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04.-08.08.2011 - Letzte Aktualisierung: 08.08.2011 Vorbereitung

Orlen Handball Cup: THW gewinnt Turnier nach Sieg gegen Plock

Update #5 KN-Bericht vom 8. August ergänzt ...

Der THW Kiel hat den "Orlen Handball Cup" in Plock gewonnen. Im "Endspiel" der beiden bisher ungeschlagenen Vereine besiegte der deutsche Rekordmeister am Samstagabend vor rund 3500 Zuschauern den polnischen Meister Wisla Plock mit 31:29 (15:12). Bester Kieler Torschütze im letzten Turnierspiel, das bis kurz vor dem Ende auf des Messers Schneide stand, war Momir Ilic mit 8/3 Toren. Einen glänzenden Eindruck machte auch Kreisläufer Marcus Ahlm: Der Kapitän erzielte sieben Tore.
Zuvor hatten die "Zebras" bereits gegen den slowenischen Vizemeister RK Gorenje Velenje (30:27) und die japanische Nationalmannschaft (39:28) besiegt. Den dritten Platz sicherten sich am Samstagnachmittag die Asiaten durch einen überraschenden 44:32-Kantersieg über Velenje.

Der Abräumer bei der abschließenden Siegerehrung war dann Momir Ilic. Der serbische Rückraumspieler wurde von den Trainern der teilnehmenden Mannschaften zum wertvollsten Spieler des Turniers gekürt, obendrein schnappte sich Ilic mit 21 Treffern die Torjägerkanone. Zum All-Star-Team des Turniers zählen zudem noch Kim Andersson, Marcus Ahlm und Dominik Klein, der sich seine Auszeichnung auf der Linksaußen-Position mit Plocks Adam Wisniewski teilt. Die restlichen Positionen bekleiden die Gastgeber: Torhüter Morten Seier, Rechtsaußen Arkadiusz Miszka und Mittelmann Luka Dobelsek komplettieren das All-Star-Team.

Nach der Heimreise nach Kiel sind die THW-Asse bereits am kommenden Mittwoch wieder auf der Platte zu erleben: In Bad Bramstedt steigt dann das Testspiel gegen die Bramstedter TS.

 

Spielplan des "Orlen Handball Cup":
Donnerstag, 04.08.2011:

16.30 RK Velenje (SLO) -THW Kiel: 27:30(13:18) Bericht | Spielstatistik
19.30 Wisla Plock (POL) -Japan: 37:32(18:16)
Freitag, 05.08.2011:

16.30 THW Kiel-Japan: 39:28(21:13) Bericht | Spielstatistik
19.30 Wisla Plock (POL)-RK Velenje (SLO): 37:33(17:15)
Samstag, 06.08.2011:

16.30 Japan-RK Velenje (SLO): 44:32(24:15)
19.30 Wisla Plock (POL) -THW Kiel: 29:31(13:15) Bericht | Spielstatistik
Tabelle
PlatzTeamTorePunkte
1.THW Kiel100:846:0
2.Wisla Plock (POL)103:964:2
3.Japan104:1082:4
4.RK Velenje (SLO)92:1110:6

 

Spielberichte

THW startet mit Sieg gegen Velenje
Trainer Alfred Gislason verzichtete erwartungsgemäß auf den Einsatz von Filip Jicha, der sich nach anstrengenden Trainingseinheiten mit gereizten Muskelpartien im Bereich der Achillessehne herumplagt. Auch Christian Zeitz wurde geschont, der Linkshänder hat nach seinem Fahrradsturz auf La Reunion noch immer leichte Probleme mit der rechten Schulter. Zur Verstärkung waren aber Rückraumspieler Tjark Müller aus dem Juniorteam und Moritz Krieter, Torhüter der A-Jugend-Mannschaft des THW und Sohn von Michael "Pumpe" Krieter, in der Orlen Arena mit dabei. Zum Einsatz kamen sie gegen den Ex-Club von Momir Ilic indes nicht.

