Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 24.08.2013:
Die neue Bundesliga-Saison
verspricht eine spannende
zu werden. Branchenprimus
THW Kiel muss sich nach
dem Abschied von Weltstars
neu erfinden. Die Konkurrenz wittert Morgenluft
Sportl-Moderatorin Anett
Sattler, die für das Zebra-
Journal die 18 Erstligisten
unter die Lupe nahm, traut
der SG Flensburg-Handewitt
und dem HSV Hamburg zu,
den THW vom Thron zu
stoßen. Wer konnte die
Überraschung der Saison
werden? Wer erlebt sie als
Kellerkind? Auch auf diese
Fragen findet sie Antworten.
Der Zebra-Journal-Liga-Check mit Anett Sattler
- THW Kiel:
-
Das Maß aller Dinge ist der
THW nicht mehr, die Kieler
werden aber trotz des großen
Umbruchs wieder um die Meisterschaft spielen.
Mit Alfred Gislason haben die Zebras den
für mich besten Trainer der Liga. Er ist ein absoluter Fachmann, arbeitet wahnsinnig
akribisch und hat in seiner Zeit
beim THW schon mehrfach Abgänge von Leistungsträgern
aufgefangen und das Team erfolgreich neu aufgebaut.
Ohne
Frage hat der Rekordmeister
einiges an Erfahrung verloren,
Führungsspieler sind dennoch
keine Mangelware. Filip Jicha
wird als Kapitän noch mehr
Verantwortung übernehmen, er
ist für mich der Schlüsselspieler.
Gespannt bin ich auf den
tunesischen Neuzugang Wael Jallouz.
Er wird Zeit brauchen,
um sich an das Tempo und die
Härte in der Liga zu gewöhnen.
Der Titel ist nicht mehr selbstverständlich, zumal die Konkurrenz
stärker geworden ist.
Die Meisterschaft ist trotzdem
das Ziel. Kiel qualifiziert sich
definitiv für die Champions
League, landet am Ende auf
den Plätzen eins bis drei.
- SG Flensburg-Handewitt:
-
Die SG ist für mich der stärkste
Konkurrent der Kieler im
Kampf um den Titel. Die Chancen auf die
zweite Meisterschaft nach 2004 stehen gut.
Während in Kiel und Hamburg
große Umbrüche stattfinden,
starten die Flensburger mit einem eingespielten Team in die
Saison, das schon in der Vorsaison oft auf Augenhöhe mit dem
THW Kiel agierte, am Ende
aber meist den Kürzeren zog.
Damit soll jetzt Schluss sein.
Trainer Ljubomir Vranjes ist
für mich der Vater des Erfolgs, er
hat das Team seit seinem Amsantritt 2010 kontinuierlich weiterentwickelt.
Holger Glandorfs Vertrag zu verlängern, war ein wichtiger Schachzug.
Genauso wichtig wird Mattias Andersson.
Er ist ein Torhüter mit Topformat und menschlich eine wichtige Persönlichkeit für den Klub.
Auch Steffen Weinhold wird an seine positive Entwicklung anknüpfen.
Flensburg kann Meister werden, wenn alle Spieler ihr Niveau der Vorsaison
noch einmal steigern. Die Plätze eins bis drei sind möglich.
- HSV Hamburg:
-
Der Rücktritt von Frank Rost, der erst sechs Wochen zuvor
Geschäftsführer geworden war, zeigt deutlich, warum es der Verein nicht geschafft hat,
sich als Spitzenteam zu etablieren.
Wieder einmal sorgen Nebenkriegsschauplätze für Unruhe,
die Konzentration auf das Sportliche fällt schwer.
Die Hamburger gewannen im Juni zwar überraschend die Champions League,
in der Liga landeten sie aber nur auf Platz fünf.
Jetzt will der HSV nachhaltig Erfolge feiern.
Dafür stehen Trainer Martin Schwalb 19 Spieler zur Verfügung, der Kader ist so groß wie nie.
