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11./12.12.2013 - Letzte Aktualisierung: 12.12.2013 DHB-Pokal

30:32-Niederlage gegen Rhein-Neckar Löwen - Pokal-Final-Four ohne den THW

DHB-Pokal, Achtelfinale: 11.12.2013, Mi., 20.15: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen: 30:32 (14:16)
Update #3 PK-Video, Highlights-Video, KN-Bericht, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Hängende Köpfe beim THW nach dem Abpfiff, während die Löwen im Hintergrund jubeln.
Klicken Sie zum Vergrößern! Hängende Köpfe beim THW nach dem Abpfiff, während die Löwen im Hintergrund jubeln.
Das Final Four um den DHB-Pokal in der Hamburger o2-World findet in dieser Saison ohne den THW Kiel statt. Am Mittwochabend verloren die "Zebras" ihre Achtelfinalbegegnung gegen die Rhein-Neckar Löwen mit 30:32 (14:16). Vor rund 7.500 Zuschauern in der Sparkassen-Arena konnten die Kieler gegen stark aufspielende Mannheimer nicht an ihre Leistung aus dem Berlin-Auswärtsspiel anknüpfen und kassierten damit die erste Pokal-Heimniederlage seit über 23 Jahren. Auch acht Treffer des grandios aufgelegten Aron Palmarsson und ein Aufbäumen in der Schlussphase reichten nicht - der Titelverteidiger im DHB-Pokal ist ausgeschieden.
Rasanter Start
Nur fünf Wochen nach dem Bundesliga-Duell der beiden Mannschaften standen sich die Spitzenclubs an gleicher Stelle im Pokal erneut gegenüber. Und die Partie begann zunächst erneut als ein Duell zweier kompakter Abwehrformationen. Die Rhein-Neckar Löwen agierten dabei mit einer sehr offensiven 6:0-Deckung mit den Abwehrexperten Manojlovic und Gedeon Guardiola im Mittelblock und den stets weit herausrückenden Petersson und Ekdahl du Rietz auf den Halbpositionen. Der THW hingegen baute auf seine bewährte 6:0-Formation mit den beiden Kreisläufern Patrick Wiencek und Rene Toft Hansen in der Mitte.

Es dauerte über zwei Minuten, ehe Patrick Groetzki per Gegenstoß der erste Treffer des Abends gelingen sollte. Zuvor war Marko Vujin bereits an Niklas Landin gescheitert und einen Querpass auf Gedeon Guardiola statt auf seinen eigenen Nebenmann gespielt, während auf der Gegenseite Spielmacher Andy Schmid bei drohendem passiven Spiel ein ungenaues Kreisanspiel unterlief. Doch nach Groetzkis Brustlöser nahm die Partie auf beiden Seiten rasante Fahrt auf: Palmarsson erzielte per schneller Mitte den Ausgleich. Andreas Palicka parierte dann einen Schlagwurf Schmids, doch gegen den Sprungwurf Peterssons war der Schwede machtlos. Erneut antwortete der THW postwendend durch den von Jicha eingesetzten Toft Hansen, doch auch die Löwen zeigten, dass sie die Kunst der schnellen Mitte beherrschen: Petersson tankte sich zum Mannheimer 3:2 durch und beantwortete auch Palmarssons Ausgleich schnell zum 3:4 - eine irre Tempohatz mit sieben Treffern in weniger als vier Minuten!

Löwen erarbeiten erstes Polster
Uwe Gensheimer kam nur selten so frei zum Wurf - meistens nur per Siebenmeter.
Klicken Sie zum Vergrößern! Uwe Gensheimer kam nur selten so frei zum Wurf - meistens nur per Siebenmeter.
In dieser Frequenz ging es natürlich nicht weiter. Dafür sorgten auch die Torhüter: Landin parierte gegen den am Kreis aufgetauchten und von Palmarsson bedienten Ekberg, Palicka war auf der Gegenseite gegen Groetzki zur Stelle. Da dies aber die letzte Glanztat des Kieler Schlussmanns blieb, Marko Vujin weiterhin nicht ins Spiel fand und Ekberg auch seine zweite Wurfchance liegen ließ, konnten sich die Rhein-Neckar Löwen ein erstes kleines Polster erarbeiten: Gensheimer bestrafte einen Vujin-Fehlpass per Gegenstoß und Petersson erhöhte mit seinem bereits vierten Treffer auf 6:3 für die Gäste.
Starker Palmarsson hält Kiel im Spiel
Glücklicherweise konnten sich die "Zebras" aber auf ihren Spielmacher Aron Palmarsson verlassen, der besonders im ersten Durchgang zur Galaform auflief. Dessen dritter Treffer markierte den 4:6-Anschluss, und nach einer Zeitstrafe gegen Petersson sorgte Ekberg in Überzahl für den Anschluss. Der THW, dessen 6:0-Deckung noch nicht das gewünschte Niveau erreicht hatte, stellte um auf eine 3:2:1-Deckung mit dem vorgezogenen Filip Jicha, doch die Löwen blieben davon unbeeindruckt - Schmid traf nach schnellem Doppelpass unbedrängt vom Kreis zum 5:7. Doch obwohl Landin binnen 75 Sekunden gleich drei Kieler Würfe - gegen Toft Hansen, einen Ekberg-Konter und gegen Vujin - entschärfte, blieben die Kieler durch Palmarssons vierten Treffer zum 6:7 in Schlagdistanz.