Der THW startete mit Daniel Narcisse auf der Rückraummitte, Andersson und Ilic auf den Halbpositionen, den Nationalspielern Klein und Sprenger auf den Außen, Kapitän Marcus Ahlm am Kreis und Thierry Omeyer im Tor. Aber vor allem begann die Mannschaft furios: Narcisse und Andersson besorgten die ersten Kieler Treffer, und nachdem Klein und Sprenger mit Gegenstößen erfolgreich waren, führten die "Zebras" nach sieben Minuten bereits mit 7:2. Doch Velenje kam langsam besser ins Spiel, gleichzeitig erhöhte sich die Fehlerquote bei den Kielern. Nach 16 Spielminuten, nachdem Golcar per Konter zum 10:10 traf, begann das Spiel quasi von vorn.

Der THW, nun mit Aron Palmarsson auf der Mitte, legte weiter vor, doch die Slowenen konterten postwendend. Nachdem Palmarsson beim Stand von 13:13 scheiterte, hatte Golcar per Strafwurf gar die Chance auf die Führung - doch Omeyer parierte und leitete damit den Schlussspurt der "Zebras" ein. Während Velenje in den verbleibenden sechs Minuten bis zur Pause keinen Treffer mehr erzielen konnte, gelang dem THW durch Sprenger von außen, Ahlm vom Kreis, einem Doppelschlag von Dominik Klein und einem Billardtor von Ilic doch noch eine recht deutliche 18:13-Halbzeitführung.

Für die zweiten dreißig Minuten wechselte Gislason munter durch: Die Flügelzange Lundström und Reichmann durfte ebenso aufs Parkett wie Torhüter Andreas Palicka und Daniel Kubes, der den Part von Marcus Ahlm am Kreis übernahm. Im Rückraum spielten neben Dauerbrenner Andersson nun Palmarsson und Narcisse (im linken Rückraum) gemeinsam. Die beiden Rechtshänder zeigten auch gleich für die ersten Treffer zum zwischenzeitlichen 20:13 verantwortlich, und als Palicka einen Siebenmeter von Simic parierte und Kubes zweimal vom Kreis zum 21:14 und 22:15 traf, schien die Partie frühzeitig entschieden. Nach einem von Kubes abgeschlossenen Gegenstoß und einem weiteren Geschoss von Narcisse stand es nach 43 Spielminuten gar 25:17 für die "Zebras".

Momir Ilic kehrte für die Schlussviertelstunde ins Spielgeschehen zurück, mit ihm durfte auch sein Landsmann Milutin Dragicevic ran. Dieser zeigte mit einem Doppelschlag zum 28:21 (51.) seine Offensivqualitäten. Doch nachdem den Kielern nun zahlreiche Fehler im Aufbauspiel unterliefen und Velenje durch Musa, zweimal Dujnovic und Gams binnen drei Minuten auf 25:28 verkürzte, wurde es noch einmal unnötig eng. Ilic verwandelte zwar einen Strafwurf zum 29:25, doch nach einer Zeitstrafe gegen Andersson waren die Slowenen zwei Minuten vor Spielende beim 27:29 noch dichter heran gerückt. Nun zeigte Palicka zwei großartige Reflexe, und als einmal mehr Momir Ilic eine Minute vor Schluss mit seinem sechsten Treffer das 30:27 erzielte, war die Partie endgültig entschieden.

(Sascha Krokowski)

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04.08.11, Do., 16.30: RK Velenje (SLO) - THW Kiel: 27:30 (13:18)

Logo RK Velenje (SLO Flagge SLO):
Gajic, Taletovic; Melic (2), Golcar (3), Simic, Medved (3), Rutar, Bajram, Musa (2), Svetelsek, Gams (2), Bezjak (6), Dujmovic (4), Manojlovic (2), Dolenec (3/1), Miklavcic; Trainer: Tamse
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-30., 10 Paraden), Palicka (31.-60., 10 Paraden), Krieter (n.e.); Andersson (3), Lundström, Dragicevic (2), Sprenger (4), Ahlm (3), Kubes (3), Reichmann (1), Palmarsson (1), Narcisse (3), Müller (n.e.), Ilic (6/2), Klein (4); Trainer: Gislason
Zeitstrafen:
Velenje: 1 (Manojlovic (23.));
THW: 2 (Ahlm (17.), Andersson (56.))
Siebenmeter:
Velenje: 4/1 (Dolenec vorbei (9.), Omeyer hält Golcar (24.), Palicka hält Simic (33.));
THW: 2/2
Spielfilm:
1. Hz.: 1:3, 2:7 (7.), 6:9, 8:9, 13:13 (22.), 13:18;
2. Hz.: 13:20, 16:22 (37.), 17:25 (43.), 20:26, 21:28, 25:28 (55.), 27:30.
Zuschauer:
1000 (Orlen-Arena, Plock (POL))

 

Müheloser Sieg gegen flinke Japaner
Alfred Gislason war nach dem ersten Spieltag gewarnt: Trotz klarer Defizite in der Körpergröße konnte die japanische Nationalmannschaft am Donnerstagabend lange Zeit mit dem Gastgeber aus Plock mithalten, unterlag nach zwischenzeilicher Führung zu Beginn der zweiten Halbzeit aber letztlich mit 32:37. Die Asiaten spielten dabei sowohl im Angriff als auch in der Abwehr ein ungeheures Tempo - es schien also viel Laufarbeit auf die nach vielen harten Trainingseinheiten ohnehin schon müden "Zebras", die erneut ohne Christian Zeitz und Filip Jicha antreten mussten, zuzukommen.

Da auch Daniel Narcisse geschont wurde, stellte sich der Rückraum des THW diesmal von alleine auf: Palmarsson spielte in der Rückraummitte zwischen Ilic und Andersson. Reichmann und Lundström starteten zunächst auf den Flügeln und Marcus Ahlm am Kreis. Das Tor hütete im ersten Durchgang Andreas Palicka. Die Japaner begegneten dem haushohen Favoriten mit einer beweglichen, schnellen, offensiven 1:5-Abwehr, wodurch der THW viel kombinieren und noch mehr laufen musste. Doch dies setzten die "Zebras" von Beginn an gut um, Raul Alonso sprach nach dem Schlusspfiff von einer "runden Sache".

Lundström besorgte von Linksaußen mit einem schönen Heber den ersten Treffer der Partie, Aron Palmarsson legte mit einem Doppelschlag aus dem Rückraum zum 3:1 nach. Doch die Japaner hielten schnellen Schrittes zunächst gut mit und fanden ihre Mittel gegen die Kieler Deckung. Dennoch zogen die Kieler nach dem 3:4-Anschlusstreffer Kadoyamas erstmals davon: Ahlm vom Kreis, Andersson im Gegenstoß und Lundström nach eigenem Steal schraubten das Ergebnis auf 7:3 (9.). Der nächste Zwischenspurt stand dann ab der 16. Spielminute auf dem Plan: Zweimal Ilic und zweimal Lundström schraubten das Ergebnis binnen drei Minuten auf 16:8. Dem zweifachen Asienmeister schwammen diesmal schnell die Felle davon. Auch eine doppelte Überzahlsituation konnte Japan nicht zur Ergebniskosmetik nutzen, weil Palicka einen Siebenmeter von Higashinagahama entschärfen konnte. So ging es mit einer deutlichen 21:13-Führung für den THW in die Kabinen.

Alfred Gislason wechselte zur zweiten Halbzeit erneut munter durch, brachte unter anderem die DHB-Flügelzange Klein/Sprenger und Thierry Omeyer. Und nachdem der Franzose gleich einen Strafwurf Toyodas parierte, Palmarsson aus dem Rückraum einmal mehr den Größenvorteil ausnutzte und Sprenger im Tempo-Gegenstoß zum 25:14 verwandelte, waren auch die letzten Zweifel am zweiten Kieler Sieg beim Orlen Handball Cup verflogen. Nach dem 28:16 (39.) durch Momir Ilic drosselten die "Zebras" so langsam das Tempo, Japan mit dem starken Rückraumspieler Daisuke Miyazaki konnte den Rückstand bis zur 45. Spielminute wieder auf zehn Treffer verkürzen. Den Schlusspunkt in einem - vor allem im Hinblick auf die müden Kieler Beine - munteren Spiel setzte Dominik Klein mit seinem sechsten Treffer in der zweiten Halbzeit zum 39:28.

