15./16.05.2011 - Letzte Aktualisierung: 16.05.2011 | Super Globe |
Update #1 | KN-Berichte ergänzt ... |
Filip Jicha war gegen Pinheiros fünfmal erfolgreich. |
Kampf um den Ball auf Höhe der Mittellinie: Thierry Omeyer und Fabio Vanini. |
Aron Palmarsson führte über 45 Minuten Regie. |
Das Spiel des THW Kiel am Montag gegen die Spielvereinigung Al-Rayyan/Celje/Zagreb hat zumindest für die "Zebras" nur noch statistischen Wert, denn die Kieler können nicht mehr vom ersten Platz der Gruppe A verdrängt werden.
(Sascha Krokowski)
Weitere Bilder aus Katar finden Sie in einem Album auf unserer
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Aus den Kieler Nachrichten vom 16.05.2011:
Beim Handball-Weltcup in der katarischen Hauptstadt gewannen beide Turnierfavoriten ihre Gruppen-Auftaktspiele mühelos. Titelverteidiger Ciudad Real setzte sich am Sonnabend mit 33:25 (18:19) gegen Zamalek aus Ägypten durch, ließ gestern das 45:17 über den australischen Vertreter Southern Stars folgen. "Eine Trainingseinheit ist für meine Spieler deutlich anstrengender als das heutige Spiel", ordnete Ciudad-Trainer Talant Duschebajew die Partie gegen die Amateure von "down under" ein. Die "Zebras" spazierten ebenfalls. Zunächst zum 42:18 gegen Al-Sadd aus dem Libanon, ein wenig mühevoller ging es beim 36:29 (21:14) gegen den brasilianischen Vertreter Clube Pinheiros zu. Zum Gruppenabschluss treffen die Kieler heute um 18 Uhr (17 Uhr MEZ) auf Al-Rayyan. Das Spiel gegen die mit Legionären aus Europa verstärkten Kataris (siehe Randgeschichte) ist allerdings bedeutungslos geworden, die Kieler haben sich die 200 000 Dollar Prämie für den Finaleinzug bereits verdient. Der Turniersieger streicht 400 000 Dollar ein.
Gestern boten die Rahmenbedingungen am arabischen Golf keinen Anlass für anspornende Handball-Lust. Ungewohnt war die frühe Anwurfzeit (14 Uhr), außerdem waren die Tribünen gähnend leer. Rund 20 Menschen hatten sich in der Sportarena des Al-Gharafa-Clubs verkrümelt, die Hälfte von ihnen trug Ordnerbinden. Am späten Nachmittag füllte sich die Halle, erst wenn die Heimteams Al-Sadd oder Al-Rayyan spielen, ist für sportbegeisterte Kataris Handballzeit. "Wir nehmen das sportlich und professionell, kein Problem", sagte Linksaußen Dominik Klein. Ärgerlicher war eine Buspanne, die den THW zwischen Hotel und Sportarena 30 Minuten aufhielt. Dabei zogen die Spieler es vor, auch ohne funktionierende Klimaanlage in ihren Sitzen zu bleiben. Ein Sandsturm und der Glutofen im Freien, der gestern erstmals in diesem Jahr die 50-Grad-Marke auf der arabischen Halbinsel knackte, machten einen Aufenthalt außerhalb schützender Mauern zur Hölle.
Der gestrige Spielverlauf ist schnell erzählt. Wie schon beim 42:18 über Al-Sadd (Libanon) wechselte Gislason bei Halbzeit komplett durch, spielte mit zwei unterschiedlichen Teams. Mannschaft eins legte nach einem Stotterstart (1:3) die 21:14-Halbzeitführung vor, Team zwei brachte das Ergebnis mit viel Sand im Getriebe sicher ins Ziel. Nicht alltäglich: Abwehr-Chef Daniel Kubes erzielte per Tempogegenstoß innerhalb von 40 Sekunden zwei Tore. "Wir wussten, dass die Brasilianer gut Handball spielen, deswegen haben wir die Partie ernst genommen", gab sich Alfred Gislason in der offiziellen Pressekonferenz diplomatisch.
Am Tag zuvor hatte der THW trotz zwölfstündiger Reisestrapaze und wenig Schlaf sein Pensum gegen die Libanesen routiniert runtergespult, lag beim Seitenwechsel uneinholbar 22:8 vorn. Bemerkenswert war der Viererpack von Christian Sprenger, den er von der 31. bis zur 33. Minute im Tor von Al-Sadd versenkte, am Ende hatte der Rechtsaußen als erfolgreichster THW-Schütze achtmal getroffen. Warum die "Zebras" auch in der zweiten Halbzeit konzentriert weitergespielt hätten, erklärte Gislason so: Einerseits repräsentiere seine Mannschaft die Bundesliga, "außerdem weiß ich, dass dieses Turnier in Asien und Afrika von sehr vielen Menschen im Fernsehen verfolgt wird, denen wollten wir etwas zeigen".
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 16.05.2011)
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.05.2011:
Die helfenden Hände? Sie gehören Spielern von europäischen Spitzenclubs. Alilovic, Toskic, Spiler und Gajic packten ihre Sporttasche im slowenischen Celje, unlängst Gruppengegner des THW in der Champions League, um in die Wüste zu fliegen. Erfahrungen in der Königsklasse sammelten auch Strlek, Kopljar und Gojun. Dieses Trio ist im Alltag für RK Zagreb aktiv. Auch sie schlüpfen für fünf Tage ins Trikot von Al-Rayyan, haben für viel Geld die weite Reise an den Golf angetreten. Wieviel? Es wird gelächelt, nichts erzählt.
Glück hatte der THW beim Auftaktmatch gegen Al-Sadd. Am Sonnabend zählten beim Kieler Kantersieg nur drei Spitzenkräfte vom spanischen Top-Club Valladolid zum Aufgebot der Libanesen: Guillaume Joli, Harvard Tvedten und Marko Krivokapic. Al-Rayyan hatte es gestern deutlich schwerer, quasi über Nacht füllte Valladolid den Sadd-Kader weiter auf. Eineinhalb Stunden vor Spielbeginn landete der Rest des Teams in Doha, wurde mit Polizeischutz in die Sporthalle begleitet. Der Grund für die Verspätung: Das eigene Punktspiel in der spanischen Liga Asobal gegen Guadelajara.
MKB Veszprem war rechtzeitig und fast komplett da, um Al-Sadd zu helfen. Sieben Spieler des ungarischen Weltklasseteams, darunter Peric, der künftige Kieler Vujin, Sulic oder Eklemovic, sind fünf Tage lang Katari. Trotzdem muss "MKB Al-Sadd" nach dem 37:37 gegen Zamalek um den Finaleinzug bangen. Außerdem ist das kommende Wochenende für die MKB-Asse wohl wichtiger, dann steigt in der Heimat das dritte Play-Off-Finale um die Meisterschaft gegen Pick Szeged. "Wir müssen aufpassen, was mit unserem Sport geschieht", orakelte kürzlich THW-Manager Uli Derad. Dem ist nichts hinzuzufügen.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 16.05.2011)
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