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13./15.04.2013 - Letzte Aktualisierung: 15.04.2013 DHB-Pokal

Lufthansa Final Four: Flensburg gewinnt dramatisches Halbfinale gegen Hamburg nach Verlängerung

Mattias Andersson überragend

Update #2 KN-Bericht und Spielbericht ergänzt ...

Die SG Flensburg-Handewitt steht zum dritten Mal in Folge im Pokalfinale.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die SG Flensburg-Handewitt steht zum dritten Mal in Folge im Pokalfinale.
Das 21. "Lufthansa Final Four" in Hamburg begann am Samstagnachmittag gleich dramatisch. Nach 70 kampfbetonten Minuten besiegte die SG Flensburg-Handewitt den HSV Hamburg in der o2-World mit 26:25 nach Verlängerung. Nach der regulären Spielzeit hatte es 23:23 gestanden. Überragender Akteur auf dem Parkett war Flensburgs Torhüter Mattias Andersson, der die Hälfte aller Würfe auf seinen Kasten parieren konnte und damit den dritten Finaleinzug in Folge für die SG ermöglichte.
Erstmals seit fast genau acht Jahren ging ein Spiel beim "Lufthansa Final Four" in die Verlängerung. Kurios: Gleich fünf Akteure der heutigen Partie waren auch beim 38:36-Halbfinalsieg Flensburgs am 16. April 2005 gegen die HSG Nordhorn mit dabei. Doch während die heutigen Flensburger Glandorf und Vranjes damals noch für die Niedersachsen spielten, standen die heutigen Hamburger Lijewski, Lackovic und Beutler noch auf der Seite der damaligen Sieger.

Mattias Andersson überragte im Halbfinale gegen Hamburg.
Klicken Sie zum Vergrößern! Mattias Andersson überragte im Halbfinale gegen Hamburg.
Flensburg hatte gegen die Hamburger eigentlich klare Vorteile: Glandorf und Kaufmann sorgten für Gefahr aus dem Rückraum, während beim HSV Hamburg wieder einmal nur Domagoj Duvnjak aus der zweiten Reihe Konstanz zeigte. Mattias Andersson zeigte beeindruckende Paraden, während Johannes Bitter erst in der zweiten Halbzeit so langsam zumindest zur Normalform fand. Zudem kassierten die Hansestädter viel mehr Zeitstrafen als der nördlichste Bundesligist, vor allem, weil sie sich in einigen strittigen Szenen mit den Unparteiischen anlegten. Dennoch konnte sich Flensburg nur Mitte der ersten Halbzeit einmal einen größeren Vorteil verschaffen. Doch dank einiger individueller Fehler im Angriff schmolz die zwischenzeitliche 11:7-Führung schnell wieder dahin.

Als Johannes Bitter Mitte der zweiten Halbzeit aufblühte, ging Hamburg - die meiste Zeit mit Kraus auf der Rückraummitte und Duvnjak im linken Rückraum - sogar kurzzeitig in Führung. Doch Andersson, Glandorf und Kaufmann hielten die SG im Spiel, die durch Glandorf in der letzten Minute gar den 24. Treffer erzielten - die Unparteiischen hatten allerdings nicht erkannt, dass der Ball hinter der Linie war. So rettete Andersson Flensburg mit einer weiteren Parade in die Verlängerung, in der der Schwede mit einer weiteren Glanztat die 25:23-Führung bis zum erneuten Seitenwechsel ermöglichte. Doch auch nach einem katastrophalen Fehlpass von Hens, der Knudsen zum 26:24 einlud, war die Partie noch nicht entschieden: Petersen gelang elf Sekunden vor dem Abpfiff per Siebenmeter der erneute Anschluss, und mit offensiver Manndeckung wurde gar noch ein Ballverlust Mogensens erzwungen. Für einen letzten Abschluss allerdings fehlten den Hansestädtern am Ende wenige Sekunden.

Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

DHB-Pokal, Halbfinale: 13.04.13, Sa., 15.00: SG Flensburg-Handewitt - HSV Hamburg: 26:25 (23:23, 14:13) n.V.

Logo SG Flensburg-Handewitt:
Andersson (1.-70.), Rasmussen (n.e.); Karlsson, Machulla (n.e.), Eggert (3/1), Glandorf (6), Mogensen (4), Svan Hansen (3), Weinhold (4), Djordjic, Heinl, Gustafsson, Kaufmann (4), Knudsen (2); Trainer: Vranjes
Logo HSV Hamburg:
Bitter (1.-24., 31.-70.), Beutler (24.-30.); Kraus (4), Schröder (3), Duvnjak (6), Jansen (3), Lackovic, Flohr, Vori (2), Lindberg (2), Nilsson, Lijewski (2), Hens, Petersen (3/3); Trainer: Schwalb
Schiedsrichter:
Holger Fleisch / Jürgen Rieber
Zeitstrafen:
Flensburg: 3 (2x Karlsson (7., 47.), Mogensen (25.));
Hamburg: 6 (2x Lijewski (19., 49.), Jansen (20.), Schröder (32.), Vori (34.), Duvnjak (40.))
Siebenmeter:
Flensburg: 2/1 (Bitter hält Eggert (32.));
Hamburg: 5/3 (Andersson hält Lindberg (38.) und Kraus (38.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1 (6.), 2:2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:4, 5:4, 5:5 (11.), 7:5, 7:7 (15.), 11:7 (21.), 11:10 (23.), 12:10, 12:12, 13:12, 13:13, 14:13;
2. Hz.: 14:14 (31.), 16:14 (40.), 16:16, 17:16 (41.), 17:19 (48.), 18:19, 18:20, 21:20 (55.), 21:21, 22:21, 22:22, 23:22, 23:23;
Verl.: 25:23 (65.), 25:24, 26:24 (69.), 26:25.
Zuschauer:
13.056 (ausverkauft) (o2 World, Hamburg)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.04.2013:

