Vier Tage nach dem großartigen
31:28-Erfolg über die Rhein-Neckar Löwen
will der THW Kiel am kommenden Sonntag nachlegen. Dann gastiert
der deutsche Rekordmeister beim letztjährigen Überraschungsteam,
der TSV Hannover-Burgdorf. Die Partie in der ausverkauften
Swiss Life Hall wird um 15.00 Uhr angepfiffen, Sport1 überträgt
live und kostenlos im Internet unter
tv.sport1.de.
Zeitnahe Informationen zum Spiel gibt es im Internet auch unter
kiel-liveticker.de.
Überraschungsteam der letzten Saison
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Linksaußen Lars Lehnhoff ist mit 76/27 Treffern bislang
erfolgreichster Schütze der "Recken".
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HBL |
In der vergangenen Spielzeit klappte bei der Mannschaft
von Trainer Christopher Nordmeyer fast alles. Mit konstanten
Leistungen über die ganze Saison schaffte die TSV Hannover-Burgdorf
nach zwei 14. und einem 13. Platz in ihrer vierten Erstliga-Spielzeit
den Sprung vom Wackelkandidaten zu einem Europapokal-Teilnehmer.
Die Rekorde purzelten nur so, so dass die Mannschaft letztlich
mit 46:22 Punkten den sechsten Rang erreichte - und das mit einem
Etat von gerade einmal 2,3 Millionen Euro. Gründe für diesen
plötzlichen Sprung nach oben gab es viele. Zum einen schlugen
alle Neuzugänge ein, was auf diese Weise nicht zu erwarten war.
Besonders die Rückraumspieler Tamas Mocsai (Flensburg) und Mait
Patrail (Lemgo) waren bei ihren vorherigen Clubs aufs Abstellgleis
geraten, blühten aber bei den Niedersachsen auf. Zudem hatten die
"Recken" in Morten Olsen einen der torgefährlichsten Mittelmänner
der Liga unter Vertrag: Mit 205/58 Treffern belegte der nur selten
für die nationale Auswahl berücksichtigte Däne letztlich den
dritten Platz der Torschützenliste hinter Hans Lindberg und Anders
Eggert.
Erstmals im Europapokal
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Mait Patrail (bislang 55 Saisontreffer) trifft im
EHF-Pokal auf seinen Ex-Club aus Schaffhausen.
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Im fünften Bundesligajahr tritt Hannover-Burgdorf in dieser
Saison also erstmals europäisch an, Ende November geht es
zum Auftakt gegen Patrails Ex-Club, die Kadetten Schaffhausen,
um den Einzug in die Gruppenphase des EHF-Pokals. "Wir bemerken
schon, dass die Wahrnehmung eine andere geworden ist. Aber
unsere Vorfreude auf Europa ist riesengroß", sagte Trainer
Christopher Nordmeyer, der aber auch warnt: "Wir werden mehr
englische Wochen haben, es wird sehr viel mehr Aufwand geben
und Zeit, die wir im vergangenen Jahr noch hatten, haben wir
jetzt nicht mehr." Deshalb hatte der Verein, der seinen Etat
auf 2,6 Millionen Euro erhöhte, auch kein genaues Saisonziel
verfasst: "Wir setzen uns im Mannschaftskreis intern wieder
Ziele. Es sollte aber jedem bewusst sein, dass der sechste
Platz keine Selbstverständlichkeit war oder ist", sagte
Nordmeyer. Und auch wenn einige Sponsoren angeblich schon
mittelfristig von der Champions League träumen, stapelt auch
Geschäftsführer Benjamin Chatton tief: "Wir haben eine neue
Saison mit neuen Voraussetzungen. Die Mannschaften, die im
letzten Jahr hinter uns platziert waren, haben viel getan
und sich nachhaltig verstärkt."
Drei interessante Neuzugänge
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Borut Mackovsek soll für einfache Tore aus dem
Rückraum sorgen.
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Eine dieser neuen Voraussetzungen ist, dass die TSV Hannover-Burgdorf
auf ihren Spielmacher Morten Olsen verzichten muss. Der Däne
verließ die Niedersachsen und wechselte in die französische Liga
zu St. Raphael Var Handball. Die Last der Spielgestaltung soll
in dieser Saison auf mehrere Schultern verteilt werden. "Es ist
meine Vorstellung vom Spiel, dass wir viele Leute mit Ideen haben,
die dann auch mitspielen können", so Nordmeyer. Neben Patrail und
Csaba Szücs soll auch Neuzugang Vasko Sevaljevic sich auf der
Rückraummitte austoben. Der 25-jährige Montenegriner spielte zuletzt
für Dinamo Minsk und sorgte mit 53 Treffern in der Champions League für Furore.
"Vasko verfügt über ein sehr variables Anforderungsprofil. Er kann
auf mehreren Rückraumpositionen eingesetzt werden, ist sowohl
zweikampf- als auch spielstark und zudem ein sehr robuster
Abwehrspieler", freute sich Nordmeyer im April 2013 über den
Transfercoup. Zovor hatte sich die TSV bereits die Dienste des
Slowenen Borut Mackovsek von RK Celje gesichert. Der 21-jährige Rohdiamant
war auch bei der SG Flensburg-Handewitt im Gespräch, doch der
2,03m-Hüne entschied sich für Hannover: "Die Entwicklungsmöglichkeiten
in Hannover sind für junge Spieler ideal. Die Gespräche mit
Benjamin Chatton und Christopher Nordmeyer waren sehr positiv
und ich bin mir sicher, dass wir in den kommenden Jahren
erfolgreich sein werden", äußerte sich Mackovsek bei seinem
Wechsel.
Trotz fehlender Konstanz auf Platz 7
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Nikolai Weber, genannt "Quick Nick", bildet mit Martin
Ziemer ein starkes Torhütergespann.
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Auch auf der Torhüterposition gab es einen Wechsel: Während
Oldie Nenad Puljezevic und Talent Malte Sernisch (Lübbecke)
den Verein verließen, wurde mit Nikolai Weber von der HSG
Wetzlar ein neuer starker Partner für Nationalkeeper
Martin Ziemer gefunden. Ansonsten blieb der Kern der
letztjährigen Überraschungsmannschaft beisammen (siehe auch
Gegnerkader Hannover). Und auch
wenn die TSV Hannover-Burgdorf die Konstanz der Vorsaison
bislang noch ein wenig vermissen lässt, liegt die doch mit
derzeit 16:8 Zählern auf dem 7. Tabellenplatz und damit
im Soll (siehe auch
Gegnerkurve Hannover
und
Tabelle.) Die
einzigen Niederlagen in der Liga setzte es
gegen die "Großen" in Flensburg sowie zu Hause gegen die
Rhein-Neckar Löwen und die Füchse Berlin. Und mit dem
deutlichen 33:26-Derbysieg gegen den TBV Lemgo sowie zuletzt
dem 26:25-Erfolg beim starken Aufsteiger Bergischer HC
konnten die Niedersachsen einige holprige Auftritte zuvor
nahezu vergessen lassen. So schaffte man gegen Kellerkind
GWD Minden in eigener Halle nur ein 27:27-Unentschieden und
ging gegen die Rhein-Neckar Löwen übel mit 26:38 baden.
Bitterster Moment in dieser Saison war aber die 31:38-Pleite
im DHB-Pokal beim Zweitligisten VfL Bad Schwartau. "Bad
Schwartau hat uns an die Wand gespielt", befand Nordmeyer
nach der Pokalsensation. "Das ist ein herber Rückschlag, den
wir auf keinen Fall erfahren wollten."
THW mit weißer Weste gegen Hannover
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Spielmacher Vasko Sevaljevic wechselte aus Minsk nach
Hannover.
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Seitdem aber zeigt die Leistungskurve der TSV Hannover-Burgdorf
steil nach oben, zumal Tamas Mocsai nach seiner Handverletzung
wieder einsatzbereit ist und auch Borut Mackovsek, der aufgrund
der Junioren-WM einen Großteil der Vorbereitung verpasste,
langsam in der Mannschaft Fuß fasst. Der THW Kiel sollte daher
gewarnt sein, zumal
Alfred Gislason
bekanntlich weiterhin auf Mittelmann
Rasmus Lauge (Kreuzbandanriss)
verzichten muss. Die Niedersachsen konnten zwar bislang in
keinem ihrer neun Pflichtspiele gegen den THW etwas Zählbares
einfahren, doch die "Zebras" taten sich besonders auswärts
schon einige Male schwer gegen die "Recken". In der vergangenen
Spielzeit konnten sich die Kieler erst nach 50 Minuten
entscheidend absetzen und siegten dank neun
Sigurdsson-Treffern
und 16
Palicka-Paraden mit
36:30 (siehe auch
Gegnerdaten Hannover).
THW-Fanmobil vor Ort
Die Schiedsrichter am Sonntag in Hannover sind
Christoph Immel und Ronald Klein.
Gespielt wird weiterhin in der AWD-Hall, die seit dieser
Saison allerdings "Swiss Life Hall" heißt und erstmals
in dieser Spielzeit mit 4.400 Zuschauern ausverkauft sein
wird. Auch viele THW-Fans aus der Umgebung werden der
Landeshauptstadt einen Besuch abstatten, um ihre Mannschaft
zu unterstützen. Sie haben vor der Arena am Sonntag die
Chance, sich mit schwarz-weißen Fanartikeln einzudecken. Der
mobile THW-Fanstand ist vor Ort und bietet neben den Klassikern
wie Schals und Trikots auch einige Neuigkeiten aus dem reichhaltigen
THW-Fanartikel-Sortiment an.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie bitte auch
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 09.11.2013:
Hannover: Erst Tennis, dann der THW
Gislason spricht mit Respekt von Burgdorf
Kiel. Vier Tage nach der beeindruckenden Vorstellung
gegen die Rhein-Neckar Löwen (31:28)
erwartet den THW Kiel in der Handball-Bundesliga die nächste
Nuss mit harter Schale: Morgen will die TSV Hannover-Burgdorf
(15 Uhr) sich dagegen wehren, von den Zebras geknackt zu werden.
Das nötige Format dazu hat das Team von Christopher Nordmeyer,
auch wenn es bislang alle neun Duelle verloren hat. In der
vergangenen Saison erreichten die "Recken" als Sensations-Sechster
den Europapokal. Obwohl sich mit Spielmacher Morten Olsen (St.
Raphael) der Kopf in die französische Liga verabschiedete, tritt
der Tabellen-Siebte auch in dieser Saison sehr forsch auf.
Am Mittwoch feierten die Nordmeyer-Schützlinge beim starken
Aufsteiger Bergischer HC einen 26:25-Sieg. In der erstmals in
dieser Saison mit knapp 4200 Zuschauern ausverkauften Swiss-Life-Hall
kann der Gastgeber zudem wieder auf den 34 Jahren alten Linkshänder
Tamas Mocsai (Knieprobleme), zurückgreifen, der dem THW als
Flensburger in unangenehmer Erinnerung geblieben ist. "Ich bin
guter Dinge", sagt Abwehrchef Csaba Szücs, den aber beeindruckt
hat, wie kurz die Zeitspanne ist, die Kieler benötigen, um Löwen
in Kätzchen zu verwandeln. "Wenn sie marschieren, dann kennen sie
kein Pardon." Allerdings wäre das Rückzugsverhalten der Löwen auch
eine Katastrophe gewesen.
Vorwärts geduldig, rückwärts eilig - so will Nordmeyer "an der
Sensation schnuppern". Der Trainer, der auch schon mit den
Fußballern von Hannover 96 üben ließ, machte zuletzt einen
Ausflug in die Tennishalle. Nicolas Kiefer, ehemaliger
Olympia-Zweiter, und Anna-Lena Grönefeld hetzten Torge
Johannsen & Co zwei Stunden lang über den Filzboden.
"Da waren einige Talente dabei", lobte Kiefer. "Ich war
beeindruckt."
Auch Alfred Gislason hat großen
Respekt. "Die Mannschaft ist noch besser besetzt als in der
letzten Saison", sagt der THW-Trainer, der mit seinem Team
heute am späten Nachmittag aufbrechen wird. "Der Kader ist
breiter geworden." Dem Isländer stehen bis auf
Rasmus Lauge (Knieverletzung)
alle Spieler zur Verfügung. Auch Aron Palmarsson,
der bei seinem bärenstarken Comeback am Mittwoch sieben
Tore erzielte, ist dabei.
Im Bus sitzt zudem Johan Sjöstrand,
der turbulente Tage hinter sich hat. Der Torhüter gewann wie
berichtet mit einer Pferdewette am Mittwoch mehr als 420 000 Euro
und wird seitdem als Weihnachtsmann im November missverstanden.
Kaum einer, der sich im Umfeld des Schweden nicht neue Schuhe
oder eine schickere Armbanduhr von ihm erwünscht. Eine schwierige
Situation für den 26-Jährigen, der nicht in den Verdacht geraten
will, seinen Sport künftig nur noch im Nebenamt auszuüben.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 09.11.2013)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
TSV Hannover-Burgdorf - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tipps:
-
TV: Sport1 (Internet):
So., ab 14.55 Uhr: TSV Hannover-Burgdorf - THW Kiel
live aus der Swiss Life Hall, Hannover
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
So., ab 15.00 Uhr: Liveeinblendungen TSV Hannover-Burgdorf - THW Kiel
(geplante Einblendungen um 15.20 Uhr, 15.30 Uhr,
16.00 Uhr, 16.10 und in der Schlussphase gegen 16.30 Uhr;
Nachberichte und Stimmen um 17.00 Uhr und 17.30 Uhr sowie am nächsten
Morgen; Reporter ist Christopher Klein)
Tipp: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet:
Kiel-Liveticker bietet einen zeitnahen ausführlichen Live-Ticker an unter
www.kiel-liveticker.de.
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.