Wenig Zeit zum Grübeln: Nur drei Tage nach der ersten Bundesliga-Niederlage nach
585 Tagen muss der THW Kiel wieder ran. Der VfL Bad Schwartau, Zweitligist im Aufwind,
fordert die Zebras im
Achtelfinale des DHB-Pokals
zum Schleswig-Holstein-Derby. Gespielt wird Mittwoch um 19.30 Uhr in der ausverkauften Lübecker
Hansehalle, 2400 Fans werden die Gastgeber genau so wie in der vorigen Runde nach
vorn peitschen, als die Schwartauer den Bundesliga-Dritten HSG Wetzlar mit 33:30 auf
die Heimreise schickten. Fernsehbilder gibt es nicht von dieser Partie, Informationen
liefert der
DKB HBL-Ticker.
Das "Wundenlecken" beim deutschen Rekordmeister nach der
25:29-Niederlage gegen Melsungen
fiel kurz aus. "Auch wir haben ja irgendwie auf diesen Tag gewartet.
Wir wussten, dass die Serie irgendwann reißen würde. Die Enttäuschung
ist groß, aber für uns bricht deshalb keine Welt zusammen", erklärte
THW-Geschäftsführer
Klaus Elwardt am Tag nach dem Ende der
unglaublichen Bundesliga-Serie von 51 Spielen ohne Niederlage in Folge. Bereits am
Montag habe man die Konzentration auf das Pokalspiel am Mittwoch gerichtet. "das ist auch gut so,
so blieb nicht viel Zeit zum Grübeln."
Schwartau "Mannschaft der Stunde"
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Bester Saisontorschütze: Rückraumspieler Jan Schult.
©
VfL |
Tatsächlich werden die Kieler die
Achtelfinal-Aufgabe
beim VfL Bad Schwartau nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Mannschaft des ehemaligen
Altenholzers Torge Greve ist so etwas wie die "Mannschaft der Stunde" in der zweiten
Liga. Zuletzt musste der VfL drei Mal innerhalb einer Woche ran - alle drei Spiele
gewannen die Schwartauer. Zunächst gab es einen deutlichen
33:24-Erfolg gegen den SC DHfK Leipzig, den der THW Kiel in der
dritten Pokalrunde auswärts mit
43:27 ausgeschaltet
hatte. Dann besiegten die Schwartauer den ehemaligen Bundesligisten
TSG Ludwigshafen-Friesenheim
auswärts mit 29:20, ehe am vergangenen Sonntag der Aufstiegskandidat ThSV Eisenach in der
Hansehalle den Kürzeren zog: Durch den 28:25-Erfolg gegen die Thüringer rückte der VfL auf Platz
sechs der 2. Liga vor. Nur noch vier Punkte trennen die Schwartauer jetzt von Aufstiegsplatz drei.
Unvergessene Duelle
Unvergessen sind
die Bundesligaduelle der Kieler mit dem VfL, der von 1990 bis 2002
- mit Ausnahme einer zweijährigen Unterbrechung zwischen
1996 und 1998 - in der Beletage des deutschen Handballs
spielte und dem THW in 22 Duellen immerhin sechs Niederlagen
bescherte (siehe auch
Gegnerdaten Bad Schwartau).
2002 übernahm der HSV Hamburg die Lizenz der "Marmeladenstädter",
die fortan in der Regionalliga antraten. 2008 gelang unter
Spielertrainer
Thomas Knorr der
Aufstieg in die zweite Liga, in der man seitdem stets eine
gute Rolle spielte und sich 2011 auch die Qualifikation für
den eingleisigen Unterbau sicherte. In der vergangenen Spielzeit
wurde der VfL mit einem starken Endspurt noch Zwölfter nach einem 2:18-Fehlstart und dem Trainerwechsel von Thomas Knorr
über die Interimslösung Tobias Schröder hin zu Torge Greve.
Wiedersehen mit Adrian Wagner
Mit Linksaußen
Adrian Wagner
gibt es am Mittwoch ein Wiedersehen mit einem Ex-"Zebra": "
Addi",
mittlerweile 34 Jahre alt, kehrte in der vergangenen Saison aus Dormagen
zurück nach Schwartau, wo er einst seine Karriere begann. Die HSG Wetzlar kann
ein Lied von der Torgefährlichkeit des ehemaligen Kielers singen: In der Vorrunde gewann
der VfL die Neuauflage des Pokal-Endspiels
von 2001 mit 33:30,
Adrian Wagner erzielte dabei
sieben Treffer. Einziger Ausländer in Torge Greves Kader ist der
der 39-jährige argentinische Torhüter Ariel Alberto Panzer. Ansonsten setzt Greve
auf eine gesunde Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern:
Neben dem ehemaligen Hamburger Jan Schult - mit 95 Treffern
bislang bester Saisontorschütze - und dem mit einem
Zweitspielrecht für den HSV Hamburg ausgestatteten Marcel
Schliedermann spielen unter anderem auch Jugend-Nationalspieler
Finn Kretschmer und der Bundesliga-erprobte Kreisläufer
Henning Quade (kam vor der Saison aus Düsseldorf) beim
VfL (siehe auch
Gegnerkader Bad Schwartau).
Anreise am Spieltag
Der THW Kiel wird die kürzeste Auswärtsfahrt des Jahres - zwischen Kiel und Lübeck liegen
nur rund 70 Kilometer - am Mittwochnachmittag vom Vereinsheim aus starten. Mit dem Mannschaftsbus
geht es dann nach Lübeck, wo um 19.30 Uhr der Anpfiff in der Hansehalle ertönt.
Fehlen werden aller Voraussicht nach
Aron Palmarsson und
Patrick Wiencek. Und die Kieler
werden auf
Filip Jicha verzichten müssen: Der
Tscheche erlitt
gegen Melsungen eine Einblutung in den Oberarmmuskel des
Wurfarms und wird dem THW rund zehn Tage nicht zur Verfügung stehen. Trotzdem gibt
Jicha die Marschrichtung für das Spiel in Schwartau vor: "Wir wollen
wieder zum Lufthansa Final Four nach Hamburg, und deshalb müssen wir am Mittwoch konzentriert und
mit vollem Einsatz an die Aufgabe heran gehen."
Schiedsrichter der Partie sind Matthias Brauer und Kay Holm.
(Sascha Krokowski/Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 11.12.2012:
Pendler Torge Greve freut sich auf das Bonusspiel
Kiel. Bis Januar hat Torge Greve als Trainer
beim Handball-Drittligisten TSV Altenholz an der Seitenlinie gestanden, dann
wechselte er zum Traditionsklub VfL Bad Schwartau, der nun morgen im Pokalspiel
(19.30 Uhr) den THW Kiel empfängt. Seiner sportlichen Heimat ist der 37-Jährige
trotz seines Traineramtes beim Zweitligisten weiterhin eng verbunden.
Als er sich am vergangenen Sonnabend nach dem Sieg seiner Mannschaft zum Interview
meldete, war seine erste Frage: "Wie hat Altenholz gespielt?" Die Nachricht
über den Sieg quittierte er mit Anerkennung: "37:32 gegen Hannover, und das
trotz dieser Personallage - stark!" Die gute Kenntnis über seinen Ex-Klub hat seinen
Grund. Denn mit seiner Partnerin Janina und seinem 17 Monate alten Sohn Fynn sowie
als Lehrer an der Toni-Jensen-Schule ist Greve in Kiel weiter fest verwurzelt.
"Der Job als Handball-Trainer verschlingt viel Zeit und verlangt viel Idealismus.
Aber ich bin froh, dass ich in einem Verein wie dem VfL mit gut ausgebildeten
Handballern arbeiten kann. Das bringt mich als Trainer weiter. Trotzdem ist es nur
solange möglich, wie es für die Familie erträglich ist und sich mit meinem Hauptberuf
als Lehrer verträgt", sagt Greve. Sein Vertrag mit dem VfL läuft zunächst
bis Sommer 2013. Nach Weihnachten will sich der Ex-Altenholzer mit den VfL-Verantwortlichen
zusammensetzen, um über eine Fortsetzung zu verhandeln. "Ich kann
mir eine weitere Arbeit vorstellen. Aber es müssen auch die Rahmenbedingungen
stimmen. Wir wollen uns unter den besten fünf, sechs Mannschaften der Liga etablieren.
Dafür muss aber die Qualität der Spieler auf jeden Fall erhalten bleiben."
Mit seiner eigenen Arbeit hat Greve in Schwartau
bisher überzeugt. In höchster Abstiegsnot übernahm er das Team, führte es zum
sicheren Klassenerhalt. Nach drei Siegen in Folge steht es nun auf dem sechsten
Platz. Zudem erwies sich der VfL als Pokalschreck, warf den Bundesliga-Fünften
HSG Wetzlar in der vergangenen Runde raus. "Damit hat sich die Mannschaft die
einmalige Gelegenheit erarbeitet, gegen die beste Mannschaft der Welt in einem
Pflichtspiel antreten zu dürfen", freut sich Greve auf die Heimpartie gegen den THW.
"Das ist ein absolutes Bonusspiel. Wir werden das Feld nicht kampflos räumen, sind
aber nicht vermessen, an einen Sieg zu glauben. Dennoch können wir aus so einem
Spiel viel Selbstvertrauen mitnehmen."
(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 11.12.2012)
Aus den Kieler Nachrichten vom 12.12.2012:
THW muss im Pokal auf ein Trio verzichten
Kiel. Spiel eins nach der Melsungen-Niederlage für
den THW Kiel. Die Spieler des Handballmeisters treffen
sich heute Nachmittag im Vereinsheim, trinken eine
Tasse Kaffee zusammen und setzen sich dann in den
Bus. Was gemütlich klingt, wird spätestens um 19.30
Uhr eine hitzige Angelegenheit werden. Dann, wenn in
der Hansehalle in Lübeck das Achtelfinale um den DHB-Pokal gegen den
Zweitligisten VfL Bad Schwartau angepfiffen
wird.
Alfred Gislason hat
sich mit dem Gegner intensiv beschäftigt und auch den
Überraschungssieg des VfL in der Runde zuvor gegen
den Bundesliga-Fünften HSG Wetzlar (33:30) analysiert. "Ich hatte nicht den
Eindruck, dass Wetzlar die Schwartauer unterschätzt
hat. Da haben sie einfach richtig gut gespielt." Der
THW-Trainer geht davon aus, dass der VfL seiner
Mannschaft mit einer sehr offensiven Deckung begegnen
wird. Auch im Wissen, dass mit Filip Jicha (Schulterverletzung)
und Aron Palmarsson (Adduktorenzerrung)
zwei Spieler fehlen werden, die mit einer solchen
Abwehrformation umzugehen
wissen.
Unwahrscheinlich ist auch der Einsatz von Patrick Wiencek (Adduktorenzerrung),
so dass die "Zebras" mit einem reduzierten
Kader nach Lübeck reisen werden. Im Rückraum stehen
mit Daniel Narcisse und
Momir Ilic nur zwei Rechtshänder
zur Verfügung. "Das wird ein sehr interessantes
Spiel", sagt Gislason. "Da
wir nun auswärts antreten müssen, ist es für uns deutlich
schwerer geworden."
Eigentlich hätte der THW Heimrecht gehabt, aber da
im Pokal die Zweitligisten bis zum Viertelfinale in Duellen
gegen Erstligisten als Gastgeber gesetzt sind,
müssen die Kieler reisen.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 12.12.2012)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
VfL Bad Schwartau - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
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