 |
Dynamisch: Daniel Narcisse erzielte vier
Treffer in Minden.
©
Susanne Schauer |
Der THW Kiel hat zum 14. Mal das Finalturnier um den
DHB-Pokal, das "Lufthansa Final
Four", erreicht. Am Mittwochabend gewannen die "Zebras"
das Viertelfinale und gleichzeitig ihr erstes gemeinsames
Pflichtspiel nach der
Weltmeisterschaft
mit 30:22 (14:11) bei Bundesliga-Aufsteiger GWD Minden.
Am Wochenende des 13./14. April greift der Titelverteidiger
in der Hamburger O2-World somit nach dem neunten Pokaltriumph.
Vor 2.300 Zuschauern in der nicht ausverkauften Mindener
Kampa-Halle feierte der THW zwar einen Start-Ziel-Sieg,
konnte sich aber erst in den Schlussminuten von den
Gastgebern absetzen. Bester Torschütze bei den "Zebras"
war
Filip Jicha mit 7/1 Treffern,
Thierry Omeyer zeigte zudem insbesondere
in der hektischen Anfangsphase und Mitte der zweiten Halbzeit
wichtige Paraden.
Narcisse wieder mit dabei
Alfred Gislason konnte den
zuletzt grippekranken
Daniel Narcisse
wieder aufbieten, Kreisläufer
Patrick Wiencek
passte daher nur noch als Offizieller auf den Spielberichtsbogen.
Der THW startete aber zunächst mit
Aron Palmarsson
auf der Rückraummitte,
Filip Jicha und
Christian Zeitz auf den Halbpositionen,
Gudjon Valur Sigurdsson und
Christian Sprenger auf außen,
Marcus Ahlm am Kreis und
Thierry Omeyer im Tor. Vor allem aber
startete der THW - genau wie die Mindener - etwas hektisch
in die Partie.
Palmarssons erster
Wurf verfehlte das Mindener Tor, auf der Gegenseite scheiterten
Bilbija und Schmidt am stark beginnenden
Omeyer.
Niclas Ekberg erzielte zwar den
ersten Treffer durch einen von
Zeitz
herausgeholten Siebenmeter, im zweiten Versuch scheiterte der
Schwede allerdings an Landsmann Persson im GWD-Kasten.
Sigurdsson erhöhte per zweiter
Welle nach fünf Minuten auf 2:0, und vielleicht hätte der
THW schon gleich zu Beginn für klare Verhältnisse sorgen
können, wenn man die Fehlwürfe von Geburtstagskind Bilbija
und Svavarsson besser ausgenutzt hätte. Doch
Sprenger traf aus gutem Winkel
nur den Pfosten,
Jicha donnerte
ein Rückraumgeschoss weit übers Tor, ehe Mindens Spielmacher
Dalibor Doder nach sieben Minuten endlich für das erste
zählbare grün-weiße Erfolgserlebnis sorgte.
Omeyer und Jicha sorgen für erste Drei-Tore-Führung
 |
Im Abschluss mit Pech, aber mit viel Kampf in der Abwehr:
Christian Zeitz.
©
Susanne Schauer |
Als
Christian Zeitz dann auch
noch ein technischer Fehler sowie ein Fehlwurf unterlief
und Svitlica per Gegenstoß egalisierte, hatte Minden unter
der nun lauten Anfeuerung seiner Fans sogar die Chance
zur Führung. Doch die Kieler 3:2:1-Deckung hielt dem
Angriff der Gastgeber stand, ehe sich
Aron Palmarsson
zum wichtigen 3:2 für den THW durchtankte. Svavarssons
erneuten Ausgleich konterte der isländische Spielmacher
erneut postwendend, und als
Thierry Omeyer
einen Heber Svavarssons parierte,
Filip Jicha auf
die Reise schickte, der Tscheche mit einem frechen
Dreher den Ball zum 5:3 über die Torlinie rollen ließ,
Omeyer mit seiner bereits siebten Parade
einen Doder-Wurf entschärfte und
Jicha
per Gegenstoß auf 6:3 erhöhte, war der erste Mindener
Großangriff erfolgreich abgewehrt.
