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12.06.2012 Champions League

Zebra-Journal: Historisches vollbracht

"Zebras" feierten in Köln dritten Champions-League-Titel

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 11.06.2012:

Triple 2012!
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Sie seien Gejagte, klagte Alfred Gislason. "Alle drei Tage müssen wir ein Spiel gewinnen, nie eine Pause, man kann keinen Erfolg richtig verarbeiten." Daran erinnerte der THW-Trainer auch in Köln. Da hatte sein Team gerade Historisches vollbracht: Mit dem 26:21 (13:10) im Finale der Handball-Champions-League gegen Atletico Madrid hatte sein Team nach 2007 zum zweiten Mal das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League gesichert.

26. Mai 2012 - Halbfinale

Füchse Berlin - THW Kiel: 24:25 (12:15)

27. Mai 2012 - Finale

THW Kiel - Atletico Madrid (ESP): 26:21 (13:10)
Als dieses Endspiel hinter ihm lag, da vermittelte der Isländer doch eine Spur von Entspannung. "Ich werde jetzt mal schauen, ob es eine gute Flasche Rotwein gibt", sagte der Weinkenner. Gislason genoss diesen Titel in diesem Wettbewerb, den er "wichtiger findet als das olympische Turnier", in seinem Landhaus nahe Magdeburg. Die Mannschaft flog derweil für zwei Tage nach Mallorca, um diese Saison der Superlative zu beschließen. Anders bliebe dafür keine Zeit, lautete die Begründung für die vorzeitige Party am Ballermann.

"Das ist die beste Mannschaft, die ich je trainiert habe", rühmte der 52-Jährige seine Spieler nach dem Triumph vor 20.000 Fans in der wogenden Lanxess Arena, die mehrheitlich die "Zebras" angefeuert hatten. Er rühmte seine Profis im Moment des Triumphes für die große Entschlossenheit und für die "Neugier, sich ständig zu verbessern".

Diese Neugier wurde befeuert durch die Schmach der letzten Saison, als der THW nach sechs Meisterschaften in Folge "nur" Vizemeister geworden war. "Wir haben zwar zwei Titel gewonnen, aber wir haben schon früh keine Chance mehr auf die Meisterschaft und die Champions League gehabt", sagte Torhüter Thierry Omeyer. "Da haben wir uns geschworen, dass wir in dieser Saison bis zum Ende dabei sein wollten." Der Franzose war im Finale mit seinen Reflexen der wichtigste Baustein für den dritten Kieler Triumph in der "Königsklasse", nach der Pause hatte er förmlich das Kieler Tor verbarrikadiert.

Natürlich ist der Kader des THW exquisit. Aber das Erfolgsgeheimnis besteht auch darin, dass die Kieler das Ideal einer perfekten Mannschaft verkörpern, "14 Freunde müsst Ihr sein!", könnte das Motto der THW-Profis lauten. Selbstredend gab es auch an diesem Finalwochenende Profis, die dem Spiel des THW ihren Stempel aufdrückten. Kapitän Marcus Ahlm, die leise, allseits akzeptierte Führungsfigur aus Schweden. Filip Jicha, die tschechische Allzweckwaffe, die in den entscheidenden Phasen Verantwortung übernimmt. Daniel Narcisse, der französische Regisseur mit der sagenhaften Sprungkraft. Kim Andersson, der Linkshänder mit dem Bums und den genialen Pässen aus dem rechten Rückraum. Und selbstredend Torwart Thierry Omeyer, der Torwart mit dem Ehrgeiz, der an eine Obsession grenzt.

Aber wie gut dieses Team tatsächlich funktioniert, war am Finaleinsatz des tschechischen Abwehrspezialisten Daniel Kubes zu sehen, der lange Wochen kaum gespielt hatte. Solche Beispiele hatte es schon häufiger gegeben. Torwart Andreas Palicka hatte starke Auftritte, als Omeyer etwas schwächelte. Linksaußen Henrik Lundström sprang in die Bresche, als Dominik Klein in ein Formtief gefallen war. Und Gislason lobte auch Christian Zeitz dafür, dass er in der Abwehrarbeit hervorragende Drecksarbeit geleistet habe, die viele nicht zu würdigen wüssten. "Das ist das, was uns auszeichnet", sagt Marcus Ahlm. "Jeder weiß, was zu tun ist."