Nach den Personalsorgen der Vorsaison bringt das Entlastung, könnte aber auch zum Problem werden.
Kentin Mahe und Petar Djordjic sind hochtalentierte Spieler.
Ich bin gespannt, wie sie sich entwickeln.
Dazu kommt jede Menge internationaler Erfahrung mit Joan Canellas,
Henrik Toft Hansen und Adrian Pfahl.
Die Meisterschaft muss mit diesem Kader das Ziel sein.
Entscheidend wird sein, wie schnell Schwalb daraus eine Einheit formen kann.
Deshalb ist der HSV am schwierigsten ausrechenbar, landet am Ende auf den Platzen eins bis fünf.
- Rhein-Neckar-Löwen:
-
Die Überraschung der vergangenen Saison.
Für mich haben die Rhein-Neckar Löwen viel an Format und
Sympathie gewonnen.
Platz drei in der Liga und der Gewinn des EHF-Cup haben neue Euphorie in
Mannheim entfacht. Nun müssen die Erfolge bestätigt werden.
Dabei ist die Rückkehr von Uwe Gensheimer enorm wichtig.
Er ist das Gesicht des Vereins.
Allerdings wiegt der Ausfall von Alexander Petersson schwer.
Seine Rückkehr ins Team nach einer Schulter-OP ist ungewiss,
voraussichtlich wird er wie auch Zarko Sesum bis Ende des Jahres fehlen.
Entscheidend wird sein, wie die Neuzugänge und Rückkehrer Nikola Manojlovic und
Sergei Gorbok die Ausfälle kompensieren können.
Mit Niklas Landin haben die Mannheimer einen der besten Keeper der Liga.
Dank ihm und Defensivchef Oliver Roggisch stellten die Löwen in der Vorsaison die
beste Abwehr der Liga.
Beide werden wieder wichtige Erfolgsfaktoren sein.
Von Platz zwei bis fünf ist alles möglich.
- Füchse Berlin:
-
In den vergangenen drei Jahren haben sich die Berliner zu einem der Top-Clubs der Liga entwickelt.
Manager Bob Hanning gilt als Baumeister des Erfolgs und hat sich mit dem Umzug in die "Füchse-Town"
einen lang gehegten Traum erfüllt.
Profis und Jugend trainieren nun gemeinsam unter einem Dach.
Denn der eigene Nachwuchs spielt eine wichtige Rolle beim größten Umbruch der Füchse-Geschichte.
Sieben Spieler haben den Verein verlassen.
Dabei wiegt vor allem der Abgang der beiden Kreisläufer Torsten Laen und Evgeni Pevnov schwer.
Ob dieser Verlust zu kompensieren ist, bleibt abzuwarten.
Zwei der sechs Neuzugänge kommen aus dem erfolgreichen Füchse-Nachwuchs, der in der Vorsaison
in der A- und B-Jugend die Meisterschaft gewonnen hat.
Aber die Berliner haben sich auch erfahrene Spieler ins Team geholt.
Pavel Horak aus Göppingen und der amtierende Champions-League-Sieger Fredrik Petersen sind
echte Verstärkungen für die Hauptstädter.
Die Füchse wollen sich im vierten Jahr in Folge für den europäischen Wettbewerb qualifizieren -
und das werden sie auch. Platz drei bis fünf ist das Ziel.
- TSV Hannover-Burgdorf:
-
Trainer Christopher Nordmeyer
und Manager Benjamin Chatton
sind das Erfolgs-Duo der Recken.
Aus der Bedeutungslosigkeit der 2. Liga in den Europapokal in nur vier Jahren - Nordmeyer
und Chatton hatten stets
ein gutes Gespür für Verstärkungen.
