League-erprobte Leihspieler aus Celje (Alilovic, Gajic) und Zagreb (Strlek, Kopljar, Gojun, Spiler) Ernst machten und mit neun Treffern in Serie gar beinahe noch das Spiel komplett drehten.

Kampf um den Ball auf Höhe der Mittellinie: Thierry Omeyer und Fabio Vanini.
Kampf um den Ball auf Höhe der Mittellinie: Thierry Omeyer und Fabio Vanini.
Dass der Sieger der pan-amerikanische Club-Meisterschaft allerdings schon ein anderes Kaliber als Kiels libanesischer Auftaktgegner Al-Sad darstellte, wurde schnell ersichtlich. Pinheiros, gespickt mit sieben aktuellen brasilianischen Nationalspielern, fand teilweise spielerische Mittel gegen die THW-Deckung und versuchte seinerseits, mit einer offensiven 3:2:1-Abwehr den "Zebras" das Leben schwer zu machen. Die Südamerikaner führten gar zu Beginn mit 3:1, ehe der THW mit einem ersten Zwischenspurt fünf Treffer in Folge erzielte. Insbesondere Kim Andersson trumpfte im ersten Durchgang, in dem Alfred Gislason komplett auf Wechsel verzichtete, groß auf und erzielte sechs Treffer. Dennoch ließ sich Pinheiros lange Zeit nicht abschütteln, weil die Kieler auch einige beste Chancen ausließen. Erst in der 22. Minute brachte Andersson dem THW die erste Vier-Tore-Führung zum 14:10, bis zum Seitenwechsel zogen die "Zebras" das Tempo noch ein wenig an, so dass es mit 21:14 in die Kabinen ging.

Aron Palmarsson führte über 45 Minuten Regie.
Aron Palmarsson führte über 45 Minuten Regie.
Zum zweiten Durchgang wechselte Gislason erneut - bis auf Palmarsson im Angriff - komplett durch und Zeitz, Ilic, Lundström, Reichmann, Dragicevic, Kubes und Palicka kamen in die Partie. Die "Zebras" bauten den Vorsprung weiter aus, besonders der gut in Szene gesetzte Dragicevic und Palicka konnten sich auszeichnen. Reichmann gelang beim 25:15 (35.) die erste Zehn-Tore-Führung, die auch elf Minuten später (30:20) noch Bestand hatte. Gislason hatte mittlerweile Dominik Klein auf die Rückraummitte beordert, doch daran allein lag es nicht, dass sich Pinheiros noch einmal aufbäumte. Dos Santos hielt nun mehrere Bälle, und weil die Kieler Deckung nicht mehr ganz so fest zufasste und sogar Gegentore in eigener Überzahl zuließen, kamen die Brasilianer bis zur 53. Minute noch einmal auf 26:31 heran. Erst Kim Andersson, der kurz zuvor für Zeitz in die Partie zurück kam, gelang wieder ein Treffer für den THW, und nachdem Dragicevic in der Abwehr einen Ball abfing und Kubes zwei Gegenstöße binnen weniger Sekunden zum 34:26 abschloss, war die Partie endgültig entschieden.

Das Spiel des THW Kiel am Montag gegen die Spielvereinigung Al-Rayyan/Celje/Zagreb hat zumindest für die "Zebras" nur noch statistischen Wert, denn die Kieler können nicht mehr vom ersten Platz der Gruppe A verdrängt werden.

(Sascha Krokowski)

Weitere Bilder aus Katar finden Sie in einem Album auf unserer Facebook-Seite.

Super Globe, Gruppe A, 2. Spieltag: 15.05.11, So., 13.00: Esporte Clube Pinheiros (BRA) - THW Kiel: 29:36 (14:21)