Der Weg nach Köln ins EHF Final4

2. Oktober 2011 - 1. Spieltag

Pick Szeged (HUN) - THW Kiel: 26:38 (14:16)
Auch ohne Trainer Alfred Gislason gewann der THW Kiel sein erstes Gruppenspiel beim ungarischen Vizemeister SC Szeged mit 38:26 (16:14). Gislason war von der Europäischen Handball-Förderation (EHF) für ein Spiel gesperrt worden, weil er nach dem Viertelfinal-Aus gegen den FC Barcelona in der Vorsaison behauptet hatte, das Spiel sei manipuliert gewesen.

Neben Gislason musste der THW auf die verletzten Aron Palmarsson, Henrik Lundström und Kim Andersson verzichten. Letzterer übernahm mit Daniel Kubes im mit 3000 Zuschauern gut gefüllten "Varosi Sportcsarnok" als Doppelspitze das Traineramt. "Wir sind wahrscheinlich das größte Trainer-Duo aller Zeiten", sagte Kubes, wie Andersson zwei Meter lang. Dem Tschechen war releativ schnell aufgefallen, dass die 3:2:1-Deckung nicht die gewohnte Stabilität hatte, deshalb regte er in einer Art Gesprächskreis eine Umstellung auf die 6:0-Deckung an.

"Das haben sie zu richtigen Zeit gemacht", lobte Gislason, der sich auf einen Sitz unter dem Hallendach zurückgezogen hatte, weil ihm jeder Kontakt mit seinem Team verboten worden war. Und Andersson? "Ich war Trainer des THW, mehr kann ich in dieser Funktion nicht mehr erreichen." In der Halbzeit hätte es diesmal keine Besprechung gegeben, jeder durfte der Reihe nach seine Meinung sagen. "Ich bin ja kein Diktator", sagte Andersson.

9. Oktober 2011 - 2. Spieltag

THW Kiel - Montpellier HB (FRA): 23:24 (14:10)
Nach einem perfekten Saisonstart erlebte der THW Kiel im ersten Heimspiel der Gruppenphase eine böse Überraschung: 17 Paraden des starken Thierry Omeyer sollten nicht reichen, um die 23:24 (14:10)-Niederlage gegen Montpellier HB und die Ex-Kieler Nikola Karabatic und Vid Kavticnik zu verhindern.

Nach der Pause war vor allem der überragende William Accambray nicht mehr zu stoppen, der nun sechs seiner acht Tore erzielte. Das Kraftpaket warf Sekunden vor dem Abpfiff auch den 24. Treffer. Die Kieler, die erneut auf Aron Palmarsson und Henrik Lundström verzichten mussten, verspielten eine Fünf-Tore-Führung und trafen in der zweiten Halbzeit nur neunmal.

"Montpellier hat verdient gewonnen", sagte Alfred Gislason, dessen Mannschaft im Angriff eine ungewohnte Fehlerquote an den Tag legte und immer wieder am starken Primoz Prost scheiterte. "Wir haben ihn heute zum weltbesten Torhüter gemacht", sagte Kim Andersson. "Aber noch ist nichts passiert." Er sollte Recht behalten.

22. Oktober 2011 - 4. Spieltag

Ademar Leon (ESP) - THW Kiel: 28:28 (12:15)
Nach dem dramatischen 28:28 (15:12) bei Ademar Leon war der Gruppensieg in weite Ferne gerückt. Die "Zebras" führten im Hexenkessel "Palacio Municipal" fast über die gesamte Spielzeit und lagen auch nach dem Abpfiff mit 28:27 vorne. Doch dann verwandelte Carlos Ruesgas aus einem unmöglichen Winkel einen direkten Freiwurf. Zwei Meter von der Außenlinie entfernt, sechs Kieler in einer Mauer vor ihm und Thierry Omeyer im THW-Tor dahinter - eigentlich unmöglich, in dieser Situation ein Tor zu erzielen. Eigentlich. "Das ist richtig dumm gelaufen", sagte Filip Jicha, der mit seinen Kollegen am Ende 25 Torchancen vergeben und elf technische Fehler gemacht haben sollte. "Wir sind im Moment eine Goldgrube für Torhüter, die ein Bewerbungsvideo brauchen", sagte ein verärgerter Alfred Gislason. "Am Ende bezahlen wir mit diesem blöden Tor dafür."