Minden lässt sich nicht abschütteln
Wer aber nun glaubte, dass sich der THW in der Folgezeit
weiter absetzen würde, sah sich getäuscht. Die Ostwestfalen
kämpften um ihre Chance auf den Final-Four-Einzug und hatten
auch auf
Jichas Siebenmetertreffer
zum 7:4,
Sigurdssons Gegenstoß
zum 8:5 und dem tollen Treffer
Vujins
nach Doppelpass für den ebenfalls mittlerweile für
Jicha eingewechselten
Daniel Narcisse zum 9:6 passende
Antworten parat. Der 2,08m-Hüne Nenad Bilbija feierte
endlich sein Tordebüt, und im rechten Rückraum gelang
Klesniks ein Doppelschlag zum 9:10, nachdem
Jicha per Siebenmeter an
Persson scheiterte.
Sigurdsson
erhöhte nach Pass des gut aufgelegten
Narcisse
auf 11:9, ehe Mindens Trainer Ulf Schefvert mitten in
einem von Tesch erfolgreich abgeschlossenen Spielzug
die Timeout-Karte auf den Zeitnehmertisch legte.
Nach Wiederanpfiff hatte
Gislason
auf eine 6:0-Deckung mit
Toft Hansen
und
Ilic im Mittelblock umgestellt,
und nach einem Ballgewinn sorgte
Toft Hansen
nach schnellem
Palmarsson-Pass für
das 12:9. Als Klesniks den Ball an die Latte hämmerte und
Ilic Sigurdsson
glänzend zum 13:9 in Szene setzte, lag der THW erstmals
mit vier Treffern vorne. Doder und Klesniks verkürzten
zwar noch einmal, doch durch einen
Ilic-Kracher
und einem gehaltenen Strafwurf
Omeyers
gegen Schmidt nach der Pausensirene ging es mit einer
14:11-Führung für den THW in die Kabinen.
Kiel lässt Minden nicht ausgleichen
 |
Aufmerksam: Filip Jicha gelangen an
der Spitze der offensiven Deckung viele wichtige Ballgewinne.
©
Susanne Schauer |
Nach dem Wiederanpfiff keimte bei den Heimfans schnell wieder
Hoffnung auf, denn nach zwei Persson-Paraden gegen den
in seinen Wurfversuchen glücklosen
Zeitz
hatte Bilbija mit einem Doppelpack für den 14:15-Anschluss
gesorgt. Doch immer dann, wenn das Spiel zu kippen drohte,
wussten die "Zebras" dank ihrer besten Momente noch eine
Schippe draufzulegen. Auch diesmal:
Christian Sprenger
traf von außen zum wichtigen 16:14,
Filip Jicha
gelang in der Abwehr ein Steal, den der Kieler Rückraumspieler selbst
per Gegenstoß zum 17:14 verwertete.
So blieb der knappe Kieler Vorsprung auch in der Folgezeit
bestehen, weil Toft Hansen beispielsweise
nach einem Pfostenwurf von Zeitz
den Abpraller sicherte und zum 18:15 traf. Weil sich
Daniel Narcisse durch die Mindener
Abwehrmitte zum 19:16 tanzte und wenig später
Marcus Ahlm zum 20:17 bediente.
Und weil Filip Jicha zwar aus
dem Rückraum kein Wurfglück hatte, aber in der Abwehr einmal
mehr in einen Querpass sprintete und per Konter zum 21:18
traf. Dennoch war auch nach Palmarssons
22:18, fünf guter Paraden Omeyers
binnen fünf Minuten gegen Bilbija, Svitlica, Klesniks und Doder
und einer doppelten Mindener Zeitstrafe wegen Meckerns
auch nach 50 Minuten noch immer keine Entscheidung in diesem
Pokalfight gefallen.
Entscheidung in den letzten sechs Minuten
 |
Die Kieler bedanken sich bei den mitgereisten Fans - das Ticket
für Hamburg ist gebucht!
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Susanne Schauer |
Gerade als die Gastgeber nach der doppelten Zeitstrafe wieder
auffüllen konnten, gelang
Daniel Narcisse
das 23:19. Und als
Filip Jicha mit
seinem vierten Steal in der Abwehr und einem schnellen Doppelpass
mit
Zeitz beim 24:19 (54.) die
erste Kieler Fünf-Tore-Führung gelang, konnte auf der Bank des
THW und bei den mitgereisten schwarz-weißen Fans langsam
aufgeatmet werden. Erst recht, als
Christian Zeitz
für seinen unermüdlichen Einsatz endlich mit seinem Treffer zum
25:20 belohnt wurde,
Ilic einen erneuten
"humorlosen" Rückraumkracher zum 26:21 folgen ließ und
Narcisse nach einem Ballgewinn von
Zeitz auf 27:21 stellte.
