05./07.01.2013 - Letzte Aktualisierung: 07.01.2013 | WM 2013 |
Update #1 | KN-Berichte ergänzt ... |
Vom 11. bis 27. Januar 2012 findet die WM 2013 in Spanien statt. |
In der zweiten Halbzeit beorderte Heuberger Silvio Heinevetter ins Tor, und auch dank einiger Paraden des Berliners und der Treffer von Tobias Reichmann schien die deutsche Mannschaft beim 20:18 (36.) und beim 23:21 (46.) auf Siegkurs. Einige Unkonzentriertheiten, aber auch Heubergers konsequentes Wechseln und das Testen von neuen Formationen brachten die Gäste wieder heran und gingen beim 24:25 (51.) wieder in Führung. In der spannenden Schlussphase setzte Martin Heuberger auf einen siebten Feldspieler, dieser Schachzug zahlte sich aus: Adrian Pfahl gelang in derso geschaffenen Überzahl der Ausgleich, Martin Strobel gelang im Leibchen sogar eine Torwartparade gegen Karlsson. Als Heinevetter kurz vor Schluss dann noch einen Strafwurf Ekbergs parierte und Theuerkauf 16 Sekunden vor Schluss der Treffer zum insgesamt verdienten 28:28-Unentschieden gelang, sah man letztlich auf beiden Seiten und auch im Publikum zufriedene Gesichter.
"Das Spiel hat von beiden Seiten sehr viel Klasse gehabt", sagte Heuberger nach der Partie. "Bei uns hat heute in der Abwehr als Stabilisator Oliver Roggisch gefehlt. Da waren wir in der ersten Halbzeit nicht so präsent. Danach lief es mit einem gut haltenden Silvio Heinevetter etwas besser. Für uns ist wichtig, dass wir noch mehr Konstanz in die Leistung bekommen. Aber wir haben auch heute wieder viel gewechselt, um allen die Spielmöglichkeit zu geben. Jetzt haben wir noch ein bisschen Zeit, um uns mit der ersten Sechs besser einzustimmen." Schwedens Nationaltrainer Staffan Olsson lobte seine junge Truppe: "Wir haben cooler gespielt als in Växjö, und ich hoffe, dass wir in der WM-Vorbereitung ein guter Gegner für Deutschland waren. Ich fand, dass das ein tolles Spiel war."
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Aus den Kieler Nachrichten vom 07.01.2013:
Der Hallensprecher hatte das Duell der beiden großen Handball-Nationen als das "der jungen Deutschen" gegen den "Olympia-Zweiten" angekündigt. Was ein wenig wie David gegen Goliath klingen sollte, tatsächlich bestand das Team von Staffan Olsson und Ola Lindgren, das am Donnerstag im heimischen Växjo noch 20:26 gegen die Deutschen verloren hatte, überwiegend aus Lehrlingen. Die großen Namen waren nach dem sensationellen Gewinn der Silbermedaille in London zurückgetreten (Kim Andersson) oder hatten darum gebeten, eine Winterpause machen zu dürfen, schließlich haben die Schweden die Qualifikation für die am Freitag beginnende WM in Spanien (bis 27. Januar) verpasst. Namen wie Mattias Andersson (Flensburg), Kim Ekdahl du Rietz (RN Löwen), Jonas Källmann (Madrid), Magnus Jernemyr (Barcelona) oder Johan Sjöstrand (Aalborg). Der Gegner war also von überschaubarer Qualität und zudem einer, der traditionell auf eine 6:0-Deckung setzt, die den Deutschen erlaubt, ihre Spielzüge in aller Ruhe abzuwickeln.
