THW-Logo
12./13.12.2012 - Letzte Aktualisierung: 13.12.2012 DHB-Pokal

DHB-Pokal: THW zieht locker ins Viertelfinale ein

DHB-Pokal, Achtelfinale: 12.12.2012, Mi., 19.30: VfL Bad Schwartau - THW Kiel: 26:35 (10:19)
Update #2 KN-Bericht, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Überragend: Andreas Palicka zeigte eine starke Partie.
Klicken Sie zum Vergrößern! Überragend: Andreas Palicka zeigte eine starke Partie.
Ohne größere Probleme hat der THW Kiel das Viertelfinale im DHB-Pokal erreicht. Am Mittwochabend siegten die "Zebras" im Nordderby beim VfL Bad Schwartau mit 35:26 (19:10). Beste Kieler in der mit rund 2.400 Zuschauern ausverkauften Lübecker Hansehalle waren der achtfache Torschütze Momir Ilic und Torhüter Andreas Palicka, der insgesamt 21 Würfe entschärfen konnte.
In der restlos ausverkauften Hansehalle musste THW-Trainer Alfred Gislason auf Filip Jicha verzichten, der aufgrund einer Verletzung aus dem Melsungen-Spiel pausieren musste und auf der Bank als Statistiker Platz nahm. Dafür standen mit Aron Palmarsson und Patrick Wiencek aber zwei Spieler im Kader, die zuletzt wegen Adduktorenproblemen passen mussten.

THW von Beginn an hellwach
Ausverkauft: Die Lübecker Hansehalle bot einen stimmungsvollen Rahmen für die Achtelfinal-Partie.
Klicken Sie zum Vergrößern! Ausverkauft: Die Lübecker Hansehalle bot einen stimmungsvollen Rahmen für die Achtelfinal-Partie.
Die ersten Minuten in der Hansehalle gehörten dem linken Kieler Rückraumspieler Momir Ilic und Mittelmann Daniel Narcisse: Aus einer gut gestaffelten Abwehr heraus machten die Kieler vor allem mit diesen beiden Akteuren von Beginn an klar, dass sie es gar nicht erst zu spannend werden lassen wollten. Nachdem Jan Schult zum 2:2 ausgeglichen hatte, zog der THW das Tempo an: Narcisse traf nach Schneller Mitte, der starke Ilic vollendete einen Siebenmeter, ehe Palicka gegen Schult parierte und Narcisse auf die Reise zum 5:2 schickte (5.). Weil der beim Wurf ungeahndet gefoult wurde, kassierte Thierry Omeyer auf der Bank die Gelbe Karte wegen Meckerns - doch das war der Aufregung beinahe schon genug, denn der THW drückte der Partie weiter seinen Stempel auf.

Auszeit stoppt THW-Lauf nicht
Als Narcisse sich dann in der Abwehr den Ball schnappte und mit seinem dritten Treffer zum 6:2 traf, durften auch die Gastgeber wieder ein Erfolgserlebnis feiern: Tretow netzte von Außen ein, insgesamt war den Schwartauern aber der große Respekt gegen den Rekord-Pokalsieger anzumerken. Wohl auch deshalb zog VfL-Trainer Torge Greve nach einem weiteren Narcisse-Gegenstoß zum 8:3 den grünen Karton und brachte den erfahrenen Ex-Kieler Adrian Wagner im Rückraum. Der führte sich gut ein und traf gleich zwei Mal. Doch den Lauf des THW konnte auch er nicht stoppen.