Logo Pinheiros Esporte Clube Pinheiros (BRA Flagge BRA):
Dos Santos (31.-60., 9/1 Paraden), Almeida (1.-30., 5 Paraden), L. Santos (n.e.); Pacheco (2), Cruz (2), Santana (4), Palma (1), Lima (1), Sousa (2), T. Santos (5), Pozzer, Ribeiro (2), Perrela (1), Guimaraes, Oliveira (5), Vanini (4/2); Trainer: Hortelan
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-30., 9 Paraden), Palicka (31.-60., 9 Paraden); Andersson (7), Lundström, Dragicevic (5), Sprenger (3), Ahlm (2), Kubes (2), Reichmann (3), Zeitz (1), Palmarsson (3), Narcisse (n.e.), Ilic (3/1), Klein (2), Jicha (5/1); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Mansour Al Suwaidi / Saleh Bamatraf (Katar)
Zeitstrafen:
Pinheiros: 2 (Cruz (43.), Pacheco (49.));
THW: 2 (2x Zeitz (37., 45.))
Siebenmeter:
Pinheiros: 2/2;
THW: 3/2 (Dos Santos hält Ilic (43.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 3:1 (4.), 3:6 (10.), 4:6, 4:7, 5:7, 5:8, 7:8 (16.), 7:10, 9:10, 9:12 (21.), 10:12, 10:15, 11:15, 11:17 (27.), 12:17, 12:19, 13:19, 13:20, 13:21, 14:21;
2. Hz.: 15:21, 15:25 (35.), 17:25, 17:27, 18:27, 18:28 (41.), 20:28, 20:30 (46.), 23:30, 23:31, 26:31 (53.), 26:35 (58.), 28:35, 28:36, 29:36.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 16.05.2011:

"Zebras" räumen in Katar ab

Super Globe: THW Kiel nach zwei Siegen im Finale - Ciudad Real am Mittwoch möglicher Endspielgegner
Doha. Fünfmal trafen der deutsche Rekordmeister THW Kiel und Spaniens zuletzt übermächtiges Team von BM Ciudad in denkwürdigen Champions-League-Spielen aufeinander. Ein weiteres Kapitel dürfte im Finale beim Super Globe des Welthandball-Verbandes IHF am Mittwoch in Doha geschrieben werden, für das sich Kiel bereits qualifziert hat.

Beim Handball-Weltcup in der katarischen Hauptstadt gewannen beide Turnierfavoriten ihre Gruppen-Auftaktspiele mühelos. Titelverteidiger Ciudad Real setzte sich am Sonnabend mit 33:25 (18:19) gegen Zamalek aus Ägypten durch, ließ gestern das 45:17 über den australischen Vertreter Southern Stars folgen. "Eine Trainingseinheit ist für meine Spieler deutlich anstrengender als das heutige Spiel", ordnete Ciudad-Trainer Talant Duschebajew die Partie gegen die Amateure von "down under" ein. Die "Zebras" spazierten ebenfalls. Zunächst zum 42:18 gegen Al-Sadd aus dem Libanon, ein wenig mühevoller ging es beim 36:29 (21:14) gegen den brasilianischen Vertreter Clube Pinheiros zu. Zum Gruppenabschluss treffen die Kieler heute um 18 Uhr (17 Uhr MEZ) auf Al-Rayyan. Das Spiel gegen die mit Legionären aus Europa verstärkten Kataris (siehe Randgeschichte) ist allerdings bedeutungslos geworden, die Kieler haben sich die 200 000 Dollar Prämie für den Finaleinzug bereits verdient. Der Turniersieger streicht 400 000 Dollar ein.

Gestern boten die Rahmenbedingungen am arabischen Golf keinen Anlass für anspornende Handball-Lust. Ungewohnt war die frühe Anwurfzeit (14 Uhr), außerdem waren die Tribünen gähnend leer. Rund 20 Menschen hatten sich in der Sportarena des Al-Gharafa-Clubs verkrümelt, die Hälfte von ihnen trug Ordnerbinden. Am späten Nachmittag füllte sich die Halle, erst wenn die Heimteams Al-Sadd oder Al-Rayyan spielen, ist für sportbegeisterte Kataris Handballzeit. "Wir nehmen das sportlich und professionell, kein Problem", sagte Linksaußen Dominik Klein. Ärgerlicher war eine Buspanne, die den THW zwischen Hotel und Sportarena 30 Minuten aufhielt. Dabei zogen die Spieler es vor, auch ohne funktionierende Klimaanlage in ihren Sitzen zu bleiben. Ein Sandsturm und der Glutofen im Freien, der gestern erstmals in diesem Jahr die 50-Grad-Marke auf der arabischen Halbinsel knackte, machten einen Aufenthalt außerhalb schützender Mauern zur Hölle.