20. November 2011 - 5. Spieltag

THW Kiel - Partizan Belgrad (SRB): 36:28 (17:18)
Nach 32 Minuten deutete wenig darauf hin, dass der THW Kiel einen klaren 36:28-Heimsieg gegen Partizan Belgrad feiern würde. Der serbische Meister führte 19:17, als die große Show von Thierry Omeyer begann. Der eingewechselte Franzose ließ bis zur 47. Minute nur drei Tore zu. Und im Angriff war auf Henrik Lundström Verlass, der acht Tore ohne Fehlversuch erzielte und damit bester THW-Werfer war.

Die Gastgeber mussten auf Marcus Ahlm (Knieverletzung) und Christian Zeitz verzichten, den eine Magen-Darm-Grippe ans Bett gefesselt hatte. Weil zeitgleich Szeged überraschend Montpellier und Leon Tabellenführer Kopenhagen besiegte, war der Gruppensieg für die "Zebras" wieder in greifbare Nähe gerückt.

Partizan-Trainer Aleksander Brkovic bewies Humor, als er vor dem vier Tage später stattfindenden Rückspiel zwei Wünsche äußerte: Momir Ilic, der alle sechs Strafwürfe verwandelte hatte, sollte keine Siebenmeter werfen dürfen. Und Omeyer solle doch bitte zu Hause bleiben.

23. November 2011 - 6. Spieltag

Partizan Belgrad (SRB) - THW Kiel: 24:35 (10:19)
Auch im Rückspiel war Partizan Belgrad chancenlos und der Rahmen für den 35:24 (19:10)-Sieg gegen die Serben trostlos. Spielen die Partizan-Basketballer in der "Pionir-Arena", die 7000 Zuschauer fasst, ist jeder Sitz mit einem heißblütigen Fan besetzt. Doch die beste Handball-Mannschaft des Landes konnte die Halle nur zu einem Drittel füllen. Die meisten, so der Eindruck, waren zudem gekommen, um die Kieler zu sehen.

Die Gäste erwischten einen Blitzstart und führten bereits nach einer Viertelstunde mit 10:5. Sieben THW-Tore hatte Filip Jicha beigesteuert. Mit von der Partie war auch Christian Zeitz, der, noch geschwächt von einem Magen-Darm-Virus, auf keinen Fall zu Hause bleiben wollte. "Ich habe einige Tage im Bett verbracht, und mir tat der Rücken weh. Ich dachte mir, dass Sport dagegen helfen könnte." Tat er. Anschließend kletterten die Kieler in der Tabelle vom vierten auf den zweiten Platz.

4. Dezember 2012 - 7. Spieltag

Montpellier HB (FRA) - THW Kiel: 31:34 (17:16)
Das Hinspiel gegen Montpellier HB hatten die Kieler verloren, es sollte die einzige Niederlage in 71 Pflicht- und Testspielen bleiben. Im Rückspiel trumpfte das Team um die überragenden Kim Andersson, Daniel Narcisse und Thierry Omeyer (16 Paraden) groß auf und siegte 34:31 (16:17).

Die "Park and Suites"-Arena war mit 8500 Zuschauern ausverkauft, die Stimmung prächtig. Richtig hitzig wurde es, als Samuel Honrubia bei einem Gegenstoß von Christian Zeitz gestoppt wurde und der Kieler für diese Aktion die Rote Karte (18.) kassierte. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Montpellier führte in dieser Phase mit vier Toren (12:8), doch die Gäste hielten die dramatische Partie bis zum Ende offen. Erst der achte Treffer von Andersson, der zum 33:30 vollstreckte, machte alles klar.