Gislason baute nach den neuerlichen Fehlversuchen seiner Angriffsspieler dennoch um, brachte Sprenger für Ekberg und Zeitz für Vujin. In der Abwehr rückte Wael Jallouz ins Team für Patrick Wiencek und deckte nun an der Spitze. Und die Chance für den THW, den Spielstand zu drehen, wurde größer, nachdem Gensheimer einen Siebenmeter an den Pfosten drehte und Manojlovic nach einem Gesichtstreffer gegen Zeitz für zwei Minuten auf die Bank musste. Mehr als die Ausgleichstreffer - einmal mehr durch Palmarsson zum 7:7 und durch den gut aufgelegten Klein zum 8:8 - sprangen indes nicht für die "Zebras" heraus, da Gensheimer in Unterzahl ein wichtiges Tor für die Gelb-Schwarzen gelang.

Alfred Gislason gönnte dann Filip Jicha eine kurze Pause im Angriff und gab Wael Jallouz im linken Rückraum eine Chance. Doch nach dem 8:9 durch den bislang unauffälligen Ekdahl du Rietz scheiterte der Tunesier am starken Landin, und nachdem sich Petersson gegen Jallouz zum 8:10 durchsetzte und Kiels Nummer 22 zudem auf die Strafbank musste, lag das Momentum wieder ganz bei den Gästen.

Christian Zeitz versucht Kim Ekdahl du Rietz zu stoppen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz versucht Kim Ekdahl du Rietz zu stoppen.
Indes: Der THW kämpfte, erzielte durch einen tollen Zeitz-Hammer aus dem linken Rückraum und einen Klein-Treffer aus spitzem Winkel gleich zwei Tore in Unterzahl. Die beiden Kieler Weltmeister von 2007 blieben auch in der Folgezeit in Spiellaune und erzielten die nächsten beiden Kieler Tore. Allerdings behielten die Rhein-Neckar Löwen in ihren Angriffen die Ruhe, besonders Kim ekdahl du Rietz blühte nun gegen die wieder auf die 6:0-Variante zurückgestellte Kieler Deckung auf und hielt seine Farben bis zum 14:12 (25.) vorne.

Schlussminute der ersten Halbzeit gehört den Gästen
Die "Zebras" antworteten einmal mehr mit schneller Mitte, Rene Toft Hansen konnte nur durch ein Foul Guardiolas gestoppt werden. Ekberg verwandelte den fälligen Strafwurf, doch in Überzahl wollte der Ausgleich nicht gelingen: Wiencek scheiterte völlig freistehend per zweiter Welle nach einem Jicha-Steal an Landin. Erst in der 29. Minute war es dann soweit: Schmids Hüftwurf flog am mittlerweile von Sjöstrand gehüteten Kasten vorbei, während Palmarsson auf der Gegenseite dem Schweizer zeigte, wie man es richtig macht: 14:14. Allerdings hatten die Rhein-Neckar Löwen wieder die richtige Antwort parat: Ekdahl du Rietz bediente Myrhol zum 14:15, und nach einer Auszeit Gislasons in der Schlussminute verlor Jicha den Ball, während Ekdahl du Rietz glücklich mit einem abgefälschten Wurf den 14:16-Halbzeitstand herstellte.
Erste Vier-Tore-Führung für die Gäste
Nach dem Wechsel hatten die Rhein-Neckar Löwen Anwurf und erhöhten dank der Achse Schmid/Myrhol schnell auf 17:14. Marko Vujin war beim THW im Angriff aufs Parkett zurückgekehrt, doch der Serbe wartete wie auch Filip Jicha weiterhin auf seinen ersten Treffer. Beide Rückraumspieler des THW verzogen zu Beginn der zweiten Halbzeit gleich zweimal, doch weil auch die Löwen kurzzeitig zu hektisch agierten und Sjöstrand gegen Schmid zur Stelle war, konnten die Gäste erst Kapital aus den Kieler Schnitzern schlagen, als Gedeon Guardiola einen Gegenstoß zum 14:18 abschloss - erstmals lagen die "Zebras" in der Partie mit vier Treffern hinten.

Palmarsson und Petersson, die Protagonisten des ersten Durchgangs, sorgten für die nächsten Tore, einen von Jicha erkämpften Siebenmeter nutzte Ekberg zum 16:19. Doch auch die zweite Sjöstrand-Parade gegen Schmid konnten die Kieler nicht vergolden, weil Palmarsson bei seinem achten Wurf erstmals das Tor verfehlte. Dass sich die Löwen weiterhin durch nichts aus der Ruhe bringen ließen, demonstrierte die nächste Szene: Sjöstrand hatte gerade einen Petersson-Wurf an den Pfosten lenken können, der Ball trudelte aber ins Seiten- statt ins Toraus. Statt zu hadern, nahm sich Petersson erneut den Ball und setzte Myrhol ein - 16:20.

Jicha reißt das Spiel an sich
Filip Jicha schmiss sich nach einem Ballgewinn dem Ball hinterher und stoppte ihn vorm Seitenaus.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha schmiss sich nach einem Ballgewinn dem Ball hinterher und stoppte ihn vorm Seitenaus.
Die 7.450 Zuschauer in der Sparkassen-Arena unterstützten ihre Mannschaft weiterhin nach Kräften, und es gab immer wieder Anlass für schwarz-weiße Hoffnungsschimmer. So sorgte Klein von außen für das 17:20. So parierte Sjöstrand einen Siebenmeter von Schmid. So gelang Marko Vujin in Unterzahl endlich sein erster Treffer zum 18:20. Und so sorgte der von Vujin eingesetzte Wiencek mit einem sehenswerten Heber zum 19:21 für Ovationen. Und als sich Filip Jicha nach Ekdahl du Rietz' Tor zum 19:22 durchtankte und ebenfalls sein Tordebüt zum 20:22 feierte, schien die THW-Maschine endgültig warmzulaufen. Besonders Jicha riss das Spiel nun an sich, rieb sich an der aggressiven, aber meist fairen Deckung der Gäste auf und legte mit einem Durchbruch in Unterzahl zum 21:23 gleich nach. Da aber nach Patrick Wiencek auch Christian Sprenger für zwei Minuten auf die Bank musste, hatten die Löwen im Angriff leichtes Spiel und verwalteten durch zwei Gensheimer-Siebenmeter und einen Treffer Groetzkis in doppelter Überzahl bis zum 24:21 (46.) ihren Vorsprung.
Löwen mit scheinbarer Vorentscheidung
Alfred Gislason trommelte seine Mannschaft zusammen und wollte noch einmal neue Impulse in der Abwehr geben: Er stellte erneut um auf eine 3:2:1-Deckung mit Zeitz und Palmarsson auf den Halbpositionen sowie Jicha an der Spitze. Doch die Löwen hebelten die Kieler Abwehr eiskalt aus: Groetzkis Heber und Schmids Doppelpass mit Ekdahl du Rietz bedeuteten trotz des achten Palmarsson-Treffers die 26:22-Führung für die Gäste. Und als Ekberg einen Siebenmeter an die Latte setzte und Petersson gar auf 27:22 erhöhte, brauchten die "Zebras" zehn Minuten vor Schluss schon ein kleines Handballwunder, um die Partie noch zu drehen.
THW kämpft sich noch einmal heran
Doch der THW kämpfte, agierte nach dem 28:23 Gensheimers nun entschlossener und schneller in der Abwehr und zwang die Rhein-Neckar Löwen endlich zu mehr Fehlern. Binnen 75 Sekunden verkürzten Toft Hansen, Zeitz und Jicha dank zweier Ballgewinne in der Abwehr auf 26:28. Die Mannheimer schienen erstmals beeindruckt, weshalb Trainer Gudmundsson folgerichtig seine Auszeit nahm. Ekdahl du Rietz holte nach Wiederanpfiff einen Siebenmeter heraus, den Gensheimer nervenstark und kompromisslos verwandelte. Doch davon und auch von Peterssons achtem Treffer ließen sich die "Zebras" nicht irritieren. Jicha und Toft Hansen trafen vorne, und nach der dritten Zeitstrafe gegen Abwehrchef Manojlovic witterten der Titelverteidiger und seine Fans endgültig Morgenluft. Zumal Petersson ein Stürmerfoul abgepfiffen wurde und Ekberg erstmals in der zweiten Halbzeit der Anschlusstreffer zum 29:30 gelang.
Ausgleich wollte nicht gelingen
Auch die eigene starke Leistung konnte Aron Palmarsson nach dem Schlusspfiff nicht trösten.
Klicken Sie zum Vergrößern! Auch die eigene starke Leistung konnte Aron Palmarsson nach dem Schlusspfiff nicht trösten.
Als Zeitz dann noch einen Hüftwurf Schmids blockte, bekam der THW zweieinhalb Minuten vor Schluss tatsächlich die Chance auf den Ausgleich. Marko Vujin gab den Ball aus guter Wurfposition an Niclas Ekberg weiter, der aber aus schwierigem Winkel an Landin scheiterte. Als dann auf der Gegenseite Gensheimer trotz Fouls an ihn den freien Groetzki bediente und dieser das 31:29 erzielte, atmeten die Gäste wieder auf. Als Gedeon Guardiola dann ein geplantes Kreisanspiel Jichas auf Toft Hansen abfing und Myrhol eine Minute vor Schluss das 32:29 erzielte, war die Pokalüberraschung perfekt. Die Ergebniskosmetik Vujins und die unnötige Auszeit Gudmunssons zehn Sekunden vor Spielende waren nur noch eine Randnotiz.
Sonnabend das nächste Löwen-Duell
Nach der bitteren Heimpleite - es war erst die zweite Pokalniederlage unter Trainer Alfred Gislason - muss der THW Kiel mindestens ein Jahr auf seinen 10. Pokaltriumph warten. Am Wochenende des 12. und 13. April 2014 haben die "Zebras" somit zwei freie Tage, obwohl sie dort sicherlich gerne in Hamburg ihren Titel verteidigt hätten. Zeit zum Trauern bleibt dem Rekordmeister aber nicht, denn bereits am Sonnabend steht das nächste Duell mit einer Löwen-Mannschaft auf dem Spielplan. Um 19.00 Uhr ist der THW beim starken Aufsteiger Bergischer HC um Spielmacher Viktor Szilagyi in der Wuppertaler Uni-Halle gefordert, um zwei wichtige Punkte im Kampf um die deutsche Meisterschaft einzufahren.

(Sascha Krokowski)

Video: Höhepunkte des Spiels

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Glückwunsch an die Löwen, sie sind verdient weiter gekommen. In der ersten Halbzeit war unsere Abwehr immer einen Tick zu spät, und die Spritzigkeit, die uns beim Sieg in Berlin noch ausgezeichnet hatte, fehlte weitestgehend. Wir haben viel zu wenig zu fassen bekommen und sind in den ersten 15 Minuten allein fünfmal freistehend an Landin gescheitert. In der zweiten Hälfte sind wir immer einem Rückstand hinterher gelaufen und nie richtig ins Spiel gekommen. Trotzdem ein Kompliment an meine Mannschaft, dass wir trotzdem beinahe wieder ins Spiel gekommen sind. Wir hatten das Unentschieden auf der Hand, machen dann aber wieder einen Fehler und werden dafür sofort mit einem Gegenstoß bestraft. Da war das Spiel zu Ende, obwohl meine Mannschaft bis zum Umfallen gekämpft hat. Aber uns fehlte die Breite im Kader, um gegen diese Löwen zu gewinnen. Ich muss durchgehend mit nahezu den gleichen Leuten spielen, da ist es eine ganz normale Geschichte, dass meiner Mannschaft auch mal die Spritzigkeit fehlt. Wir haben alles versucht, aber wir müssen respektieren, dass die anderen heute richtig gut gespielt haben. Meinen Torhütern kann ich keinen Vorwurf machen, sie haben ähnlich viel gehalten wie die auf der Gegenseite. Unsere Abwehr war einfach nicht aggressiv genug. Ich kann es nicht ändern, so ist der Sport. Jetzt richten wir den Fokus auf den Bergischen HC. Eine Anmerkung sei mir noch erlaubt: Die Schiedsrichter haben heute sehr gut gepfiffen.
Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson:
Das war heute ein super Spiel auf sehr hohem Niveau. Wir haben das sehr gut gemacht, deshalb bin ich mit meiner Mannschaft im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Im Angriff waren wir sehr gut und haben uns gegen jede Variante der Kieler Abwehr durchgesetzt und gute Lösungen gefunden. Ich bin glücklich. Wir werden das jetzt ein bisschen genießen und uns dann auf das Spiel in Hamburg konzentrieren.
THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt:
Die Zuschauer haben uns heute fantastisch unterstützt. Trotzdem bin ich natürlich traurig. Wir sind ausgeschieden, der Pokal ist damit abgehakt. Vielleicht fehlte uns heute auch ein wenig das Glück, es sollte wohl nicht sein. Jetzt schauen wir nur noch nach vorn. Am Samstag erwartet uns ein schweres Spiel beim Bergischen HC, ich hoffe, dass meine Mannschaft bis dahin soweit es geht wieder den Kopf oben trägt.
Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm:
Ich habe keinen Wunschgegner für die nächste Runde, schließlich wollten wir eigentlich auch nicht nach Kiel fahren. Wir haben uns aber vor dem Spiel gesagt: Wenn nicht heute, wann dann? Die Kieler hatten in Berlin eine schwere Partie, und die steckte noch in den Beinen. Es lief auf die Frage hinaus: Wer hat mehr Puste? Wir haben das gut gelöst, der THW war müde und schlagbar. Das haben wir ausgenutzt und genießen das. Denn es ist etwas Besonderes, hier zu gewinnen.
Video: Die Pressekonferenz

