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14./15.05.2006 - Letzte Aktualisierung: 15.05.2006 Bundesliga

THW hält mit Sieg in Nordhorn den Kurs auf die Meisterschaft

Lövgren wurde mit drei Stichen genäht

Bundesliga, 31. Spieltag: 14.05.2006, So., 14.55: HSG Nordhorn - THW Kiel: 28:31 (12:18)
Update #4 (Foto-Update) Fotos, Spielbericht der KN, Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt...

Voller Einsatz auch nach erlittener Platzwunde: Kapitän Stefan Lövgren.
Klicken Sie zum Vergrößern! Voller Einsatz auch nach erlittener Platzwunde: Kapitän Stefan Lövgren.
Da waren's nur noch 3: Nach dem verdienten 31:28 (18:12)-Sieg bei der HSG Nordhorn fehlen den Zebras nun nur noch 3 Punkte zur Verteidigung des Meistertitels. Beim Tabellensechsten lieferte der THW Kiel insgesamt eine konzentrierte Leistung ab und kann nun bei den kommenden Heimspielen gegen Hamburg und Lemgo bereits "den Sack zumachen". Bester Torschütze war Kim Andersson mit 9 Treffern, Henning Fritz überragte mit 22 Paraden.
Robert Arrhenius traf für die HSG sieben Mal.
Klicken Sie zum Vergrößern! Robert Arrhenius traf für die HSG sieben Mal.
Die HSG hatte zunächst den besseren Start erwischt, Glandorf und Arrhenius brachten die Gastgeber schnell in Front. Christian Zeitz, der nach einem eigenen Pfostentreffer nachsetzte und per Hechtsprung den Ball in den Winkel patschte, und Marcus Ahlm nach schönem Anspiel von Lövgren besorgten aber zunächst den Ausgleich. Dennoch waren die Niedersachsen in den ersten Minuten stärker, allen voran der in der Anfangsphase sträflichst außer Acht gelassene Robert Arrhenius am Kreis und ein starker Peter Gentzel im Tor machten den Unterschied. Jedoch verpassten es die Gastgeber, einen größeren Vorsprung herauszuarbeiten.

So blieb das Spiel eng, der THW fand nun langsam besser ins Spiel. Nach Jan Filips 8:6 (14.) sorgte Henrik Lundström postwendend per Schneller Mitte für den Anschluss. Nachdem Vid Kavticnik schön aus dem Rückraum abschloss und Henning Fritz im Gegenzug gegen den zunächst schwachen Holger Glandorf parierte, war der Führungswechsel "Chefsache": Stefan Lövgren brachte seine Zebraherde in der 17. Minute beim 9:8 erstmals in Front.

Henning Fritz zeigte eine starke Leistung und parierte 22 Würfe.
Klicken Sie zum Vergrößern! Henning Fritz zeigte eine starke Leistung und parierte 22 Würfe.
HSG-Trainer Lindgren nahm nun eine Auszeit, doch dee THW-Express ließ sich davon nicht aufhalten: Nachdem Jan Filip durch seinen Kopftreffer gegen Henning Fritz den THW-Torhüter richtig warmschoss, sorgte der Kieler Rückraum für den ersten komfortablen Vorsprung: Nikola Karabatic, ein Doppelschlag des für Zeitz gekommenen Kim Andersson und ein Gegenstoßtreffer vom gut Regie führenden Stefan Lövgren brachten das 13:8 (22.) für die Gäste ein, ehe Ex-Zebra Piotr Przybecki die achtminütige Torflaute gegen den bärenstarken Henning Fritz beenden konnte.

Nach dem 14:9 durch Kim Andersson brachte Lindgren Maik Machulla für den bislang unauffälligen Ljubomir Vranjes. Dieser führte sich mit einem Doppelschlag gut ein, und nachdem Gentzel einen Strafwurf von Kavticnik parierte und Przybecki im Gegenzug auf 12:14 verkürzte, waren die untergetauchten HSG-Fans kurzzeitig mal wieder lauter als die 500 mitgereisten Kieler, die mächtig für Stimmung im Euregium sorgten. Doch dann zog der THW noch einmal an, Lövgren erzielte das 15:12, zweimal Ahlm und der starke Kim Andersson erhöhten, während Henning Fritz für die letzten vier Minuten noch einmal seinen Kasten verbarrikadierte und sich nicht einmal durch einen Strafwurf von Jan Filip und einen Tempogegenstoß von Arrhenius überwinden ließ. So ging es mit einem komfortablen 6-Tore-Vorsprung in die Kabinen.