Palicka mit starker Leistung
Aron Palmarsson spielte erstmals seit seiner Adduktoren-Zerrung wieder für die "Zebras".
Klicken Sie zum Vergrößern! Aron Palmarsson spielte erstmals seit seiner Adduktoren-Zerrung wieder für die "Zebras".
Vor allem, weil Andreas Palicka eine ganz starke Leistung zeigte. 13 Paraden verbuchte der Schwede im ersten Durchgang, insgesamt hielt Palicka 21 Bälle fest. Nach 19 Minuten, inzwischen hatte Aron Palmarsson sein Comeback im Angriff gegeben, schickte Palicka Dominik Klein zum Gegenstoß, und der Linksaußen vollendete zum 12:5. Als Christian Sprenger in der 20. Spielminute seinen zweiten Treffer erzielte, war das Nordderby beim Stand von 13:5 für den THW schon fast entschieden. Die Gastgeber verkürzten zwar noch einmal auf einen Sechs-Tore-Rückstand, doch bis zum Wechsel sorgte der THW für die Vorentscheidung: Ilic, Klein nach einem Zeitz'-Steal, Zeitz nach feiner Eins-gegen-Einsa-Aktion und der für Ahlm gekommene Rene Toft Hansen nach artistischer Fang-Aktion schraubten den Vorsprung auf 18:9, dem Ilic nach dem 10:18 durch den einzigen Treffer von Marcel Schliedermann per Rückraum-Kempa den 19:10-Halbzeitstand folgen ließ.

Kieler verschlafen Neustart
Zu Beginn der zweiten Hälfte wechselte Gislason durch, ersetzte unter anderem die beiden Außen und Christian Zeitz durch Marco Vujin. Doch den Start in diese zweiten 30 Minuten verschliefen die "Zebras" völlig: Stockfehler im Angriff und eine nicht zupackende Abwehr brachten die Halle zum Kochen, weil die Gastgeber die Kieler Fehler gnadenlos ausnutzten. Mit 4:1 gewannen sie die ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit, nach dem 14:20 durch den sechsfachen Torschützen Matthias Hinrichsen, der alle Tore nach dem Wechsel erzielte, zog Gislason die Notbremse: Die Grüne Karte ließ den Lärmpegel auf den Rängen noch einmal ansteigen, und der Kieler Trainer tat seinen Mannen unmissverständlich seinen Unmut kund.

Schnell wieder gefangen
Marcus Ahlm und Christian Zeitz ergänzten sich in der Abwehr.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm und Christian Zeitz ergänzten sich in der Abwehr.
Doch zunächst verfehlte die Auszeit ihre Wirkung: Gujon Valur Sigurdsson verlor den Ball, und Hansen markierte im Gegenstoß das 15:20. Die "VfL"-Rufe schienen die "Zebras" aber aufzuwecken: Immerhin minimierten sie ihre Fehlerquote und ließen die Gastgeber nicht in Schlagdistanz kommen. Als Gislason dann Ahlm und Zeitz wieder einwechselte und Palicka zu seiner Form der ersten Hälfte zurückfand, war die Partie entgültig entschieden: Zeitz drosch VfL-Keeper Mahncke zum 27:19 mit ins Tor (44.), Niclas Ekberg fing einen Pass auf Außen ab, und der Ball gelangte über Ilic zu Ahlm, der zum 28:19 vollstreckte (47.) - die Wiederherstellung des Pausenabstands beruhigte. Der THW brachte den Vorsprung nun locker über die Zeit.

Stehende Ovationen für beide Teams
Die Gastgeber und der THW wurden von ihren Fans indes mit stehenden Ovationen verabschiedet - und Tretow gelang in der Schlusssekunde per Kempa-Trick noch das schönste Tor des Spiels. Zu diesem Zeitpunkt konzentrierten sich die Kieler bereits auf ihre nächste Aufgabe: Am kommenden Sonntag gehen s ie beim Tabellendritten HSG Wetzlar auf Punktejagd: Das Spitzenspiel der DKB Handball-Bundesliga wird für Handball-Fans allerdings nicht im Fernsehen, sondern ausschließlich unter www.kiel-liveticker.de zu verfolgen sein.
Auslosung am kommenden Dienstag
Das Viertelfinale des DHB-Pokals wird hauptsächlich am 6. Februar 2013 gespielt. Die Auslosung findet am kommenden Dienstag, dem 18. Dezember, um 19.50 Uhr vor dem DKB Handball-Bundesliga-Spiel zwischen dem TuS N-Lübbecke und der SG Flensburg-Handewitt statt. Sport1 überträgt die Auslosung ab 19.45 Uhr live und kostenlos im Fernsehen. Für die letzte Runde vor dem "Lufthansa Final4" in der Hamburger o2-World haben sich weitere Spitzenclubs qualifiziert. Die Rhein-Neckar Löwen retteten sich nach zwischenzeitlichem Sechs-Tore-Rückstand gegen den SC Magdeburg noch in die Verlängerung und setzten sich schließlich mit 34:33 durch. Auch der HSV Hamburg musste bis in die Schlussminute zittern, ehe man mit einem blauen Auge und einem 30:29-Erfolg beim Zweitligisten TV Emsdetten davon kam. Weniger Probleme hatten die SG Flensburg-Handewitt (35:19 bei der HSG Nordhorn-Lingen) und die TSV Hannover-Burgdorf (34:17 bei der SB BBM Bietigheim).