(Sascha Krokowski)

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05.08.11, Fr., 16.30: THW Kiel - Japan: 39:28 (21:13)

Logo THW Kiel:
Omeyer (31.-60., 8 Paraden), Palicka (1.-30., 13 Paraden); Andersson (4), Lundström (5), Dragicevic (1), Sprenger (3), Ahlm (4), Kubes, Reichmann (3), Palmarsson (6), Müller, Ilic (7/1), Klein (6); Trainer: Gislason
Flagge Japan Japan:
Shinouchi, Kai, Shimizu; Ozawa (2), Toyoda, Nomura (3/2), Izuma, Mori (3), Nakamura, Tomita (2), Higashinagahama, Kaido (2), Kishigawa (3), Takeda, Miyazaki (7), Kochi (1), Suematsu (3), Tanimura, Kadoyama (2)
Schiedsrichter:
Bartosz Leszczynski / Marcin Piechota (Polen)
Zeitstrafen:
THW: 3 (Palmarsson (24.), Andersson (24.), Kubes (44.));
Japan: 0
Siebenmeter:
THW: 2/1 (Shinouchi hält Ilic (36.));
Japan: 4/2 (Palicka hält Higashinagahama (24.), Omeyer hält Toyoda (33.))
Spielfilm:
1. Hz.: 4:2 (5.), 9:5 (11.), 12:8 (16.), 17:9 (21.), 18:11 (25.), 21:13;
2. Hz.: 25:14 (34.), 28:16 (39.), 30:20 (45.), 35:23 (50.), 37:25 (54.), 39:28.
Zuschauer:
800 (Orlen-Arena, Plock (POL))

 

THW kämpft Plock nieder
THW-Trainer Alfred Gislason musste erneut auf Filip Jicha verzichten, der wegen seiner Achillessehnen-Beschwerden weiterhin geschont wird. Wieder im Kader stand hingegen Christian Zeitz, der jedoch nicht zum Einsatz kam. Der THW startete mit Momir Ilic, Aron Palmarsson und Kim Andersson im Rückraum in die Partie, die Außen besetzten Dominik Klein und Christian Sprenger, am Kreis ackerte Marcus Ahlm.

Palmarsson, Ahlm und Andersson brachten die Kieler schnell mit zwei Toren in Führung. Diese hielt in einer von vielen Fehlern geprägten ersten Halbzeit bis zur 15. Minute. Andersson hatte ins lange Eck zum 8:6 getroffen - doch dann herrschte fünf Minuten Torflaute auf Kieler Seite. Daran hatte auch Wislas Torhüter Wichary seinen Anteil, der unter anderem einen Gegenstoß von Sprenger entschärfte. Als Andersson dann für zwei Minuten auf die Bank geschickt wurde, nutzte Paczkowski dies zum 8:8. Kurz darauf unterlief Narcisse ein Fehlpass, den Eklemovic zur ersten Führung der Gastgeber im von Omeyer gut gehüteten Kieler Tor unterbrachte (18.).

Der polnische Meister schwächte sich dann selbst: Erst musste Twardo auf die Bank, dann setzte sich Narcisse gegen den klammernden Paczkowski durch und netzte zum 9:9 ein. Paczkowski folgte Twardo auf die Sünderbank - doch aus der 6:4-Überzahl konnte der THW kein Kapital schlagen. Wichary trieb Sprenger zur Verzweiflung, Andersson unterlief ein Fehler, und Kubisztal brachte die Gastgeber in doppelter Unterzahl sogar wieder in Führung (21.) - Gislason reagierte und nahm eine Auszeit. Reichmann kam für Sprenger, und in der Defensive sollte Daniel Kubes für mehr Sicherheit sorgen. Der Tscheche blieb dann auch in der Offensive als zweiter Kreisläufer auf der Platte - bis zur Pause spielte der THW in dieser Angriffsformation.

Mit Erfolg - zwar brachte Paczkowski die Gastgeber noch einmal in Führung (26.), dann markierte Ahlm aber seinen bereits vierten Treffer. Kim Andersson und Aron Palmarsson brachten den THW mit 14:12 in Front, Ilic erhöhte 30 Sekunden vor der Halbzeit auf 15:12. Mit dem Pausenpfiff verkürzte Kwiatkowski allerdings, zudem kassierte Ilic eine Zeitstrafe.

Gislason brachte zu Beginn der zweiten 30 Minuten Palicka für Omeyer und Lundström für Klein. Sein Gegenüber wechselte nahezu komplett durch - Fehler auf beiden Seiten waren die Folge. Nach vier Minuten beendete Chrapkowski mit einem Gewaltwurf die Torflaute, kurz darauf glich Kavas zum 15:15 aus. Geschlagene sechs Minuten brauchten die Kieler, bis Ahlm nach schneller Mitte der erste THW-Treffer der zweiten Halbzeit gelang. In Überzahl brachte Narcisse die Schwarz-Weißen wieder in Führung, doch der deutsche Rekordmeister kassierte weiter Treffer aus dem Rückraum im Minutentakt. Nach Kavas' erneutem Ausgleich zum 19:19 (41.) wich der glücklose Palicka wieder Omeyer, im Angriff sorgten Ahlm und Ilic per Siebenmeter für die erneute Zwei-Tore-Führung.

Doch abschütteln ließ sich der polnische Meister nicht. Auch, weil immer wieder Kieler Abspielfehler Wisla zurück in die Partie holten. Als Ilic dann seinen vierten Treffer in sechs Minuten erzielte und Omeyer nacheinander freie Würfe von Eklemovic und Wisniewski hielt, schien alles für einen Sieg des THW zu sprechen. Doch Wichary entschärfte einen Andersson-Wurf, Chrapkowski erzielte das 24:25 aus Sicht der Gastgeber (51.).

Gislason beorderte Andersson kurzfristig auf die Bank und schickte Narcisse auf die rechte Rückraumposition. Von dort markierte der Kieler Franzose das 26:24 - entschieden war die Partie damit noch lange nicht. Auch nicht, nachdem Sprenger das 28:25 (56.) erzielt hatte - die Polen konterten mit zwei Toren innerhalb von 60 Sekunden. Und auch zwei Minuten vor dem Ende war Wisla Plock wieder dran: Spanne hatte Lundström verladen und das 28:29 erzielt. Die beiden besten Kieler sorgten dann für die Entscheidung: Ahlm holte einen Siebenmeter heraus, den Ilic im Nachwurf verwandelte. Weil Wisla dann bei der Schnellen Mitte ein Abspielfehler unterlief, den Lundström eiskalt zum 31:28 verwandelte, blieb die bisherige Testspiel-Weste des THW weiß: Mit 31:29 holten sich die Kieler den Turniersieg in Polen.

(Christian Robohm)

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06.08.11, Sa., 19.30: Wisla Plock (POL) - THW Kiel: 29:31 (13:15)

Logo Wisla Plock (POL Flagge POL):
Seier, Wichary; Bäckström, Miszka (3/3), Spanne (1), Wisniewski (2), Kwiatkowski (2), Toromanovic (3), Syprzak (1), Chrapkowski (4), Eklemovic (3), Kubisztal (5), Kavas (2), Dobelsek (1), Twardo, Paczkowski (2); Trainer: Walther
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-30., 41.-60., 10 Paraden), Palicka (31.-41., 3 Paraden), Krieter (n.e.); Andersson (5), Lundström (2), Dragicevic (n.e.), Sprenger (1), Ahlm (7), Kubes, Reichmann, Zeitz (n.e.) Palmarsson (2), Narcisse (6), Müller (n.e.), Ilic (8/3), Klein; Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Bartosz Leszczynski / Marcin Piechota (Polen)
Zeitstrafen:
Plock: 5 (Twardo (19.), 2x Kwiatkowski (20., 55.), Dobelsek (37.), Kubisztal (48.));
THW: 4 (2x Andersson (17., 46.), Ilic (30.), Kubes (56.))
Siebenmeter:
Plock: 3/3;
THW: 4/3 (Wichary hält Ilic, der den Nachwurf verwandelt (59.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:3 (4.), 3:5, 6:8 (15.), 9:8 (18.), 11:10, 12:11 (26.), 12:15 (29.), 13:15; 2. Hz.: 15:15 (36.), 15:16 (36.), 17:18 (39.), 19:19 (41.), 19:21 (43.), 21:23 (45.), 22:24, 24:26 (51.), 25:28 (56.), 27:28 (57.), 28:29 (58.), 28:31 (59.), 29:31.
Zuschauer:
3500 (Orlen-Arena, Plock (POL))

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.08.2011:

Auf tonnenschweren Beinen an die Grenzen

Handball mit Torturen: Müder THW Kiel siegt zum Auftakt des Orlen-Cups
Plock. Der THW Kiel wurde gestern Abend seiner Favoritenrolle im Auftaktspiel um den Orlen-Cup im polnischen Plock gerecht. Beim 30:27 (18:13)-Sieg über den slowenischen Vizemeister Gorenje Velenje wechselten allerdings Licht und Schatten. Die Torturen im Trainingslager hatten ihre Spuren hinterlassen, die Beine der meisten "Zebras" waren tonnenschwer.

