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16./17.05.2011 - Letzte Aktualisierung: 17.05.2011 Super Globe

Super Globe: THW gewinnt auch letztes Gruppenspiel gegen Al-Rayyan

Finale am Mittwoch gegen Ciudad Real

Super Globe, Gruppe A, 3. Spieltag: 16.05.2011, Mo., 17.00: THW Kiel - Al-Rayyan (QAT): 41:30 (19:15)
Update #1 KN-Berichte ergänzt ...

Abklatschen vor der Partie: Die meisten Spieler Al-Rayyans kennt der THW aus Champions-League-Duellen.
Abklatschen vor der Partie: Die meisten Spieler Al-Rayyans kennt der THW aus Champions-League-Duellen.
Auch im letzten Gruppenspiel des "Super Globe" in Katar wurden die Handballer des THW Kiel nicht richtig gefordert. Obwohl die katarische Mannschaft von Al-Rayyan mit sechs europäischen Hochkarätern verstärkt war, hatten die "Zebras" nach anfänglichen Problemen leichtes Spiel und setzten sich deutlich mit 41:30 (19:15) durch. Bester Torschütze war Momir Ilic mit 9/1 Treffern.
Während den Kielern der Gruppensieg und der damit verbundene Finaleinzug nicht mehr zu nehmen war, wollte Al-Rayyan zumindest noch den dritten Platz in der Gruppe A anvisieren - dafür durfte man gegen den THW nicht mit mehr als sieben Toren verlieren. Da sich die Kataris für den "Super Globe" insgesamt sieben Spieler - also eine komplette Startformation - aus Celje und Zagreb ausgeliehen haben, die IHF aber nur den Einsatz von maximal sechs Blitztransfers pro Partie zulässt, verzichtete Al-Rayyan auf Mittelmann David Spiler. Doch auch ohne ihn lief es zunächst glänzend für die zusammengewürfelte Spielgemeinschaft:
Mit den ersten zwanzig Minuten konnte  Alfred Gislason nicht zufrieden sein.
Mit den ersten zwanzig Minuten konnte Alfred Gislason nicht zufrieden sein.
Weil die Kieler zunächst sehr viele Chancen ausließen, ging die Wildcard-Mannschaft mit 6:2 in Führung. Die "Zebras", die mit Ilic, Zeitz, Reichmann, Lundström, Dragicevic, Palmarsson im Angriff und Kubes in der Abwehr begannen, haderten zudem mit den tunesischen Schiedsrichtern, die offenbar vom körperbetonten europäischen Handball überfordert waren und etliche Male - besonders bei Christian Zeitz - auf Offensivfoul entschieden. Dennoch kamen die Kieler langsam in die Partie und durch einen Gegenstoß Reichmanns nach weitem Pass Omeyers beim 9:9 (16.) erstmals zum Ausgleich. Al-Rayyan legte durch Kopljar und Toskic noch einmal vor, besonders der starke Gojun hielt "sein" Team mit seinen Treffern weiter im Spiel. Doch nach einem weiteren Gegenstoß Dragicevics ging der THW nach 22 Minuten beim 13:12 erstmals in Führung. Mittlerweile war Narcisse im Angriff für Ilic gekommen, und mit ihm drehten die Kieler bis zum Seitenwechsel auf und zogen durch einen artistisch abgeschlossenen Konter durch Reichmann kurz vor dem Pausenpfiff auf 19:15 davon.

Im zweiten Durchgang gemeinsam im Rückraum: Daniel Kubes und Aron Palmarsson.
Im zweiten Durchgang gemeinsam im Rückraum: Daniel Kubes und Aron Palmarsson.
Für die zweite Halbzeit brachte Gislason Andersson für Zeitz sowie mit Klein und Sprenger zwei neue Außen. Und der THW machte nun Ernst: Besonders Momir Ilic trumpfte auf und ermöglichte mit seinen leichten Toren, dass sich die Kieler immer weiter absetzten. Als Dominik Klein in der 43. Spielminute einen Konter zum 30:20 abschloss, betrug der Vorsprung erstmals zehn Treffer. Die Kieler schalteten nun einen Gang zurück und experimentierten ein wenig. So kam beispielsweise Daniel Kubes im Rückraum zum Einsatz. Bei den Kataris von Al-Rayyan, bei denen 23 der 30 Treffer von den ausgeliehenen Spielern aus Celje und Zagreb erzielt wurden, durften erst in den Schlussminuten auch die hauptamtlichen Rückraumspieler gegen den THW ran. Den Schlusspunkt setzte Christian Sprenger, der einen Gegenstoß nach Kempa-Anspiel Dominik Kleins zum 41:30 abschloss.