Eine Schlüsselrolle hatte Marcus Ahlm, der nach seiner Knieverletzung wieder am Kreis mitwirken konnte. "Das war ein genauso lustiges Spiel wie in Kiel", sagte der Schwede. "Diesmal waren wir die clevere Mannschaft." Kurios: Manon, Tochter von Thierry und Laurence Omeyer, wollte ihre Eltern begleiten, durfte aber nicht. Die Achtjährige ist ein Leichtgewicht, dennoch geht sie für die Fluggesellschaft als Erwachsene (76 kg) in die Statistik ein. Mit ihr hätte die Maschine, rein rechnerisch, Übergewicht gehabt und zwischenlanden müssen.

18. Dezember 2011 - 3. Spieltag

THW Kiel - AG Kopenhagen (DEN): 28:26 (12:14)
Mit dem 28:26 (12:14)-Heimsieg gegen die AG Kopenhagen übernahmen die "Zebras" erstmals die Tabellenführung und qualifizierten sich vorzeitig für das Achtelfinale. In einem rassigen Spiel zeigte der dänische Meister eindrucksvoll, dass er das Format besitzt, diesen Wettbewerb auch gewinnen zu können. Tatsächlich schaltete Kopenhagen mit Welthandballer Mikkel Hansen im Viertelfinale den Titelverteidiger FC Barcelona aus.

Das Team um die beiden THW-Neuzugänge Rene Toft Hansen und Gudjon Valur Sigurdsson führte vor 800 mitgereisten Fans teilweise mit drei Toren (20:17/40.). Letztlich verhinderten Thierry Omeyer und Christian Zeitz (7 Tore) die zweite Heimniederlage. Der Linkshänder hatte sich zwischendurch eine Risswunde über der linken Augenbraue zugezogen und musste mit zwei Stichen genäht werden. Doch als er zurück kam, steuerte er drei Treffer zu einem 5:0-Lauf bei, der Kiel 22:20 in Führung brachte.

Besonders beeindruckt hatte die Besiegten ein Tor von Kim Andersson2, der in Unterzahl aus zehn Metern zum 27:25 für Kiel traf. "Bei zehn Versuchen gelingt so ein Tor einmal", sagte Joachim Boldsen. "Das war leider diesmal der Fall." Keine Punkte, aber viel Lob nahmen die spielstarken Dänen mit nach Hause. "Hätte ich Zeit gehabt, hätte ich bei einigen Aktionen applaudiert", sagte Zeitz, der mit dem 28:25 auch für die Vorentscheidung sorgte.

9. Februar 2012 - 8. Spieltag

THW Kiel - Pick Szeged (HUN): 34:24 (18:12)
Geglückter Start nach der EM-Pause: Die "Zebras" besiegten den SC Szeged im Schongang 34:24 (18:12). Einen denkwürdigen Abend erlebte Christian Sprenger, der zuvor für seine Nominierung ins All-Star-Team der Europameisterschaft geehrt worden war. Der Rechtsaußen benötigte elf Anspiele für elf Tore und hätte wohl auch aus der Kabine ins Netz getroffen.

Die Gastgeber mussten auf Aron Palmarsson (Knieschmerzen), Kim Andersson (Adduktorenprobleme) und Tobias Reichmann verzichten, der im Training umgeknickt war.

Nach 21 Minuten war der THW-Express auch ohne sie auf 14:5 enteilt. "Die ersten vier Tage nach der EM war ich total antriebslos", sagte Dominik Klein, der knapp die Olympia-Qualifikation verpasst hatte. "Dass wir jetzt wieder zusammen sind - unter Freunden - bringt aber die Kraft zurück."

19. Februar 2012 - 9. Spieltag

THW Kiel - Ademar Leon (ESP): 38:28 (19:13)
Nach dem 38:28 (19:13)-Sieg gegen Ademar Leon war klar, dass es am letzten Spieltag der Vorrunde zu einem Endspiel um den Gruppensieg kommen würde, hatte doch auch die AG Kopenhagen mit dem 31:27-Erfolg gegen Montpellier HB noch alle Trümpfe in der Hand. Mit einem Sieg in Kiel hätten auch die Spanier noch um Platz eins mitspielen können, doch das Team aus Kastilien traf am falschen Tag auf den THW.

Leon musste auf drei verletzte Linkshänder verzichten. Ein Grund für eine einseitige Partie. Aber eben auch nur einer. Im spanischen Pokal hatte das Team von Isidoro Martinez zuletzt sogar Atletico Madrid besiegt, doch gegen die wie aus einem Guss aufspielenden Kieler waren sie chancenlos.

Besonders bitter verlief die Partie für Linksaußen Martin Stranovsky. Der Slowake, sonst ein zuverlässiger Kiel-Schreck, traf gar nicht. Ganz anders Kiels Momir Ilic, der allein in der letzten Viertelstunde sechs seiner zehn Tore erzielte. Eine Phase, in der auch Andreas Palicka mit guten Reflexen seinen Anteil am klaren Sieg hatte.

26. Februar 2012 - 10. Spieltag

AG Kopenhagen (DEN) - THW Kiel: 24:24 (11:11)
Ein 24:24 (11:11) in der mit 5600 Zuschauern ausverkauften "Boozt.com Arena" genügte dem THW, um die Gruppenphase als Erster zu beschließen. Gastgeber AG Kopenhagen war ein gleichwertiger Gegner. Einer, der durch Mikkel Hansen 30 Sekunden vor dem Abpfiff ein mögliches 24:23 an den Innenpfosten warf. Stattdessen traf Filip Jicha zum 24:23 für die Kieler, die mit dem Abpfiff den letztlich bedeutungslosen Ausgleich von Hansen kassierten.

Das Endspiel um den Gruppensieg hatte im Land des neuen Europameisters eine Euphoriewelle ausgelöst. "Wir hätten 50 000 Karten verkaufen können", sagte Trainer Magnus Andersson. "Allerdings lastete so auch viel Druck auf dem Team."

Gudjon Valur Sigurdsson gratulierte anschließend seinem neuen Club: "Wir hätten heute jede andere Mannschaft der Welt bezwungen - aber eben nicht diesen THW." Am Rande des Spiels bestätigte THW-Manager Klaus Elwardt, dass die AG-Verantwortlichen den Wunsch geäußert hätten, Kim Andersson bereits zur nächsten Saison verpflichten zu können.

14. März 2012 - Achtelfinale, Hinspiel

Orlen Wisla Plock (POL) - THW Kiel: 24:36 (12:14)
Dem THW Kiel wurde im Achtelfinale Wisla Plock zugelost. Ein Gegner, gegen den die "Zebras" in der Saison bereits zweimal gespielt hatten. Der Rekordmeister hatte Anfang August sein Trainingslager in der Weichsel-Stadt aufgeschlagen und am "Orlen-Cup" teilgenommen, den Plock ausgetragen hat. Kiel besiegte den polnischen Meister im Finale 31:29 (15:13). Drei Wochen später war das Team von Lars Walther in Kiel beim "Unser Norden-Cup" zu Gast und verlor 11:26.

Auch im Achtelfinale waren die Polen chancenlos. Im Hinspiel unterlagen sie in eigener Halle 24:36 (12:14). Nach den ersten acht Minuten deutete noch wenig auf einen Kantersieg hin - das Walther-Team führte 5:2 und Alfred Gislason nahm eine Auszeit, stellte die Deckung auf die 6:0-Wand um. Mit Erfolg. Die Partie kippte endgültig, als nach der Pause Andreas Palicka eingewechselt wurde. Das Zwölf-Tore-Polster war ein beruhigendes, eines, das sich im Rückspiel als ausreichend erweisen sollte.