Letztlich fiel der Sieg dann sogar noch etwas zu hoch aus, weil
der in den Schlussminuten ins Tor beorderte
Andreas Palicka
sich zu einer 80-Prozent-Quote aufschwingen konnte und
Ahlm und
Vujin
noch gnadenlos auf 30:22 erhöhten.
Hamburg, Flensburg und Melsungen beim "Lufthansa Final Four" mit dabei
Das "Lufthansa Final Four" gerät dabei wie im Vorjahr zu einer
kleinen norddeutschen Meisterschaft mit geladenen Gästen.
Neben dem THW Kiel, dem HSV Hamburg (33:31 gegen die TSV Hannover-Burgdorf)
und der SG Flensburg-Handewitt (24:20 gegen Tabellenführer
Rhein-Neckar Löwen) wird MT Melsungen in diesem Jahr das
Teilnehmerfeld komplettieren. Die Mittelhessen gewannen
am Mittwochabend beim Zweitligisten ThSV Eisenach mit
31:25 und qualifizierten sich damit erstmals seit 1996
- damals noch als TG Melsungen - für die Endrunde.
Für den THW Kiel ist das "Lufthansa Final Four" aber
noch Zukunftsmusik, denn bereits am Donnerstag werden
die "Zebras" in See stechen. Mit der "Stena Line" geht
es nach Göteborg, wo es am Samstag gegen den schwedischen
Meister IK Sävehof in der "VELUX EHF Champions League"
um zwei wichtige Punkte geht.
(Sascha Krokowski)
Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...
Lesen Sie auch den ausführlichen KN-Spielbericht.
Ich bin nicht mit allem zufrieden, was wir heute gespielt haben.
Aber ich bin natürlich zufrieden, dass wir das Final Four erreicht
haben. Das Ergebnis spiegelt nicht unbedingt den Spielverlauf wider.
Es war viel enger, und wir mussten bis zum Ende kämpfen. Wir wussten,
dass im Dezember viele Spitzenteams hier mit Glück gewonnen haben.
Wir waren heute sehr gefordert, mich hat aber gefreut, dass einige,
die gestern im Training einen müden Eindruck gemacht haben, heute
gut gespielt haben. So hat Daniel Narcisse
heute zum Beispiel wichtige Tore gemacht. Aber man darf nicht vergessen:
In einem Viertelfinale gibt es keine leichten Spiele, und Minden hat
eine starke Mannschaft.
gegenüber Sport1:
Ich habe mich sehr über die Leistung von Daniel
gefreut. In den letzten Tagen war er im "Wachkoma". Daher hatte ich
das nicht erwartet, aber er hat gut gespielt. Es war ein kämpferisches
Spiel, wir haben uns lange schwer getan. Daher bin ich froh, dass
Daniel aufgewacht ist.
[Frage: Ihre Meinung zu den Teams des Final-Fours?]
Das sind super Teams. Es haben große Mannschaften den Einzug geschafft,
das ist klasse. Das Wochenende wird sehr interessant.
Aber erst einmal sind wir extrem froh, selbst dabei zu sein.
Mindens Trainer Ulf Schefvert:
Der THW ist eine starke Mannschaft, gegen die wir heute zeitweise
zu naiv gespielt und zu viel verworfen haben. Wir haben 45 Minuten
gut gespielt, aber es fehlten die einfachen Tore. Und im Angriff
zwei mal zwei Minuten wegen Meckerns zu kassieren, geht gar nicht.
Wegen harten Spiels kann ich das noch verstehen, aber wegen Meckerns
nicht. In zwei Wochen spielen wir wieder gegen Kiel, ich hoffe, dass
wir dann 60 Minuten gut spielen und wir vielleicht die Punkte hier
behalten können.
THW-Rückraumspieler Daniel Narcisse gegenüber Sport1:
Ich bin sehr zufrieden, dass wir wieder beim Final Four dabei sind.