In dieser Saison gibt es
wieder drei vielversprechende
Neuzugänge. Vasko Sevaljevic
ersetzt den einstigen Führungsspieler Morten Olsen. Hannover
betritt in dieser Europacup-Saison zum ersten Mal die internationale
Handballbühne. Der verdiente Lohn für die sehr gute
Arbeit in der Vorsaison birgt
aber auch Gefahren.
Die Mehrfachbelastung durch englische
Wochen ist neu für das Team. Ich
bin mir sicher, dass Nordmeyer
seine Spieler gut darauf vorbereiten wird. Hannover wird
auch diesmal zu den Spitzenteams gehören und mindestens
so erfolgreich sein wie in der
Vorsaison mit Platz sechs.
- SC Magdeburg:
-
Die Enttäuschung der Vorsaison, als die Magdeburger Platz
fünf wollten und sich mit dem
achten Rang begnügen mussten,
ist abgehakt. Jetzt soll der Blick
wieder nach oben gehen. Dabei
hilft es, dass Trainer Frank
Carstens nicht mehr parallel als
Co-Trainer für die Nationalmannschaft arbeitet. Mit den
Neuzugängen Michael Haaß aus
Göppingen und Marko Bezjak
(Velenje) hat das Magdeburger
Team ein neues Herz bekommen.
Entscheidend wird sein,
wie schnell die Neuzugänge auf
der zentralen Position mit dem
Rest der Mannschaft zusammenwachsen.
Ein großes Plus
der Bördeländer ist das Umfeld.
3200 Dauerkarten wurden bereits verkauft, die Atmosphäre
in der Getec-Arena verspricht
erneut Gänsehaut. Der SC Magdeburg kann seine Position verbessern, die Teilnahme am europäischen Wettbewerb sehe ich
jedoch noch nicht.
- MT Melsungen:
-
Die MT Melsungen hat sich seit
dem Aufstieg 2005 im Mittelfeld
der 1. Liga etabliert. Jetzt will
Trainer Michael Roth das Feld
der Spitzenteams aufmischen.
Der Überraschungssieg in Kiel
und das Unentschieden gegen
den HSV in der letzten Saison
machen Lust auf mehr.
Seit seinem Amtsantritt 2010 hat Roth
die MT in eine neue Richtung gelenkt.
Das Team wurde Schritt
für Schritt verjungt, der Trainer
setzte auf deutsche Spieler Nationalspieler.
Johannes Sellin kommt aus Berlin, im Rückraum verstärken Michael und
Philipp Müller die Mannschaft.
Von den Müller-Zwillingen erwarte ich viel. Roth hat einen
einstelligen Platz als Ziel ausgegeben.
Den werden die Hessen auch erreichen - vielleicht sogar die Qualifikation für Europa.
- TuS N-Lübbecke:
-
Mit Dirk Beuchler hat der TuS einen Trainer verpflichtet,
der für die Integration junger Spieler steht wie kaum ein anderer.
Das zeigt sich auch in den Neuzugängen - alles deutsche Talente mit Potenzial.
Allerdings fehlt noch die Bundesliga-Erfahrung. Demgegenüber stehen routinierte
Führungsspieler wie Ales Pajovic, Drago Vukovic und
Nikola Blazicko.
Die Mischung aus jungen Spielern und erfahrenen Profis stimmt.
Ich bin gespannt, wer sich auf den einzelnen Positionen durchsetzen wird.
Das Team muss zusammenwachsen.
Gelingt der Integrationsprozess, und kann das Team seine Heimstärke nutzen,
landet der TuS in der oberen Tabellenhälfte.
- HSG Wetzlar:
-
Kai Wandschneider wurde in der Vorsaison zum Trainer des Jahres gewählt -
völlig zu Recht Was er mit bescheidenen Mitteln erreicht hat, ist beeindruckend.
Doch die Wetzlarer Mannschaft, die zuletzt Siebter wurde, existiert nicht mehr.
Sieben Spieler haben den Klub verlassen, sieben neue kamen, die sich das Prädikat
Verstärkung erst noch erarbeiten müssen.