Über weite Strecken sei er zufrieden gewesen, bilanzierte Torhüter Thierry Omeyer, der sich die Partie mit Andreas Palicka teilte, beide spielten jeweils eine Halbzeit, beide hielten jeweils zehn Bälle an. "Natürlich haben wir uns schwer getan, aber das ist normal, wenn man mitten drin steckt in der Vorbereitung."

Gleich nach dem Frühstück waren die "Zebras" ein weiteres Mal von Trainer Alfred Gislason an die Leistungsgrenzen gescheucht worden. Höhepunkt waren Läufe auf dem Trainingsgelände vor der Sporthalle, das laute Stöhnen hat wohl manchen Einwohner in näherer Umgebung aufhorchen lassen. So wetteiferten beide Trainer vor dem Kräftemessen mit Hinweisen auf eigene Handicaps. Seine Mannschaft habe gerade einmal sieben Tage trainiert, "wir können noch nicht soweit sein", ließ Velenje-Coach Branko Tamse vorher wissen. Alfred Gislason spielte mit im Wettbewerb der Tiefstapelei, betonte allerdings, dass seine Mannschaft trotz der Schwere der Beine und der Leere in den Köpfen den Sieg nicht aus den Augen verlieren wolle. Sie hielt den ersten Saisonerfolg dann auch fest im Blick, musste aber ohne Filip Jicha und Christian Zeitz auskommen. Die Rückraumspieler treten mit Beschwerden im Bereich der Achillessehne (Jicha) und Schulterproblemen nach einem Fahrradsturz auf La Reunion (Zeitz) kürzer.

Für die beiden THW-Stars rückten die 17-jährigen A-Jugendlichen Tjark Müller und Moritz Krieter ins Aufgebot. Sie schwitzen gemeinsam mit Spielern, die andere anhimmeln, genießen es, Lehrstunden von den Allerbesten zu erhalten. Raul Alonso, der THW-Jugendkoordinator, unterstützt Gislason bei der Arbeit in Lack, hat dabei den Fokus besonders auf seine Schützlinge gerichtet. "Sie haben Talent", sagt Alonso. Tjark Müller ist Mittelmann, erntet im Training manches ernst gemeinte Lob der "Großen", ist "total begeistert, schon zum zweiten Mal in diesem Kreis dabei sein zu dürfen." Der andere Youngster hat nicht nur den Namen mit dem ehemaligen THW-Nationaltorwart gemeinsam, sondern ist tatsächlich der Sohn von Michael Krieter. "Keine Frage, er hat die guten Torhüter-Gene von seinem Vater", sagt Alonso, "aber es liegt an ihm selbst, was er draus macht." Auf kurze Einsätze hofften die Nachwuchsspieler indes vergeblich. Wohl auch, weil die "Zebras" in der ersten Halbzeit einen schnellen 7:2- Vorsprung verspielten, und in der zweiten Hälfte ein Acht-Tore-Polster abschmelzen ließen. Routine war gefragt. "Es hätte besser sein können, aber letztlich war nicht mehr zu erwarten", kommentierte Gislason den Premierensieg. Heute geht es um 16.30 Uhr gegen die japanische Nationalmannschaft, die gestern Gastgeber Wisla Plock im zweiten Spiel des Tages mit 32:37 (16:18) unterlag. In der Abwehr sei seine Mannschaft zu schwach, blickte Trainer Kiyoharu Sakamaki voraus. "Gegen Kiel haben wir keine Chance, aber wir können lernen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 05.08.2011)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 06.08.2011:

THW greift nach dem Goldpokal

Kieler gewannen auch ohne Jicha, Zeitz und Narcisse gegen die japanische Handball-Nationalmannschaft 39:28
Plock. Der THW Kiel gewann auch sein zweites Spiel um den Orlen-Cup im polnischen Plock. Dem 30:27 vom Donnerstag gegen Gorenje Velenje ließen die "Zebras" gestern vor 800 Zuschauern das 39:28 (21:13) gegen die japanische Nationalmannschaft folgen, heute (19.30 Uhr) treffen die Kieler auf Gastgeber Wisla Plock, der Sieger bekommt den Goldpokal.