Am Dienstag haben die Kieler in Doha ihren einzigen freien Tag, ehe am Mittwoch die Platzierungsspiele ausgetragen werden. Die "Zebras" treffen im Endspiel um 19.30 Uhr MESZ auf Ciudad Real - die Spanier sicherten sich in der Gruppe B den Sieg durch einen abschließenden 33:28-Erfolg über Gastgeber Al Sadd.

(Sascha Krokowski)

Weitere Bilder aus Katar finden Sie in einem Album auf unserer Facebook-Seite.

Super Globe, Gruppe A, 3. Spieltag: 16.05.11, Mo., 17.00: THW Kiel - Al-Rayyan (QAT): 41:30 (19:15)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 12 Paraden), Palicka (n.e.); Andersson (3), Lundström (2), Dragicevic (4), Sprenger (3), Ahlm (n.e.), Kubes (1), Reichmann (5), Zeitz (2), Palmarsson (4), Narcisse (2), Ilic (9/1), Klein (6/1), Jicha (n.e.); Trainer: Gislason
Logo AlRayyan Al-Rayyan (QAT Flagge QAT):
Alilovic (1.-55., 5/1 Paraden), Abdulkareem (55.-60., 1 Parade); Strlek (5), Mousa, Kopljar (6), Ali (4/1), Mohammed (n.e.), Khan (n.e.), Toskic (3), Naserddine, Bassel (n.e.), Hamad (1), Gojun (6), Anas (1), Mohid (1), Gajic (3/1); Trainer: Jabbes
Schiedsrichter:
Samir Kirchen / Samir Makhlouf (Tunesien)
Zeitstrafen:
THW: 0;
Al-Rayyan: 2 (Toskic (12.), Hammad (46.))
Siebenmeter:
THW: 3/2 (Alilovic hält Ilic (19.));
Al-Rayyan: 3/2 (Gajic an den Pfosten (8.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:2, 1:2, 1:5 (6.), 2:5, 2:6, 5:6 (11.), 5:7, 6:7, 6:8, 7:8, 7:9, 9:9 (16.), 9:12 (20.), 13:12 (22.), 13:13, 14:13, 14:14 (26.), 17:14, 17:15, 19:15;
2. Hz.: 20:15, 20:16, 23:16 (35.), 23:17, 24:17, 24:19, 28:19 (41.), 28:20, 30:20, 30:23 (45.), 32:23, 32:24, 33:24, 33:25 (50.), 36:25, 36:27, 37:37 (55.), 37:28, 39:28, 39:30, 41:30.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.05.2011:

Der "Zebra"-Express nimmt Fahrt auf für das Finale

Super Globe: THW Kiel trifft nach 41:30 morgen im Finale auf Ciudad Real
Doha. Das letzte Gruppenspiel beim Super Globe in Doha war für den THW Kiel gestern Abend nur noch eine Pflichtveranstaltung. Weil die Libanesen von Al Sadd am Tag zuvor Al Rayyan besiegt hatten, war der Weg ins Finale für die "Zebras" vorzeitig frei geworden. Dennoch ließ sich der THW gegen Gastgeber Rayyan nicht hängen, gewann 41:30 (19:15) und bot den Fans in der zweiten Halbzeit sogar ein munteres Handball-Fest.

Im Finale treffen die "Zebras" morgen (19.30 Uhr/MEZ) wie erwartet auf Ciudad Real. Die Spanier sind Titelverteidiger und ein guter Bekannter aus vielen denkwürdigen Champions-League-Spielen. "Das werden alle Spieler sehr ernst nehmen", gab Kapitän Marcus Ahlm einen Ausblick auf die Partie. Der 32-jährige Schwede war gestern nur Zuschauer, Trainer Alfred Gislason ließ Kiels zweiten Kreisläufer Milutin Dragicevic durchspielen. Der Serbe, sonst Dauergast auf der Ersatzbank, dankte mit einer ordentlichen Leistung. Zuschauen mussten auch Filip Jicha und Torhüter Andreas Palicka, der wegen muskulärer Probleme geschont wurde.