Vor allem die Müller-Zwillinge werden der HSG fehlen.
Andere Leistungsträger hingegen sind geblieben.
Die Nationalspieler Tobias Reichmann,
Kevin Schmidt und Steffen Fäth müssen die Mannschaft führen.
Doch der Umbruch ist groß.
Umso bitterer für die HSG, dass sich die Routiniers Adnan Harmandic und Daniel
Valo in der Vorbereitung verletzten und lange fehlen werden.
Unter all diesen Voraussetzungen wäre maximal Platz zehn drin gewesen.
Aber im letzten Moment verpflichtete die HSG noch den ehemaligen Welthandballer Ivano Balic -
mit ihm kann Wetzlar sogar im oberen Tabellendrittel landen.
- FA Göppingen:
-
Die vergangene Saison war die bisher schwächste der Göppinger in neun Jahren
unter der Regie von Velimir Petkovic.
Erstmalig wurde kein einstelliger Tabellenplatz erreicht,
im EHF-Cup war für den zweifachen Titelträger im Halbfinale Schluss.
Prompt gab's die Reaktion: Das Arbeitsverhältnis zwischen dem Klub und Trainer Petkovic wird 2014 beendet.
Seine Abschiedssaison wird er erfolgreich gestalten wollen.
Dabei muss er auf die Abgänger Michael Haaß und Pavel Horak verzichten.
Die Hoffnungen liegen nun auf Rückkehrer Michael Kraus.
Für mich die spannendste Frage, ob der verlorene Sohn unter seinem Ziehvater Petkovic aufblüht
und wieder konstant solche Leistungen zeigt wie im Champions-League-Finale mit dem HSV.
Von den Füchsen kommt der talentierte Kreislaufer Evgeni Pevnov.
Ob er mit Kraus ebenso gut harmoniert wie zuletzt mit Iker Romero in Berlin?
Göppingen wird sich nicht verschlechtern, Platz elf ist mindestens drin.
- HBW Balingen-Weilstetten:
-
HBW-Trainer Rolf Brack ist der kreativste der Liga,
wenn es darum geht, aus begrenzten Möglichkeiten das Maximale herauszuholen.
Trotz Mini-Etat gelang den Galliern von der Alb in der letzten Saison sechs Spieltage vor
Saisonende der Klassenerhalt. In Balingen setzt man auf Kontinuität.
Mit Benjamin Herth und Fabian Gutbrod gingen nur zwei Leistungsträger.
Dafür kehrt Martin Strobel nach fünf Jahren zurück zum HBW.
Die Erwartungen an den Nationalspieler sind groß.
Er muss sich schnell in das Bracksche Spielsystem integrieren, Verantwortung übernehmen und an
Torgefährlichkeit zulegen.
In Balingen ist der Klassenerhalt das Ziel - das wird früh erreicht.
- TBV Lemgo:
-
Nach zwei turbulenten Jahren soll in Lemgo nun endlich Ruhe einkehren.
Doch der Trubel hinter den Kulissen hat Spuren hinterlassen, vor allem finanzieller Art.
Der TBV muss sparen - und macht aus der Not sogleich eine Tugend.
Das Traineramt übernimmt Niels Pfannenschmidt, der zuvor als Jugendkoordinator und
Nachwuchstrainer bereits Talente wie Finn Lemke für die Profis ausgebildet hat.
Zwei weitere Nachwuchsspieler rücken in dieser Saison nach.
Der Trainer setzt großes Vertrauen in die Jugend.
Aber er muss auch die Abgänge mehrerer Leistungsträger wie Martin Strobel
oder Carsten Lichtlein kompensieren.
Neuzugang Benjamin Herth muss als Spielmacher von Beginn an Impulse setzen.
Für den TBV geht es in dieser Saison nur um den Klassenerhalt - am Ende bleibt Lemgo aber drin.
- VfL Gummersbach:
-
Dass der VfL in der ersten Liga startet, ist keine Selbstverständlichkeit.
