24.-26.09.2011 - Letzte Aktualisierung: 26.09.2011 | Bundesliga |
Update #3 | KN-Berichte, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ... |
Dominik Klein spielte eine starke
Partie und kam zu sechs Treffern.
©
Susanne Schauer |
Michael Müller beeindruckte bei den Löwen mit sieben Treffern.
©
Susanne Schauer |
Alfred Gislason sah sich daher bereits nach acht Minuten dazu gezwungen, seine Auszeit zu nehmen. Er brachte Filip Jicha für Narcisse, doch nach einer weiteren Parade Stojanovics gegen Ilic und einen Siebenmeter Gensheimers stand es gar 6:2, ehe Andersson den ersten Kieler Treffer nach sieben torlosen Minuten markieren konnte. Durch zwei Paraden Omeyers gegen Gensheimer und Gunnarsson kamen die "Zebras" ein bisschen besser in die Partie, und nachdem ein Anspiel Müllers auf Schmid abgefangen wurde und Klein per Gegenstoß zum zwischenzeitlichen 7:8 (15.) verkürzte, hatte der THW die Mannheimer fast schon gestellt.
Die Einwechslung von Aron Palmarsson
brachte dem THW entscheidende Vorteile am Ende der ersten
Halbzeit.
©
Susanne Schauer |
Die Kieler jedoch starteten nun mit Wut im Bauch in ihre bis dahin stärkste Phase. Mit einem phänomenalen Stemmwurf aus dem Rückraum traf Dominik Klein zum 10:13, ehe Groetzki einen Heber aus eigentlich gutem Winkel neben das Tor setzte. Der erneut starke Andersson tankte sich im Anschluss durch die Löwen-Deckung zum 11:13, Jicha beantwortete einen Gunnarsson-Treffer postwendend zum 12:14. Der THW Kiel war nun am Drücker, was auch Löwen-Trainer Gudmundsson bemerkte und Lund und Bielecki für Schmid und Sesum aufs Spielfeld beorderte. Alfred Gislason aber reagierte postwendend auf die wurfstarken Einwechslungen und beorderte seine mittlerweile defensiver stehende Deckung wieder zur offensiveren 3:2:1-Formation. Dies hatte zur Folge, dass Bielecki gar nicht in Wurfposition kam und Börge Lund und Michael Müller viel Verantwortung übernehmen mussten. Zweimal versuchte es Müller, dreimal Lund, doch jedes Mal scheiterten sie am immer stärker werdenden Thierry Omeyer. Auf der anderen Seite hingegen konnte Goran Stojanovic nach seiner starken Anfangsphase gar keinen Ball mehr stoppen, so dass die Kieler durch Jicha und Sprenger zum 14:14-Ausgleich kamen. Auch Gudmundssons Auszeit konnte den THW-Express nicht stoppen, Jicha gelang in der 25. Spielminute die erste Führung, die Palmarsson mit einer tollen Einzelaktion und Narcisse per Durchbruch gar auf 17:14 erhöhten. Nach einem weiteren klasse Treffer Palmarssons aus dem Stand zum 18:15 und einem Wahnsinnsgeschoss Gensheimers aus dem Rückraum zum Pausenstand wurden beide Mannschaften mit viel Applaus in die Kabinen begleitet.
Daniel Narcisse war zweimal
erfolgreich.
©
Susanne Schauer |
Thierry Omeyer auf unbekanntem Terrain.
©
Susanne Schauer |
Christian Zeitz feierte in den
Schlussminuten sein Saisondebüt.
©
Susanne Schauer |
Mit den ersten Auswärts-"Big-Points" der Saison hat der THW Kiel eindrucksvoll die Tabellenführung in der TOYOTA Handball-Bundesliga verteidigt und ein weiteres sportliches Ausrufezeichen gesetzt. Der sechste Sieg im sechsten Spiel soll dann am kommenden Mittwoch folgen: Gegner in der Sparkassen-Arena-Kiel ist dann die TSV Hannover-Burgdorf.
(Sascha Krokowski)
Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...
Weitere Fotos vom Spiel finden Sie auf der Facebook-Seite der Fotografin Susanne Schauer.
Den Spielbericht aus dem NDR-"Sportclub" finden Sie hier:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/sportclub/sportclub2641.html.
Es ist wichtig, dass wir heute gewonnen und ein sehr schönes Spiel gezeigt haben, ich bin sehr zufrieden.[Wollten Sie das Tor machen, als Sie nach vorne gingen?]
