Die "Zebra"-freie Zeit ist am Mittwoch endlich vorbei:
Exakt 42 Tage nach dem letzten Pflichtspiel startet der
THW Kiel nun in die heiße Saisonphase. Und gleich zum
Auftakt wartet ein wichtiges K.O.-Spiel auf den
deutschen Rekordmeister: Beim Ligakonkurrenten GWD
Minden geht es im
Viertelfinale des DHB-Pokals
um eins der begehrten Tickets für das "Lufthansa Final Four"
am 13./14. April in der Hamburger o2-World. Der Anwurf
am Mittwochabend erfolgt um 20.30 Uhr, Sport1 überträgt
das Duell live aus der Kampa-Halle.
Minden nach gutem Saisonstart in Abstiegsnot
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Spielmacher Dalibor Doder musste zum
Bundesligaspiel gegen den THW noch passen. Am Mittwoch
ist der Schwede Dreh- und Angelpunkt des Mindener Spiels.
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GWD |
Bei Aufsteiger GWD Minden lief in der Hinrunde längst
nicht alles rund: Nach einem starken Auftakt mit 8:10
Punkten bis zum 21. Oktober gerieten die Ostwestfalen
mit sieben Niederlagen in Serien in die Abstiegszone
der DKB Handball-Bundesliga. Auch wenn GWD in den
Heimspielen sowohl gegen die Rhein-Neckar Löwen (23:26)
als auch gegen die SG Flensburg-Handewitt (29:30) an
einer Überraschung schnupperten, fand sich die Mannschaft
eine Woche vor Weihnachten nach dem deutlichen 18:26
in Magdeburg in akuter Abstiegsgefahr. Immerhin gelang
mit einem überzeugenden 35:26-Erfolg ausgerechnet gegen
Überraschungsteam HSG Wetzlar anschließend der
Befreiungsschlag, und im Schlüsselspiel zum Jahresabschluss
beim VfL Gummersbach retteten Vignir Svavarsson und
Nenad Bilbija - übrigens die beiden einzigen
WM-Fahrer im Team - in den
Schlussminuten zumindest noch ein 25:25-Unentschieden
und damit mit 11:27 Punkten weiterhin zwei Zähler
Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz (siehe auch
Tabelle der DKB HBL
und
Gegnerkurve GWD Minden).
Weitere Schlüsselspiele folgen für Minden in den
kommenden Wochen, muss GWD doch zum Bundesliga-Wiederbeginn
gleich beim TV Neuhausen und bei TuSEM Essen antreten. Mit
zwei Erfolgen bei den Mitaufsteigern können die
Grün-Weißen daher einen riesigen Schritt Richtung
Klassenerhalt schaffen - mit Niederlagen aber auch
ganz tief in den Abstiegsstrudel geraten.
Internationale Erfahrung und junge Talente
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Nenad Bilbija ist mit 91 Bundesligatreffern bester Schütze von GWD.
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GWD |
Dass die
Mannschaft von Trainer Ulf Schefvert,
die wir Ihnen bereits im
Vorbericht zum Bundesliga-Heimspiel
ausführlich vorgestellt haben, durchaus Erstligaformat
besitzt, steht dabei außer Frage: Mit dem schwedischen
Spielmacher Dalibor Doder, dessen Landsmann Anders Persson
zwischen den Pfosten, dem slowenischen
WM-Halbfinalisten Nenad Bilbija
im linken Rückraum, dem isländischen Kreisläufer
Vignir Svavarsson, dem lettischen Linkshänder Evars Klesniks,
dem montenegrinischen Rechtsaußen Aleksandar Svitlica und
dem dänischen Abwehrchef Anders Oechsler besitzt Minden
auf jeder Position internationale Erfahrung. Hinzu kommen
viele hoffnungsvolle Talente, die im letzten halben Jahr
ihr Potential bereits mehr als nur andeuteten: Mit
Torhüter Jens Vortmann, Kreisläufer Nils Torbrügge und
dem Rückraumrechten Christoph Steinert präsentierten sich
gleich drei eGrün-Weiße am Samstag in Leipzig im Rahmen
des All-Star-Games in der B-Nationalmannschaft, zudem lief
Linksaußen Aljosca Schmidt an der Seite von
Jicha,
Ahlm,
Omeyer
& Co. in der Liga-Auswahl auf.
Bilbija und Svitlica verlängern, Schäpsmeier kehrt zurück
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Talent Christoph Steinert überzeugt in dieser Saison mit
bislang 39 Treffern.
