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12./13.09.2012 - Letzte Aktualisierung: 13.09.2012 Bundesliga

Starker Heimauftakt: THW siegt deutlich gegen GWD Minden

Bundesliga, 4. Spieltag: 12.09.2012, Mi., 20.15: THW Kiel - GWD Minden: 37:26 (15:10)
Update #4 Videos, KN-Bericht, weitere Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt ...

Endlich wieder ein Heimspiel: Dominik Klein bejubelt einen seiner zwei Treffer in der ersten Halbzeit.
Klicken Sie zum Vergrößern! Endlich wieder ein Heimspiel: Dominik Klein bejubelt einen seiner zwei Treffer in der ersten Halbzeit.
Der THW Kiel hat sein 40. Bundesligaspiel in Folge gewonnen. Zum Saison-Heimauftakt bezwangen die "Zebras" am Mittwochabend GWD Minden mit 37:26 (15:10). 37 Minuten lang konnte der Aufsteiger beim Rekordmeister einigermaßen mithalten, ehe die Kieler mit einem 8:0-Lauf von 21:17 auf 29:17 entscheidend davonzogen. Bester Torschütze beim THW war Filip Jicha mit 10/4 Treffern, bei den Gästen waren Aljoscha Schmidt und Nenad Bilbija jeweils fünfmal erfolgreich.
Nach 102 Tagen ohne Handball wurde es an der Förde wieder laut: 10285 Zuschauer in der ausverkauften Sparkassen-Arena waren gespannt auf die Heimpremiere der "neuen" Zebraherde. Zunächst aber wurde es festlich: Nach der Mannschaftsvorstellung auf dem neuen Video-LED-Würfel sorgte eine Lasershow für Stimmung, ehe die tausenden kleinen Lämpchen der THW-Fans das Einlaufen des Teams durch einen Feuerspalier begleiteten. Die Kieler starteten dann zunächst mit nur einem der insgesamt fünf Neuzugänge in die Partie: Marko Vujin durfte von Beginn an ran. Auf der Bank Platz nehmen musste hingegen Patrick Wiencek: Da in der DKB handball-Bundesliga nur 14 Spieler auf dem Spielberichtsbogen stehen dürfen, wurde aus dem Kreisläufer Wiencek kurzerhand ein Offizieller.

Palmarssons starker Auftakt
Stark: Filip Jicha war mit zehn Treffern einmal mehr bester Torschütze der Kieler.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stark: Filip Jicha war mit zehn Treffern einmal mehr bester Torschütze der Kieler.
Die ersten Spielminuten dominierte der Isländer Aron Palmarsson: Der schwarz-weiße Regisseur bediente Jicha mustergültig zum ersten Heim-Tor der neuen Saison, für das der THW zwei Minuten und 31 Sekunden benötigte. Dann leitete Palmarsson mit einem tollen Pass das 2:0 durch Christian Sprenger ein, ehe dem Aufsteiger nach 3:49 Minuten durch Steinert der erste Treffer gelang. Weil Thierry Omeyer klasse hielt und der Franzose gleichzeitig wieder als Passgeber glänzte, zog der THW durch Sprenger zunächst auf 4:1 und wenig später durch einen von Palmarsson heraus geholten Jicha-Siebenmeter und einen Gegenstoß von Dominik Klein auf 6:2 davon. Als Omeyer dann einen Siebenmeter und den Nachwurf von Schmidt parierte, schien der Weg für die Ostwestfalen vorgezeichnet. Doch die schüttelten jetzt ihren übergroßen Respekt vor der Arena und dem THW Kiel ab: Mit einem Doppelschlag durch Bilbija verkürzten sie auf 4:6, und wenig später waren die Mindener nach einer 3:0-Serie von Schmidt, Klesniks und Svitlica wieder dran. Nach dem 8:9-Anschluss nahm Alfred Gislason eine frühe Auszeit (22.).

