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06./07.02.2013 - Letzte Aktualisierung: 07.02.2013 DHB-Pokal

DHB-Pokal: THW erreicht zum 14. Mal das Final Four

DHB-Pokal, Viertelfinale: 06.02.2013, Mi., 20.30: GWD Minden - THW Kiel: 22:30 (11:14)
Update #2 KN-Spielbericht, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Dynamisch: Daniel Narcisse erzielte vier Treffer in Minden.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dynamisch: Daniel Narcisse erzielte vier Treffer in Minden.
Der THW Kiel hat zum 14. Mal das Finalturnier um den DHB-Pokal, das "Lufthansa Final Four", erreicht. Am Mittwochabend gewannen die "Zebras" das Viertelfinale und gleichzeitig ihr erstes gemeinsames Pflichtspiel nach der Weltmeisterschaft mit 30:22 (14:11) bei Bundesliga-Aufsteiger GWD Minden. Am Wochenende des 13./14. April greift der Titelverteidiger in der Hamburger O2-World somit nach dem neunten Pokaltriumph.
Vor 2.300 Zuschauern in der nicht ausverkauften Mindener Kampa-Halle feierte der THW zwar einen Start-Ziel-Sieg, konnte sich aber erst in den Schlussminuten von den Gastgebern absetzen. Bester Torschütze bei den "Zebras" war Filip Jicha mit 7/1 Treffern, Thierry Omeyer zeigte zudem insbesondere in der hektischen Anfangsphase und Mitte der zweiten Halbzeit wichtige Paraden.
Narcisse wieder mit dabei
Marcus Ahlm war dreimal erfolgreich.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm war dreimal erfolgreich.
Alfred Gislason konnte den zuletzt grippekranken Daniel Narcisse wieder aufbieten, Kreisläufer Patrick Wiencek passte daher nur noch als Offizieller auf den Spielberichtsbogen. Der THW startete aber zunächst mit Aron Palmarsson auf der Rückraummitte, Filip Jicha und Christian Zeitz auf den Halbpositionen, Gudjon Valur Sigurdsson und Christian Sprenger auf außen, Marcus Ahlm am Kreis und Thierry Omeyer im Tor. Vor allem aber startete der THW - genau wie die Mindener - etwas hektisch in die Partie. Palmarssons erster Wurf verfehlte das Mindener Tor, auf der Gegenseite scheiterten Bilbija und Schmidt am stark beginnenden Omeyer. Niclas Ekberg erzielte zwar den ersten Treffer durch einen von Zeitz herausgeholten Siebenmeter, im zweiten Versuch scheiterte der Schwede allerdings an Landsmann Persson im GWD-Kasten. Sigurdsson erhöhte per zweiter Welle nach fünf Minuten auf 2:0, und vielleicht hätte der THW schon gleich zu Beginn für klare Verhältnisse sorgen können, wenn man die Fehlwürfe von Geburtstagskind Bilbija und Svavarsson besser ausgenutzt hätte. Doch Sprenger traf aus gutem Winkel nur den Pfosten, Jicha donnerte ein Rückraumgeschoss weit übers Tor, ehe Mindens Spielmacher Dalibor Doder nach sieben Minuten endlich für das erste zählbare grün-weiße Erfolgserlebnis sorgte.
Omeyer und Jicha sorgen für erste Drei-Tore-Führung
Im Abschluss mit Pech, aber mit viel Kampf in der Abwehr: Christian Zeitz.
Klicken Sie zum Vergrößern! Im Abschluss mit Pech, aber mit viel Kampf in der Abwehr: Christian Zeitz.