Die Gastgeber kamen besser aus den Startlöchern und hatten in Patrick Wiencek einen Kreisläufer, der maßgeblichen Anteil an dem flotten 6:3-Start (8.) hatte. Der Kieler warf zwei Tore, bereitete zwei weitere durch Siebenmeter vor und lief im Rückwärtsgang sogar den flinken Schweden-Mittelmann Patrick Fahlgren ab. Mit Schmerzen im rechten Fuß musste sich Wiencek später auswechseln und an der Seitenlinie behandeln lassen. "Nur ein eingeklemmter Nerv", gab der blonde Hüne schnell Entwarnung. "Der Fuß musste nur einmal gerichtet werden."
Dagegen erlebte Oliver Roggisch nur als Zuschauer, welche Lücken sich in der deutschen Deckung öffneten. Der Abwehrchef der Rhein-Neckar Löwen musste wegen einer Magenverstimmung passen, dem Mittelblock war damit die zweite Herzkammer neben Michael Haaß genommen. Heuberger musste improvisieren, was dazu führte, dass Theuerkauf, der der Abwehrarbeit nicht mächtig ist, gelegentlich am äußersten Rand geparkt wurde, und Klein als Spitze einer 5:1-Deckung fungierte, die auch gegen biedere Schweden nicht reibungslos funktionierte.
"Das Puzzle ist noch nicht vollständig", sagte Klein, der aber optimistisch ist, dass am Mittwoch, im abschließenden Testspiel gegen Rumänien in Stuttgart, noch weitere Teilchen ins Bild fallen. "Wenn sich bei der WM alle Puzzlesteine finden, dann ist es für uns auch möglich, das Viertelfinale zu erreichen." Das hält auch Schweden-Kapitän Tobias Karlsson nicht für ausgeschlossen. Er erkennt viele Parallelen zu seiner Mannschaft, die bei Olympia auch nicht zu den Favoriten zählte und dann erst im Finale knapp an den Franzosen scheiterte. "Den Deutschen fehlen, wie uns damals, die großen Stars. Ihre Stärke ist, dass sie einen breiten Kader haben. Den müssen sie nutzen." Würde dem Heuberger-Team, das am Sonnabend in Granollers im ersten WM-Spiel auf Brasilien treffen wird, ein guter Turnierstart gelingen, sei, so Karlsson, alles möglich. "Sie müssen erleben, dass sie mit dieser Mannschaft Erfolg haben können."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.01.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 07.01.2013:
Den Brack-Trick probierte am Sonnabend auch Martin Heuberger aus, allerdings mit einer ungeplanten Pointe, die aus der Einwechselung von Martin Strobel für Silvio Heinevetter eine Welt-Uraufführung machte, den Heuberger-Trick quasi. Strobel warf, was er nicht hätte machen sollen, Strobel verwarf, was in diesem Fall auf keinen Fall passieren darf. Der 26-Jährige hatte keine Zeit für eine Auswechslung und rannte stattdessen auf dem direkten Weg ins Tor. Der Mittelmann, der das einst in Balingen als Brack-Schüler gelernt hatte, stand also bei einem Spielstand von 26:25 (54.) für Schweden zwischen den Pfosten, als die Gäste mit dem 27. Tor für eine Vorentscheidung hätten sorgen können. Der Ball kam zu Tobias Karlsson, der früher einmal ein passabler Rückraumspieler gewesen ist, mittlerweile als Abwehrspezialist aber eher selten Mittellinien überschreitet. Der Kapitän tat es trotzdem und scheiterte an Strobel. "Ein schlechter Wurf", ärgerte sich Karlsson, während Kollegen und Trainer (Heuberger: "Ich nehme ihn als dritten Torwart mit") den 68-maligen Nationalspieler feierten. "In der Zweiten Liga habe ich den einen oder anderen Ball gehalten, aber in einem Länderspiel war das meine erste Parade", freute sich Strobel und hinterließ ein Rätsel. "Wie sieht jetzt seine Statistik aus", fragte sich nicht nur Dominik Klein. "Ein Tor, eine Parade?" Die Antwort: Strobel, ein Tor.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.01.2013)
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