Starker Halbzeit-Endspurt
Daniel Narcisse markierte drei Treffer innerhalb von acht Minuten.
Klicken Sie zum Vergrößern! Daniel Narcisse markierte drei Treffer innerhalb von acht Minuten.
Die schien Wirkung zu zeigen - und das auch, weil Christian Zeitz für den offensiv unglücklich agierenden Vujin auf die Platte beordert wurde. Auch Daniel Narcisse durfte nun wirbeln - mit Erfolg: Der französische Olympiasieger erzielte das 10:8, dann netzte Sprenger zum 11:9 ein, dem Narcisse ein 119-km/h-Gegenstoß-Geschoss zum 12:9 folgen ließ. Nun nahm GWD-Trainer Ulf Schefvert eine Auszeit, doch der THW war im Fluss: Rene Toft Hansen bediente in Überzahl mustergültig Momir Ilic zum 13:9, ehe Zeitz eine tolle Kombination mit dem 14:9 adelte und Narcisse mit seinem dritten Tor innerhalb von acht Minuten das 15:9 erzielte. Ärgerlich nur, dass Klein kurz vor dem Halbzeitpfiff nach einem furiosen Omeyer-Pass am starken Jens Vortmann im Mindener Tor scheiterte, der seinerseit Oliver Tesch zum 15:10 mit der Sirene auf die Reise schickte. Dennoch: Die THW-Fans waren zufrieden mit den ersten 30 Heim-Minuten und bejubelten THW-Maskottchen Hein Daddel in Lederjacke und -hose beim "Moonwalk".

Sigurdssons erste Treffer
Dreifacher Torschütze: Neuzugang Gudjon Valur Sigurdsson.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dreifacher Torschütze: Neuzugang Gudjon Valur Sigurdsson.
In der zweiten Hälfte durften zwei weitere Neuzugänge erstmals "Handball-Kathedralen"-Luft schnuppern: Gislason schickte Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson auf die Platte, und auf Rechtsaußen löste Niclas Ekberg den mit vier Toren starken Sprenger ab. Das erste Achtungszeichen setzte aber Palmarsson, der durch die Beine von Vortmann das 16:10 erzielte. Minden konterte mit zwei schnellen Toren, ehe Jicha erstmals Sigurdsson mustergültig bediente: Der Isländer erzielte in der 33. Minute sein erstes Tor als "Zebra" in der Sparkassen-Arena. Dem ließ der Isländer wenig später nach einer kuriosen Ballstaffette Treffer Nummer zwei folgen: Nach Mindens 15:18-Anschluss und Jichas Kracher zum 19:15 scheiterten erst Jicha und dann Marcus Ahlm freistehend an Vortmann, ehe Sigurdsson den Ball endlich im Netz unterbrachte. Zweimal noch verkürzte der Aufsteiger, dann spielte nur noch der THW.

8:0-Lauf zur Vorentscheidung
Erstes Tor für die Zebras: Neuzugang Niclas Ekberg.
Klicken Sie zum Vergrößern! Erstes Tor für die Zebras: Neuzugang Niclas Ekberg.
Andreas Palicka hatte Omeyer im Kasten abgelöst und führte sich mit glänzenden Paraden hinter einer nun sehr sattelfesten Abwehr gut ein. GWD erlebte nun einen THW, der vor Spielfreude nur so sprühte. Jicha bediente Ahlm, stieg dann selbst hoch und vollendete Sekunden später auch noch einen Gegenstoß. Dann bediente Palicka den nach vorn eilenden Zeitz, der mit 113 km/h den Ball unter die Latte drosch. Ekberg spitzelte in der Abwehr den Ball zu Zeitz, der Jicha mustergültig zum 26:17 (41.) bediente, ehe eine isländische Co-Produktion den schönsten Treffer des Tages einläutete: Palmarsson bediente Sigurdsson, der per Kempa-Trick einnetzte. Als Zeitz kurz darauf den Ball stiebitzte und sicher verwandelte, zog Schefvert den Grünen Karton. Die Fans nutzten die kurze Verschnaufpause, um den THW mit der La Ola zu feiern, aber die Kieler hatten noch nicht genug: Sigurdsson erlief einen zu weiten Palicka-Pass, bediente Ahlm, der den Ball wiederum schnell zu Zeitz weiterspielte. Der Linkshänder hatte keine Probleme, den Ball zum 29:17 im Tor unterzubringen. Der 8:0-Lauf der Gastgeber wurde gefeiert - er bedeutete trotz des Mindener Dreierpacks die Vorentscheidung.