Als Christian Zeitz dann auch noch ein technischer Fehler sowie ein Fehlwurf unterlief und Svitlica per Gegenstoß egalisierte, hatte Minden unter der nun lauten Anfeuerung seiner Fans sogar die Chance zur Führung. Doch die Kieler 3:2:1-Deckung hielt dem Angriff der Gastgeber stand, ehe sich Aron Palmarsson zum wichtigen 3:2 für den THW durchtankte. Svavarssons erneuten Ausgleich konterte der isländische Spielmacher erneut postwendend, und als Thierry Omeyer einen Heber Svavarssons parierte, Filip Jicha auf die Reise schickte, der Tscheche mit einem frechen Dreher den Ball zum 5:3 über die Torlinie rollen ließ, Omeyer mit seiner bereits siebten Parade einen Doder-Wurf entschärfte und Jicha per Gegenstoß auf 6:3 erhöhte, war der erste Mindener Großangriff erfolgreich abgewehrt.
Minden lässt sich nicht abschütteln
Wer aber nun glaubte, dass sich der THW in der Folgezeit weiter absetzen würde, sah sich getäuscht. Die Ostwestfalen kämpften um ihre Chance auf den Final-Four-Einzug und hatten auch auf Jichas Siebenmetertreffer zum 7:4, Sigurdssons Gegenstoß zum 8:5 und dem tollen Treffer Vujins nach Doppelpass für den ebenfalls mittlerweile für Jicha eingewechselten Daniel Narcisse zum 9:6 passende Antworten parat. Der 2,08m-Hüne Nenad Bilbija feierte endlich sein Tordebüt, und im rechten Rückraum gelang Klesniks ein Doppelschlag zum 9:10, nachdem Jicha per Siebenmeter an Persson scheiterte. Sigurdsson erhöhte nach Pass des gut aufgelegten Narcisse auf 11:9, ehe Mindens Trainer Ulf Schefvert mitten in einem von Tesch erfolgreich abgeschlossenen Spielzug die Timeout-Karte auf den Zeitnehmertisch legte. Nach Wiederanpfiff hatte Gislason auf eine 6:0-Deckung mit Toft Hansen und Ilic im Mittelblock umgestellt, und nach einem Ballgewinn sorgte Toft Hansen nach schnellem Palmarsson-Pass für das 12:9. Als Klesniks den Ball an die Latte hämmerte und Ilic Sigurdsson glänzend zum 13:9 in Szene setzte, lag der THW erstmals mit vier Treffern vorne. Doder und Klesniks verkürzten zwar noch einmal, doch durch einen Ilic-Kracher und einem gehaltenen Strafwurf Omeyers gegen Schmidt nach der Pausensirene ging es mit einer 14:11-Führung für den THW in die Kabinen.
Kiel lässt Minden nicht ausgleichen
Aufmerksam: Filip Jicha gelangen an der Spitze der offensiven Deckung viele wichtige Ballgewinne.
Klicken Sie zum Vergrößern! Aufmerksam: Filip Jicha gelangen an der Spitze der offensiven Deckung viele wichtige Ballgewinne.
Nach dem Wiederanpfiff keimte bei den Heimfans schnell wieder Hoffnung auf, denn nach zwei Persson-Paraden gegen den in seinen Wurfversuchen glücklosen Zeitz hatte Bilbija mit einem Doppelpack für den 14:15-Anschluss gesorgt. Doch immer dann, wenn das Spiel zu kippen drohte, wussten die "Zebras" dank ihrer besten Momente noch eine Schippe draufzulegen. Auch diesmal: Christian Sprenger traf von außen zum wichtigen 16:14, Filip Jicha gelang in der Abwehr ein Steal, den der Kieler Rückraumspieler selbst per Gegenstoß zum 17:14 verwertete.

