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12.01.2013 WM 2013

Kieler Nachrichten: Keine Gefahr im "Eisschrank"

"Entstaubtes" Heuberger-Team heute gegen Brasilien - Dominik Klein: "Das ist keine Laufkundschaft"

Aus den Kieler Nachrichten vom 12.01.2013:

Vom 11. bis 27. Januar 2013 findet die WM 2013 in Spanien statt.
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Granollers. Ein bitterkalter Empfang bei sonnigen 16 Grad: Dick eingepackt in bis zum Hals geschlossenen Pullis und langer Hose drehten Deutschlands Handballer gestern im Palacio de Deportes ihre letzte Trainingsbahn. Die WM-Organisatoren von Granollers hatten vergessen, die Heizung anzuschalten, und sorgten beim DHB-Team vor dem heutigen Auftakt gegen Brasilien (16 Uhr, ARD) so für das große Zittern.
Es war so eisig, so zugig, "als ob da über Nacht zwei, drei Fenster offen gestanden haben", dass Silvio Heinevetter sogar kurz überlegt hatte, sich mit Mütze zwischen die Pfosten zu stellen. "Dann werden wir auch ein erfrischendes Spiel liefern", versuchte es Bundestrainer Martin Heuberger beim Medientreff im Vier-Sterne-Tempel "Hotel Ciutat de Granollers" scherzhaft zu nehmen. Doch nicht nur der ständig zwischen seinen Fingern hin und her wandernde Kugelschreiber verriet, dass er nervös ist. In zwölf Trainingseinheiten und drei Länderspielen hat er seine Jungs auf diesen Höhepunkt vorbereitet. Zu wenig Zeit für ein Team im Umbruch. Doch er ist sich sicher: "Wir werden ein gutes Ergebnis abliefern." Für Verbands-Vize Horst Bredemeier ist das der "Gruppenerste oder -zweite, damit wir den Brocken Dänemark und Island im Achtelfinale aus dem Weg gehen".

Warm gespielt wird sich heute gegen Brasilien. "Die spielen eine ekelhafte, eine offensive Abwehr", hat Heinevetter in den ersten Videoanalysen ausgemacht. Und für den Kieler Linksaußen Dominik Klein ist das "beileibe keine Laufkundschaft, die haben ein paar ausgebuffte Leute drin". Das Rezept für den Sieg beten Heuberger, Heinevetter und auch Haaß, der Spielmacher, wie eine Mantra immer wieder herunter: "Die Abwehr muss stehen, um so in die Tempogegenstöße zu kommen." Handball einfach, erfolgreich und doch wieder nicht. Denn die großen Zeiten des deutschen Handballs sind vorbei. Seit 2007, seit dem "Wintermärchen", hechelt der Ex-Weltmeister der Weltspitze hinterher. Die WM-Kurve zeigt nach unten: Rang fünf 2009 in Kroatien, Rang elf 2011 in Schweden. Goldenen WM-Glanz verbreitet mit Haaß, Klein, Oliver Roggisch und Keeper Carsten Lichtlein auch nur noch ein Quartett. Nach den vielen Absagen, dem daraus resultierenden Umbruch soll Spanien 2013 nun für einen Neubeginn stehen, die erste Reifeprüfung für das neue Team mit sechs WM-Debütanten.

"Die Neuen haben frischen Wind reingebracht. Das Training ist flüssiger, alles irgendwie entstaubt", hat Sven-Sören Christophersen einen neuen "Spirit" ausgemacht. Auch Team-Oldie Klein (seit 2005 dabei). Ob beim gemeinsamen Aufspringen bei Toren, dem "Guck mal, da am Nachbartisch, das sind die Franzosen" der Wetzlarer Schmidt und Reichmann oder dem Tüfteln über Spielzüge: "Es ist alles kommunikativer, lockerer, nicht mehr so eingefahren", sagt Klein und schaut aus dem Hotelfenster auf die Dächer von Granollers, auf das 60 0000 Einwohner zählende Industriestädtchen vor den Toren Barcelonas, das sich mit Fähnchen und Plakaten WM-fein gemacht hat. Und auch der Eisschrank Palacio de Deportes, verspricht zumindest der Hausmeister, soll heute auf Betriebstemperatur kommen. Geht es nach Klein, muss er es gar nicht: "Wir sind so heiß, da wäre auch die Kälte keine Gefahr."

Die allerdings droht morgen (17.05/ZDF) im zweiten Gruppenspiel. Heinevetters Beschreibung der Tunesier lässt Böses erahnen: "Die Tunesier sind einer der schlimmsten Mannschaften, die es zu spielen gibt. Die versuchen, jeden Vorteil auszunutzen, bleiben fünf Minuten liegen, wenn überhaupt nichts ist, sind wehleidig, hauen aber hinten rein wie die Bekloppten."

(von Jens Kürbis, aus den Kieler Nachrichten vom 12.01.2013)


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