Alle Feldspieler treffen
Nach 51:12 Minuten trug sich Niclas Ekberg zum ersten Mal als THW-Rechtsaußen in die Torschützenliste ein, nachdem er den inzwischen das GWD-Tor klasse hütenden Anders Martin Persson mit einem Dreher überwand. Kurz darauf durfte sich auch Marko Vujin von den Fans feiern lassen, der serbische Halbrechte verwandelte einen Gegenstoß. Als letzter Feldspieler ohne Tor war nun die Zeit für Toft Hansen gekommen: Er vollendete den Neuzugangs-Dreierpack mit seinem Treffer zum 34:21 (54.). Alle Feldspieler hatten somit getroffen - die restlichen Minuten nutzte der Aufsteiger dann zur Resultatsverbesserung. Schefvert setzte zudem seine jungen Spieler ein, die erstmals das Gefühl kennen lernen durften, in der "Sparkassen-Arena" auf der Platte zu stehen. Der THW agierte hingegen in den Schlussminuten ein wenig zu fehlerbehaftet in der Offensive, dennoch genossen die "Zebras" die stehenden Ovationen der THW-Fans vor dem Schlusspfiff. Die ersten Heimpunkte waren unter Dach und Fach, und der THW Kiel baute seine saisonübergreifende Siegesserie auf 40 Spiele ohne Punktverlust aus.

Sonntag Spitzenspiel in Berlin
Jetzt geht die Saison für die Zebras richtig los. Bereits am kommenden Sonntag wartet auf die Kieler der erste richtige Härtest der Saison: Der letztjährige Champions-League-Halbfinalist und derzeitige Tabellenführer Füchse Berlin empfängt den THW zum Spitzenduell der DKB Handball-Bundesliga. Am Sonntag wird es auch erstmals in dieser Saison bewegte Bilder der Schwarz-Weißen im Free-TV geben: Sport1 überträgt die Partie, die um 17.30 Uhr angepfiffen wird, live aus der Max-Schmeling-Halle.
Video: Die Highlights des Spiels

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht aus den Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis, aber das Spiel war schwieriger, als es das Resultat aussagt. Minden ist ein sehr starker Aufsteiger, wahrscheinlich sogar der beste dieses Jahr. GWD hätte zum Beispiel in Berlin einen Punkt holen können - und das wäre nicht einmal unverdient gewesen. Wenn Dalibor Doder wieder mitspielen kann, hat GWD auch in der Breite eine richtig gute Mannschaft.

Wir haben nicht konstant gespielt, man konnte nicht übersehen, dass wir noch nicht richtig gut eingespielt sind. Ich versuche, die Neuen einzubauen. Da kommen Probleme auf, die wir im vergangenen Jahr nicht hatten. Aber das ist eine normale Entwicklung, und ich bin trotzdem mit unseren Neuzugängen zufrieden. Marko Vujin hat noch Probleme, mit unseren offensiven Taktiken zurecht zu kommen. Sehr zufrieden bin ich mit seinem Einsatz in der Abwehr, er hat nie zuvor dort gespielt und bemüht sich sehr. Unsere 3-2-1 stand gut, unsere 6-0 war nicht aggressiv genug, und im Angriff haben wir zu viele Fehler gegen eine gute Abwehr gemacht. Man hat gesehen, dass wir noch sehr viel Arbeit vor uns haben.

Jetzt kommt Berlin, das wird ein Härtetest. Das ist eine Top-Mannschaft, aber auch bei den Füchsen läuft noch nicht alles so flüssig wie im vergangenen Jahr. Wir müssen dort sehr gut spielen, wenn wir dort gewinnen wollen. Zu viele Fehler dürfen wir uns dort auch nicht erlauben. Ich hoffe, dass wir bis dahin in der Entwicklung weiter kommen. Dann sind wir nicht chancenlos, aber es gibt vieles, was wir dort besser machen müssen. Natürlich fahren wir nach Berlin, um alles zu geben und zu gewinnen.