In der Orlen-Arena trafen zwei Handball-Welten aufeinander. Auf der einen Seite war es die von Schnelligkeit, Struktur und Athletik geprägte europäische Spielweise des THW, dem gegenüber zeigten die Asiaten, dass weniger Körperlichkeit durch noch schnellere Beine und Intuition kompensiert werden kann. Am Vorabend hatten die Spieler von Trainer Kiyoharu Sakamaki mit diesen Mitteln und ihrem "Wirbelwind" Daisuke Miyasaki, Wisla Plock eine Halbzeit trotzen können. Die "Zebras" staunten dagegen nur in der Anfangsphase über die rasenden Japaner, setzten dem dann bald eine starke Abwehr mit dem überragenden Andreas Palicka im Tor und Konzentration beim Abschluss entgegen. Seine Mannschaft habe ihn überrascht, bilanzierte Trainer Alfred Gislason. "Wir haben besser gespielt, als ich erwarten konnte, der Ball lief gut, die Abwehr stand, und in der Offensive habe ich gegen die sehr offensive japanische Defensive ebenfalls viel Positives gesehen." Momir Ilic (7/1), Aron Palmarsson (6), Dominik Klein (6) und Henrik Lundström (5) überragten nicht nur wegen hoher Torquoten.

Verzichten musste der THW-Coach weiter auf Filip Jicha (Schmerzen im Bereich der Achillessehne) und den an der Schulter verletzten Christian Zeitz. Kurz vor der Partie meldete sich auch Daniel Narcisse ab. Wegen Schmerzen im Knie wurde er geschont. Diese Situation sei nicht beunruhigend, erklärte Physiotherapeut Dennis Missling. "Die Belastungen im Trainingslager sind enorm hoch, so etwas passiert."

Japans Trainer Sakamaki zeigte sich "nicht ganz zufrieden mit unserem Auftritt, das Problem ist die Abwehr." Wegen der THW-Leistung schnalzte er mit der Zunge. "Eine große Mannschaft." Gut sei, so Sakamaki, "dass wir aus solchen Spielen viel lernen können." Der Handball in Japan befinde sich im Umbruch. "Wir bauen jetzt ein Team zusammen, das ihren eigenen Stil entwickeln und Erfolg haben soll." Primäres Ziel sei die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2012. Korea, die Nummer eins in der Asien-Gruppe, ist der Gegner, den es zu schlagen gilt. Deswegen touren die Japaner durch Europa, der Woche in Polen sollen drei in Dänemark folgen. "Wir wollen lernen, lernen, lernen", erklärt der 49-Jährige, der gut Englisch spricht und ein wenig Deutsch. Der Vagabund in Sachen Handball spielte 1985 in der Zweiten Liga für Eintracht Wiesbaden, später sammelte er Erfahrungen in Schweden und Dänemark.

Schon im September kehren die Japaner nach Europa zurück, wollen sich dann in Frankreich fortbilden, bevor es im Oktober zum Showdown gegen Korea kommt. Ein kostspieliges Unterfangen, "das wir aber stemmen können", erklärt Sakamaki. Japans Kader setzt sich aus Spielern zusammen, die alle den acht Erstliga-Clubs des Landes angehören und von Konzernen bezahlt werden, die die Halbprofis beschäftigen und für den Sport freistellen. Die "Bildungsreisen" werden ebenfalls von den Firmen finanziert. "Wir haben einen langen Atem, unser Stil wird irgendwann Früchte tragen", so Japans Coach. THW-Abwehrriese Daniel Kubes glaubt nicht daran. "Für erfolgreichen Handball brauchst du Athleten, groß und stark."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 06.08.2011)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 08.08.2011:

THW erkämpft ersten Pokal

"Zebras" beenden Trainingslager in Polen mit Turniersieg - Momir Ilic bester Spieler und Schütze
Plock. Die härteste Zeit des Jahres ist überstanden, gestern Abend kehrte der THW aus seinem polnischen Trainingslager zurück. Kiels Handballhelden waren müde, hatten viele Wehwehchen, ernsthaftere Verletzungen, aber auch den "Orlen-Cup" im Reisegepäck dabei. Das letzte Gruppenspiel der bisher verlustpunktfreien Teams gewannen die "Zebras" mit 31:29 (15:13) Toren gegen Gastgeber Wisla Plock. Turnierzweiter wurde Wisla, die japanische Nationalmannschaft sicherte sich Rang drei mit einem überraschend hohen 44:32 über Gorenje Velenje aus Slowenien.