DHB-Pokal, Achtelfinale: 11.12.13, Mi., 20.15: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen: 30:32 (14:16)

Logo THW Kiel:
Sjöstrand (25.-60., 5/1 Paraden), Palicka (1.-25., 2 Paraden); Toft Hansen (3), Sigurdsson (n.e.), Sprenger, Wiencek (1), Ekberg (4/2), Zeitz (3), Jallouz, Palmarsson (8), Klein (4), Jicha (4), Vujin (3); Trainer: Gislason
Logo Rhein-Neckar Löwen:
Stojanovic (54.-57. und bei einem Siebenmeter, keine Parade), Landin (1.-54., 12 Paraden); Schmid (3/1), Gensheimer (6/4), Roggisch, I. Guardiola, Manojlovic, Sigurmannsson (n.e.), Gorbok (n.e.), Myrhol (5), Groetzki (4), G. Guardiola (1), Petersson (8), Ekdahl du Rietz (5); Trainer: Gudmundsson
Schiedsrichter:
Lars Geipel / Marcus Helbig
Zeitstrafen:
THW: 4 (Jallouz (20.), Zeitz (40.), Wiencek (45.), Sprenger (46.));
RNL: 5 (Petersson (10.), 3x Manojlovic (16., 49., 56.), G. Guardiola (25.))
Rote Karte:
RNL: Manojlovic (56.) nach dritter Zeitstrafe
Siebenmeter:
THW: 3/2 (Ekberg gegen Stojanovic an die Latte (50.));
RNL: 7/5 (Gensheimer gegen Palicka an den Pfosten (16.), Sjöstrand hält Schmid (40.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 2:3, 3:3 (6.), 3:6 (9.), 5:6, 5:7, 7:7 (17.), 7:8, 8:8, 8:10 (20.), 9:10, 9:11, 10:11, 10:12, 11:12, 11:13, 12:13, 12:14 (25.), 14:14 (29.), 14:16;
2. Hz.: 14:18 (34.), 15:18, 15:19, 16:19, 16:20, 18:20 (41.), 18:21, 19:21, 19:22, 20:22, 20:23, 21:23 (46.), 21:25, 22:25, 22:27, 23:27, 23:28 (52.), 26:28, 26:29, 27:29, 27:30, 29:30 (57.), 29:32, 30:32.
Zuschauer:
7.450 (Sparkassen-Arena, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 12.12.2013:

Löwen beenden die Kieler Serie

Nach 23 Jahren verliert der THW ein Pokal-Heimspiel
Kiel. Es ist passiert! Nach 23 Jahren verlor der THW Kiel wieder ein Heimspiel im DHB-Pokal. Im Achtelfinale waren gestern die starken Rhein-Neckar Löwen (30:32/14:16) Endstation für den Titelverteidiger. Drei Tage zuvor hatten die Kieler die Handballwelt verzaubert, beim 33:29-Sieg in Berlin 45 Minuten lang eine Seite ihres Sports präsentiert, die ungeschnitten eines Tages in einem Lehrfilm auftauchen wird. Doch es gelang den Machern keine neue Folge.

Vielleicht lag es auch daran, dass die Löwen einfacher bissiger waren als die Füchse. Mit ihrer offensiven Deckung stoppten sie den Rückraum der Zebras, der noch am Sonntag in der Max-Schmeling-Halle mit ihren Gegnern nach Belieben verfahren konnte. Marko Vujin und Filip Jicha, in Berlin gemeinsam für 17 Tore verantwortlich, trafen bis zur Pause gar nicht.

Die Hausherren hielt Aron Palmarsson im Spiel, der im ersten Durchgang bereits sechsmal traf. Überhaupt war die erste Viertelstunde eine mit isländischer Handschrift, neun der 13 Tore warfen Männer von der rauen Insel. Im schwarz-weißen Dress überragte zunächst Palmarsson, auf der Gegenseite war Alexander Petersson nicht zu stoppen. Angeführt von dem starken Linkshänder zogen die Gäste auf 6:3 davon, keine Spur von Nervosität. Kein Respekt vor dieser unglaublichen Serie des THW Kiel, der zuletzt im November 1990 ein Pokal-Heimspiel verlor. Die meisten Löwen waren damals noch im besten Krabbelalter, doch Zahlen, Geschichte, Serien, all dies schien die Gäste nicht zu beeindrucken. Sie spielten gelassen auf, führten zur Pause verdient mit 16:14. Auch, weil sie in Niklas Landin den besten Torhüter stellten, Andreas Palicka, der starten durfte, hielt zwar einen Siebenmeter von Uwe Gensheimer, doch viel mehr wollte ihm hinter einer wenig sattelfesten Deckung nicht gelingen.

Die Zebras im Pokal-Viertelfinale - das war bislang die Regel. Zuletzt hatten sie sich im November 2000 (19:22 in Bad Schwartau/3. Runde) vorzeitig aus dem Cup verabschiedet, den sie schon neunmal gewonnen haben. Doch nach einer mäßigen ersten Halbzeit sah es vor 7500 Zuschauern tatsächlich so aus, als würde dieser 11. Dezember 2013 ein historischer werden.

Die Löwen blieben auch anfangs der zweiten Halbzeit cool, Landin parierte seine Bälle elf und zwölf mit der Gelassenheit eines Bären. Bjarte Myrhol, der Irrwisch am Kreis traf, Gedeon Guardiola per Gegenstoß - die Gäste führten erstmals mit vier Toren (18:14). Sollte es passieren? Nach 23 Jahren? Nach 8421 Tagen? Nach 26 Heimsiegen im DHB-Pokal in Folge?

Noch nicht. Die Fans schöpften in der 40. Minute Hoffnung, als der eingewechselte Johan Sjöstrand mit einem großartigen Reflex einen Siebenmeter von Andy Schmid parierte. Es stand 20:17 für die Badener und die so erfolgreichen Fuchsjäger Jicha/Vujin hatten noch immer kein Tor geworfen. Dann hämmerte Vujin den Ball ins Netz, schrie den Frust aus sich heraus - der Rückstand war auf zwei Tore eingeschmolzen. Dann traf auch Jicha, der sich energisch gegen ein ganzes Löwenrudel durchsetzte, zum ersten Mal. Jicha traf erneut, diesmal in Unterzahl. Die Anzeichen für eine Trendwende mehrten sich, doch das bange Warten schleppte sich bis in die Schlussminuten hin. Die Löwen führten bereits mit fünf Toren (28:23/51.), ehe die Hausherren den richtigen Schlüssel für die Eingangstür gefunden zu haben schienen.

Mit den Fans im Rücken holten die Zebras Tor um Tor auf, lagen, nach vorne gepeitscht von ihren unermüdlichen Fans, nur noch eins zurück. Dann scheiterte Niclas Ekberg frei an Landin, es wäre das 30:30 (58.) gewesen, im Gegenzug traf Löwe Groetzki ("ein überragender Moment für uns") ins Zebraherz - die Sensation war perfekt. Die Sieger feierten ausgelassen, die Besiegten gaben sich als faire Verlierer. "Die Löwen waren besser", sagte Trainer Alfred Gislason. "Es fehlte uns die Spritzigkeit aus dem Berlin-Spiel."

(von Wolf Paarmann und Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 12.12.2013)


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