Daniel hat einen viel besseren Wurf als ich, ich wollte das Tor nicht werfen und habe nur die Anspielstation gesucht.
Die Saison ist noch lang, aber das war schon ein Schlüsselspiel gegen einen Mitkonkurrenten auswärts. Zufrieden stimmt mich auch, dass wir nach einer schlechten ersten Viertelstunde dann sehr gut gespielt und auch verdient gewonnen haben. Aber die Liga hat so viele gute Mannschaften, das war nur ein kleiner Schritt.[Wie haben Sie die Situation gesehen, als Omeyer nach vorne stürmte?]
Ich habe beinahe einen Herzinfarkt bekommen, als er weiter ging, aber dann hat er ja Gottseidank Daniel Narcisse angespielt, der dann das Tor gemacht hat. Kurz danach hat dann Uwe Gensheimer ihn am Zurücklaufen gehindert.
Schade, wir haben sehr gut angefangen, hatten eine gute Strategie und vorne hat alles geklappt. Wir haben toll gekämpft, waren aber am Ende auch etwas müde.
Dass Kiel gewinnt, ist keine Überraschung, aber der THW musste sich gewaltig strecken und wir können stolz auf unsere Leistung sein. Es gibt auch wieder andere Zeiten.
Den Grundstein für den Sieg haben wir in der Vorbereitung gelegt. Alfred hat uns super auf den Gegner eingestellt, wir haben für jede taktische Variante der Löwen das passende Rezept gefunden.
Wir hatten das Spiel in der zweiten Halbzeit immer unter Kontrolle und verdient gewonnen, weil wir als Mannschaft aufgetreten sind. Jeder, der eingewechselt wurde, hat sofort seine Leistung gebracht. Das ist unsere Qualität.
Ich weiß nicht, was am Anfang mit uns los war. Aber in der Auszeit haben wir uns noch einmal daran erinnert, wie wir spielen wollen - laufen, laufen, laufen. Die Löwen waren ein starker Gegner, sie haben sehr diszipliniert gespielt.
Es war klar, dass wir ein perfektes Spiel hätten machen müssen. Das ist uns nur in den ersten 20 Minuten gelungen. In der entscheidenden Phase reichen dann zwei, drei vergebene Chancen, um so ein Spiel zu entscheiden.
Aus den Kieler Nachrichten vom 26.09.2011:
Die Entscheidung fiel in der 50. Minute und auf ungewöhnliche Weise. Die Kieler hatten sich eine 24:22-Führung erarbeitet, als Thierry Omeyer einen Pass seines Gegenübers Henning Fritz abfing. Jener Fritz, den der Franzose einst aus Kiel vertrieben hatte. Omeyer dribbelte gedankenschnell mit dem Ball weit in die gegnerische Hälfte, passte zu Daniel Narcisse und der vollendete zum 25:22. Auf dem Rückweg stellte sich Ober-Löwe Uwe Gensheimer dem THW-Torhüter in den Weg und kassierte dafür von den Unparteiischen Reiner und Bernd Methe eine Zeitstrafe. Der neunfache Torschütze hatte die Hausherren bis dato fast im Alleingang im Spiel gehalten. Als er fehlte, trafen Kim Andersson und Momir Ilic zum 27:23 - die Entscheidung.
Ob er mit dem Gedanken gespielt hat, selbst zu werfen? Omeyer grinst. Klar hätte er das. Aber hätte er, dann wäre er nicht mehr rechtzeitig im eigenen Tor gewesen, um einen Gegentreffer verhindern zu können. "Ich habe mich nach dem Pass gleich umgedreht. Erst als ich den Pfiff hörte, wusste ich, dass es ein Tor geworden war."
Auf Höhe der Mittellinie prallte er schließlich mit Gensheimer zusammen, der wenig Verständnis für die Zeitstrafe zeigte. "Omeyer war in unserer Hälfte und irgendwo muss ich mich ja auch aufhalten dürfen, oder?"
Es sollte ein Vorspiel sein für eine zweite, deutlich emotionalere Begegnung. In der Schlussphase gerieten sie erneut aneinander und plötzlich lag Omeyer auf dem Boden. "Ich habe ihn berührt, das stimmt", räumte Gensheimer ein. "Aber es hat ein bisschen gedauert, bis er umgefallen ist." Omeyer würde dieses Spiel mit den Emotionen beherrschen, das sei bekannt. Er hätte damit aber kein Problem, Situationen wie diese gehören im Handball dazu. "Ich respektiere ihn. Wir haben uns nach dem Spiel die Hand gegeben, damit war alles erledigt."
