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Der THW Kiel ist Deutscher Pokalsieger 2007!
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Der THW Kiel hat zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte und zum ersten
Mal in der Color Line Arena in Hamburg den DHB-Pokal gewonnen! Im Endspiel
des "Final Four"-Wochenendes besiegten die Zebras ihren letztjährigen
Halbfinal-Pokalschreck SG Kronau/Östringen mit 33:31 (15:19) und konnten
somit vor mehrerend tausend Kieler Fans erstmals seit 2000 wieder den Pokal
in die Höhe strecken. Bester Torschütze war erneut
Nikola Karabatic
(12/1 Treffer), der auch zum besten Spieler des "Final Four" geehrt wurde.
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Kein Grund, sich zu entschuldigen:
Nikola Karabatic hatte mit seinen 25 Toren
in zwei Spielen großen Anteil am erneuten Pokalsieg des THW, wurde
bester Torschütze des "Final Fours" und zum wertvollsten Spieler
des Turniers gewählt.
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Ein 12km langer Stau auf der A7 hielt viele THW-Fans davon ab, rechtzeitig
zum Auftritt der Gruppe Höhner, zum Gänsehaut erzeugenden Einlaufritual der
Mannschaften, zur Nationalhymne oder gar zum Anpfiff des Finals in der
Color Line Arena zu sein. So kamen die mit den Fanbussen angereisten
Anhänger erst in der sechsten Spielminute zu ihren Plätzen und trauten ihren
Augen nicht: Die SG Kronau/Östringen führte mit 5:0.
Was war los mit dem THW? Ein nervöser Beginn mit Ballverlusten im Spielaufbau,
zwei von Kavticnik und Lövgren
verworfene Siebenmeter und zwei Glanztaten von Torwart Slawomir Szmal brachten
die Kieler gleich ins Hintertreffen. Und in der Abwehr stimmte erstmal gar
nichts, Haaß und Jurasik tankten sich einfach durch, Thierry Omeyer
bekam auch die anderen Würfe nicht zu fassen. Doch als es nun sechs Minuten lauter
wurde im Kieler Fanblock, wachten die Spieler zumindest ein bisschen auf:
Nach Karabatics Pfostenkracher konnte Kapitän
Lövgren den Bann per Nachwurf endlich brechen,
Karabatic und Lundström
per Nachwurf nach einem weiteren vergebenen Strafwurf erzielten das 5:3.
Wer nun aber glaubte, dass der THW endlich angekommen sei im Spiel, der wurde
enttäuscht. Die Rhein-Neckar-Löwen um ihren überragenden Torschützen und
Ideengeber Oleg Velyky hatten in der ersten Halbzeit insbesondere auf
der Torhüterposition - Slawomir Szmal wurde nach dem Turnier zum besten
Keeper des Final Four geehrt - einen Vorteil und konnten so ihren Vorsprung
nicht nur halten, sondern auch ein wenig ausbauen. Beim THW hingegen klappte
noch immer nicht viel im Angriffsspiel, auch wenn durch einen Doppelschlag
von
Klein und
Kavticnik
zum 8:10-Anschluss (18.) Hoffnung aufkeimte. Dann kam aber die große Show
des Sergiy Shelmenko: Nachdem Weltmeister Andrei Klimovets, der sein
fünftes Pokalfinale in Folge bestritt, das 11:8 markierte, hämmerte der
Ukrainer dreimal hintereinander erfolgreich den Ball in die Maschen - auch
der mittlerweile eingewechselte
Mattias Andersson
hatte keine Chance gegen seine Würfe. So stand es nach einem Gegenstoß
von Oleg Velyky sogar 15:9 (23.) für Kronau/Östringen.
Dass die Kieler bis zum Halbzeitpfiff immerhin noch um zwei Tore verkürzen
konnten, hatten sie zum einen der Nervenschwäche der SG zu verdanken, die
zwei Siebenmeter in der Schlussphase vergaben, zum anderen
Nikola Karabatic, der nun langsam die
Halbfinalform des Vortags erreichte und seine Farben fast im Alleingang
im Spiel hielt. So kamen die Zebras nach 30 Minuten und einem 15:19-Rückstand
noch mit einem blauen Auge davon - denn Kronau/Östringen war in fast allen
Belangen stärker.
Nach dem Seitenwechsel sah man den Kielern nun endlich die Entschlossenheit an,
die man für einen Pokalsieg benötigt. Schnellstmöglich sollte der Rückstand
aufgeholt werden, doch Haaß, Jurasik und Velyky konterten postwendend auf
die Treffer von Karabatic und Lundström
und hielten ihren Vorsprung bis zum 22:18 (34.). Wieder war es
Nikola Karabatic, der sofort den neunzehnten Kieler
Treffer nachlegte, ehe Stefan Lövgren eine Zeitstrafe
kassierte.
In Unterzahl allerdings drehten die Zebras nun weiter auf: Die dezimierte
Abwehr kämpfte sich endlich ins Spiel,
Thierry Omeyer fand
mit einer Parade gegen Szlezak seine Form wieder, und
Pelle Linders
erzielte nach schöner Vorarbeit von
Henrik Lundström
den 20:22-Anschluss. Ein weiterer Treffer des Kieler Kreisläufers bedeutete das
21:22, doch Gensheimer konterte postwendend. Dann die 41. Minute:
Der Wurf von
Christian Zeitz wurde vom nun nicht
mehr so starken Szmal nach vorne abgeblockt,
Stefan Lövgren
hechtet nach dem Ball im Kreis, stupst ihn vor dem Kronauer Keeper zu
Lundström, der ihn im leeren Tor zum 22:23 unterbingt.
Der große Jubel der Kieler Fans schlug aber in Entsetzen um, da ihr
Kapitän verletzt liegen blieb und nach einiger Behandlungszeit nicht mehr
ins Spiel eingreifen konnte.
Die restlichen Zebras aber wollten das Spiel nun kippen.
Thierry Omeyer
glänzte erneut durch eine Siebenmeter-Parade gegen Jurasik und sein Landsmann
Karabatic erzielte den umjubelten ersten
Ausgleichstreffer zum 23:23 (44.). Damit nicht genug: Michael Haaß bekam
nach seinem unfairen Abwehrversuch noch eine Zeitstrafe, die die Kieler
eiskalt bestraften.
Christian Zeitz per
Gegenstoß nach eigenem Steal brachte den THW erstmals in Front,
Karabatic und
Lundström
legten nach. Kronau/Östringen war verunsichert und konnte selbst bei
doppelter Überzahl nicht verkürzen. Im Gegenteil:
Klein
und
Kavticnik feuerten unglaubliche
Rückraumgeschosse ab, die das Ergebnis auf 28:24 (49.) setzte.
Erst jetzt erwachten die "Kröstis" wieder, allen voran Oleg Velyky
wollte in seinem dritten Pokalfinale endlich einmal triumphieren
und riss das Spiel mehr denn je an sich. Mit Erfolg: Nach Shelmenkos
Tor zum 27:28 (52.) war das Spiel wieder offen.
Das Duell der beiden überragenden Spieler des Wochenendes,
Velyky und
Karabatic, ging weiter,
beide legten je zwei Treffer zum 30:29 (55.) aus Sicht des THW nach.
Nach
Lundströms Tor zum 31:29 trat
der heute blasse Mariusz Jurasik zum zweiten Mal zum Siebenmeter
gegen den nach dem Wechsel starken
Thierry Omeyer
an - und er scheiterte erneut. Im Gegenzug markierte
Vid Kavticnik das 32:29 (57.). Die Entscheidung
war aber noch nicht gefallen, denn wieder konterte Velyky, und als
Kim Andersson das Tor verfehlte, witterte
Kronau die letzte Chance. Wieder sollte es Oleg Velyky richten,
doch diesmal blieb
Thierry Omeyer Sieger,
und auch
Kim Andersson machte es im
Gegenzug besser und erzielte das 33:30. Während auf der Kieler Bank
nun schon Erleichterung und Freude zu erkennen war, wurden auch die
letzten Pessimisten erlöst, als
Omeyer 33
Sekunden vor Schluss gegen Uwe Gensheimer parierte. Der vierte Pokalsieg
des THW Kiel war perfekt!
(Sascha Krokowski)
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Pokalsieger 2007!
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Aus kiel4kiel.de:
Der THW Kiel ist DHB-Pokal-Sieger!
Die Zebras haben den ersten von drei möglichen Titel an die Kieler Förde geholt.
Gegen die SG Kronau/Östringen erkämpften sich die Schützlinge von Trainer Noka
Serdarusic im Finale des DHB-Pokals ein 33:31 und sind damit neuer Titelträger
des nationalen Pokals. Bester Kieler Spieler war der Franzose Nikola Karabatic,
der sowohl die Torjägerliste am Ende anführte als auch von den anwesenden
Journalisten zum besten Spieler des Wochenendes gewählt wurde.
mehr...
SG-Trainer Iouri Chevtsov:
Für uns ist das natürlich enttäuschend, zwei Mal hintereinander das
Finale zu verlieren. In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut gespielt,
aber Kiel - das habe ich meiner Mannschaft auch in der Kabine gesagt -
ist eine Mannschaft, die nie aufgibt. In der zweiten Halbzeit gab es
eine Phase, da haben wir Nerven gezeigt. Kiel ist hier einfach abgebrühter.
[auf die Frage, warum er nicht Maros Kolpak gebracht hat:]
Kolpak war nicht verletzt. Szmal war bester Torwart des Turniers, an ihm
lag es sicherlich nicht. Wenn Karabatic von
sechs Metern trifft, dann liegt es nicht am Torwart, sondern an der Abwehr.
Zunächst bin ich einmal froh, dass wir knapp gewonnen haben. Vor ein paar
Wochen waren wir in einer Situation, nach einer guten Saison alles zu verlieren.
Jetzt wird es davon abhängen, wann Lövgren wieder
zurück kommt. Wenn er zu lange fehlt, wird es mit der Meisterschaft schwierig.
Man soll nicht denken, dass ein Linksaußen oder ein Halbrechter auf Rückraum Mitte
einen Weltklassemann ersetzen kann. Vielleicht für ein paar Minuten spielen,
aber ersetzen kann Lövgren keiner.
Meiner Meinung nach haben wir Glück gehabt, dass Kronau-Östringen zur Halbzeit
nur mit 4 geführt hat. In der zweiten Halbzeit war die Abwehr deutlich kompakter
und wir haben auch mit einem Torwart gespielt, das haben wir in der ersten Halbzeit
nicht geschafft.
Wir haben uns in der zweiten Halbzeit gesteigert. Natürlich war das knapp,
aber so lange der THW gewinnt, ist das in Ordnung.
Nicht nur wir als Mannschaft haben hier alles für den Sieg gegeben, sondern
auch unsere Fans, wie sie uns hier unterstützt haben. Das ganze Team hat
eine riesige Leistung gezeigt, da kann man niemanden heraus heben.
Das Final Four ist glaube ich weltweit einzigartig und ich finde es super
schön, wie das hier geregelt ist. Mit den vier Ecken und den vier Fangruppen.
Einfach einmalig.
[zur Verletzung von Lövgren:]
Wir hatten keinen Zweifel, dass uns die Verletzung von
Lövgren den Sieg nicht kosten würde, aber
wir dachten schon, dass das nicht wahr sein kann, wenn sich schon
wieder jemand verletzt bei unserem kleinen Kader.
Wir haben gestern bei Flensburg gesehen, dass man nicht aufgeben soll.
Im Handball darf man man nicht ans Aufgeben denken, man kann immer wieder
zurück kommen. Hier im DHB-Pokal sind wir die Nummer eins, aber jetzt
kommt die Champions League und da wollen wir nicht zulassen, dass jemand
anderes in unserer Halle den Pokal mitnimmt.
SG-Spieler Uwe Gensheimer:
Wir sind super gestartet und haben uns einen Vorsprung erarbeitet. Dann
ist alles gut gelaufen und wir konnten kontinuierlich wegziehen, aber
nach der Halbzeit kam der THW wieder. Es war ja auch nicht davon auszugehen,
dass sie so einfach aufstecken. Wir mussten uns unsere Tore schwer erarbeiten
und Kiel gelangen die einfachen Tore.
SG-Spieler Michael Haaß:
Wir haben überragend angefangen, aber dann haben wir irgendwie den Faden
verloren. Ausschlaggebend war sicher auch, dass wir so viele Siebenmeter
vergeben haben und die Abpraller nicht wieder bekommen haben. So konnte Kiel
dann gewinnen.
THW-Spieler Andrei Xepkin gegenüber den KN:
Das Halbfinale gegen Flensburg hat mir besser gefallen.
Kronau hat anfangs super gespielt. Bei denen hat alles geklappt und bei
uns gar nichts. Wir haben das Spiel aber im entscheidenden
Moment gedreht. Das hat mal wieder gezeigt, was für ein großartiges
Team wir haben. Keiner lässt den Kopf hängen und alle kämpfen bis zum
Umfallen. Ich genieße das alles sehr.
THW-Spieler Pelle Linders gegenüber den KN zur Pokal-Feier:
Wir werden zusammen Essen gehen. Mehr nicht. Dafür haben wir in den nächsten
Wochen noch zu schwierige Spiele. Man hat es im Spiel gegen Flensburg gesehen,
wie eng es auch im Champions-League-Finale wieder wird.
Ekkehard Wienholtz, Präsident des Landessportverbandes, gegenüber den KN:
Die erste Halbzeit war nicht so doll vom THW. Aber später haben sie sich toll in die Partie gekämpft.
Karabatic und Omeyer haben Kiel den Pokalsieg
gerettet.
Ich bin komplett durchgeschwitzt, weil man von der ersten bis
zur letzten Sekunde mitfiebert. Ich hätte gerne mitgeholfen, den Pott zu holen.
SG-Spieler Andrei Klimovets:
Kiel kann mit engen Spielen besser umgehen als wir, weil sie
ständig in allen Wettbewerben dabei sind und mehr Praxis haben.
THW-Spieler Henning Fritz gegenüber den KN:
Mein Herz schlägt für den THW Kiel und so lange ich hier einen
Vertrag besitze, werde ich meine ganze Kraft für Kiel einsetzen.
Rainer Tschorn, Kiels Stadtpräsident, gegenüber den KN:
Eine tolle Leistung des THW, wie er das Spiel mit Kampf noch umgebogen hat.
- SG Kronau/Östringen:
-
Szmal (1.-60., 15/2 Paraden),
Kolpak (n.e.);
Gensheimer (4),
Bechtold (n.e.),
Shelmenko (4),
Velyky (10),
Torgowanow (3),
Jurasik (3/1),
Haaß (2),
Klimovets (2),
Szlezak (2/2),
Siniak,
Hrachovec,
Caillat (1);
Trainer: Schewzow
- THW Kiel:
-
Omeyer (1.-20. und 25.-60., 15/5 Paraden),
M. Andersson (20.-25., keine Parade);
Linders (2),
Xepkin,
K. Andersson (3),
Lundström (5),
Kavticnik (4),
Lövgren (2),
Zeitz (2),
Karabatic (12/1),
Klein (3);
Trainer: Serdarusic
- Schiedsrichter:
-
Methe / Methe (Vellmar)
- Zeitstrafen:
-
SG: 9 (Szlezak (5.), Gensheimer (11.), 2x Klimovets (24.,42.), 3x Haaß (27.,44.,52.),
Shelmenko (39.), Caillat (50.));
THW: 7 (2x Xepkin (18.,47.), Zeitz (26.),
Klein (28.), Lövgren (34.),
Lundström (42.), Karabatic (47.))
- Rote Karte:
-
SG: Haaß (52.) nach dritter Zeitstrafe
- Siebenmeter:
-
SG: 10/3 (Velyky zweimal an die Latte (9.,29.), Omeyer hält
2x Szlezak (25.,47.), Velyky (39.) und 2x Jurasik (42.,56.));
THW: 6/1 (Kavticnik vorbei (5.), Lövgren
an die Latte (6.), Lundström
an die Latte (11., Nachwurf verwandelt), Szmal hält Karabatic (33.,
Nachwurf von Lundström verwandelt), und Kavticnik (38.))
- Spielfilm:
-
1. HZ.: 5:0 (6.), 5:3 (11.), 6:3, 6:4, 7:4, 7:5, 8:5, 8:6 (15.), 10:6, 10:8, 12:8 (20.),
12:9, 15:9 (23.), 15:10, 16:10, 16:11, 17:11 (26.), 17:13, 18:13, 18:14, 19:14, 19:15;
2. Hz.: 19:16, 20:16, 20:17, 21:17 (32.), 21:18, 22:18, 22:21 (39.), 23:21, 23:26 (46.),
24:26, 24:28 (49.), 27:28 (52.), 27:29, 28:29, 28:30, 29:30, 29:32 (57.), 30:32, 30:33, 31:33.
- Spielgraphik:
-
- Zuschauer:
-
13350 (ausverkauft) (Color Line Arena, Hamburg)
-
TV: NDR, So., 22.45 - 23.30 : Sportclub live
mit Berichten zum "Final Four" in Hamburg
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.04.2007:
Aufholjagd par excellence: Jubel im Zebra-Express
Im Pokalfinale musste der THW Kiel gegen Kronau/Östringen all seine Kräfte mobilisieren
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Die Colorlinearena war an beiden Tagen komplett ausverkauft.
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Mickrig purzelte Konfetti vom Hallendach, auch der Sektkorken wollte zunächst
nicht recht knallen. Der Kontrast: strahlende Zebra-Gesichter. Der THW Kiel
gewann gestern in der ausverkauften Hamburger Color Line Arena den vierten Deutschen
Handball-Pokal der Vereinsgeschichte und musste beim 33:31 (15:19) im Finale
gegen die SG Kronau/Östringen all sein Pulver verschießen, all seine Kraft
mobilisieren.
Vorjahresfinalist Kronau war nah dran und weinte nach 60 energischen Minuten
Tränen, während in Kieler Gesichtern Schaumwein perlte. Mit 5:0 (6.) setzten
sich die Badener in einem Blitzstart ab, hatten mit Slawomir Szmal (später zum
besten Torwart des Pokal-Wochenendes gewählt) einen starken Rückhalt. An ihm
und bei drei Siebenmetern in den ersten elf Minuten an ihren eigenen Nerven
scheiterten die Kieler reihenweise, legten eine phlegmatische Spielweise an
den Tag. Symptomatisch das Auftreten von Kim Andersson,
dem zu Beginn kapitale Abspielfehler unterliefen. "Wir waren in der Abwehr
schwach, gegen die 5:1-Deckung von Kronau haben wir taktisch sehr schlecht
gespielt", sagte THW-Trainer Noka Serdarusic und
sprach von "Glück, dass wir zur Halbzeit nur mit vier Toren zurücklagen".
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Der Krösti-Löwe am Boden.
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Das Glück trug - wie auch schon im Halbfinale gegen die SG Flensburg-Handewitt -
den Namen
Nikola Karabatic.
Der 23-Jährige rieb sich auf, rannte, ackerte, verlieh seiner "Gier" nach Titeln
ein bemerkenswertes Bild. Einen weiteren Erfolgsfaktor brachte
Serdarusic auf den Punkt: "Nach der Pause haben
wir endlich auch mit Torwart gespielt."
Thierry Omeyer
steigerte sich im entscheidenden Moment, parierte vier Siebenmeter, beim 24:23
(44.) durch
Christian Zeitz ging der THW erstmals
in Führung. Das Spiel gewann an Härte, die Kieler Deckung an Dichte. Oleg Velykys
Anspiele an den Kreis fanden fortan selten Abnehmer, auch wenn der Nationalspieler
nie ganz zu stoppen war. Spätestens als
Dominik Klein
in doppelter Unterzahl auf 27:24 erhöhte (48.) hatte der Zebra-Express Fahrt
aufgenommen, dessen Wirken der verletzt ausgeschiedene
Stefan Lövgren nur noch vom Spielfeldrand beobachten
konnte. Es blieb eng, doch
Karabatic - später zum
besten Spieler des Final Four gekürt - lieferte unbeeindruckt die wichtigen Tore
zum 29:27 (52.) und 30:28 (53.),
Omeyer raubte den
Kronauern mit umjubelten Paraden den letzten Nerv.
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Pokalsieger 2007!
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Der THW ist das Siegen
gewohnt, doch der Jubel - gepaart mit Erschöpfung und einer Prise Erleichterung -
nahm nach dem Schlusspfiff ungeahnte Ausmaße an. Einen Grund nannte
Karabatic: "Der Pokalsieg ist so schön, die ganze Saison
ist so schön, denn wir haben so viel Verletzungspech und gewinnen trotzdem.
Jetzt will ich noch mehr Titel und habe genug Kraft für die kommenden Wochen."
Dominik Klein dirigierte den "Schwarz und Weiß"-Chor
aus Mannschaft und Fans und bejubelte seinen ersten Titel mit dem THW: "Darum bin
ich nach Kiel gekommen, zu einer Mannschaft, die diszipliniert am Erfolg arbeitet
und zu solch einem Trainer. Zwei Plätze in der Pokal-Vitrine sind noch
frei." Daran mochte
Noka Serdarusic noch keinen
Gedanken verschwenden, gab aber zu: "Ich freue mich sehr, dass wir das Finale
gewonnen haben, denn vor drei Wochen sah es so aus, als würden wir am Ende
einer tollen Saison ohne Titel dastehen."
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 16.04.2007)