HSV-Schreck Andersson

Starker SG-Torhüter parierte in einem dramatischen Halbfinale 25 Bälle gegen Hamburg
Hamburg. Am Ende lagen sich die Flensburger in den Armen, ließen sich vor ihrer Fankurve feiern, erwachsene Männer benahmen sich wie Kinder - dabei hatten sie den Pokal noch gar nicht gewonnen. Aber in einem denkwürdigen Halbfinale den HSV in der Verlängerung mit 26:25 (23:23/14:13) besiegt.

Sieben Sekunden vor dem Abpfiff verkürzte Fredrik Petersen per Siebenmeter noch einmal auf ein Tor, dann warf SG-Kreisläufer Michael Knudsen den Ball versehentlich ins Aus, doch als die Hamburger ihn schließlich gefunden hatten, war die Uhr abgelaufen. Das Team von Martin Schwalb wäre auch ein verdienter Sieger gewesen, doch letztlich verzweifelte es an einem überragenden Mattias Andersson, der 25 Bälle parierte. Er war es auch, der Sekunden vor dem Abpfiff einen wuchtigen Wurf von Marcin Lijewski abwehrte und seine Mannschaft in die Verlängerung rettete. Ein Treffer des HSV-Linkshänders hätte die Ereignisse auf den Kopf gestellt, hatten die Unparteiischen Holger Fleisch und Jürgen Rieber doch kurz zuvor einen Treffer von Holger Glandorf nicht gegeben, obwohl Johannes Bitter den Ball deutlich hinter der Linie abgewehrt hatte.

In der Verlängerung erwischten die Flensburger den besseren Start, führten durch einen Knudsen-Treffer, nach herrlichem Anspiel von Thomas Mogensen, und einem genialen Dreher von Lasse Svan Hansen 25:23. Auch, weil Andersson Würfe von Michael Kraus und dem überragenden Domagoj Duvnjak abwehrte. Und nicht nur das, er fing sie sogar. Es dauerte acht Minuten, ehe der HSV in der zehnminütigen Verlängerung das erste Tor warf. Dann schmetterte Lars Kaufmann die Entscheidung neben das Tor, der HSV war zurück, doch Pascal Hens konnte einen Kraus-Pass nicht fangen, Knudsen traf per Gegenstoß zum 26:24.

37 Sekunden vor dem Abpfiff hätte Stefan Schröder noch einmal die Waagschale kippen können, als er frei auf das Tor der Flensburger zulief, doch es kam, wie es an diesem Nachmittag einfach kommen musste - Andersson parierte. Eine weitere Verlängerung hätte es nicht gegeben, die Regeln hätten ein Siebenmeterwerfen vorgesehen. Wahrscheinlich hätte Andersson, der in der 38. Minute gleich zwei Strafwürfe parierte, auch hier die Hauptrolle gespielt.

Der Schwede, der mit Kiel 2007 und 2008 den Pokal gewann, war auch an dem kuriosesten Moment beteiligt, der den Beleg dafür lieferte, wie intensiv die Partie geführt wurde. 27 Sekunden vor dem Abpfiff der ersten Halbzeit traf Schröder Andersson bei einem Gegenstoß am Kopf, der Schwede sank zu Boden. Die Unparteiischen pfiffen ab, eine ganz normale Szene, wäre da nicht der Ball gewesen, der unbeeindruckt und unbeobachtet über die Linie kullerte. Ein Tor, das nicht zählte, aber hätte zählen müssen, und die HSV-Gemüter derart erhitzte, dass sich alle Hamburger auf den bedauernswerten Holger Fleisch stürzten. "Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Das war Kampf und Leidenschaft", fasste SG-Trainer Ljubomir Vranjes das 70-minütige Ringen zusammen. "Wir wussten, dass das Spiel in der Kombination Abwehr/Torhüter entschieden wird. Und da hatten wir den besseren." Das sah auch Matthias Rudolph nicht anders. "Wir haben gegen den Torhüter verloren", sagte der HSV-Präsident, der so gerne zum dritten Mal mit den Hamburgern den Pokal gewonnen hätte.

Am Dienstag hatten Hamburg und Flensburg sich in der Liga 23:23 getrennt, die zweite von vier Runden ging nun an die SG. In den nächsten Tagen hat der HSV Gelegenheit zur Revanche, treffen die Nordclubs doch auch im Viertelfinale der Champions League aufeinander. Es werden Spiele, auf die sich die Fans freuen dürfen.

(von Wolf Paarmann und Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 15.04.2013)


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