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den ausführlichen KN-Spielbericht.

 


Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin natürlich froh, dass wir die nächste Runde erreicht haben. Wir haben momentan Probleme mit einer Reihe von angeschlagenen Spielern, und wir wussten nicht zuletzt nach dem Wetzlar-Sieg, was Schwartau leisten kann. Deswegen waren wir gewarnt und haben unsere Sache einigermaßen gut gemacht. Einen Wunschgegner für das Viertelfinale haben wir nicht - aber Melsungen wäre ganz schön (er lacht).
Schwartaus Trainer Torge Greve:
Es war natürlich ein verdienter Sieg für den THW Kiel. Wir haben in der ersten Halbzeit zuviel Respekt gezeigt. Schade war zudem, dass wir einige hundertprozentige Chancen nicht nutzen konnten. Nach dem Wechsel haben meine Jungs dann ihr Herz in beide Hände genommen und auch in der Abwehr richtig zugepackt. Unser Ziel war es, uns hier und heute gut zu verkaufen. Das haben wir geschafft.

DHB-Pokal, Achtelfinale: 12.12.12, Mi., 19.30: VfL Bad Schwartau - THW Kiel: 26:35 (10:19)

Logo VfL Bad Schwartau:
Mahncke (13.-52., 3 Paraden), Panzer (1.-13., 52.-60., 3 Paraden); Hansen (1), Podpolinski (3), Wagner (3/1), Hinrichsen (6/1), Waschul (1), Schult (5), Tretow (2), Kretschmer, Dombrowski (1), Schliedermann (1), Quade (3); Trainer: Greve
Logo THW Kiel:
Omeyer (n.e.), Palicka (1.-60., 21 Paraden); Toft Hansen (2), Sigurdsson (2), Sprenger (2), Ahlm (2), Wiencek (2), Ekberg (3), Zeitz (4), Palmarsson (1), Narcisse (6), Ilic (8/3), Klein (2), Vujin (1); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Matthias Brauer / Kay Holm
Zeitstrafen:
Schwartau: 2 (Dombrowski (7.), Quade (16.));
THW: 0
Siebenmeter:
Schwartau: 3/2 (Hinrichsen an die Latte (39.));
THW: 3/3
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2 (3.), 2:6 (9.), 3:6, 3:9 (13.), 4:9, 4:10, 5:10, 5:13 (20.), 7:13, 7:14, 8:14, 8:16, 9:16, 9:18 (27.), 10:18, 10:19;
2. Hz.: 13:19, 13:20, 15:20 (35.), 15:21, 16:21, 16:22, 17:22, 17:24 (40.), 18:24, 18:25, 19:25, 19:28 (47.), 20:28, 20:29, 21:29, 21:30, 22:30, 22:33 (54.), 23:33, 23:34, 24:34, 24:35, 26:35.
Zuschauer:
2.384 (ausverkauft) (Hansehalle, Lübeck)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.12.2012:

Spaziergang durch die "Hanse-Hölle"

Souveräner THW-Pokalsieg in Schwartau
Lübeck. Drei Tage nach der 25:29-Heimniederlage gegen die MT Melsungen klebten sich die "Zebras" Pflaster auf ihre Wunden. Im Pokal-Achtelfinale setzte sich Handballmeister THW Kiel gestern Abend gelassen mit 36:25 (19:10) beim Zweitligisten VfL Bad Schwartau durch und wartet nun auf den nächsten Gegner, der am 18. Dezember (19.50 Uhr/Sport1) ausgelost wird.

