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10./12.12.2012 - Letzte Aktualisierung: 12.12.2012 DHB-Pokal

DHB-Pokal: Volle Konzentration auf Schwartau

Update #2 KN-Vorbericht und KN-Bericht über Torge Greve ergänzt ...

Das Team des VfL Bad Schwartau.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team des VfL Bad Schwartau.
Wenig Zeit zum Grübeln: Nur drei Tage nach der ersten Bundesliga-Niederlage nach 585 Tagen muss der THW Kiel wieder ran. Der VfL Bad Schwartau, Zweitligist im Aufwind, fordert die Zebras im Achtelfinale des DHB-Pokals zum Schleswig-Holstein-Derby. Gespielt wird Mittwoch um 19.30 Uhr in der ausverkauften Lübecker Hansehalle, 2400 Fans werden die Gastgeber genau so wie in der vorigen Runde nach vorn peitschen, als die Schwartauer den Bundesliga-Dritten HSG Wetzlar mit 33:30 auf die Heimreise schickten. Fernsehbilder gibt es nicht von dieser Partie, Informationen liefert der DKB HBL-Ticker.
Das "Wundenlecken" beim deutschen Rekordmeister nach der 25:29-Niederlage gegen Melsungen fiel kurz aus. "Auch wir haben ja irgendwie auf diesen Tag gewartet. Wir wussten, dass die Serie irgendwann reißen würde. Die Enttäuschung ist groß, aber für uns bricht deshalb keine Welt zusammen", erklärte THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt am Tag nach dem Ende der unglaublichen Bundesliga-Serie von 51 Spielen ohne Niederlage in Folge. Bereits am Montag habe man die Konzentration auf das Pokalspiel am Mittwoch gerichtet. "das ist auch gut so, so blieb nicht viel Zeit zum Grübeln."

Schwartau "Mannschaft der Stunde"
Bester Saisontorschütze: Rückraumspieler Jan Schult.
Bester Saisontorschütze: Rückraumspieler Jan Schult.
Tatsächlich werden die Kieler die Achtelfinal-Aufgabe beim VfL Bad Schwartau nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Mannschaft des ehemaligen Altenholzers Torge Greve ist so etwas wie die "Mannschaft der Stunde" in der zweiten Liga. Zuletzt musste der VfL drei Mal innerhalb einer Woche ran - alle drei Spiele gewannen die Schwartauer. Zunächst gab es einen deutlichen 33:24-Erfolg gegen den SC DHfK Leipzig, den der THW Kiel in der dritten Pokalrunde auswärts mit 43:27 ausgeschaltet hatte. Dann besiegten die Schwartauer den ehemaligen Bundesligisten TSG Ludwigshafen-Friesenheim auswärts mit 29:20, ehe am vergangenen Sonntag der Aufstiegskandidat ThSV Eisenach in der Hansehalle den Kürzeren zog: Durch den 28:25-Erfolg gegen die Thüringer rückte der VfL auf Platz sechs der 2. Liga vor. Nur noch vier Punkte trennen die Schwartauer jetzt von Aufstiegsplatz drei.

Unvergessene Duelle
Unvergessen sind die Bundesligaduelle der Kieler mit dem VfL, der von 1990 bis 2002 - mit Ausnahme einer zweijährigen Unterbrechung zwischen 1996 und 1998 - in der Beletage des deutschen Handballs spielte und dem THW in 22 Duellen immerhin sechs Niederlagen bescherte (siehe auch Gegnerdaten Bad Schwartau). 2002 übernahm der HSV Hamburg die Lizenz der "Marmeladenstädter", die fortan in der Regionalliga antraten. 2008 gelang unter Spielertrainer Thomas Knorr der Aufstieg in die zweite Liga, in der man seitdem stets eine gute Rolle spielte und sich 2011 auch die Qualifikation für den eingleisigen Unterbau sicherte. In der vergangenen Spielzeit wurde der VfL mit einem starken Endspurt noch Zwölfter nach einem 2:18-Fehlstart und dem Trainerwechsel von Thomas Knorr über die Interimslösung Tobias Schröder hin zu Torge Greve.

Wiedersehen mit Adrian Wagner
Mit Linksaußen Adrian Wagner
Ex-Zebra in Schwartau: Adrian Wagner.
Ex-Zebra in Schwartau: Adrian Wagner.
gibt es am Mittwoch ein Wiedersehen mit einem Ex-"Zebra": "Addi", mittlerweile 34 Jahre alt, kehrte in der vergangenen Saison aus Dormagen zurück nach Schwartau, wo er einst seine Karriere begann. Die HSG Wetzlar kann ein Lied von der Torgefährlichkeit des ehemaligen Kielers singen: In der Vorrunde gewann der VfL die Neuauflage des Pokal-Endspiels von 2001 mit 33:30, Adrian Wagner erzielte dabei sieben Treffer. Einziger Ausländer in Torge Greves Kader ist der der 39-jährige argentinische Torhüter Ariel Alberto Panzer. Ansonsten setzt Greve auf eine gesunde Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern: Neben dem ehemaligen Hamburger Jan Schult - mit 95 Treffern bislang bester Saisontorschütze - und dem mit einem Zweitspielrecht für den HSV Hamburg ausgestatteten Marcel Schliedermann spielen unter anderem auch Jugend-Nationalspieler Finn Kretschmer und der Bundesliga-erprobte Kreisläufer Henning Quade (kam vor der Saison aus Düsseldorf) beim VfL (siehe auch Gegnerkader Bad Schwartau).

Anreise am Spieltag
Der THW Kiel wird die kürzeste Auswärtsfahrt des Jahres - zwischen Kiel und Lübeck liegen nur rund 70 Kilometer - am Mittwochnachmittag vom Vereinsheim aus starten. Mit dem Mannschaftsbus geht es dann nach Lübeck, wo um 19.30 Uhr der Anpfiff in der Hansehalle ertönt. Fehlen werden aller Voraussicht nach Aron Palmarsson und Patrick Wiencek. Und die Kieler werden auf Filip Jicha verzichten müssen: Der Tscheche erlitt gegen Melsungen eine Einblutung in den Oberarmmuskel des Wurfarms und wird dem THW rund zehn Tage nicht zur Verfügung stehen. Trotzdem gibt Jicha die Marschrichtung für das Spiel in Schwartau vor: "Wir wollen wieder zum Lufthansa Final Four nach Hamburg, und deshalb müssen wir am Mittwoch konzentriert und mit vollem Einsatz an die Aufgabe heran gehen."

Schiedsrichter der Partie sind Matthias Brauer und Kay Holm.

(Sascha Krokowski/Christian Robohm)

 

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Lesen Sie bitte auch

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 11.12.2012:

Pendler Torge Greve freut sich auf das Bonusspiel

Kiel. Bis Januar hat Torge Greve als Trainer beim Handball-Drittligisten TSV Altenholz an der Seitenlinie gestanden, dann wechselte er zum Traditionsklub VfL Bad Schwartau, der nun morgen im Pokalspiel (19.30 Uhr) den THW Kiel empfängt. Seiner sportlichen Heimat ist der 37-Jährige trotz seines Traineramtes beim Zweitligisten weiterhin eng verbunden.

Als er sich am vergangenen Sonnabend nach dem Sieg seiner Mannschaft zum Interview meldete, war seine erste Frage: "Wie hat Altenholz gespielt?" Die Nachricht über den Sieg quittierte er mit Anerkennung: "37:32 gegen Hannover, und das trotz dieser Personallage - stark!" Die gute Kenntnis über seinen Ex-Klub hat seinen Grund. Denn mit seiner Partnerin Janina und seinem 17 Monate alten Sohn Fynn sowie als Lehrer an der Toni-Jensen-Schule ist Greve in Kiel weiter fest verwurzelt.

"Der Job als Handball-Trainer verschlingt viel Zeit und verlangt viel Idealismus. Aber ich bin froh, dass ich in einem Verein wie dem VfL mit gut ausgebildeten Handballern arbeiten kann. Das bringt mich als Trainer weiter. Trotzdem ist es nur solange möglich, wie es für die Familie erträglich ist und sich mit meinem Hauptberuf als Lehrer verträgt", sagt Greve. Sein Vertrag mit dem VfL läuft zunächst bis Sommer 2013. Nach Weihnachten will sich der Ex-Altenholzer mit den VfL-Verantwortlichen zusammensetzen, um über eine Fortsetzung zu verhandeln. "Ich kann mir eine weitere Arbeit vorstellen. Aber es müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen. Wir wollen uns unter den besten fünf, sechs Mannschaften der Liga etablieren. Dafür muss aber die Qualität der Spieler auf jeden Fall erhalten bleiben."

Mit seiner eigenen Arbeit hat Greve in Schwartau bisher überzeugt. In höchster Abstiegsnot übernahm er das Team, führte es zum sicheren Klassenerhalt. Nach drei Siegen in Folge steht es nun auf dem sechsten Platz. Zudem erwies sich der VfL als Pokalschreck, warf den Bundesliga-Fünften HSG Wetzlar in der vergangenen Runde raus. "Damit hat sich die Mannschaft die einmalige Gelegenheit erarbeitet, gegen die beste Mannschaft der Welt in einem Pflichtspiel antreten zu dürfen", freut sich Greve auf die Heimpartie gegen den THW. "Das ist ein absolutes Bonusspiel. Wir werden das Feld nicht kampflos räumen, sind aber nicht vermessen, an einen Sieg zu glauben. Dennoch können wir aus so einem Spiel viel Selbstvertrauen mitnehmen."

(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 11.12.2012)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 12.12.2012:

THW muss im Pokal auf ein Trio verzichten

Kiel. Spiel eins nach der Melsungen-Niederlage für den THW Kiel. Die Spieler des Handballmeisters treffen sich heute Nachmittag im Vereinsheim, trinken eine Tasse Kaffee zusammen und setzen sich dann in den Bus. Was gemütlich klingt, wird spätestens um 19.30 Uhr eine hitzige Angelegenheit werden. Dann, wenn in der Hansehalle in Lübeck das Achtelfinale um den DHB-Pokal gegen den Zweitligisten VfL Bad Schwartau angepfiffen wird.

Alfred Gislason hat sich mit dem Gegner intensiv beschäftigt und auch den Überraschungssieg des VfL in der Runde zuvor gegen den Bundesliga-Fünften HSG Wetzlar (33:30) analysiert. "Ich hatte nicht den Eindruck, dass Wetzlar die Schwartauer unterschätzt hat. Da haben sie einfach richtig gut gespielt." Der THW-Trainer geht davon aus, dass der VfL seiner Mannschaft mit einer sehr offensiven Deckung begegnen wird. Auch im Wissen, dass mit Filip Jicha (Schulterverletzung) und Aron Palmarsson (Adduktorenzerrung) zwei Spieler fehlen werden, die mit einer solchen Abwehrformation umzugehen wissen.

Unwahrscheinlich ist auch der Einsatz von Patrick Wiencek (Adduktorenzerrung), so dass die "Zebras" mit einem reduzierten Kader nach Lübeck reisen werden. Im Rückraum stehen mit Daniel Narcisse und Momir Ilic nur zwei Rechtshänder zur Verfügung. "Das wird ein sehr interessantes Spiel", sagt Gislason. "Da wir nun auswärts antreten müssen, ist es für uns deutlich schwerer geworden."

Eigentlich hätte der THW Heimrecht gehabt, aber da im Pokal die Zweitligisten bis zum Viertelfinale in Duellen gegen Erstligisten als Gastgeber gesetzt sind, müssen die Kieler reisen.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 12.12.2012)

 

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