Kim Andersson war mit neun Toren bester THW-Schütze.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson war mit neun Toren bester THW-Schütze.
Zunächst musste den Kieler Fans auch nach dem Seitenwechsel nicht bange sein, denn der THW spielte weiterhin konzentriert und erhöhte durch Kim Andersson auf 19:12. Dann aber die Schrecksekunde: Holger Glandorf traf mit seinem Wurf aus kürzester Entfernung Stefan Lövgren am Kopf, der benommen und blutend liegenblieb. Während seine klaffende Platzwunde über seiner rechten Augenbraue in der Kabine mit drei Stichen genäht wurde, mussten nun Nikola Karabatic auf der Mitte und Frode Hagen auf Halblinks die Fäden in die Hand nehmen. Dies gelang vorerst auch ganz gut, denn trotz eines erneuten Fehlwurfs vom Siebenmeterpunkt - Hagen scheiterte an Gentzel - hielt vor allem Kim Andersson mit seinen Rückraumwürfen den Vorsprung stabil. Bis zum 24:17 (44.) durch Karabatic blieb alles "im grünen Bereich", doch dann wurde der THW immer hektischer im Angriff, zudem kam nun sehr viel Pech hinzu: Mehrere Würfe, unter anderem ein Starfwurf von Christian Zeitz, landeten an Pfosten oder Latte oder
Hart im Nehmen: Stefan Lövgren.
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wurden vom überragenden Peter Gentzel entschärft, so dass sich Nordhorn insbesondere durch den nun stärker werdenden Holger Glandorf zur Aufholjagd aufmachte. Stefan Lövgren hatte - mit einem Verbands-"Turban" am Kopf - bereits wieder auf der Bank des THW Platz genommen, und nachdem die HSG auf 20:24 verkürzte, wurde der Kapitän wieder aufs Spielfeld geschickt.

Das Kieler Angriffsspiel wurde nun wieder besser geordnet, doch das Pech blieb den Kielern treu, so dass Nordhorn durch den jungen Holländer Nicky Verjans gar auf 22:25 herankam. Dann aber rollte der THW-Express wieder: Ahlm verwandelte einen Lattenabpraller von Lövgren, Kim Andersson erhöhte mit seinen Treffern 8 und 9 auf 28:22 und Henning Fritz entschärfte einen Strafwurf von Maik Machulla. Als Ahlm und Karabatic die Zebras auf 30:23 davonziehen ließen, schien das Spiel endgültig entschieden. Doch
Jubel bei Nikola Karabatic und Henning Fritz nach dem Sieg.
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die HSG fightete, während der THW noch einmal nervös wurde: Vier Tore innerhalb von drei Minuten - drei davon vom nun nicht mehr zu stoppenden Holger Glandorf - bedeuteten das 27:30, doch Nikola Karabatic erlöste mit seinem Treffer anderthalb Minuten vor dem Schlusspfiff die Zebrafans in der Halle und vor den Fernsehern. Ein Kuriosum in den letzten Sekunden lieferte Peter Gentzel ab, der gleich dreimal gegen Kim Andersson parieren konnte und somit den zehnten Treffer des starken Linkshänders vereitelte.

(Sascha Krokowski)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel von schischy...

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Aus kiel4kiel.de:

Noch 3 Punkte: THW nach Sieg in Nordhorn kurz vorm Titel

Der THW Kiel kann den Sekt langsam kaltstellen: Nach dem verdienten 31:28-Arbeitssieg bei der HSG Nordhorn benötigen die Zebras aus den letzten vier Saisonspielen nur noch maximal drei Punkte, um mit Rekordmeister VfL Gummersbach gleichzuziehen und zum zwölften Mal den Titel an die Förde zu holen. In einer sehenswerten Partie im ausverkauften Euregium überzeugten auf beiden Seiten vor allem die Torhüter Peter Gentzel und Henning Fritz, Kim Andersson gelangen dennoch neun Treffer für den THW.