Mindens Trainer Ulf Schefvert:
Es war ein klarer Sieg. Zum Anfang hatten wir zuviel Respekt, langsam sind wir dann in der ersten Halbzeit ins Spiel gekommen und haben ganz gut gespielt. Wir hatten Probleme mit der offensiven Abwehr und da vor allem mit Jicha auf der vorgezogenen Position. Bei 9:11 verwerfen wir einen Gegenstoß und machen ein, zwei technische Fehler, und zur Halbzeit steht es 15:10 für Kiel. Auch in der zweiten Halbzeit gab es ein Phase, in der wir gut gespielt haben. Aber auch da sind uns zu viele Fehler passiert. Dann kommt Kiel mit den Gegenstößen, und wenn man diese Fehler macht, dann verliert man mit elf Toren. Manchmal mehr Geduld, manchmal mehr Druck, und dann läuft es vielleicht besser. Probiert habe ich auch, die jungen Spieler diese Atmosphäre im "Handball-Mekka" spüren zu lassen. Das ist positiv für ihre Zukunft. Elf Tore waren trotzdem ein bisschen zuviel, aber das ist manch mal so. Spiele in Kiel sind immer ausverkauft, hier ist eine tolle Stimmung, und Spiele in Kiel sind ein Höhepunkt für meine Spieler.
THW-Toptorschütze Filip Jicha gegenüber den KN:
Es war zu sehen, dass wir noch kleinere und auch einige größere Baustellen haben. Aber ich kann verraten, dass wir wirklich sehr hart daran arbeiten. Ich freue mich darüber, dass wir fünf neue Leute haben. Sie bringen frischen Schwung in die Truppe. Es ist eine reizvolle Aufgabe, sie zu integrieren. Daran habe ich auch großen Spaß. Minden hat mir gut gefallen, sie haben eine starke Deckung.
GWD-Spieler Florian Freitag gegenüber den KN:
Wir haben gut begonnen, in der Abwehr gut gestanden und auch unser Torhüter war stark. Aber wir haben nur eine erste Sieben mit Bundesliga-Format, der THW hat zwei. Läuft es bei der einen nicht, kommt eben die andere. Am Ende waren wir zu unkonzentriert, wir müssen uns erst wieder an die Bundesliga gewöhnen. Aber wir nehmen mit, uns phasenweise ganz gut verkauft zu haben.
THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt gegenüber den KN:
Minden hat gut gespielt. Ich verstehe gar nicht, warum sie sich immer so klein reden. Dazu besteht kein Anlass. Heute hat zwar Dalibor Doder gefehlt, vermisst habe ich ihn allerdings nicht. Ich bin mir sicher, dass Minden die Klasse halten wird.
Video: Stimmen der Trainer
Video: Stimmen der Spieler
Video: Die Pressekonferenz

4. Spieltag: 12.09.12, Mi., 20.15: THW Kiel - GWD Minden: 37:26 (15:10)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-38., 10/1 Paraden), Palicka (39.-60., 6 Paraden); Toft Hansen (2), Sigurdsson (3), Sprenger (4), Ahlm (2), Ekberg (1), Zeitz (4), Palmarsson (2), Narcisse (3), Ilic (1), Klein (2), Jicha (10/4), Vujin (3); Trainer: Gislason
Logo GWD Minden:
Persson (44.-60. und ein Siebenmeter, 6 Paraden), Vortmann (1.-44., 14 Paraden); Antonevich (1), Steinert (2), Südmeier (1), Torbrügge, Tesch (1), Oechsler, Svavarsson (3), Schmidt (5), Svitlica (4/1), Freitag (2), Klesniks (2), Bilbija (5); Trainer: Schefvert
Schiedsrichter:
Christian Moles / Lutz Pittner
Zeitstrafen:
THW: 1 (Toft Hansen (55.));
Minden: 3 (Oechsler (26.), Bilbija (37.), Klesniks (51.))
Siebenmeter:
THW: 4/4;
Minden: 2/1 (Omeyer hält Schmidt (10.))
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0, 2:1, 4:1 (6.), 4:2, 6:2 (9.), 6:4 (14.), 8:4, 8:5, 9:5, 9:8 (21.), 10:8, 10:9 (22.), 15:9 (30.), 15:10;
2. Hz.: 16:10, 16:12, 17:12, 17:13, 18:13, 18:15 (35.), 20:15, 20:16, 21:16, 21:17 (37.), 29:17 (44.), 29:20, 30:20, 30:21 (51.), 34:21 (54.), 34:24, 35:24, 35:25, 36:25, 36:26, 37:26.
Zuschauer:
10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.09.2012:

THW Kiel lässt Minden keine Chance

"Zebras" siegen mit Endspurt 37:26
Kiel. Am 17. Dezember 1983 feierte GWD Minden, damals noch als Grün-Weiß Dankersen, seinen letzten Bundesliga-Sieg in Kiel. Das Datum bleibt in Beton gegossen. Denn auch gestern Abend waren die Ostwestfalen beim THW Kiel ohne Siegchance. Der Handball-Rekordmeister benötigte 30 Minuten Anlaufzeit, fand dann aber Rhythmus und Tempo und gewann mit 37:26 (15:10). Saisonübergreifend war es der 40. Liga-Sieg in Folge für die "Zebras".

