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26./27.09.2011 - Letzte Aktualisierung: 27.09.2011 Bundesliga

THW will am Mittwoch gegen Hannover nachlegen

Noch Tickets im Vorverkauf erhältlich

Update #1 KN-Bericht über Piotr Przybecki ergänzt ...

Gegner des THW am Mittwoch: TSV Hannover-Burgdorf.
Klicken Sie für weitere Infos! Gegner des THW am Mittwoch: TSV Hannover-Burgdorf.
Nach dem 30:27-Erfolg im umkämpften Spitzenspiel bei den Rhein-Neckar Löwen wollen die Handballer des THW Kiel nachlegen: Am Mittwochabend empfangen die "Zebras" die TSV Hannover-Burgdorf in der heimischen Sparkassen-Arena und wollen ihren perfekten Saisonstart auf dann 12:0 Punkte ausbauen. Angepfiffen wird die Partie um 20.15 Uhr, im Vorverkauf sind noch einige Tickets in verschiedenen Preiskategorien erhältlich.
Harte Zeiten in der niedersächsichen Landeshauptstadt: Für die Turn- und Sportvereinigung Hannover-Burgdorf dürfte es auch im dritten Jahr in Folge um die nackte Existenz in der stärksten Handball-Liga der
Flügelflitzer Lars Lehnhoff ist mit 21 Treffern bislang bester Saisontorschütze bei Hannover.
Flügelflitzer Lars Lehnhoff ist mit 21 Treffern bislang bester Saisontorschütze bei Hannover.
Welt gehen. In den beiden vergangenen Jahren retteten sich die Hannoveraner jeweils mit Platz 14 über die Ziellinie - kurz vor dem Saisonende wurde an der Leine der Klassenerhalt gefeiert.
Schrittweise nach oben
Kein Wunder, dass man sich für diese Spielzeit vor allem den frühen Abschied von den Abstiegsrängen vorgenommen hat. "Alles, was besser als Platz 14 ist, ist gut", hat der Neu-Geschäftsführer Benjamin Chatton als Ziel für die aktuelle Saison definiert. Auch Trainer Christopher Nordmeyer würde sich über eine frühere Planungssicherheit freuen: "Wir wollen uns schrittweise Jahr für Jahr nach oben arbeiten", gibt der seit Februar für den sportlichen Erfolg Verantwortliche der TSV die Marschroute vor. Chatton plant eh über das Saisonende hinaus, spricht von einer "reizvollen Aufgabe, Hannover-Burgdorf als feste Größe in der Bundesliga zu etablieren." So etwas wie das Vorbild der Niedersachsen sei die Entwicklung bei HBW Balingen-Weilstetten: "Unsere sportliche Vision ist ein einstelliger Tabellenplatz", so Chatton. "Wer zu schnell nach den Sternen greift, kann schnell auf dem Bauch landen."
Hannover mit nur einem Kreisläufer
Neuzugang Mario Clößner wird erst Mitte Oktober sein Debüt feiern.
Neuzugang Mario Clößner wird erst Mitte Oktober sein Debüt feiern.
Eine Bauchlandung wollen sie in Hannover unter allen Umständen vermeiden. Doch die Probleme, mit denen die TSV Hannover-Burgdorf bereits in diesem frühen Stadium der Spielzeit zu kämpfen hat, sind groß. In der Vorbereitung verletzte sich mit Mario Clößner (kam aus Ahlen-Hamm) einer der drei Neuzugänge am Knie. Der Kreisläufer musste sich einer Meniskusoperation unterziehen und fehlt der TSV voraussichtlich noch bis Mitte Oktober. Noch länger - wahrscheinlich bis Mitte November - müssen die Niedersachsen auf ihren zweiten Kreisläufer Gustav Rydergard verzichten. Der 26 Jahre alte Schwede erlitt einen Teilriss der Syndesmose. "Der Ausfall hat für uns schwere Auswirkungen, da Gustav ein wichtiger Bestandteil unseres Mittelblockes ist", sagt Christopher Nordmeyer. Mit Vignir Svavarsson steht dem Trainer zwar ein 150-facher isländischer Nationalspieler, aber eben nur ein weiterer Kreisläufer zur Verfügung.
Adam Weiner als Katsigiannis-Ersatz
Adam Weiner spielte zuletzt für Frisch Auf Göppingen.
Adam Weiner spielte zuletzt für Frisch Auf Göppingen.
Zudem verzögerte sich das Comeback des ehemaligen Nationaltorhüters Nikolas Katsigiannis. Der 29-Jährige war im Sommer 2010 nach Hannover gewechselt und hat seither wegen einer Knieverletzung nicht ein Spiel für die TSV bestritten. Um dem Keeper mehr Zeit für die Rehabilitation zu geben, wurden die Niedersachsen kurz vor dem Saisonstart noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv: Mit Adam Weiner verpflichteten sie einen erfahrenen Mann. Der ehemalige polnische Nationaltorhüter hatte im vergangenen Jahr mit Frisch Auf Göppingen den EHF-Pokal gewonnen. "Mit der langjährigen Bundesliga-Erfahrung von Adam können wir unsere Ziele erreichen und gleichzeitig Nikolas Katsigiannis die benötigte Rehazeit geben. Es ist ein ganz weiter Weg, nach so langer Zeit zurückzukommen", so Nordmeyer. Auch für Benjamin Chatton ist Weiner, der mit dem 38-jährigen Nenad Puljezevic das älteste Torhütergespann der Liga bildet, eine Idealbesetzung für den Übergang: "Adam kennt die Bundesliga und den Abstiegskampf, daher wird er uns weiterhelfen und eine gute Alternative zu Nenad Puljezevic sein."
Mit 15 Spielern in die Saison
Rückraumspieler Csaba Szücs kam aus Großwallstadt.
Rückraumspieler Csaba Szücs kam aus Großwallstadt.
Mit Csaba Szücs leisteten sich die Hannoveraner nur einen weiteren Neuzugang (siehe auch Kader Hannover). Szücs kam aus Großwallstadt an die Leine. Doch Nordmeyer ficht die personelle Schlankheitskur, sechs Spieler verließen den Erstligisten, nicht an: "Ich bin mit dem Kader sehr zufrieden." Der Coach macht aus der Not eine Tugend: Große Sprünge kann sich die TSV mit einem 2,1-Millionen-Euro-Etat, nur die drei Aufsteiger haben weniger Geld zur Verfügung, nicht leisten. Deshalb wolle er bewusst zunächst nur mit 15 Spielern in die neue Saison gehen, so Nordmeyer. "Dann kann ich einige Jugendspieler an die Bundesliga heranführen. Mit einem 18-Mann-Kader geht das nicht." Für den Sport-Bild-Experten Stefan Kretzschmar wird das alles nicht reichen, um die TSV weiter nach oben zu bringen. "Für Hannover wird es jedes Jahr um den Abstieg gehen", prognostiziert der ehemalige Nationalspieler den Niedersachensen auch weiterhin harte Zeiten.
Zu Hause hui, auswärts pfui
Torge Johannsen war neunfacher Torschütze beim Sieg über die Rhein-Neckar Löwen.
Torge Johannsen war neunfacher Torschütze beim Sieg über die Rhein-Neckar Löwen.
Immerhin unterstrich die TSV aber zumindest in den bisherigen Heimspielen ihr Erstliga-Potential: Sowohl den Füchsen Berlin als auch den Rhein-Neckar Löwen lieferte man in der heimischen AWD-Hall einen harten Kampf. Während es zum Saisonauftakt gegen die Hauptstädter beim 28:31 letztlich nicht für einen Punkt reichte, wurden die Niedersachsen im Spiel gegen die Mannheimer mit ihren ersten Punkten belohnt: Ein bärenstarker Nenad Puljezevic hielt letztlich den knappen 33:32 (19:15)-Erfolg gegen die hochfavorisierten Löwen fest, den entscheidenden Treffer setzte Kreisläufer Vignir Svavarsson. Indes: Bei den vermeintlichen Konkurrenten im Abstiegskampf, dem Bergischen HC (28:29) und zuletzt am Samstag bei HBW Balingen-Weilstetten (29:32) verpasste Hannover weitere "Big Points" und liegt somit mit 2:6 Punkten im hinteren Feld der Tabelle (siehe auch Kurve Hannover).
Hannover noch ohne Punkt gegen THW
In den bisherigen vier Bundesliga-Duellen konnte die TSV gegen den Rekordmeister noch nicht punkten. In der vergangenen Spielzeit aber demonstrierten die Hannoveraner gegen einen müden THW, der kurz zuvor erst vom Super Globe aus Katar zurück gekehrt war, ihre Heimstärke und brachten die Kieler beim 22:24 an den Rand einer Niederlage. In der Sparkassen-Arena allerdings mussten die Niedersachsen bei beiden Auftritten bitteres Lehrgeld bezahlen: Im Dezember 2009 setzte es eine 22:41-Pleite, ein Jahr später ging man mit 26:37 in der Förde baden.