So blieb der knappe Kieler Vorsprung auch in der Folgezeit bestehen, weil Toft Hansen beispielsweise nach einem Pfostenwurf von Zeitz den Abpraller sicherte und zum 18:15 traf. Weil sich Daniel Narcisse durch die Mindener Abwehrmitte zum 19:16 tanzte und wenig später Marcus Ahlm zum 20:17 bediente. Und weil Filip Jicha zwar aus dem Rückraum kein Wurfglück hatte, aber in der Abwehr einmal mehr in einen Querpass sprintete und per Konter zum 21:18 traf. Dennoch war auch nach Palmarssons 22:18, fünf guter Paraden Omeyers binnen fünf Minuten gegen Bilbija, Svitlica, Klesniks und Doder und einer doppelten Mindener Zeitstrafe wegen Meckerns auch nach 50 Minuten noch immer keine Entscheidung in diesem Pokalfight gefallen.

Entscheidung in den letzten sechs Minuten
Die Kieler bedanken sich bei den mitgereisten Fans - das Ticket für Hamburg ist gebucht!
Klicken Sie zum Vergrößern! Die Kieler bedanken sich bei den mitgereisten Fans - das Ticket für Hamburg ist gebucht!
Gerade als die Gastgeber nach der doppelten Zeitstrafe wieder auffüllen konnten, gelang Daniel Narcisse das 23:19. Und als Filip Jicha mit seinem vierten Steal in der Abwehr und einem schnellen Doppelpass mit Zeitz beim 24:19 (54.) die erste Kieler Fünf-Tore-Führung gelang, konnte auf der Bank des THW und bei den mitgereisten schwarz-weißen Fans langsam aufgeatmet werden. Erst recht, als Christian Zeitz für seinen unermüdlichen Einsatz endlich mit seinem Treffer zum 25:20 belohnt wurde, Ilic einen erneuten "humorlosen" Rückraumkracher zum 26:21 folgen ließ und Narcisse nach einem Ballgewinn von Zeitz auf 27:21 stellte. Letztlich fiel der Sieg dann sogar noch etwas zu hoch aus, weil der in den Schlussminuten ins Tor beorderte Andreas Palicka sich zu einer 80-Prozent-Quote aufschwingen konnte und Ahlm und Vujin noch gnadenlos auf 30:22 erhöhten.
Hamburg, Flensburg und Melsungen beim "Lufthansa Final Four" mit dabei
Das "Lufthansa Final Four" gerät dabei wie im Vorjahr zu einer kleinen norddeutschen Meisterschaft mit geladenen Gästen. Neben dem THW Kiel, dem HSV Hamburg (33:31 gegen die TSV Hannover-Burgdorf) und der SG Flensburg-Handewitt (24:20 gegen Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen) wird MT Melsungen in diesem Jahr das Teilnehmerfeld komplettieren. Die Mittelhessen gewannen am Mittwochabend beim Zweitligisten ThSV Eisenach mit 31:25 und qualifizierten sich damit erstmals seit 1996 - damals noch als TG Melsungen - für die Endrunde.

Für den THW Kiel ist das "Lufthansa Final Four" aber noch Zukunftsmusik, denn bereits am Donnerstag werden die "Zebras" in See stechen. Mit der "Stena Line" geht es nach Göteborg, wo es am Samstag gegen den schwedischen Meister IK Sävehof in der "VELUX EHF Champions League" um zwei wichtige Punkte geht.

(Sascha Krokowski)

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Lesen Sie auch den ausführlichen KN-Spielbericht.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin nicht mit allem zufrieden, was wir heute gespielt haben. Aber ich bin natürlich zufrieden, dass wir das Final Four erreicht haben. Das Ergebnis spiegelt nicht unbedingt den Spielverlauf wider. Es war viel enger, und wir mussten bis zum Ende kämpfen. Wir wussten, dass im Dezember viele Spitzenteams hier mit Glück gewonnen haben. Wir waren heute sehr gefordert, mich hat aber gefreut, dass einige, die gestern im Training einen müden Eindruck gemacht haben, heute gut gespielt haben. So hat Daniel Narcisse heute zum Beispiel wichtige Tore gemacht. Aber man darf nicht vergessen: In einem Viertelfinale gibt es keine leichten Spiele, und Minden hat eine starke Mannschaft.

gegenüber Sport1:
Ich habe mich sehr über die Leistung von Daniel gefreut. In den letzten Tagen war er im "Wachkoma". Daher hatte ich das nicht erwartet, aber er hat gut gespielt. Es war ein kämpferisches Spiel, wir haben uns lange schwer getan. Daher bin ich froh, dass Daniel aufgewacht ist.

[Frage: Ihre Meinung zu den Teams des Final-Fours?]
Das sind super Teams. Es haben große Mannschaften den Einzug geschafft, das ist klasse. Das Wochenende wird sehr interessant. Aber erst einmal sind wir extrem froh, selbst dabei zu sein.

Mindens Trainer Ulf Schefvert:
Der THW ist eine starke Mannschaft, gegen die wir heute zeitweise zu naiv gespielt und zu viel verworfen haben. Wir haben 45 Minuten gut gespielt, aber es fehlten die einfachen Tore. Und im Angriff zwei mal zwei Minuten wegen Meckerns zu kassieren, geht gar nicht. Wegen harten Spiels kann ich das noch verstehen, aber wegen Meckerns nicht. In zwei Wochen spielen wir wieder gegen Kiel, ich hoffe, dass wir dann 60 Minuten gut spielen und wir vielleicht die Punkte hier behalten können.
THW-Rückraumspieler Daniel Narcisse gegenüber Sport1:
Ich bin sehr zufrieden, dass wir wieder beim Final Four dabei sind. Das war eines unserer Ziele in dieser Saison. Wir freuen uns auf das Wochenende.