Um die zeitliche Dimension zu verdeutlichen: Bei Kiels 12:14-Niederlage im Dezember 1983 zählte Klaus Elwardt, Kiels Geschäftsführer, zum aktiven THW-Kader. Nur in Bruchteilen kann sich der 54-jährige ehemalige Rückraumspieler an diese Partie erinnern. "Wir müssen schlecht gespielt haben, mehr weiß ich nicht." Viel besser gefiel Elwardt das Bundesliga-Saisonheimdebüt seiner aktuellen Mannschaft. "Für viele war es das erste Heimspiel," resümierte er. "Aber dafür war es sehr ordentlich."

Für den THW-Anhang ist der Heimauftakt immer ein besonderes Erlebnis. Vorbei die lange handballfreie Sommerzeit, groß ist die Wiedersehensfreude der rund 10 000 Dauerkartenbesitzer mit ihren angestammten Sitznachbarn. Es gibt viel zu erzählen, außerdem wird Ausschau nach Neuigkeiten gehalten. Der mächtige Videowürfel fiel auf, natürlich. Er ist eine Bereicherung. Optisch ohnehin, außerdem ist er sehr informativ, und Platz für Werbeflächen gibt es auch. Neu ist zudem das Abspielen einer Hymne: "THW, du bist mein Leben", heißt sie. Begeisterung schwappte dabei nicht über, eher erstaunte Zurückhaltung.

Mit angezogener Handbremse starteten auch die beiden Teams. Zwar legten die Kieler schnell eine 6:2-Führung vor, die aber fiel nur so deutlich aus, weil das junge Team des Aufsteigers nervös begann, seine Chancen leichtfertig vergab. Ausgerechnet die Jüngsten, Sören Südmeier und Christoph Steinert, legten als erste den Respekt vor dem großen THW ab, zeigten Mut und zogen ihre Mitspieler mit. Schmidt und Bilbija trafen wie sie wollten, in der 20. Minute kam Minden durch Svitlica gar zum Anschluss, 9:8. Ein Tor, das Signalwirkung hatte bei den Kielern. Jicha, Ahlm und Co. fanden langsam ihren Rhythmus, nahmen Tempo auf. Der 15:10-Halbzeitstand war standesgemäß.

Die Vorentscheidung fiel dann Mitte der zweiten Halbzeit, als die "Zebras" von 22:17 auf 29:17 enteilten. Wer von den wenigen GWD-Fans auf das kleine Wunder gehofft hatte, rollte spätestens jetzt die grünen Fahnen ein. Die "Zebras" hatten dagegen längst Atmosphäre in die Halle gezaubert, beteiligt waren auch die Neuzugänge. Allerdings nur vier, Marko Vujin, Niclas Ekberg, Gudjon Valur Sigurdsson und Rene Toft Hansen. Der fünfte, Patrick Wiencek, musste die Ersatzbank mit einer Karte um den Hals als Offizieller drücken. Der THW hat 15 Spieler im Kader, 14 dürfen nur spielen.

Und die Höhepunkte aus Kieler Sicht? Zweifellos ein Kracher von Christian Zeitz Mitte der zweiten Halbzeit, er ließ Gegner und Zuschauern den Atem stocken. Großartig auch der Kempa, inszeniert von den beiden "Eismännern" im THW-Trikot. Aron Palmarsson legte vor, Gudjon Valur Sigurdsson brachte den Ball an Mindens gutem Schlussmann Jens Vortmann vorbei. Und Sigurdsson "rettete" auf ganz schnellen Beinen auch einen zu weiten Abwurf, Christian Zeitz vollendete mit gekonntem Dreher.

Am Ende gab es viele strahlende Gesichter, trotz der hohen Niederlage auch bei den Gästen, die ohne ihren verletzten Führungsspieler Dalibor Doder zeigten, dass sie zur Bereicherung werden können. Die Kieler tankten Selbstvertrauen. Selbstvertrauen für den ersten Saisonhöhepunkt am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) in Berlin.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.09.2012)


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