Schließlich wurde in Gummersbach bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt gezittert.
Jetzt herrscht Aufbruchstimmung und dafür sorgt vor allem die neue Halle.
Durch den Umzug in die Schwalbe-Arena kann der Altmeister seine Zuschauerzahlen verdoppeln - ein
wichtiger Schritt für den finanziell angeschlagenen Club.
Doch die Gunst der Fans muss sich die Mannschaft erst wieder verdienen.
Dafür wurde mit Nationalspieler Carsten Lichtlein ein Keeper geholt, der
der zuletzt schwachen Defensive neue Stabilität verleihen wird.
Probleme sehe ich jedoch im Angriff: Adrian Pfahl und Kentin Mahe waren
wichtige Eckpfeiler bei den Oberbergischen.
Man darf gespannt sein, ob ihr Verlust durch mannschaftliche Geschlossenheit aufgefangen werden kann.
Nach turbulenten Jahren muss es in Gummersbach nun in kleinen Schritten wieder nach oben gehen.
Die volle Konzentration gilt erneut dem Klassenerhalt, der VfL Gummersbach wird es aber packen.
- GWD Minden:
-
Realismus ist angesagt in Minden.
Auch im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg geht es nur um den Klassenerhalt.
Keine leichte Aufgabe, zumal die Grün-Weißen in den ersten zehn Spieltagen gleich gegen die sechs Besten der Vorsaison ran
müssen. Das Gesicht der Mannschaft, die sich in der vergangenen Spielzeit kurz vor Schluss retten konnte, bleibt nahezu unverändert.
Der neue Trainer Goran Perkovac kann auf eine eingespielte Mannschaft zurückgreifen.
Auf ihn freue ich mich sehr. Er hat in der Schweiz etliche Erfolge gefeiert, und ich bin gespannt, ob er diesen Weg
in der stärksten Liga der Welt fortsetzen kann. Wichtig für Minden: Leistungsträger wie Dalibor Doder und Nenad Bilbija
müssen verletzungsfrei bleiben. Von den jungen Spielern erwarte ich mehr.
Bei Christoph Steinert wird der Knoten endlich platzen, da bin ich mir sicher.
Für Minden wird es auch in dieser Saison eng, GWD kann die Klasse aber halten.
- Bergischer HC:
-
Eine Fahrstuhlmannschaft wollen sie beim BHC
ganz sicher nicht werden. Nur ein Jahr nach dem Abstieg in die 2.
Liga kehren die Bergischen zurück ins Oberhaus - und
wollen sich nun dort festsetzen.
Dass die Planungen so frühzeitig beginnen konnten, ist ein klarer Vorteil des BHC.
Dennoch wurde die Mannschaft nur punktuell verstärkt.
Denn die Stützen der Vorsaison sind geblieben.
Viktor Szilagyi hat unheimlich viel Erstliga-Erfahrung, auf ihn wird es ankommen.
Auch Michael Hegemann wird vorangehen.
Trainer Sebastian Hinze glaubt an seine Aufstiegshelden.
Der jüngste Coach der Liga gilt als akribischer Arbeiter und will den Bergischen HC
mittelfristig in der 1. Liga etablieren.
Für mich ganz klar der beste der drei Aufsteiger, aber der BHC wird es schwer haben, die Klasse zu halten.
- TV Emsdetten:
-
Im kleinen Emsdetten musste man lange auf den Aufstieg in die 1. Liga warten.
Jetzt ist die Euphorie riesig, die ganze Region steht hinter dem Team und der Verein
erwartet dauerhaft ausverkaufte Heimspiele in der Ems-Hölle.
Der Aufstiegskader konnte gehalten werden, fünf Neuzugänge verstärken das
Team auf nahezu allen Positionen.
So soll die nötige Stabilität für die stärkste Liga der Welt geschaffen werden-
Außerdem wurde ein Trainer verpflichtet, der die Liga bestens kennt.
Aber Gennadij Chalepo wird Zeit brauchen, um dem Team seinen Stempel aufzudrücken.
Ein starker Ruckhalt ist Nils Babin, der beste Torhüter der vergangenen Zweitliga-Saison.
Allerdings hat er genau wie der Rest der Mannschaft keinerlei Bundesliga-Erfahrung.
Die Verantwortlichen wissen die Situation realistisch einzuschätzen -
der TV Emsdetten wird am Ende der Saison wohl wieder absteigen.
- ThSV Eisenach:
-
Der Aufstieg des ThSV kam überraschend, auf das Abenteuer Bundesliga war man in Eisenach noch nicht wirklich
vorbereitet.
Der Klassenerhalt wäre für den Club in Thüringen eine weitere Sensation.
Aufstiegseuphorie und Teamgeist tragen die Mannschaft, die aber kaum über Erstliga-Erfahrung verfügt.
Ich erwarte, dass sich das Team nicht kampflos geschlagen geben wird und freue mich auf heiße Duelle in
der altehrwürdigen Werner-Aßmann-Halle.
Die Eisenacher Heimstärke wird ein wichtiger Faktor sein, um die im Kampf um den Klassenerhalt so wichtigen Punkte zu sammeln.
Es würde mich persönlich freuen, wenn sich neben dem SC Magdeburg ein zweiter Club aus dem Osten Deutschlands in der stärksten Liga der
Welt etablieren könnte - so weit ist man in Eisenach aber noch nicht.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 24.08.2013)
Anett Sattler: Sie interviewt auch mit Bierdusche
Als 14-Jahrige schmückte sie ihr Zimmer mit Postern von Stefan Kretzschmar,
Christian "Blacky" Schwarzer und Daniel Stephan.
Heute erlebt Anett Sattler (30) die großen Turniere Seite an Seite mit den Idolen von einst.
Gemeinsam mit Kretzschmar ist sie das Duo für Sportl, das bei Europa- und Weltmeisterschaften oft genug im Vergleich
mit einem anderen Duo die Nase vorn hat - ARD und ZDF.
Sie spielte zwei Jahrzehnte Handball, in Rangsdorf, einer Ortschaft südlich von Berlin.
Als Rechtsaußen, aber auch auf der Mitte. Ihre Qualitäten, sagt sie, hatten aber eher darin bestanden, Geld
für neue Hosen zu besorgen. Sie trainierte das achtjährige Ex-Zebra
Tobias Reichmann und kennt Christian Sprenger seit ihrer Kindheit,
wuchs der Rechtsaußen des Handballmeisters THW Kiel doch im benachbarten Ludwigsfelde auf.
Bei den Kielern hat sie spätestens seit dem 5. Juni 2010 bleibenden Eindruck hinterlassen.
Im Kleid interviewte sie in Aschaffenburg, nach dem abschließenden Sieg um die Meisterschaft, in der THW-Kabine
Daniel Narcisse, wahrend Filip Jicha
ihr aus der Schale Bier in den Nacken goss. Weil sie die Ungerührte gab, entschieden sich die Zebras für die
große Lösung und kippten gemeinsam alle Gläser über ihr aus. Erfolglos, Anett Sattler fragte weiter. Klatschnass.
Als sie in der Szene debütierte, soll Kretzschmar gesagt haben "Hups, was macht der kleine Mensch hier?"
Die Fußballer gaben ihr anfangs das Gefühl, die "Praktikantin vom Kinderkanal" zu sein.
Tatsächlich ist die studierte Kommunikationswissenschaftlerin nur 1,58 Meter groß und für ihre Interviews
hat sie eine Holzkiste salonfähig gemacht, die sie selbst zusammengezimmert hat.
Um mit den Handball-Hünen auch inhaltlich auf Augenhöhe zu sein, brauchte sie die allerdings nicht.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 24.08.2013)