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wir brauchten ca. 15 Minuten, um ins Spiel zu finden. Doch danach haben wir sehr motiviert in Angriff und Abwehr agiert. Auch in der zweiten Halbzeit haben wir zunächst gut begonnen, dann aber nach Lövgrens Verletzung ein wenig den Faden verloren. Im Angriff wollten wir zu viel. Letztendlich ist es wichtig, dass wir hier die beiden Punkte geholt haben.

Zur Frage, ob man bereits zum Meistertitel gratulieren darf:
Es sind noch vier Spiele, und da im Sport alles möglich ist, nehme ich noch keine Glückwünsche entgegen. Wenn man mir denn gratulieren möchte: Ich bin auch in Kiel erreichbar.

Zur Frage, ob er Angst gehabt hätte, das Spiel könne noch kippen:
Man hat in den letzten zehn Minuten gesehen, wie wichtig Stefan Lövgren für die Mannschaft ist. Frode Hagen und Nikola Karabatic konnten ihn nicht vollends ersetzen. Als der Mannschaftsarzt symbolisierte, dass Stefan wieder einsatzbereit sei, wollte ich es zunächst nicht riskieren, ihn zu bringen.

gegenüber den KN:
Wir haben engagiert gespielt, mit der Einwechslung von Kim Andersson wurde unser Spiel giftiger, hinzu kam die überragende Leistung von Henning Fritz. Besonders hat mir der Kampfgeist in der Abwehr gefallen, Lövgren hatte das Spiel bis zu seiner Verletzung prima im Griff. Überrascht war ich, dass meine Mannschaft am Ende platt war, das ist ungewohnt, aber die vielen Spiele stecken auch meine Jungs nicht so einfach weg.

HSG-Trainer Ola Lindgren:
Gratulation an Kiel für diesen verdienten Erfolg. Wir wussten vorher, dass Kiel eine starke Mannschaft hat, und so hat sie sich hier auch präsentiert. Sie stehen zurecht ganz oben und werden wahrscheinlich Meister. Wir haben aber heute den Kampf angenommen, stark angefangen und sehr gut gefightet. Dann hat der THW aber unsere kurze Schwächephase eiskalt ausgenutzt, daran erkennt man auch deren Stärke. Über Tempo-Gegenstöße und die Schnelle Mitte sind sie davongezogen. Peter Gentzel hat uns zwar im Spiel gehalten, aber leider hat Henning Fritz auf der Gegenseite auch stark gehalten.

Nach den vier Niederlagen in Folge möchte ich aber ein Kompiment an die Mannschaft aussprechen. Wir sind auf dem richtigen Weg, und mit dieser Leistung und diesem Einsatz werden wir in Zukunft wieder Spiele gewinnen.

THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker gegenüber den KN:
Fritz war Garant für den Sieg. Ich hatte auch am Ende, als es knapp wurde, nie Angst. Nordhorn hat zu viele Fehler gemacht. Jetzt glaube ich fest an den Titel.
Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Ich hatte nach der Verletzung von Lövgren keine großen Sorgen, wir haben auch andere gute Spieler. Henning war klasse, was er gegen Ende der ersten Halbzeit gehalten hat - unfassbar.
Henning Fritz gegenüber den KN:
Ein schöner Sieg und ein großer Schritt zum Titel. Vor allem, wenn man berücksichtigt, wie viele Chancen wir verworfen haben. Gentzel war beängstigend gut drauf. Aber Gott sei Dank haben wir das Spiel gut über die Runden gebracht.
HSG-Spieler und Ex-Zebra Piotr Przybecki gegenüber den KN:
Kiel hat das Spiel kontrolliert und verdient gewonnen, Henning war großartig, wir haben ihn wach geworfen. Nach wie vor ist es etwas Besonderes für mich, gegen meine ehemalige Mannschaft zu spielen. Im Rennen um die EHF-Cup-Plätze wird es jetzt eng.
Henrik Lundström gegenüber den KN:
Wenn wir am kommenden Wochenende gegen den HSV gewinnen, sollte alles klar sein. Wir haben gezeigt, dass wir ein Spiel nicht aus der Hand geben, wenn es mal nicht so läuft. Das ist eine schöne Erkenntnis.
Kim Andersson gegenüber den KN:
Wir waren sehr konzentriert und hatten mit Henning einen starken Rückhalt. Heute dürften wir die Meisterschaft zu 90 Prozent gesichert haben. Wir wollen den Titel unbedingt, nachdem wir unglücklich in der Champions League und im Pokal rausgeflogen sind.

Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Henning Fritz.

31. Spieltag: 14.05.06, So., 14.55: HSG Nordhorn - THW Kiel: 28:31 (12:18)

Logo HSG Nordhorn:
Gentzel (1.-60. Minute, 26 Paraden), Larsson (n.e.); Verjans (2), Machulla (3/1), Franzen, Arrhenius (7), Mickal, Filip (2), Glandorf (8), Przybecki (5), Vranjes (1), Schumann, Bult; Trainer: Lindgren
Logo THW Kiel:
Fritz (1.-60. Minute, 22 Paraden), M.Andersson (n.e.); Linders (n.e.), K. Andersson (9), Lundström (2), Kavticnik (2), Hagen, Lövgren (3) Wagner (n.e.), Ahlm (7), Zeitz (2), Karabatic (6/1); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Fleisch / Rieber (Ostfildern-Vellingen/Nürtingen)
Zeitstrafen:
Nordhorn: 0;
THW: 2 (Zeitz (6.), Hagen (46.))
Siebenmeter:
Nordhorn: 3/1 (Fritz hält Filip (29.) und Machulla (51.));
THW: 5/1 (Gentzel hält Karabatic (13.), Kavticnik (24.), Hagen (35.) und Zeitz (46.))
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0, 2:2, 4:2 (5.), 4:3, 5:3, 5:4, 6:4, 6:5, 7:5, 7:6, 8:6 (14.), 8:13 (22.), 9:13, 9:14, 12:14 (26.), 12:18;
2. Hz.: 12:19, 13:19, 13:20 (34.), 14:20, 14:21, 15:21, 15:22, 16:22 (40.), 16:23, 17:23, 17:24 (44.), 20:24 (47.), 20:25, 22:25, 22:28, 23:28, 23:29, 23:30 (54.), 27:30 (57.), 27:31, 28:31.
Zuschauer:
4200 (ausverkauft) (Euregium, Nordhorn)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.05.2006:

31:28 in Nordhorn - Fritz hielt den Kieler Sieg fest

Welthandballer zeigte seine Klasse - Kim Andersson neunfacher Torschütze
Nordhorn - Vier Spiele hatte die HSG Nordhorn in Folge verloren, der THW elf am Stück siegreich gestaltet. Beide Serien hielten gestern beim direkten Aufeinandertreffen der beiden Handball-Bundesligisten. Die Zebras gewannen ihr vorletztes Auswärtsspiel mit 31:28, festigten die Tabellenführung und dürfen den Meistersekt in den Kühlschrank stellen.

Noka Serdarusic sah das nach einem abwechslungsreichen Spiel natürlich anders. "Wir haben noch vier schwere Begegnungen, in denen alles passieren kann und werden wachsam bleiben", sagte Kiels Trainer in der offiziellen Pressekonferenz, später fügte er jedoch mit entspannter Miene an: "Das war ein ganz wichtiger Sieg, jetzt haben wir den Titel zu über 90 Prozent sicher."

Den "Schwedentag" in Nordhorn - fünf stehen im Aufgebot von HSG-Coach Ola Lindgren, sechs sind beim THW unter Vertrag - erlebten auch rund 500 THW-Fans mit. Sie waren in acht Bussen über die Autobahn angerollt und marschierten fröhlich gestimmt als kleine "Handball-Demo" eine halbe Stunde vor der Partie im Gänsemarsch auf das Euregium zu. Drinnen machte das schwarz-weiße Häuflein unter den 4000 Zuschauern dann mindestens eben so viel Krach wie die einheimische Übermacht. "Toll", schwärmte Marcus Ahlm, "unsere Fans waren großartig".

Dabei dauerte es zehn Minuten, bevor die Zebras ihren Eingang in die Partie entdeckten. Fahrig und verunsichert liefen sie bis zum 6:8 ständig einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Das änderte sich schlagartig mit der Einwechslung von Kim Andersson für Christian Zeitz. Der 23-jährige Schwede kam, sah und siegte. Viermal wuchtete er den Ball in der ersten Halbzeit am überragenden Torhüter Peter Gentzel vorbei ins Netz, fünf weitere Male traf er in der zweiten Halbzeit. Das gab den THW-Aktionen Sicherheit.

