Das Teilnehmerfeld für das vierte "VELUX EHF Final4" am
1./2. Juni in der Kölner LANXESS-Arena steht seit dem
vergangenen Wochenende fest, neben Titelverteidiger
THW Kiel konnten sich auch der HSV Hamburg, Rekordchampion
FC Barcelona sowie erstmals KS Vive Targi Kielce aus Polen
für das Finalturnier qualifizieren. Am Donnerstagvormittag
um 11.00 Uhr werden im Kölner Sport- und Olympiamuseum die
Halbfinalpaarungen ermittelt. Die Auslosung wird live im
Internet übertragen, unter
ehfTV.com
gibt es einen Livestream von der Auslosung mit anschließenden Interviews.
Fun Facts zum "VELUX EHF Final4"
- Der THW Kiel ist in dieser Saison die einzige Mannschaft,
die nicht als Gruppensieger der Vorrunde in Köln antritt.
Sowohl Kielce als auch Hamburg und Barcelona konnten ihre
Vorrundengruppen gewissen, Kiel musste sich bekanntlich
hinter Veszprem einreihen.
- KS Vive Targi Kielce ist in der vierjährigen Geschichte
des "VELUX EHF Final4" der insgesamt neunte Teilnehmer - und
der einzige Neuling in diesem Jahr. Der HSV Hamburg (2011), der
FC Barcelona (2010, 2011) und der THW Kiel (2010, 2012) waren
jeweils bereits in der LANXESS-Arena zu Gast.
- Der HSV Hamburg hatte sich ursprünglich gar nicht für
die Königsklasse qualifiziert, wurde von der EHF aber zum
Wildcard-Turnier nach St. Raphael eingeladen - und siegte
dort im Endspiel gegen den Gastgeber nach Verlängerung.
Bereits 2011 hatte sich mit den Rhein-Neckar Löwen ein
Wildcard-Gewinner für das "VELUX EHF Final4" qualifiziert.
- Mit Kielce ist erstmals eine polnische Mannschaft am
Start - und nach Chehovskie Medvedi Moskau aus Russland (2010)
sowie AG Kopenhagen aus Dänemark (2012) erst die dritte Mannschaft
außerhalb der spanischen "Liga ASOBAL" und der DKB Handball-Bundesliga,
die sich für das "VELUX EHF Final4" qualifizieren konnte. Die
deutsche Liga ist mit sieben Halbfinalteilnahmen (3x Kiel, 2x Hamburg,
je einmal Rhein-Neckar Löwen und Berlin) Rekordhalter vor der
spanischen (je 3x Barcelona und Atletico Madrid/Ciudad Real).
- Barcelona und der THW haben bei ihren bisherigen beiden
Teilnahmen jeweils das Endspiel erreicht und sind auch die
einzigen Mannschaften, die in der LANXESS-Arena den Pokal in
die Höhe stemmen durften. Bei der Premiere 2010 trafen die
beiden Mannschaften im Endspiel aufeinander, der THW siegte
damals nach einer unglaublichen Aufholjagd mit
36:34 (17:20).
- Der THW Kiel ist in der LANXESS-Arena noch ungeschlagen.
Nimmt man noch die Endrunden um den DHB-Pokal
hinzu, sind die "Zebras" sogar seit über sieben Jahren und
16 Partien bei Final-Four-Turnieren ungeschlagen - die
letzte Pleite setzte es am 8. April 2006 im Pokal-Halbfinale
in Hamburg beim 31:33 gegen die SG Kronau/Östringen.
- Alle vier Teilnehmer können sich auf einen Zahltag freuen:
Fast eine Million Euro wird an die Mannschaften ausgeschüttet.
Der vierte Platz erhält 150.000 Euro, der dritte 200.000 Euro,
der unterlegene Finalist 250.000 Euro und der Gewinner sogar
350.000 Euro. Bislang konnte der THW Kiel in dieser Saison in
der Königsklasse 135.000 Euro an Prämien sammeln, Kielce, Hamburg
und Barcelona als Gruppensieger sogar jeweils 145.000 Euro.