Das war eines unserer Ziele in dieser Saison. Wir freuen uns auf das Wochenende.
[Frage: Haben Sie einen Wunschgegner?]
Nein, das ist egal. Wir wollen den Pokal gewinnen, deswegen müssen wir an diesem
Wochenende unser Bestes zeigen, wenn es gegen die großen Vereine geht.
Aber wenn wir so weiter machen, haben wir eine gute Chance.
Mindens Linksaußen Aljoscha Schmidt gegenüber Sport1:
Wir wollten alles geben. Das haben wir glaube ich auch.
Daher hätten wir eigentlich mir drei, vier Toren weniger verlieren
müssen. Wir haben hart gekämpft, über 45 Minuten gegen gehalten.
In manchen Phasen wollten wir zu viel, in anderen zu wenig.
Wir hatten uns eine klare Strategie vorgegeben, die haben wir auch
über 45 Minuten umgesetzt.
Aber klar, der THW hat große individuelle Stärke, macht dann einfache Tore.
Wir dagegen haben zu wenig Tore gemacht, 22 ist für uns zu wenig.
Sicher waren auch individuelle Fehler entscheidend: Fehlpässe, die
falschen Würfe genommen, ... Und dann steht da im Tor ja auch noch
ein Weltklassemann.
Zur Pause haben wir an uns geglaubt, wir lagen nur drei Tore zurück
und haben in dieser Saison vor unserem Publikum schon tolle Spiele
gezeigt, gegen die Rhein-Neckar Löwen, gegen Flensburg, ...
GWD Minden:-
Persson (1.-60., 8/2 Paraden),
Vortmann (n.e.);
Fuchs (n.e.),
Steinert,
Südmeier (n.e.),
Torbrügge,
Tesch (1),
Svavarsson (2),
Schmidt,
Svitlica (7/3),
Freitag (n.e.),
Doder (4),
Klesniks (4),
Bilbija (4);
Trainer: Schefvert
THW Kiel:-
Omeyer (1.-57., 15/1 Paraden),
Palicka (57.-60., 4/1 Paraden);
Toft Hansen (2),
Sigurdsson (4),
Sprenger (1),
Ahlm (3),
Ekberg (1/1),
Zeitz (1),
Palmarsson (3),
Narcisse (4),
Ilic (2),
Klein,
Jicha (7/1),
Vujin (2);
Trainer: Gislason
- Schiedsrichter:
-
Nils Blümel / Jörg Loppaschewski
- Zeitstrafen:
-
Minden: 5 (Torbrügge (32.), Tesch (40.), Schmidt (45.),
Bilbija (49.), Svitlica (49.));
THW: 1 (Zeitz (41.))
- Siebenmeter:
-
Minden: 5/3 (Omeyer hält Schmidt (30.),
Palicka hält Svitlica (57.));
THW: 5/2 (Persson hält Ekberg (4.) und
Jicha (24.), Sigurdsson vorbei (49.))
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:2 (5.), 2:2 (9.), 2:3, 3:3, 3:6 (13.),
4:6, 4:7, 5:7, 5:8, 6:8, 6:9, 7:9 (19.), 7:10,
9:10 (24.), 9:13, 11:13, 11:14;
2. Hz.: 12:14, 12:15, 14:15 (35.), 14:17, 15:17,
15:18 (40.), 16:18, 16:19, 17:19, 17:20, 18:20 (44.),
18:22, 19:22 (48.), 19:24 (54.), 20:24,
20:25, 21:25, 21:27, 22:27, 22:30.
- Zuschauer:
-
2.300 (Kampa-Halle, Minden)
- Spielgrafik:
-
Aus den Kieler Nachrichten vom 07.02.2013:
Schampus für Rückfahrt
30:22 - Minden beißt sich an starker THW-Deckung die Zähne aus - Sieben Jicha-Tore
Minden. Nach dem HSV, der SG Flensburg-Handewitt
und der MT Melsungen, die sich gestern beim Zweitligisten
ThSV Eisenach mit 31:25 (18:14) durchsetzte,
hat sich auch der THW Kiel für das "Final Four" am
13./14. April in Hamburg qualifiziert. Die "Zebras"
gewannen gestern Abend ihr Viertelfinale beim Bundesliga-Aufsteiger
GWD Minden mit 30:22 (14:11).
In der langen Geschichte beider Vereine hat der THW Kiel
erst dreimal im Pokal gegen die Ostwestfalen gespielt.
Zwei Siege, eine Niederlage (14:19). Tatort war am 25. Mai
1979 die Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg, Anlass das
Finale. Eine Zeit, in der Jürgen Schmude im Bildungsministerium
das Sagen hatte, und der Hamburger SV die laufende Saison in
der Fußball-Bundesliga als Meister beenden sollte.
Thierry Omeyer, Oldie im aktuellen
THW-Kader, träumte an diesem Tag noch von Geschenken, die er
zu seinem dritten Geburtstag bekommen sollte.
Dem Franzosen hatten es die Kollegen zu verdanken, dass
sie mit einer Drei-Tore-Führung in die Pause (14:11) gehen
konnten. Mit dem Abpfiff der ersten Halbzeit hielt er noch
einen Strafwurf von Aljoscha Schmidt, seine neunte Parade
in einem ersten Durchgang, in dem die THW-Deckung gut
stand, im Angriff aber viele Aktionen der "Zebras" nicht
zwingend genug waren. "Wir haben ein gutes Spiel gemacht,
schließlich war es unser erstes nach der
WM-Pause," sagte Omeyer.
Die Abwehr der Hausherren stand zwar auch ohne den verletzten
Mittelblocker Anders Oechsler gut, doch den Kielern
fehlte oft die nötige Ruhe, um einen Spielzug abzuschließen.
Es regierte die Hast. Zudem scheiterten
Filip Jicha und
Niclas Ekberg mit Strafwürfen
an Anders Persson - das Team von
Alfred Gislason hätte mit
einem dickeren Polster die Seiten wechseln können. "Ich bin
nicht mit allem zufrieden, was wir gemacht haben", sagte
Gislason. "Aber ich bin zufrieden,
dass wir das Final Four erreicht haben." Das Ergebnis,
so Gislason, würde nicht den
Spielverlauf widerspiegeln.
Vor lediglich 2300 Zuschauern dachten die Schützlinge
von Ulf Schefvert nie an Aufgabe. Auch wenn ihr Trainer in
einer kritischen Phase zu schnell die grüne Karte auf
den Tisch des Kampfgerichts knallte, um eine Auszeit zu
nehmen. So zählte der Treffer von Oliver Tesch zum 10:11
nicht, den der GWD-Kreisläufer im Rücken von Schefvert
erzielt hatte. Die Entscheidung fiel in der zweiten Halbzeit,
als die Unparteiischen Aleksander Svitlica und Nenad
Bilbija wegen Meckerns des Feldes verwiesen. Der siebenfache
Torschütze Filip Jicha erzielte
in dieser Phase mit einem Gegenstoß das 18:21, seinem Zuspiel
auf Aron Palmarsson folgte das
18:22. Den Vier-Tore-Rückstand konnten die Hausherren nicht
mehr umbiegen. "Wir haben zu viele Fehler gemacht", sagte
Linksaußen Aljoscha Schmidt. "Wir müssen uns alle an die
eigene Nase fassen, auch ich." So stark seien die Kieler
nicht gewesen. "In der Bundesliga haben wir schon gegen
Mannschaften gespielt, die ein höheres Tempo gehen."
Ein starkes Spiel lieferte Daniel Narcisse
ab, der vor Spielbeginn für seine Wahl zum Welthandballer von den
Gastgebern mit einer Flasche Champagner beschenkt wurde.
"Eine nette Geste", sagte der Franzose. "Die trinken wir
auf der Rückfahrt. Ohne meine Kollegen hätte ich diesen Titel
nicht gewonnen."
Während die Besiegten in ein Trainingslager entschwinden,
um sich auf das wichtige Liga-Spiel beim Mitaufsteiger TV
Neuhausen (Sonntag) vorzubereiten, schreiben die Kieler
nach einer kurzen Nacht Geschichte. Erstmals in ihrer langen
Vereinsgeschichte werden sie auf dem Seeweg zu einem
Europapokalspiel reisen. Am Abend gehen sie an Bord der
Stena Line, um mit der Fähre nach Göteborg zu reisen. Hier
ist am Sonnabend (16 Uhr) der schwedische Meister IK Sävehof
Gastgeber in der Champions League.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.02.2013)