Der gestrige Spielverlauf ist schnell erzählt. Wie schon beim 42:18 über Al-Sadd (Libanon) wechselte Gislason bei Halbzeit komplett durch, spielte mit zwei unterschiedlichen Teams. Mannschaft eins legte nach einem Stotterstart (1:3) die 21:14-Halbzeitführung vor, Team zwei brachte das Ergebnis mit viel Sand im Getriebe sicher ins Ziel. Nicht alltäglich: Abwehr-Chef Daniel Kubes erzielte per Tempogegenstoß innerhalb von 40 Sekunden zwei Tore. "Wir wussten, dass die Brasilianer gut Handball spielen, deswegen haben wir die Partie ernst genommen", gab sich Alfred Gislason in der offiziellen Pressekonferenz diplomatisch.

Am Tag zuvor hatte der THW trotz zwölfstündiger Reisestrapaze und wenig Schlaf sein Pensum gegen die Libanesen routiniert runtergespult, lag beim Seitenwechsel uneinholbar 22:8 vorn. Bemerkenswert war der Viererpack von Christian Sprenger, den er von der 31. bis zur 33. Minute im Tor von Al-Sadd versenkte, am Ende hatte der Rechtsaußen als erfolgreichster THW-Schütze achtmal getroffen. Warum die "Zebras" auch in der zweiten Halbzeit konzentriert weitergespielt hätten, erklärte Gislason so: Einerseits repräsentiere seine Mannschaft die Bundesliga, "außerdem weiß ich, dass dieses Turnier in Asien und Afrika von sehr vielen Menschen im Fernsehen verfolgt wird, denen wollten wir etwas zeigen".

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 16.05.2011)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 16.05.2011:

Helfende Hände in der Wüste

Doha. Brahin Jabbes, der Trainer von Al Rayyan, einer von zwei Super-Globe-Teilnehmern aus dem Gastgeberland Katar, brachte seine Sorgen nach dem 29:29 (12:18) gegen Pinheiros auf den Punkt. Sein Problem sei, so Jabbes, "dass unsere helfenden Hände erst gestern spät am Abend in Doha angereist sind. Auch deshalb war kein gemeinsames Training mit meiner Mannschaft möglich".

Die helfenden Hände? Sie gehören Spielern von europäischen Spitzenclubs. Alilovic, Toskic, Spiler und Gajic packten ihre Sporttasche im slowenischen Celje, unlängst Gruppengegner des THW in der Champions League, um in die Wüste zu fliegen. Erfahrungen in der Königsklasse sammelten auch Strlek, Kopljar und Gojun. Dieses Trio ist im Alltag für RK Zagreb aktiv. Auch sie schlüpfen für fünf Tage ins Trikot von Al-Rayyan, haben für viel Geld die weite Reise an den Golf angetreten. Wieviel? Es wird gelächelt, nichts erzählt.

Glück hatte der THW beim Auftaktmatch gegen Al-Sadd. Am Sonnabend zählten beim Kieler Kantersieg nur drei Spitzenkräfte vom spanischen Top-Club Valladolid zum Aufgebot der Libanesen: Guillaume Joli, Harvard Tvedten und Marko Krivokapic. Al-Rayyan hatte es gestern deutlich schwerer, quasi über Nacht füllte Valladolid den Sadd-Kader weiter auf. Eineinhalb Stunden vor Spielbeginn landete der Rest des Teams in Doha, wurde mit Polizeischutz in die Sporthalle begleitet. Der Grund für die Verspätung: Das eigene Punktspiel in der spanischen Liga Asobal gegen Guadelajara.

MKB Veszprem war rechtzeitig und fast komplett da, um Al-Sadd zu helfen. Sieben Spieler des ungarischen Weltklasseteams, darunter Peric, der künftige Kieler Vujin, Sulic oder Eklemovic, sind fünf Tage lang Katari. Trotzdem muss "MKB Al-Sadd" nach dem 37:37 gegen Zamalek um den Finaleinzug bangen. Außerdem ist das kommende Wochenende für die MKB-Asse wohl wichtiger, dann steigt in der Heimat das dritte Play-Off-Finale um die Meisterschaft gegen Pick Szeged. "Wir müssen aufpassen, was mit unserem Sport geschieht", orakelte kürzlich THW-Manager Uli Derad. Dem ist nichts hinzuzufügen.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 16.05.2011)

 

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