[Frage: Haben Sie einen Wunschgegner?]
Nein, das ist egal. Wir wollen den Pokal gewinnen, deswegen müssen wir an diesem Wochenende unser Bestes zeigen, wenn es gegen die großen Vereine geht. Aber wenn wir so weiter machen, haben wir eine gute Chance.

Mindens Linksaußen Aljoscha Schmidt gegenüber Sport1:
Wir wollten alles geben. Das haben wir glaube ich auch. Daher hätten wir eigentlich mir drei, vier Toren weniger verlieren müssen. Wir haben hart gekämpft, über 45 Minuten gegen gehalten. In manchen Phasen wollten wir zu viel, in anderen zu wenig. Wir hatten uns eine klare Strategie vorgegeben, die haben wir auch über 45 Minuten umgesetzt.

Aber klar, der THW hat große individuelle Stärke, macht dann einfache Tore. Wir dagegen haben zu wenig Tore gemacht, 22 ist für uns zu wenig. Sicher waren auch individuelle Fehler entscheidend: Fehlpässe, die falschen Würfe genommen, ... Und dann steht da im Tor ja auch noch ein Weltklassemann.

Zur Pause haben wir an uns geglaubt, wir lagen nur drei Tore zurück und haben in dieser Saison vor unserem Publikum schon tolle Spiele gezeigt, gegen die Rhein-Neckar Löwen, gegen Flensburg, ...


DHB-Pokal, Viertelfinale: 06.02.13, Mi., 20.30: GWD Minden - THW Kiel: 22:30 (11:14)

Logo GWD Minden:
Persson (1.-60., 8/2 Paraden), Vortmann (n.e.); Fuchs (n.e.), Steinert, Südmeier (n.e.), Torbrügge, Tesch (1), Svavarsson (2), Schmidt, Svitlica (7/3), Freitag (n.e.), Doder (4), Klesniks (4), Bilbija (4); Trainer: Schefvert
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-57., 15/1 Paraden), Palicka (57.-60., 4/1 Paraden); Toft Hansen (2), Sigurdsson (4), Sprenger (1), Ahlm (3), Ekberg (1/1), Zeitz (1), Palmarsson (3), Narcisse (4), Ilic (2), Klein, Jicha (7/1), Vujin (2); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Nils Blümel / Jörg Loppaschewski
Zeitstrafen:
Minden: 5 (Torbrügge (32.), Tesch (40.), Schmidt (45.), Bilbija (49.), Svitlica (49.));
THW: 1 (Zeitz (41.))
Siebenmeter:
Minden: 5/3 (Omeyer hält Schmidt (30.), Palicka hält Svitlica (57.));
THW: 5/2 (Persson hält Ekberg (4.) und Jicha (24.), Sigurdsson vorbei (49.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:2 (5.), 2:2 (9.), 2:3, 3:3, 3:6 (13.), 4:6, 4:7, 5:7, 5:8, 6:8, 6:9, 7:9 (19.), 7:10, 9:10 (24.), 9:13, 11:13, 11:14;
2. Hz.: 12:14, 12:15, 14:15 (35.), 14:17, 15:17, 15:18 (40.), 16:18, 16:19, 17:19, 17:20, 18:20 (44.), 18:22, 19:22 (48.), 19:24 (54.), 20:24, 20:25, 21:25, 21:27, 22:27, 22:30.
Zuschauer:
2.300 (Kampa-Halle, Minden)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.02.2013:

Schampus für Rückfahrt

30:22 - Minden beißt sich an starker THW-Deckung die Zähne aus - Sieben Jicha-Tore
Minden. Nach dem HSV, der SG Flensburg-Handewitt und der MT Melsungen, die sich gestern beim Zweitligisten ThSV Eisenach mit 31:25 (18:14) durchsetzte, hat sich auch der THW Kiel für das "Final Four" am 13./14. April in Hamburg qualifiziert. Die "Zebras" gewannen gestern Abend ihr Viertelfinale beim Bundesliga-Aufsteiger GWD Minden mit 30:22 (14:11).