Der Omeyer-Sturz heizte aber die Fans gehörig auf, deren Nerven er zuvor mit zahlreichen Paraden bereits kräftig strapaziert hatte. Für das gellende Pfeifkonzert, das ihn in die Kabine begleitete, konnte der 34-Jährige aber nicht nachvollziehen. "Gensheimer hat mich im Gesicht berührt, ich habe nichts gemacht und noch nicht einmal mit den Schiedsrichtern geschimpft." Wohl auch, weil eine Zeitstrafe wegen Meckerns bei den "Zebras" eine Einmalzahlung von 100 Euro für die Mannschaftskasse zur Folge hat.
Zuletzt hatten die Kieler zweimal gegen die Löwen verloren. Und anfangs sah es so aus, als könnte es eine dritte Niederlage geben. Die Gäste begannen mit Narcisse in einer Doppelrolle. Der Olympiasieger sollte als Mittelmann lenken und als Spitze der 5:1-Deckung stören. Doch er war nicht in der Lage, dem THW-Spiel das nötige Tempo zu geben. 6:2 führten die Mannheimer, als Gislason seine Auszeit nahm und Filip Jicha den Taktstock in die Hand drückte. Die "Zebras" gewannen nun an Sicherheit und drehten schließlich mit sechs Toren in Folge einen 11:14-Rückstand um. Ein Schock für die Löwen, die zuletzt in eigener Halle den Meister HSV Hamburg besiegt hatten. Letztlich fehlten dem Team von Gudmundur Gudmundsson, der sich als isländischer Nationalspieler einst das Zimmer mit Gislason teilte, die Alternativen. Lediglich Gensheimer, Linkshänder Michael Müller und Kreisläufer Robert Gunnarsson waren in der Lage, den starken Kielern auf Augenhöhe zu begegnen.
Kristof Lijewski, der sich fünf Tage zuvor bei der überraschenden Niederlage in Hannover einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen hatte, wärmte sich auf, kam aber nicht zum Einsatz. "Das Risiko, dass er langfristig ausfällt, war zu groß", sagte Löwen-Manager Thorsten Storm. "Gegen Kiel müssen wir nicht gewinnen, gegen Hannover schon."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.09.2011)
Aus den Kieler Nachrichten vom 26.09.2011:
Eine Stunde nach dem Abpfiff war der Däne schon wieder auf dem Weg zum Rollfeld, allerdings nicht, ohne noch einen flotten Spruch zu machen. "Wir sehen uns am 18. Dezember in Kiel wieder. Dann gibt es die erste Niederlage für den THW", sagte er dem KN-Reporter. Dann, wenn Kopenhagen in der Champions League zu Gast ist. Seltsam, ein Wiedersehen mit Nielsen müsste es schon am Mittwoch geben, schließlich ist er vor dem Landgericht als Zeuge im Prozess gegen Uwe Schwenker und Noka Serdarusic geladen. "Glaubst Du das wirklich?", fragt Nielsen, zwinkert kurz und ist weg. Nur ein Scherz des Dänen?
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.09.2011)
Aus den Kieler Nachrichten vom 26.09.2011:
Hein Daddel und Conny sorgten
auch während des Spiels für Unterhaltung auf den Rängen.
©
Susanne Schauer |
"Conny", der Löwe und "Hein Daddel", das Zebra, liefen anschließend stundenlang durch die Innenstadt, um Werbung für das Punktspiel zu machen. "Wir hätten die Aktion in jedem Fall gemacht", sagte Ute Krebs, Pressesprecherin der Löwen. Soll heißen, die Maskottchen hätten sich am Wasserturm auch dann einen Wettstreit geliefert, wenn die Halle ausverkauft gewesen wäre.
Das Rennen gewann "Hein Daddel", allerdings in einem rein badischen Duell. Das Kostüm, in dem eine Studentin aus Mannheim steckte, hatte Mark Alberts von der Kieler Firma "Music and More" (M&M) mitgebracht, die bei den Löwen für die Einlaufzeremonie zuständig ist. Trotz der Aktion blieben in der Arena einige tausend Plätze frei. Kein Wunder, herrschten vor der Tür doch sommerliche Temperaturen. 26 Grad, bestes Grillwetter.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.09.2011)
(24.-26.09.2011) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |