25.01.2012 | EM 2012 |
Vom 15. bis 29. Januar 2012 findet die EM 2012 in Serbien statt. |
Der Gastgeber ist dabei aber in einer schwierigen Situation. Einerseits haben die Verantwortlichen nach dem 24:21-Sieg gegen Schweden angekündigt, dass Momir Ilic & Co in ihrem Versteck nun vier Tage entspannen dürfen. In diese Ruhephase fällt aber das letzte Auswärtsspiel, das die Serben noch zu bestreiten haben. Wenn heute Mazedonien der Gegner sein wird, werden ihre Fans einmal mehr heillos in der Unterzahl sein. Sie hatten gehofft, dass Mazedonien mit seinen mittlerweile mehr als 10 000 Anhängern am letzten Spieltag der Hauptrunde keine Chance mehr haben würde, das Halbfinale zu erreichen. Ein durchaus realistischer Gedanke. Doch bei diesem kuriosen Turnier ist das Überraschende der Alltag geworden. Das Team um Superstar Kiril Lazarov kann mit einem Sieg die Deutschen noch einholen. "Was wir hier geschafft haben, ist ein Wunder", sagt der Linkshänder, mit 43 Toren bester EM-Schütze. "Bei uns gibt jeder immer alles, kämpft jeder für jeden."
Da die Spanier ihre Hauptrundengruppe wohl als Erste abschließen, wird damit gerechnet, dass Kroatien als Zweiter gegen den Sieger der Gruppe I spielt. Das wären die Serben gerne, gehen sie doch davon aus, dass dann endlich ihre Landsleute die 20 000 Zuschauer fassende "Beogradska-Arena" füllen werden. Dass sie eine Atmosphäre entstehen lassen, wie sie es hier bei einem Handballspiel noch nie gegeben hat. An einer solchen Kulisse, so die Hoffnung, würden erst die Schiedsrichter und dann die Gegner zerbrechen.
Eine Kulisse, die auch den Deutschen den Rücken stärken würde, sollten sie gegen die Kroaten spielen. Ein Novum, das die Heuberger-Schützlinge motivieren sollte, den letzten Schritt zu machen. Sie stehen, einmal mehr, enorm unter Druck. Eine Situation, die bislang dazu geführt hat, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. "Vielleicht ist es wirklich so, dass wir solche Voraussetzungen brauchen", sagt Kreisläufer Christoph Theuerkauf, der bislang ein gutes Turnier abgeliefert hat.
Sollten sie gegen Polen aber einen Punkt abgeben, hätten die Dänen anschließend die Chance, auf Augenhöhe zu kommen. Der direkte Vergleich würde entscheiden, und den hat das Team von Ulrik Wilbek gewonnen. Der Vize-Weltmeister zeigte sich gestern sehr optimistisch, die Schweden schlagen zu können. Erstaunt hatte Wilbek zur Kenntnis genommen, wie einfach Polen gegen die Skandinavier einen 9:20-Rückstand aufgeholt hatte: "Sie haben Kim Andersson aus dem Spiel genommen. Ich hätte nicht gedacht, dass ein solcher Schachzug reichen würde." Neben einer Manndeckung für den Kieler Linkshänder hätte sein Team deutlich mehr taktische Optionen zu bieten.
Spannender könnte dieser Super-Mittwoch nicht werden, können doch noch vier Nationen das zweite Halbfinal-Ticket lösen. Und damit voraussichtlich ein Heimspiel gegen die hier sehr unbeliebten Kroaten gewinnen.
(aus den Kieler Nachrichten vom 25.01.2012)
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