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GWD |
Der Glaube an den erfolgreichen Klassenverbleib ist
nicht nur bei den Offiziellen spürbar, auch die Spieler
sind davon überzeugt, dass GWD Minden auch in der Saison
2013/14 der DKB Handball-Bundesliga angehören wird. Daher
konnte auch der Vertrag mit Topscorer Nenad Bilbija direkt
vor der
Weltmeisterschaft bis 2016
verlängert werden: "Wir sind froh, diese Personalie vom Tisch
zu haben. Andere Vereine sind ebenfalls auf ihn aufmerksam
geworden", sagte GWD-Macher Horst Bredemeier. Zuvor wurde
bereits der Kontrakt mit Svitlica bis 2015 verlängert. Und
Ende Dezember wurde mit Rückkehrer Moritz Schäpsmeier auch
schon der erste Neuzugang für die kommenden Saison präsentiert.
Der Linkshänder, der nach dem GWD-Abstieg 2010 nach
Großwallstadt wechselte, wechselt vom SC Magdeburg zurück
in die Heimat und unterschrieb einen Drei-Jahres-Vertrag,
der in abgestufter Form auch im Abstiegsfall gilt -
"wobei wir derzeit nicht von der zweiten Liga reden", so Bredemeier.
Minden durch Siege gegen Essen und Lübbecke ins Viertelfinale
Auch wenn der Klassenverbleib die oberste Priorität
bei GWD besitzt, hat Minden auch im Pokal Blut geleckt,
könnte der dreifache Pokalsieger mit einem Erfolg gegen
den THW Kiel doch erstmals seit 2001 wieder das Final-Four
in Hamburg erreichen. Bereits in den beiden vorherigen
Runden konnte GWD mit TuSEM Essen (27:23) und dem
Lokalrivalen TuS N-Lübbecke (27:26) zwei Ligakonkurrenten
in der Kampa-Halle eliminieren. Auch wenn der THW eine
ungleich höhere Hürde darstellt und als klarer Favorit
in das Viertelfinale geht, sollten die "Zebras" dennoch
gewarnt sein. Denn in den vergangenen Jahren stolperten
die Kieler zum Wiederbeginn gleich mehrfach: So 2010,
als die Mannschaft von Trainer
Alfred Gislason
in Gummersbach mit
28:35 in Gummersbach
unterging und damit das "Lufthansa Final Four" verpasste.
Oder eben 2006, als der THW zum Rückrundenauftakt in der
Bundesliga als Tabellenführer bei ebendiesen Mindenern
antrat und nach schneller 11:4-Führung doch noch
sensationell mit
30:32 unterlag
-
Marcus Ahlm und
Christian Zeitz
werden sich vielleicht an diesen schwarzen Tag erinnern.
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Eines der großen GWD-Talente: Rückraumspieler Sören Südmeier
vertrat Dalibor Doder zu Saisonbeginn glänzend.
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GWD |
Um sich nach der sechswöchigen Pflichtspielpause
wieder aneinander zu gewöhnen, hat GWD Minden - wie auch der
THW Kiel gegen den Bredstedter TSV (
53:15)
und gegen KIF Kolding-Kopenhagen (
36:25)
- zweimal getestet. Allerdings mit weniger Erfolg: Beim
Zweitligisten Eintracht Hildesheim verlor man nach
zwischenzeitlichem Zehn-Tore-Rückstand mit 28:32,
vergangene Woche unterlag man dem Erstliga-Überraschungsteam
aus Hannover-Burgdorf hingegen nur knapp mit
30:33 (15:16). GWD-Trainer Ulf Schefvert zeigte sich
nach der Partie nicht unzufrieden: "Es war ein gutes und
schnelles Handballspiel. In der ersten Halbzeit waren wir
sehr gut im Angriff, in der Abwehr können wir noch zulegen.
Insgesamt war ich überrascht, dass wir nach den harten
Trainingswochen so frische Beine hatten."
Erst die vierte Pokalbegegnung
Das Spiel in Minden ist erst die vierte Pokalbegegnung beider Mannschaften, obwohl
der Traditionsverein aus Ostwestfalen insgesamt bereits 56 Mal auf die "Zebras" traf.
Zuletzt lieferten sich der THW und GWD 25. Oktober 1994 ein K.o.-Duell. In der dritten Hauptrunde
gewannen die "Zebras" damals mit 26:20 in Minden. Die einzige Pokalniederlage
des THW gegen den kommenden Kontrahenten war eine besonders schmerzhafte: Im Pokalfinale
der Saison 1978/1979 verloren die Kieler damals in Hamburg mit 14:19 gegen die Grün-Weißen und verpassten
damit ihren ersten nationalen Titel nach der Meisterschaft 1963 knapp. In der Bundesliga
trafen der deutsche Rekordpokalsieger aus Kiel und der Gewinner des DHB-Pokals in den
Jahren 1975, 1976 und 1979 bisher 53 Mal aufeinander, 38 dieser Spiele gewannen die "Zebras", ein Mal gab
es eine Punkteteilung, und 14 Mal siegten die Ostwestfalen.
Schiedsrichter der Partie am Mittwoch sind
Nils Blümel und Jörg Loppaschewski.
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 06.02.2013:
THW: Über Minden ins "Final Four"
GWD heute Gastgeber im Pokal-Viertelfinale
Kiel. Das erste Pflichtspiel für Handballmeister THW
Kiel im Jahr 2013 hat es in sich: Die "Zebras" sind
heute Abend (20.30 Uhr, live auf Sport1) bei GWD
Minden zu Gast. Eine Niederlage im Pokal-Viertelfinale,
und das "Final Four" am 13. und 14. April in
Hamburg würde ohne den Titelverteidiger und achtmaligen
Cupsieger stattfinden.
Die 4000 Zuschauer fassende Kampa-Halle wird nur
knapp zur Hälfte gefüllt sein, die Erwartungen der Fans
halten sich offenbar in Grenzen. Die Verantwortlichen geben
sich dagegen durchaus optimistisch. "Warum soll uns keine
Überraschung gelingen?", fragt Trainer Ulf Schefvert. "Man
kann gegen Kiel nicht auf Sicherheit spielen, sondern muss
auch mal was riskieren." Dass seine Mannschaft in gewohnter
Umgebung auch die Großen ärgern kann, bewies der Bundesliga-14.
bereits gegen die SG Flensburg-Handewitt (23:26) und die
Rhein-Neckar Löwen (29:30). Im Achtelfinale warfen die
Ostwestfalen zuletzt mit dem TuS N-Lübbecke (27:26) in einem
dramatischen Derby den Lieblingsfeind aus dem Wettbewerb.
Zum Helden wurde dabei Mittelmann Dalibor Doder. Der
schwedische Nationalspieler, eher ein Rückraumspieler der
kürzeren Sorte, knallte in der letzten Sekunde den Ball
unhaltbar in den Winkel und verwandelte die seinerzeit
ausverkaufte Kampa-Halle in ein Tollhaus.
Nach einem starken Saisonstart (8:10 Punkte) zahlte
Minden im Oberhaus Lehrgeld, verlor sieben Spiele in
Folge und schaffte erst mit einem 35:26-Sieg gegen die
HSG Wetzlar die Trendwende. Das Schefvert-Team profitiert
davon, dass mit dem Isländer Vignir Svavarsson und dem
slowenischen Wurfturm Nenad Bilbija nur zwei Spieler
an der Weltmeisterschaft in Spanien
teilgenommen hatten. Das Gros des Kaders konnte im Januar
gemeinsam fleißig üben. "Wir haben gut trainiert und von
den drei Testspielen auch zwei sehr ordentlich gestaltet",
sagt Schefvert. "Die Spieler sagen zwar, es war etwas zu
hart. Aber ich sage, das war alles normal." So hielt Minden
zuletzt ein Freundschaftsspiel (30:33) gegen die TSV
Hannover-Burgdorf, immerhin Liga-Fünfter, bis zum Abpfiff
offen. Im Kader des zweimaligen Meisters wird voraussichtlich
nur Abwehrspezialist Anders Oechsler fehlen (Innenbandriss).
Die Vorbereitung des THW auf dieses Pokalspiel war dagegen
alles andere als optimal. Da neun "Zebras" um Medaillen
spielten, konnte Trainer Alfred Gislason
im Vorfeld bislang erst einen Testlauf starten. Der, ein
35:26-Heimsieg gegen das dänische
Spitzenteam KIF Kolding-Kopenhagen am Sonntag, fiel aber
beeindruckend aus. "Da war meine Mannschaft viel spritziger
als in den Dezember-Spielen", lobte Gislason,
der heute Morgen mit seinem kompletten Kader nach Minden reisen
wird. Auch Daniel Narcisse, den
zuletzt eine schwere Bronchitis plagte, wird im Bus sitzen.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 06.02.2013)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
GWD Minden - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
Internet-Tip:
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TV: Sport1:
Mi., ab 20.15 Uhr: GWD Minden - THW Kiel
live aus der Kampa-Halle, Minden
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
Mi., ab 20.30 Uhr: Liveeinblendungen GWD Minden - THW Kiel
(geplante Einblendungen um 20.40 Uhr,
21.03 Uhr, 21.50 Uhr und 22.05 Uhr; Berichte und Stimmen am
nächsten Morgen; Reporter vor Ort ist Rudi Dautwiz)
Tipp: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.