In der langen Geschichte beider Vereine hat der THW Kiel erst dreimal im Pokal gegen die Ostwestfalen gespielt. Zwei Siege, eine Niederlage (14:19). Tatort war am 25. Mai 1979 die Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg, Anlass das Finale. Eine Zeit, in der Jürgen Schmude im Bildungsministerium das Sagen hatte, und der Hamburger SV die laufende Saison in der Fußball-Bundesliga als Meister beenden sollte. Thierry Omeyer, Oldie im aktuellen THW-Kader, träumte an diesem Tag noch von Geschenken, die er zu seinem dritten Geburtstag bekommen sollte.

Dem Franzosen hatten es die Kollegen zu verdanken, dass sie mit einer Drei-Tore-Führung in die Pause (14:11) gehen konnten. Mit dem Abpfiff der ersten Halbzeit hielt er noch einen Strafwurf von Aljoscha Schmidt, seine neunte Parade in einem ersten Durchgang, in dem die THW-Deckung gut stand, im Angriff aber viele Aktionen der "Zebras" nicht zwingend genug waren. "Wir haben ein gutes Spiel gemacht, schließlich war es unser erstes nach der WM-Pause," sagte Omeyer.

Die Abwehr der Hausherren stand zwar auch ohne den verletzten Mittelblocker Anders Oechsler gut, doch den Kielern fehlte oft die nötige Ruhe, um einen Spielzug abzuschließen. Es regierte die Hast. Zudem scheiterten Filip Jicha und Niclas Ekberg mit Strafwürfen an Anders Persson - das Team von Alfred Gislason hätte mit einem dickeren Polster die Seiten wechseln können. "Ich bin nicht mit allem zufrieden, was wir gemacht haben", sagte Gislason. "Aber ich bin zufrieden, dass wir das Final Four erreicht haben." Das Ergebnis, so Gislason, würde nicht den Spielverlauf widerspiegeln.

Vor lediglich 2300 Zuschauern dachten die Schützlinge von Ulf Schefvert nie an Aufgabe. Auch wenn ihr Trainer in einer kritischen Phase zu schnell die grüne Karte auf den Tisch des Kampfgerichts knallte, um eine Auszeit zu nehmen. So zählte der Treffer von Oliver Tesch zum 10:11 nicht, den der GWD-Kreisläufer im Rücken von Schefvert erzielt hatte. Die Entscheidung fiel in der zweiten Halbzeit, als die Unparteiischen Aleksander Svitlica und Nenad Bilbija wegen Meckerns des Feldes verwiesen. Der siebenfache Torschütze Filip Jicha erzielte in dieser Phase mit einem Gegenstoß das 18:21, seinem Zuspiel auf Aron Palmarsson folgte das 18:22. Den Vier-Tore-Rückstand konnten die Hausherren nicht mehr umbiegen. "Wir haben zu viele Fehler gemacht", sagte Linksaußen Aljoscha Schmidt. "Wir müssen uns alle an die eigene Nase fassen, auch ich." So stark seien die Kieler nicht gewesen. "In der Bundesliga haben wir schon gegen Mannschaften gespielt, die ein höheres Tempo gehen."

Ein starkes Spiel lieferte Daniel Narcisse ab, der vor Spielbeginn für seine Wahl zum Welthandballer von den Gastgebern mit einer Flasche Champagner beschenkt wurde. "Eine nette Geste", sagte der Franzose. "Die trinken wir auf der Rückfahrt. Ohne meine Kollegen hätte ich diesen Titel nicht gewonnen."

Während die Besiegten in ein Trainingslager entschwinden, um sich auf das wichtige Liga-Spiel beim Mitaufsteiger TV Neuhausen (Sonntag) vorzubereiten, schreiben die Kieler nach einer kurzen Nacht Geschichte. Erstmals in ihrer langen Vereinsgeschichte werden sie auf dem Seeweg zu einem Europapokalspiel reisen. Am Abend gehen sie an Bord der Stena Line, um mit der Fähre nach Göteborg zu reisen. Hier ist am Sonnabend (16 Uhr) der schwedische Meister IK Sävehof Gastgeber in der Champions League.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.02.2013)


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