Weiteres Trumpf-Ass war gestern Henning Fritz. Gentzel wurde später Weltklasse bescheinigt, Henning Fritz stand seinem Gegenüber keinen Deut nach, stopfte reaktionsschnell die wenigen Lücken, die Kiels überragende Abwehr um den Mittelblock Ahlm/Karabatic aufmachte und brachte zudem nacheinander Jan Filip, Holger Glandorf oder Maik Machulla bei Eins-gegen-Eins-Situationen aus der Fassung. 22 Bälle wehrte der Welthandballer ab, darunter zwei Siebenmeter von Filip und Machulla. Gestern stand wieder jener Henning Fritz zwischen den Pfosten, den die THW-Fans so lange vermisst hatten: Drei-Tage-Bart, grimmiger Blick, Fels in der Brandung. "Ich sag so etwas ja nicht oft", bemerkte der 31-Jährige nach seiner Gala bescheiden, "aber heute war ich mal wieder zufrieden mit mir".

Die Paraden von Fritz und das jetzt wuchtige Rückraumspiel, von dem auch Marcus Ahlm am Kreis profitierte, drehten den Spieß um. Der THW-Express, vorzüglich von Stefan Lövgren gesteuert, nahm Tempo auf, das 6:8 verwandelte sich innerhalb von acht Minuten in eine 13:8-Führung, und fortan waren die Zebras Herr im fremden Haus.

Dann die Schrecksekunde gleich nach dem Wiederanpfiff: Holger Glandorf hatte Lövgren nach einem Wurf mit der Hand an der Augenbraue getroffen. Der Schwede sank mit blutender Wunde zu Boden und verschwand benommen mit Mannschaftsarzt Dr. Frank Pries in der Kabine. Als Lövgren zwölf Minuten später, genäht mit drei Stichen und dickem Kopfverband, auf die Bank zurückkehrte, hatte sein Team den Vorsprung auch dank Nikola Karabatic' gekonnter Regie geschickt verwaltet. Aus der Balance gerieten die Zebras erst in der Schlussphase, als der 30:22-Vorsprung innerhalb von drei Minuten auf 30:27 schmolz. Erst als Karabatic den ersten von fünf (!) Siebenmetern zwei Minuten vor dem Ende verwandelte, verpufften letzte Zweifel. "Deutscher Meister wird nur der THW", sangen die Fans - sogar Serdarusic dürfte mit Freude zugehört haben.

 

Splitter

Notruf
Der Notruf erreichte Mannschaftsarzt Dr. Frank Pries am Sonnabendabend: "Bitte nach Nordhorn nachkommen, beide Linksaußen nach dem Abschlusstraining nicht spielfähig." Eine Brustwirbelblockade hatte sowohl Henrik Lundström als auch Adrian Wagner matt gesetzt. Dr. Pries, der Dr. Brandecker am Wochenende vertrat, half zwei Stunden vor der Partie mit Spritzen. Er habe nichts mehr von seinen Beschwerden gemerkt, sagte Lundström, der zwei Tore zum Sieg beisteuerte. Auch Stefan Lövgren profitierte von seiner Anwesenheit. Die Platzwunde wurde an Ort und Stelle versorgt. "Alles halb so schlimm", sagte Lövgren später. Eine Verletzungspause sei nicht zu erwarten.
Fans
Neben der 500 Personen zählenden Fan-Karawane aus Kiel, die in acht Bussen und unzähligen Privat-PKW angereist war, fieberte auch eine 40-köpfige Reisegruppe aus Göteborg in Nordhorn mit. Die Sympathien waren verteilt. Schwedische HSG-Fans in roter Tracht saßen Schulter an Schulter neben Schwarz-Weiß-Trägern und feuerten ihre Lieblinge an.
Umbruch
Die HSG bekommt in der kommenden Saison ein neues Gesicht. Neben Ljubomir Vranjes (Flensburg), stehen auch Robert Arrhenius (Spanien) und Iwan Ursic (Hamburg) als Abgänge fest. Als Neuzugänge werden Börge Lund (Aalborg) und Sigfus Sigurdsson (Magdeburg) gehandelt.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 15.05.2006)


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