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25.01.2014 EM 2014

Kieler Nachrichten: Dänen folgten Frankreich ins Finale

Gastgeber mussten sich im Halbfinale gegen Kroatien beim 29:27 strecken - Torwart Landin großer Rückhalt

Aus den Kieler Nachrichten vom 25.01.2014:

Die Handball-Europameisterschaft 2014  findet vom 12. bis 26. Januar 2014 in Dänemark statt.
Klicken Sie für weitere Infos! Die Handball-Europameisterschaft 2014 findet vom 12. bis 26. Januar 2014 in Dänemark statt.
Herning. Bei der Handball-EM in Dänemark geht die rot-weiße Party weiter: Die Gastgeber besiegten gestern Kroatien in einem dramatischen Spiel mit 29:27 (13:15) und treffen morgen (17.30 Uhr/Sport1) im Endspiel auf die Franzosen, die sich gegen Weltmeister Spanien mit 30:27 (12:14) durchsetzten.
Beide Spiele verfolgten 14000 Zuschauer in den ausverkauften "Jyske Bank Boxen" in Herning, doch im ersten war der Geräuschpegel lediglich der eines Freundschaftsspiels. Die Dänen warteten gelassen auf das zweite Spiel. Laut wurde es nur, als Nationaltrainer Ulrik Wilbek auf dem Videowürfel eingeblendet wurde. Lachend. Offenbar konnten ihn die potenziellen Finalgegner nicht erschrecken. Wofür sein Kollege Claude Onesta Verständnis hatte. "Dieses Spiel wird nicht wegen seiner Schönheit in Erinnerung bleiben", sagte der Franzose. "Aber es wird uns eine Freude sein, das Finale zu bestreiten."

Dass der dreimalige Weltmeister es erreichte, verdankte er Ersatztorhüter Cyril Dumoulin und Flugwunder Luc Abalo. Der elegante Linkshänder war es, der das Ringen mit drei Treffern in Serie beendete. Zu einem Zeitpunkt, als Joan Canellas (HSV) die Luft ausgegangen war. Er war bei einem Rückstand von 6:11 (21.) eingewechselt worden und wendete das Blatt. An allen acht Toren, die Spanien bis zur Pause erzielte, war er beteiligt. Aber ein Canellas war zu wenig, unglücklich waren die Besiegten trotzdem nicht. "Bronze wäre ein großer Erfolg", sagte Spaniens Trainer Manuel Cadenas.

Rene Toft Hansen erzielte im Halbfinale gegen Kroatien vier Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Rene Toft Hansen erzielte im Halbfinale gegen Kroatien vier Treffer.
Das kleine Finale wird morgen um 15 Uhr angepfiffen, danach soll die "Jyske Bank Boxen" wieder zum Tollhaus werden. Außer dieser Messehalle hat die Industriestadt wenig Schönes zu bieten, doch wer eine Karte für ein Dänen-Spiel ergattern konnte, erlebt das graue Herning in diesen Tagen von einer anderen Seite.

Die Wilbek-Schützlinge hatten den Spielertunnel kaum verlassen, da gerieten ihre Fans völlig aus dem Häuschen. Die Hymne musste nur intoniert werden, Mannschaft und Publikum sangen sie ohne technische Unterstützung voller Inbrunst weiter. Für die Kroaten hatten die Dänen, sonst ein friedfertiges Volk, nur Pfiffe übrig. An diesem 24. Januar war ein Land vereint, wer nicht hier war, fieberte vor den Bildschirmen mit. Zweieinhalb Millionen sollen es gewesen sein, mehr als jeder zweite Däne. Es wurde gesungen, geschunkelt, der Heldenverehrung gefrönt, die La-Ola-Welle kreiste ohne Unterlass, die Tribünen wackelten bedenklich - es baute sich eine großartige Stimmung auf. Doch ein kroatisches Team stört Abneigung nicht, Reibung macht es besser.

Vor den Augen von Trainer Alfred Gislason (THW Kiel) drehte Domagaj Duvnjak (HSV) mächtig auf. In Kombination mit dem Hünen Igor Vori (Paris St. Germain) stellten sie die zunächst nur mäßig verteidigenden Dänen vor große Probleme. Die Frage war nur, wie lange Marathonmann Duvnjak dieses Tempo durchhalten würde?

Unter der Leitung der schwachen Unparteiischen Lars Geipel und Marcus Helbig (Landsberg) entwickelte sich ein rassiges Spiel, in dem die Kroaten lange um eine Nasenlänge voraus waren. Ihre bewegliche Abwehr war aus Beton, ihre Angriffe diszipliniert, die Dänen, die ihre ersten sechs Spiele dominierten, bissen sich lange die Zähne aus.

Doch mit dem Seitenwechsel änderte sich das Bild. Niklas Landin parierte wiederholt glanzvoll, seine Vorderleute rückten zusammen und das Angriffsspiel nahm Fahrt auf. Wer glaubte, die Kulisse wäre bis dato laut gewesen, der täuschte sich. Es wurde noch lauter.

In der 42. Minute führte Dänemark erstmals mit drei Toren (21:18). Mehr Reibung, mehr Widerstand - die Kroaten gaben nicht auf, obwohl die Alternativen des Gegners die besseren waren. In der 58. Minute (28:26 für Dänemark) schien die Sensation noch möglich, dann unterlief ausgerechnet Duvnjak in Überzahl ein Fehlpass, der Kieler Rene Toft Hansen setzte den Schlusspunkt. Der Rest war Party....

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 25.01.2014)


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