Im Oktober 2005 hatte Kiel sein Champions-League-Gruppenspiel im Hexenkessel der Sportarena von Plock mit 30:31 verloren. Auch am Sonnabend musste der THW nicht nur gegen einen hoch motivierten Gastgeber, sondern erneut gegen die gewaltige Stimmkulisse von rund 3500 Fans ankämpfen. Die Revanche gelang verdient, weil die Kieler trotz schwerer Beine und personeller Probleme große Moral zeigten. Filip Jicha und Christian Zeitz fehlten wie in den Spielen zuvor, Daniel Narcisse biss trotz Knieschmerzen auf die Zähne und half mit sechs wichtigen Toren, den Sieg in trockene Tücher zu bringen. Phasenweise musste gar Abwehr-Stratege Daniel Kubes im Rückraum aushelfen, um die Personalmisere abzufedern.

Die Entscheidung in der stets engen Partie fiel in den letzten Minuten, als sich Kiel erstmals auf drei Tore absetzte und nicht wieder einfangen ließ. Bester Schütze war Momir Ilic mit 8/3 Treffern, neben Ilic überragte auch Kapitän Marcus Ahlm, der die Abwehr zusammenhielt und in der Offensive nicht zu bändigen war. Siebenmal traf der Schwede vom Kreis. Ilic durfte sich zusätzlich über Pokale und Urkunden für die Auszeichnungen zum besten Turnierspieler und zum besten Turnierschützen (21 Tore) freuen.

Drei Wochen waren die "Zebras" ununterbrochen zusammen. Dem Auftakt mit Familien und teambildenden Maßnahmen auf La Reunion folgten sieben extrem schwere Trainingstage in Kiel, Polen schloss den härtesten Teil der Saisonvorbereitung ab. Heute gab Trainer Alfred Gislason seinen Spielern trainingsfrei. Der Isländer selbst verabschiedete sich für zwei Entspannungstage in sein Haus in der Nähe von Magdeburg, seine Spieler kehrten in den Schoß der Familien zurück. Die Pause ist kurz, am Mittwoch testet der THW um 19 Uhr in Bad Bramstedt, am kommenden Wochenende folgt die nächste Standortbestimmung beim 100-jährigen Geburtstag des Bundesligarivalen TBV Lemgo. Montpellier HB und MKB Veszprem komplettieren das hochkarätige Teilnehmerfeld.

Gut möglich, dass Christian Zeitz in Bad Bramstedt ins Team zurückkehrt. Kiels Linkshänder hatte nach einem Fahrradunfall auf La Reunion eine schwere Verletzung der rechten Schulter mit nach Hause gebracht. Richtig fit fühlt Zeitz sich nicht. Der Arm sei immer noch nicht beschwerdefrei, "das behindert mich bei Abwehraktionen, außerdem beim Sprungwurf." Filip Jicha geht heute zum Mannschaftsarzt. Das Gewebe im Bereich der Achillessehne hatte sich verklebt und auf die Sehne gedrückt. "Damit ist nicht zu spaßen", erklärte der Welthandballer 2010, "es ist ein Signal des Körpers, deswegen hatte ich eine Pause eingelegt." Drei Spiele und drei Trainingseinheiten habe er verpasst, rechnet Jicha vor. "Das ist nicht weiter schlimm, wir werden in diesem Jahr noch genug spielen."

Daniel Narcisse klagte nach den diversen Trainingseinheiten zunächst über Probleme mit der Patellasehne im Knie, "die nach einem Ruhetag wieder abgeklungen sind", bekam dann gegen Plock einen weiteren Schlag aufs Knie. "Das passiert beim Handball", sagt der Franzose, "insgesamt befinde ich mich nach meinem Kreuzbandriss vom vergangenen Jahr aber auf einem guten Weg. Ich bin total heiß auf Handball, freue mich auf die Saison, in der wir mit unserem Team sehr viel erreichen können."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 08.08.2011)


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