28./29.09.2011 - Letzte Aktualisierung: 29.09.2011 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Bericht und weitere Stimmen ergänzt ... |
Thierry Omeyer glänzte erneut im Kieler Tor.
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Sascha Klahn |
Schnell, kompromisslos und trotzdem fair - das ist die THW-Defensive in der Saison 2011/2012. Das stellten die Zebras auch im sechsten Saisonspiel eindrucksvoll unter Beweis. Erneut blieben die Kieler, bei denen Aron Palmarsson und Filip Jicha von Beginn an agierten, 60 Minuten lang ohne Zeitstrafe. Dass die THW-Abwehr deshalb weniger fest zugepackt hätte, kann man nicht behaupten: Nur acht Gegentore ließen die Zebras in der ersten Halbzeit zu. Bis zur 20. Minute kassierten sie nicht einen erfolgreichen Hannoveraner Wurf aus dem Feld - lediglich per Siebenmeter und Gegenstoß war der erneut starke Thierry Omeyer bis dato bezwungen worden.
Dominik Klein erzielte zwei Treffer.
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Sascha Klahn |
Filip Jicha war bester Torschütze seines Teams.
Der Tscheche erzielte 7/1 Treffer.
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Sascha Klahn |
Aron Palmarsson durfte von Beginn an
ran und markierte zwei Treffer.
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Sascha Klahn |
Am Ende feierte der THW einen ungefährdeten 34:19 (14:8)-Erfolg und bleibt damit das einzige Team in der TOYOTA Handball-Bundesliga mit einer weißen Weste. Jetzt hat der THW erst einmal eine kurze Pause in der stärksten Liga der Welt: Erst am 5. Oktober gehen die Zebras mit dem Auswärtsspiel bei HBW Balingen-Weilstetten wieder auf Punktejagd. Zuvor wollen die Kieler am Sonntag aber einen ausgezeichneten Start in die Champions League hinlegen: Gegner ist der ungarische Topclub Pick Szeged, der Anpfiff in Ungarn ertönt um 19 Uhr, Eurosport überträgt die Partie live.
(Christian Robohm)
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht aus den Kieler Nachrichten.
Ich war mit der Abwehr in der ersten Halbzeit sehr zufrieden, die Defensive hat super gedeckt. Mit dem Angriff war ich hingegen nicht so zufrieden: Puljezevic hat super gehalten, aber wir haben uns zuviele Fehler erlaubt und zuviel verschossen - wir hätten mehr aus dieser Halbzeit machen können.In der zweiten Hälfte haben wir dann besser getroffen und uns deshalb so deutlich durchgesetzt. Aber man muss auch bedenken, dass die TSV ein unangenehmer Gegner mit einer starken Deckung ist. Wenn Puljezevic dann noch einen guten Tag erwischt ...
Trotz allem: Ein Kompliment an meine Mannschaft, ich war nicht unzufrieden mit dem Spiel. Gefreut habe ich mich, dass Christian Zeitz wieder mitspielen kann und so Kim, der in den vergangenen Wochen durchspielen musste, entlastet.
[Zum Pokalspiel gegen Magdeburg:]
Wir freuen uns, endlich wieder ein Heimspiel zu haben und hoffen auf eine Riesenstimmung in unserer Arena. Der SCM ist ein sehr schwerer Gegner, das Spiel wird ein echter Pokal-Höhepunkt. Aber wir wollen nach Hamburg und müssen deshalb gewinnen. Aber es wird ein ganzes Stück harter Arbeit.
Es war für alle ersichtlich, dass dieser Sieg verdient ist. Das Spiel wäre vermutlich genauso ausgegangen, wenn wir gut gespielt hätten. Allerdings haben wir das nicht und den THW so auch wenig gefordert. Meine Mannschaft hat keinen Druck auf die Kieler Abwehr ausgeübt und sich viele technische Fehler erlaubt - da helfen auch die sehr gute Leistung von Puljezevic und eine gute Abwehrleistung nicht. Der THW hat einfach die Qualität, dann in der zweiten Halbzeit nicht mehr soviele Chancen liegen zu lassen wie in den ersten dreißig Minuten. Das 34:19 ist daher das richtige Ergebnis, zufrieden sein kann ich damit natürlich nicht.
Die Mannschaft und unser Trainer haben heute erneut gezeigt, dass sie nicht ganz unverdient da oben steht.[Zum Pokalspiel gegen Magdeburg:]
Das ist ein tolles Los, wir spielen nach zwei Jahren endlich wieder einmal zu Hause - und das gegen einen interessanten Gegner. Wir haben deshalb die Preise für die Karten, die am Sonnabend in den Verkauf gehen, sehr fanfreundlich gestaltet: Tickets kosten zwischen elf und 26 Euro.
Mit unserer bisherigen Punkteausbeute können wir zufrieden sein. Allerdings haben vier Bigpoints gegen direkte Konkurrenten nicht geholt. Dafür haben wir einmal positiv überrascht.
Es war wunderbar, wieder in der Ostseehalle zu sein. Wir hatten aber nie eine Chance, die offensive THW-Abwehr hat die Räume zu gemacht. Wir konnten sie nicht auseinander ziehen.
In der ersten Halbzeit haben wir eine unglaublich überragende Abwehr gespielt, das war der Schlüssel. Wir hatten uns vorgenommen, das Feuer von Mannheim mit zu nehmen. Das ist gelungen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 29.09.2011:
Die Zuschauer rieben sich schon nach zehn Minuten verwundert die Augen. Diese Herren in den grün-schwarzen Trikots sollten tatsächlich erfolgreiche Löwenjäger sein? Sie sahen so aus wie die Handballer aus Hannover, die gemeinsam mehr als 620 Länderspiele absolviert haben. Aber wahrscheinlich waren es ähnlich frisierte Doppelgänger. Mut- und ideenlos präsentierte sich das Team von Christopher Nordmeyer. Einziges taktisches Stilmittel schien zu sein, die Kieler mit zähen Angriffen in den Schlaf zu wiegen. Erst in der 21. Minute traf Morten Olsen aus dem Positionsspiel heraus und schloss einen Spielzug so ab, wie er am Reißbrett entworfen worden war. Einen winzigen Makel hatte sein 5:9 dennoch - es ging ihm ein Schrittfehler voraus. Eine Fehlentscheidung, die bereits zu diesem frühen Zeitpunkt keinen Kieler mehr erregen konnte. Zu harmlos war der TSV, der in Bestbesetzung angereist war. Auch die Hausherren schöpften aus dem Vollen und was das für Milutin Dragicevic bedeutet, wurde durch die räumliche Trennung zu den Kollegen deutlich. Der Serbe, der händeringend nach einem neuen Verein sucht, saß lediglich hinter dem Tor. Er ist der 15. Mann im Kader, in der Liga dürfen nur 14 eingesetzt werden. Einer ist zuviel.
Die Gäste konnten sich in der ersten Halbzeit bei ihrem Torhüter bedanken, der mit zehn Paraden den Rückstand in erträglichen Grenzen hielt. Der 38-Jährige hatte sich offenbar vorgenommen, die Bälle mit minimalisierten Bewegungsabläufen zu parieren. Ein Klotz von einem Kerl, der die Nummer "99" trug. Vielleicht ist diese Zahl eine Motivation für ihn, sein angestrebtes Idealgewicht zu erreichen. In Kiel hat der gebürtige Serbe bei der WM 2007 bleibenden Eindruck hinterlassen, als er maßgeblichen Anteil daran hatte, dass seine Nationalmannschaft die Dänen und die Norweger besiegte. Sein Team, das waren damals die Ungarn, die ihn über Nacht in Ermangelung eines guten Torhüters eingebürgert hatten. In einen spielfähigen Zustand hatte ihn THW-Physiotherapeut Uwe Brandenburg gebracht, der Stabilität in einen Körper massierte, der auf den ersten Blick nicht wie der eines Leistungssportlers wirkt. Auf den zweiten auch nicht.
Aber Puljezevic hat gute Reflexe und eine Bärenruhe. So parierte er auch einen Strafwurf von Momir Ilic, seinen 18. in dieser Saison. Alle anderen hatte er verwandelt. Ein Schönheitsfehler eines makellosen Sieges, dessen Grundlage eine Betonabwehr war und der ohne Aus- und Strafzeit über die Bühne ging.
Was noch? Christian Zeitz, der wochenlang an einer Schulterprellung gelitten hatte, warf seine ersten Saisontore. "Ein tolles Gefühl, wieder dabei zu sein", sagte der Linkshänder. "Die Schulter ist ok, aber es fehlt mir noch die Kraft. Ich muss viel aufholen." Und: Kim Andersson bekam Szenenapplaus, als er akrobatisch im Rückwärtsgang einen Kempa-Trick verhinderte. Ein Zeichen, dass jeder wollte. Meistens. Manchmal hatten die Gäste den THW richtig tief eingeschläfert.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.09.2011)
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