Die möglichen THW-Gegner im Porträt
KS Vive Targi Kielce (POL)
Seit einigen Jahren schon versucht der niederländische
Unternehmer Bertus Servaas, als Präsident des polnischen
Vereins ein europäisches Spitzenteam aufzubauen. In dieser
Saison hat es endlich geklappt: Der Kader der von Bogdan
Wenta trainierten Mannschaft wurde noch einmal gehörig
verstärkt: Mit den Rückraumspielern Krzysztof Lijewski und
Karol Bielecki sowie Rechtsaußen Ivan Cupic wechselten
drei weitere ehemalige Rhein-Neckar Löwen nach Kielce,
zudem wurde der kroatische National-Linksaußen Manuel Strlek
aus Zagreb verpflichtet. Zusammen mit weiteren aus der
Bundesliga bekannten Akteuren wie Michal Jurecki (Lübbecke, Hamburg),
Slawomir Szmal, Grzegorz Tkaczyk (beide Rhein-Neckar Löwen),
Rastko Stojkovic (Nordhorn) und Thorir Olafsson (Lübbecke)
sowie internationalen Größen wie dem langjährigen kroatischen
Nationalkeeper Venio Losert (kam im Winter aus Kolding)
und Mittelmann Uros Zorman (einst Ciudad Real) bilden sie
eine schlagkräftige Mannschaft, die als einzige mit einer
weißen Weste durch die Gruppenphase marschierte. Beachtlich,
wenngleich die
Gruppe C
mit Metalurg Skopje, Gorenje Velenje, Bjerringbro-Silkeborg,
Chambery und St. Petersburg HC verhältnismäßig schwach besetzt
war, zumal der ursprünglich eingesetzte "Gruppenkopf"
AG Kopenhagen bekanntermaßen vor Saisonbeginn Konkurs anmeldete
Im Achtelfinal-Hinspiel in Szeged kassierte Kielce in Szeged
(25:26) die bislang einzige Niederlage im Wettbewerb, qualifizierte
sich aber durch einen 32:28-Heimsieg erstmals für das Viertelfinale.
Dort wurde mit Metalurg Skopje (27:25 (A), 26:15 (H)) ein weiterer
Debütant problemlos aus dem Weg geräumt.
Und auch in der heimischen Liga besitzt der neunmalige
Meister beste Chancen, einen weiteren Titel einzuheimsen:
Mit 42:2 Punkten - einzig bei Verfolger Wisla Plock musste
man im November in eine 25:32-Niederlage einwilligen -
schloss man die Hauptrunden als Sieger ab, im Playoff-Viertelfinale
machte man mit MKS Piotrkowianin (36:24, 45:25) kurzen Prozess und
trifft Anfang/Mitte Mai in einer "Best of Five"-Serie im Semifinale
auf KS Azoty Pulawy. Es scheint alles auf eine Endspielserie gegen
den Erzrivalen aus Plock hinaus zu laufen.
FC Barcelona (ESP)
Dieser Verein braucht nicht mehr groß vorgestellt zu
werden: Der langjährige europäische Erzrivale des THW
Kiel ist auch weiterhin eine der absoluten Top-Adressen
im Handball - zuletzt gewann man 2011 in Köln die
Champions League, nachdem man den THW im Viertelfinale
ausschalten konnte und im Endspiel gegen Ciudad Real
die Oberhand behielt. In der vergangenen Spielzeit
scheiterten die Katalanen dann aber ihrerseits schon
an der letzten Hürde vor dem "VELUX EHF Final4" am
AG Kopenhagen. Mit einigen neuen Kräften plant die
Mannschaft von Trainer Xavi Pascual nun aber die
Rückkehr an die europäische Spitze - obwohl man im
rechten Rückraum die Abgänge von Laszlo Nagy (nach Veszprem)
und Konstantin Igropulo (nach Berlin) verkraften musste.
Mit Eduardo Gurbino (Valladolid) und Angel Montoro (Ademar Leon)
fand man in der eigenen Liga adäquaten Ersatz, zudem
wechselte noch der pfeilschnelle slowakische Linksaußen
Martin Stranovsky aus Leon in die Metropole. Der Königstransfer
aber war die Verpflichtung von Keeper Arpad Sterbik vom
Erzrivalen Atletico Madrid, der nun mit Danijel Saric
ein starkes Duo zwischen den Pfosten bildet. Weitere
Leistungsträger sind die spanischen Weltmeister
Albert Rocas, Victor Tomas, Viran Morros und Daniel
Sarmiento, die Rückraumspieler Raul Entrerrios und
Siarhei Rutenka sowie das Kreisläufer-Duo bestehend
aus dem Franzosen Cedric Sorhaindo und dem Dänen Jesper
Nöddesbo.
Und tatsächlich: In dieser Saison musste der FC Barcelona
erst in zwei Pflichtspielniederlagen einwilligen:
Im nahezu unbedeutenden Champions-League-Gruppenspiel bei
den Füchsen Berlin unterlagen die Katalanen knapp mit 30:31.
Und im Viertelfinal-Hinspiel beim Ligakonkurrenten BM
Atletico Madrid kam "Barca" mit 20:25 gehörig unter die
Räder. Die Revanche im Rückspiel aber gelang eindrucksvoll:
Barcelona ging schnell mit 12:3 in Führung, hatte Mitte
der zweiten Halbzeit einen Elf-Tore-Vorsprung herausgearbeitet
- und musste doch noch kurz zittern, als die Mannschaft von
Talant Dujshebaev mehrfach auf sechs Treffer verkürzen konnte,
ehe sich der spanische Rekordmeister letztlich auch dank
elf Rutenka-Treffern mit 32:24 (15:9) behauptete.
In der heimischen Liga ASOBAL ist der FC Barcelona derweil
bereits am Ziel: Durch einen 30:25-Erfolg bei Ademar Leon
sicherte man sich in der vergangenen Woche vorzeitig am
27. Spieltag die Meisterschaft - und braucht nur noch drei
Siege für die perfekte Saison.
HSV Hamburg
Die
Mannschaft des HSV Hamburg,
haben wir Ihnen im
Vorbericht zum Bundesliga-Hinrundenspiel
bereits ausführlich vorgestellt. Nach einigen Patzern in
der Hinrunde haben sich die Hansestädter, bei denen
der kroatische Mittelmann
Domagoj Duvnjak eine überragende
Saison spielt, mittlerweile gefangen und kämpfen trotz der
überraschenden Heimniederlage am Dienstag gegen den TuS N-Lübbecke
mit den Füchsen Berlin um den vierten Platz in der DKB Handball-Bundesliga -
der möglicherweise wieder eine Wildcard-Einladung für die
Champions League bereit hält. In der Königsklasse lief es hingegen schon
von Beginn an gut für die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb: In der
Gruppe A setzte man sich vor
der SG Flensburg-Handewitt und Chehovski Medvedi Moskau durch, im
Achtelfinale räumten Hamburg RK Celje aus Slowenien aus dem Weg.
Und auch im Viertelfinale legte man im Hinspiel in der Flensburger
Campushalle vor, musste aber trotz des 32:26-Erfolges am Sonntag in
der heimischen o2-World bis kurz vor Schluss zittern: Die SG hatte
den Rückstand zehn Minuten vor Spielende aufgeholt und stand ihrerseits
bei einer 23:16-Führung virtuell im "VELUX EHF Final4", ehe mehrere
Unkonzentriertheiten der Gäste sowie fünf Paraden von Johannes Bitter
ein Hamburger Happy-End bereiteten. Die MOPO bezeichnete das 23:25
als "geilste Pleite der HSV Handballer in dieser Saison", reichte sie
doch für den Halbfinaleinzug.
Für viele Spieler des Hamburger Kaders ist das "VELUX EHF Final4"
in Köln die letzte große Titelchance, denn Michael Kraus (Göppingen),
Kreisläufer Igor Vori (Paris), Linkshänder Marcin Lijewski und der
erst zu Saisonbeginn aus Kopenhagen gekommende Linksaußen Fredrik
Petersen (Berlin) werden den Verein. Mit Petar Djordjic (Flensburg),
Rene Toft Hansens Bruder Henrik
(Bjerringbro), Torhüter Marcus Cleverly (Lugi Lund) sowie Adrian Pfahl und Kentin
Mahe (beide Gummersbach) wurden allerdings schon hochkarätige Neuzugänge
vorgestellt.