Das einseitige Treiben in der mit 2500 Zuschauern ausverkauften Hansehalle in Lübeck war nach zehn Minuten entschieden. Die Kieler führten zu diesem Zeitpunkt bereits mit 8:3 gegen einen Gastgeber, dem es lange am Mut fehlte, sich den Idolen in den Weg zu stellen. Mit einer offensiven Deckung wollte VfL-Trainer Torge Greve dem Titelverteidiger begegnen, ein Experiment, das er schnell wieder einstellte. Die Lücken waren zu groß, vor allem für Momir Ilic und Daniel Narcisse wurden mit Hingabe rote Teppiche ausgerollt. Die beiden Rechtshänder warfen die ersten sechs Tore und sorgten schnell für Ruhe auf den Rängen der niedlichen Arena, die im Volksmund "Hanse-Hölle" heißt. "Wir wollten besser spielen als zuletzt", sagte Linksaußen Dominik Klein. "Das ist uns gelungen, wir waren sehr konzentriert." Ähnlich sah es sein Kollege "Goggi" Sigurdsson ("wir hatten von Beginn an alles im Griff").

Wer in der Hansehalle in der ersten Reihe saß, konnte mit Klein und Sigurdsson abklatschen. Die Ruhe hatte aber auch hausgemachte Gründe: Normalerweise wird den Schwartauern von sechs Trommlern eingeheizt, die mit ihren geräumigen Instrumenten sechs weitere Plätze belegen. Zwölf Tickets, die Geschäftsführer Christian Fitzek lieber an die Fans verkaufte. So waren über weite Strecken nur die einigen hundert Kieler Fans zu hören, die in der 20. Minute auch Aron Palmarsson begrüßen durften. Der Isländer gab nach seiner Adduktorenzerrung sein Comeback. Patrick Wiencek, der sich eine ähnliche Verletzung zugezogen hatte, folgte ihm in der 50. Minute.

Auf der Bank saß dagegen Filip Jicha, der die Melsungen-Niederlage mit einer schmerzhaften Schulterverletzung bezahlt hatte. Doch die Kraft reichte, um den Stift zu halten und die Statistik zu pflegen.

Vor allem hinter dem Namen von Andreas Palicka musste Jicha zahlreiche Striche machen. Der Schwede parierte bereits vor der Pause zwölf Bälle und legte das Fundament für die schnelle Entscheidung. Dem VfL passte auch die offensive Deckung der Kieler gar nicht, zudem hatten einige ihre Nerven nicht im Griff und leisteten sich Fehler am Fließband. Eine rühmliche Ausnahme bildete der mittlerweile 34-jährige Adrian Wagner. Der gelernte Linksaußen, einst auch in Diensten des THW, half im Rückraum aus und warf drei Tore. "Wenn Kiel aufs Gaspedal tritt, bleibt uns nur die Verfolgerrolle", sagte Wagner. "Aber es war ein schönes Gefühl, mal wieder in einer ausverkauften Halle zu spielen."

Erst nach der Pause wachte der VfL auf, legte einen 5:1-Lauf hin, der THW-Trainer Alfred Gislason dazu zwang, eine schnelle Auszeit zu nehmen, um einen Dammbruch zu verhindern. "Das war eine Bestätigung für meine Mannschaft", freute sich Greve. "Nach der Pause haben wir in der Abwehr aber auch endlich Kontakt zum Gegner bekommen." Es war offensichtlich, dass die Hausherren das Zittern in der Kabine gelassen hatten, entsprechend besser stand die offensive Deckung, die ihre Wirkung nicht verfehlte. So kamen bis zum Abpfiff auch die VfL-Fans noch auf ihre Kosten. Ohne Trommler. Aber auch ohne Aussicht auf eine Sensation. "Am Sieger hatte schon vor dem Anpfiff kein Zweifel bestanden", sagte Greve, der sich über das letzte und schönste Tor freuen durfte: Per Kempa von Dennis Tretow. Und auch Gislason hatte wieder gute Laune: "Viertelfinale? Melsungen wäre ganz schön." Der Wunsch könnte in Erfüllung gehen. Melsungen ist durch den 27:23-Sieg über Balingen im Lostopf.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 13.12.2012)


(12./13.12.2012) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite