14.-16.12.2013 - Letzte Aktualisierung: 16.12.2013 | Bundesliga |
Update #3 | KN-Bericht, weitere Stimmen und Spielbericht ergänzt ... |
Ich bin sehr zufrieden über den Sieg. Man kann nicht übersehen, dass meine Mannschaft ziemlich müde ist. Leider funktioniert nur die erste Reihe im Angriff, deshalb müssen Palmarsson, Jicha und Vujin sehr viel spielen. In der Abwehr lief es nach der Umstellung auf 3:2:1 besser, da haben wir den Grundstein gelegt, um hier zu gewinnen. Sehr geärgert habe ich mich vor der Halbzeit, dass wir nicht entscheidend weggezogen sind. Entscheidend war heute die Leistung von Palicka im Tor, der allein in der zweiten Hälfte zwölf Bälle gehalten hat. Er war heute der Garant für den Sieg, auch wenn es uns der BHC und Szilagyi, den wir nie in den Griff bekommen haben, sehr schwer gemacht haben. Der BHC ist der beste Aufsteiger seit vielen Jahren und spielt nicht wie ein Aufsteiger. Ich wusste, dass der BHC ohne Oelze und Nippes gegen unsere offensive Deckung Probleme bekommen würde.
Glückwunsch nach Kiel. Über 60 Minuten war das ein verdienter Sieg. Man konnte sehen, woran es uns noch fehlt. Wir haben verloren, das ist blöd. Wir haben gut angefangen, haben aber mit der Abwehrumstellung gleich vier technische Fehler gemacht, die mit Gegenstößen bestraft wurden. Da haben wir es Kiel zu einfach gemacht. In der zweiten Hälfte haben wir ordentlich gespielt, aber auch nicht mehr. Um den THW vor größere Probleme zu stellen, hätten wir mehr machen müssen. Wir müssen uns weiter entwickeln und zukünftig mit mehr Killerinstinkt reingehen, um solche Spiele vielleicht auch einmal gewinnen zu können.
Glückwunsch an den BHC, hier waren heute 3.200 Zuschauer, die ein tolles Spiel gesehen haben. Wir haben uns neu aufgestellt und verjüngt, ich bin stolz darauf, was mein Trainer in dieser kurzen Zeit aus der Mannschaft gemacht hat. Nach dieser Woche hatten wir großen Respekt vor dem BHC, wir haben das Spiel aber gemeistert und sind zufrieden. Ich hoffe, dass wir bis einschließlich Weihnachten so weiter machen. Dann war es eine gute Halbserie.
Wir haben es dem THW mit einer guten kämpferischen Leistung nicht einfach gemacht und waren in einigen Teilen des Spiels nahe dran, die Kieler richtig zu ärgern. Trotzdem macht mich die Leistung heute stolz, und sie macht uns Mut für das Spiel in Hamburg.
Wir hatten heute keine Chance. Wir können solch ein Team nur schlagen, wenn es dies zulässt. Das hat der THW nicht. Wir haben trotzdem ein gutes Spiel gemacht, auf diese Leistung können wir aufbauen.
Ich habe zwar heute acht Tore geworfen, das ist aber völlig egal. Wir wollen Meister werden, dafür brauchten wir die beiden Punkte - nur das zählt.
Klar, wir sind am Mittwoch im Pokal ausgeschieden. Ein Grund, um hier schlecht zu spielen, darf das aber nicht sein. Es war ein harter Kampf, der BHC ein guter Gegner, der auch nicht aufgegeben hat, wenn er einmal vier Tore Rückstand hatte.
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.12.2013:
Die Partie begann mit der Erweckung schlechter Erinnerungen: Als der Hallensprecher die Gäste begrüßte, stellte er die Nummer 24 als Aron Petersson vor. Kiels Spielmacher heißt seit seiner Geburt am 19. Juli 1990 Aron Palmarsson. Einen Petersson gibt es in der Liga auch, einen Alexander Petersson. Eben jener isländische Landsmann des Kielers hatte maßgeblichen Anteil daran gehabt, dass die Rhein-Neckar Löwen am Mittwoch die Zebras im Pokal-Achtelfinale (32:30) besiegten.