18. März 2012 - Achtelfinale, Rückspiel

THW Kiel - Orlen Wisla Plock (POL): 27:24 (15:10)
Welche Sonderrolle Handball in Kiel spielt, wurde beim 27:24 (15:10)-Sieg deutlich. 9800 Zuschauer waren gekommen, um ein letztlich bedeutungsloses Spiel zu sehen, in dem Momir Ilic stärkster Kieler war. Ein Spiel, in dem Milutin Dragicevic noch einmal zum Einsatz kommen sollte. Der Kreisläufer, zuletzt nur Zuschauer, hinterließ einen guten Eindruck, warf vier Tore und erarbeitete zahlreiche Siebenmeter.

In der Schlussphase war es erneut Palicka, der den Sieg gegen eine polnische Mannschaft sicherte, die einen deutlich besseren Eindruck hinterließ als im Hinspiel. "Wir haben heute ohne Angst gespielt", lobte Walther sein Team. "Das war endlich Handball."

Weil die Kieler Arena am ursprünglichen Rückspiel-Termin durch die Show "Holiday on Ice" reserviert gewesen war, musste das Spiel vorgezogen werden. So dauerte das Warten auf den Viertelfinal-Gegner länger. Es sollte RK Zagreb werden und nicht Kopenhagen, was die THW-Verantwortlichen erleichterte.

21. April 2012 - Viertelfinale, Hinspiel

RK Zagreb (CRO) - THW Kiel: 31:31 (15:12)
Wer hätte gedacht, dass der THW Kiel nach diesem perfekten Start im Viertelfinal-Hinspiel noch in solche Schwierigkeiten geraten würde? Wohl niemand. In der gigantischen Arena Zagreb, die mit 11.000 Zuschauern nur zur Hälfte gefüllt war, führten die Gäste bei RK Zagreb nach neun Minuten mit 6:1. Nach 36 Minuten führten die Kroaten 20:13. Was war passiert? "Wir haben begonnen, langsamer zu spielen", sagte Alfred Gislason, der an der Seitenlinie eine emotionale Achterbahn durchlebte. "Unsere Entscheidungen haben wir aber schneller getroffen." Im Gefühl, Ivano Balic & Co. zu beherrschen, ließen die "Zebras" die Zügel schleifen. Zudem fanden die Hausherren ihre Sicherheit zurück. Einige Tage zuvor hatten die RK-Bosse überraschend Ivica Obrvan entlassen und Nationaltrainer Slavko Goluza als Nachfolger bestellt. Eine Entscheidung, die nicht allen Spielern passte, genoss Obrvan doch ihr Vertrauen. Allerdings kennt auch Goluza die Mannschaft bestens, spielt doch das Gros in der Nationalmannschaft.

Er fand nach einer Auszeit offenbar die richtigen Worte. Die Deckung stand nun deutlich besser und Torhüter Marin Sego (17 Paraden) wuchs über sich hinaus. "Wir haben unsere Linie verloren", sagte Filip Jicha, der mit seinen acht Toren großen Anteil daran hatte, dass der THW letztlich noch ein gerechtes 31:31 (12:15) ins Ziel retten konnte. "Der hohe Rückstand war in dieser Saison ein neues Gefühl für uns, da haben wir nicht mehr so cool gespielt", sagte Jicha. Neben dem Ergebnis sei es deshalb das einzig Positive, sich als Mannschaft aus dieser Situation befreit zu haben. In der Wendephase (47. bis 54. Minute) war der Tscheche an sechs der sieben THW-Tore beteiligt.

29. April 2012 - Viertelfinale, Rückspiel

THW Kiel - RK Zagreb (CRO): 33:27 (16:16)
In einem begeisternden Rückspiel machten die Kieler schließlich mit einem 33:27 (16:16)-Sieg den Weg ins Final4 frei. Noch in der 35. Minute (17:18) hatten die Gäste die Eintrittskarte für die Kölner Lanxess-Arena, Schauplatz der Endrunde, in ihren Händen. Ein Sonderlob verdiente sich Henrik Lundström, der mit Nerven aus Stahl vier Gegenstöße vollendete. "Seine Tore waren super wichtig", sagte Gislason. "Das Final4 ist das Handball-Ereignis des Jahres. Ich bin glücklich darüber, dass wir dabei sein dürfen."

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 11.06.2012)


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