Die Schiedsrichter am Mittwoch in der Sparkassen-Arena sind Colin Hartmann und Stefan Schneider.

(Christian Robohm / Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

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Aus den Kieler Nachrichten vom 27.09.2011:

Der "ewige" Piotr Przybecki

39-jähriger Pole kehrt morgen mit Hannover-Burgdorf zum Duell der Löwen-Bezwinger nach Kiel zurück
Kiel. Der THW Kiel führt die Tabelle der Handball-Bundesliga nach fünf Spielen verlustpunktfrei an. Morgen treffen die "Zebras" um 20.15 Uhr auf den Tabellenzwölften, TSV Hannover-Burgdorf. Die Gäste reisen mit einem Konto von 2:6 Zählern an. Was die beiden auf den ersten Blick so unterschiedlichen Teams verbindet? Die Rhein-Neckar Löwen, Anwärter auf einen der drei zu vergebenen Champions-League-Plätze in der Liga, kassierten bisher zwei Niederlagen; beide gegen die Kontrahenten von morgen.

Kiel entzauberte die Löwen am vergangenen Sonnabend in eigener Halle, packte mit dem 30:27 Big Points ins Rückreisegepäck. Keine große Überraschung, aber für den THW ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu seinen hoch gesteckten Saisonzielen. Der 33:32-Sieg der Hannoveraner über die Löwen eine Woche zuvor war eine Sensation, reihte sich für Trainer Christopher Nordmann aber in die Phalanx von "drei guten Spielen ein, die nicht immer mit Punkten belohnt wurden". Unzufrieden war Nordmann indes über die 29:32-Niederlage vom vergangenen Wochenende in Balingen. "Da sind wir nie ins Spiel gekommen, das war schlecht." Sorgen um den Klassenerhalt macht sich der TSV-Coach indes nicht. Kein Thema, sagt er, auch wenn es überheblich rüberkomme. "Man muss nämlich sehen, gegen wen wir bisher gespielt haben, das Auftaktprogramm ist sehr schwer. Da heißt es: Ruhe bewahren."

Piotr Przybecki im TSV-Trikot.
Piotr Przybecki im TSV-Trikot.
Einer der Matchwinner beim Sieg über die Löwen ist ein alter Bekannter: Piotr Przybecki. Sechs Tore erzielte der Rückraumschütze selbst, andere bereitete er vor, "außerdem hat er uns mit seiner Routine über die Runden gerettet", sagt sein Trainer. Gefühlt ist der Pole Gründungsmitglied der Bundesliga, irgendwie schon ewig dabei. 1995 wechselte er aus Kielce in die Zweite Liga nach Hüttenberg, von 1997 an tourte Przybecki durch die Bundesliga. Seine Stationen: Essen, Kiel, Nordhorn und jetzt Hannover. Morgen kehrt er in seinen ehemaligen Handball-Tempel zurück. "Ich tue niemand anderem weh, wenn ich feststelle, dass die drei Jahre in Kiel eine ganz besondere Zeit waren", sagt der "alte Pole", der am 8. August seinen 39. Geburtstag feierte. Für Nordmeyer kein Problem. "Altersgrenzen gibt es für mich nicht, was zählt ist Leistung." Es zwicke mal hier oder mal da, "aber körperlich bin ich immer noch gut dabei", ordnet der 129-malige Nationalspieler seinen körperlichen Zustand ein. Der Trainer nennt seinen Routinier einen "Vorzeigeprofi, Piotr gibt immer alles, auch im Training, kein Gramm Fett zu viel".

Piotr Przybecki 2003 im THW-Trikot.
Klicken Sie zum Vergrößern! Piotr Przybecki 2003 im THW-Trikot.
Das THW-Trikot trug Przybecki von 2001 bis 2004, nur mit Marcus Ahlm und Christian Zeitz stand er noch gemeinsm auf der Platte. Der Start beim Rekordmeister begann mit einem Drama. Schon in der Vorbereitungszeit auf die erste Saison zog er sich in einem Testspiel auf der Schwäbischen Alb einen Kreuzbandriss zu. Ein Jahr riss diese Verletzung aus seiner Karriere heraus, und es dauerte mindestens ein weiteres, bis Przybecki seinen Rhythmus wiederfand. "Eine schwere Zeit, aber das passiert im Sport", sagt der Pole ungerührt. Mit dem Ball in der Hand ist er wie ein Pulverfass, privat eher ein Stoiker. Vielleicht aber ist es genau diese Eigenschaft, die sein Karriereende so ungewöhnlich weit hinausschiebt.

Über die nähere Zukunft mag Przybecki noch nicht reden. "Das Ende meiner aktiven Karriere naht, wann wirklich Schluss ist, weiß ich nicht." Er freut sich über das Jetzt, dass er noch dabei ist und auf das Spiel morgen in Kiel. Eine Überraschung schließt er dabei so gut wie aus. "Diese THW-Mannschaft ist so stark. Allerdings", sinniert Piotr Przybecki, "auch diese Jungs können mal einen schlechten Tag erwischen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 27.09.2011)

 


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