"Der BHC ist kein typischer Aufsteiger", hatte Kiels Trainer Alfred Gislason schon vor der Reise ins Sauerland gewarnt. "So stark war keiner der Neulinge in den vergangenen Jahren." Die Gelobten, die zu Hause bereits den HSV Handball (34:27) besiegten, begannen frech. Nach zwei schnellen Szilagyi-Toren führten sie 2:1 (5.). Die BHC-Fans, die auch die Zebras sehr freundlich empfangen hatten, veranstalteten einen Höllenlärm. Trainer Sebastian Hinze, zarte 34 Jahre alt und gerade ins All-Star-Team der Bundesliga gewählt, forderte das Publikum immer mit wilden Gesten auf, weiter ihre Klatschpappen in die Hände zu dreschen. Was sie gerne taten.
Mit zunehmender Spieldauer konnte der THW sich zunächst einmal absetzen, Szilagyi & Co hatten große Probleme mit der offensiven Deckung. In der zehnten Minute führten die Kieler erstmals mit zwei Toren, "Goggi" Sigurdsson hatte bereits viermal getroffen. Der BHC lebte von Szilagyi-Toren, vier der ersten sechs gingen auf sein Konto - zu wenig. Zu hoch die Fehlerquote der Bergischen Löwen, die gegen den 3:2:1-Riegel lange ratlos wirkten. Der neutrale Beobachter musste das Gefühl haben, Filip Jicha, die Spitze dieser Formation, hätte an diesem Tag die Seiten gewechselt - mit großer Selbstverständlichkeit landeten die Pässe der Löwen in seinen Händen. "Es ist sehr schwer, an diesen langen Armen vorbei zu kommen", sagte Rechtsaußen Richard Wöss. Hätten die Zebras ihre Gegenstöße seriöser beendet, die Partie wäre schnell entschieden gewesen.
Hinze nahm in der 17. Minute bereits seine zweite Auszeit, er wollte seine Schützlinge ermahnen, geduldiger anzugreifen, ruhiger zu bleiben. Und tatsächlich glich sein Team, das 6:9 zurückgelegen hatte, auf 9:9 (22.) aus. Die Uni-Halle tobte, der müde THW musste einen neuen Anlauf nehmen. Er tat es, führte diesmal mit vier Toren, um kurz vor der Pause erneut die Zügel schleifen zu lassen. Mit dem Halbzeitpfiff traf Wöss per Gegenstoß zum 13:15 aus Sicht der Löwen, die mit heißen Herzen verteidigt hatten und ein Fünkchen Hoffnung mit in die Kabine nahmen.
Doch den Gästen gelang der bessere Start, die Löwen wirkten zu ängstlich, bissen sich immer wieder in der guten Kieler Deckung fest. Als Sigurdsson nach einem wunderbaren Palmarsson-Pass zum 18:14 (38.) traf, schien erneut eine Vorentscheidung gefallen. Der Linksaußen tat es vom Kreis, in Unterzahl. Doch die Löwen rafften sich noch ein letztes Mal auf, kamen nach einem 3:0-Lauf auf ein Tor heran, aber dann wurden die Krallen stumpf. Im Rückraum war zudem der neunmalige Torschütze Viktor Szilagyi zu sehr auf sich gestellt.
Als der starke Andreas Palicka gegen den frei vor ihm auftauchenden Jan Artmann parierte, und Marko Vujin zum 22:18 (47.) traf, war der wackere Neuling besiegt. "Wir haben unglaublich hart gekämpft", sagte Palicka, der 17 Bälle halten sollte. "Es ist uns aber trotz der müden Beine gelungen, eine gute Deckung hinzubekommen." Mit seiner eigenen Leistung war der Schwede zufrieden. Er trug sich ein "Gut" ins Zeugnis ein. Weil er sein härtester Kritiker ist, klammerte er die letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit bei der Benotung aus. Auf die öffentliche Kritik an ihm und seinem Landsmann Johan Sjöstrand angesprochen, zuckte Palicka nur lässig mit den Schultern. "Wir sind nicht die Typen, die sich dann gleich hinlegen und weinen." Es sei ihnen klar gewesen, dass sie im Jahr eins nach Thierry Omeyer (zurück nach Montpellier) unter besonderer Beobachtung stehen würden. "Über Nacht kann nicht alles hundertprozentig klappen", sagte Palicka, aber ganz so schlecht könne das neue Duo auch nicht sein. "Sonst würden wir nicht da stehen, wo wir stehen." In der Liga nach Minuspunkten Erster, in der Gruppe B der Champions League Erster.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 16.12.2013)
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