Tags zuvor hatte der THW sein zweites Gruppenspiel gegen Clube Pinheiros vor einer Geisterkulisse absolvieren müssen, gestern sorgten rund 2000 Fans endlich für eine typische Handball-Atmosphäre. Wenn katarische Sportler dabei sind, kommen die heimischen Anhänger. Aufgeregten Beifall für Kieler Ballfertigkeiten gab es von einem politischen Gast. Anne-Ruth Aerkes, die deutsche Botschafterin in Doha, war gekommen, setzte bei Kempas, Drehern und Tempohandball sogar eine staunende Miene auf. Überhaupt wurde auf der Tribüne ungewohnt viel Deutsch gesprochen. 20 Mitarbeiter der Deutschen Bahn, die sich im Internet auf den THW-Seiten vorsorglich über Spieler und Erfolge des Rekordmeisters schlaugemacht hatten, freuten sich ebenfalls. In Doha betreuen die sie ein gigantisches Bahnprojekt, das die Scheichs in deutsche Hände gelegt haben. Für viele Milliarden Euro soll das bisher schienenfreie Land bis zum Start der Fußball-WM 2022 komplett mit einem stählernen Verkehrsnetz ausgestattet sein.

Gegen Al Rayyan nahm der THW-Express erst in der zweiten Halbzeit richtig Fahrt auf. Allerdings war auf der anderen Seite europäische Handball-Klasse vertreten. Vier Spieler vom slowenischen Meister Celje und drei vom kroatischen Titelträger Zagreb haben die einheimischen Akteure für die Turniertage aus dem Team verdrängt. Nur Mittelmann Abdulla b h alhaj Hamad und Linksaußen Ali Anad alderi dürfen ihren Kindern später erzählen, einmal gegen "die beste Mannschaft der Welt" (Rayyan-Trainer Batty Salema) gespielt zu haben.

Die auffälligsten THW-Akteure waren Momir Ilic, der neunmal ins Schwarze traf, außerdem Linksaußen Dominik Klein mit ansteckender Spielfreude und sechs Toren von allen Positionen. Einen ganz starken Auftritt hatte zudem der junge Tobias Reichmann, der auch die schwierigsten Bälle von Rechtsaußen oder über Tempogegenstöße im gegnerischen Tor unterbrachte. "Am Ende haben wir sehr gut gespielt" zollte auch Gislason Lob. "Wichtig ist aber vor allen Dingen, dass wir im Finale stehen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 17.05.2011)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.05.2011:

Splitter aus Doha

Neureich - Die Halbinsel Katar ist nur halb so groß wie Hessen, Öl und Gas haben den Wüstenstaat am Arabischen Golf aber seit dem Beitritt zur OPEC 1961 innerhalb kurzer Zeit in die Liste der zehn reichsten Länder der Welt und damit aus der Steinzeit in die Neuzeit katapultiert. Scheich Hamad ibn Chalifa Al Thani ist das Oberhaupt des monarchistisch geführten Staates. Von den gigantischen Erlösen aus den Energiequellen des Landes profitiert aber nicht allein die Scheich-Familie, das Staatsoberhaupt lässt umverteilen, und so ist das Pro-Kopf-Einkommen eines der höchsten auf der Welt.

Köder - Der Super Globe ist für Katar ein sportliches Großereignis, die Veranstaltung wird kräftig in Zeitungen und im TV beworben. Hunderte Flaggen weisen im Stadtbild auf das Turnier hin. Berichtet wird allerdings fast ausschließlich über die Spiele der eigenen Teams Al-Sadd und Al-Rayyan. Resultate der Favoriten THW Kiel und Ciudad Real werden meistens verschwiegen. Entsprechend ist der Besuch im Al-Gharafa Club Sportstadion. Halbwegs gefüllt ist die Arena nur bei Spielen der Heimmannschaften, ansonsten herrscht gähnende Leere. Dabei werden Zuschauer durch freien Eintritt plus Lunchpaket geködert.

Daumen gedrückt - Am vergangenen Wochenende kämpfte das Handball-Ehepaar Klein getrennt um Titel. Dominik in Doha, Isabell mit Buxtehude im Final-Rückspiel um die deutsche Meisterschaft in Erfurt. Das Hinspiel hatte Buxtehude mit fünf Toren verloren, lag in Erfurt 15 Minuten vor dem Ende aber mit neun vorne. Dominik zitterte mit, erkundigte sich bei mitgereisten Journalisten nervös nach Zwischenständen, um am Ende die unglücklichste aller Möglichkeiten zu erfahren: Buxtehude hatte zwar mit fünf Toren gesiegt, wurde aufgrund der auswärts weniger erzielten Tore aber "nur" Vizemeister. "Dumm, dass ich nicht zu Hause sein kann, Isabell bräuchte mich jetzt", sagte der Ehemann mit traurigem Blick.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 17.05.2011)


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