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29./30.12.2000 - Letzte Aktualisierung: 30.12.2000 Bundesliga

Letztes Spiel vor der WM-Pause: Wuppertal kommt

Eine weitere Pflichtaufgabe?

Update #1

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Mit 5:33 Punkten im Keller der Tabelle: Der HC Wuppertal.
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Am 22.11.1997 siegte Wuppertal als Aufsteiger in Kiel mit 31:28 (siehe Bericht), doch von diesem Erlebnis dürften der Vorletzte der Tabelle weit entfernt sein, wenn er am Samstag um 19.30 Uhr in die Ostseehalle einläuft.
Wuppertal ist vielleicht der Verlierer des Lizenzgerangels um den VfL Gummersbach. Nachdem der Nachbar überraschenderweise doch noch die Lizenz für die erste Liga erhielt, platzten die Wuppertalerf Vorverträge mit den VfL-Spielern Khodkov und Houlet. So plante Trainer Bob Hanning, der aus Solingen zu den Oberbergischen wechselte, nach dem Abgang von zehn Spielern, u.a. Rasch, Martini, Leckelt und Häusler - siehe Kader) zunächst mit einem Minikader von 12 Spielern. Daß das für den Erhalt der Erstklassigkeit nicht reichen würde, war allen Beteiligten klar. So verpflichtete man kurzfristig den dänischen Abwehrspezialisten Uffe Fredsgaard, den Franzosen Prandy. Im November stießen dann noch der ehemalige Hamelner Gerster und das junge Talent Sebastian Aischenbroch zum HC Wuppertal dazu und zu guter letzt wurde dann der 39-jährige Wuppertaler Ehrenspielführer Uli Hölzel für einige Partien reaktiviert.

Der russische Nationallinksaußen Dimitri Filippow - Wuppertals bester Schütze.
Der russische Nationallinksaußen Dimitri Filippow - Wuppertals bester Schütze.
Erfahrenster Spieler im Kader des HCW ist der variable Dimitri Filippow (LA, RM, 136 Länderspiele für Rußland), er ist mit 127/53 Toren bester HCW-Shooter und liegt auf Platz drei der Bundesliga-Torschützenliste. Im Tor wechseln sich der Schwede Martin Andersson und der ehemalige deutsche Nationaltorhüter Henning Wiechers ab. Der Rückraum wurde durch Zdenek Vanek (kam aus Eisenach und ist seit November Deutscher) verstärkt. Auf Rechtsaußen brachte der Ex-Solinger Hanning seinen hoffnungsvollen Youngster Tim Bauer von der SG mit an die Wupper. Weitere Informationen zur Mannschaft gibt's im Vorbericht zum Hinspiel.

Der HCW war schon vor Saisonbeginn mächtig vom Verletzungspech gebeutelt. Kein Wunder, daß man mit einer 0:10-Punkte-Serie in die Saison startete. Inzwischen hat man 5:33 Punkte auf dem Konto, in eigener Halle gelangen Siege gegen Eisenach, Nettelstedt und ein Unentschieden gegen Willstätt, auswärts dagegen setzte es 0:18 Zähler (siehe Kurve Wuppertal). Eine Wiederholung des Erfolgs von 1997 dürfte für den Abstiegskandidaten damit außerhalb der Erwartung liegen (siehe Gegnerdaten Wuppertal), dies machte der THW auch schon beim 31:22-Hinspielsieg am ersten Spieltag (siehe Bericht) deutlich.

"Wir müssen vor jedem Gegner Respekt haben", sagt Stefan Lövgren gegenüber Sport1. "Aber mit der Favoritenrolle müssen wir leben." Wieder im Kieler Kader ist Nikolaj Jacobsen nach überstandener Erkrankung. Dagegen fehlen der am Donnerstag operierte Mike Bezdicek und der langzeitverletzte Klaus-Dieter Petersen. Mit einem Sieg gegen Wuppertal könnte der THW in Ruhe Silvester feiern, meint Lövgren. "Wir haben ein, zwei Punkte unglücklich vergeben. Aber ansonsten sieht es nicht so schlecht aus." Auslöser der Aufholjagd sei das Magdeburg-Spiel gewesen. "Da haben wir der Bundesliga gezeigt, daß wir noch Handball spielen können." Für Lövgren geht es nach dem Spiel Richtung Heimat. In Göteburg feiert er mit seiner Familie Silvester. Danach ist eine Woche Pause, ehe die WM-Vorbereitung mit Schweden beginnt. "Den Urlaub kann ich gut gebrauchen", meint Lövgren. "Ganz ehrlich gesagt bin ich froh, daß die Bundesliga erstmal vorbei ist."

Wuppertals Trainer Bob Hanning ist dagegen zurückhaltend: "Wir wollen uns in Kiel gut verkaufen." Nach der bitteren Niederlage in Minden, wo sich die Wuppertaler um einen Punkt betrogen fühlten, schöpft die Mannschaft Kraft. Fraglich sind beim HCW die Einsätze von Heidmar Felixson und Uffe Fredsgaard.

Aktualisierung vom 30.12.

Noch einmal 60 Minuten voll Power, dann geht's für die Zebras in einen achttägigen Regenerations-Urlaub, nur die THW-WM-Teilnehmer haben davon nichts, sie müssen zu ihren Nationalmannschaften. Über das Stehvermögen seiner Jungs nach der mörderischen Belastung der letzten Wochen ist Noka Serdarusic überrascht: "Das mit den Kräften war gar nicht so schlecht. Wir haben einige Male sogar gut gespielt, auch wenn wir gegenwärtig natürlich nicht zaubern können."

Den heutigen Gegner nimmt Serdarusic trotz seiner schlechten Tabellensituation ernst: "Minden war am Mittwoch froh, wenigstens mit 24:23 gegen die gewonnen zu haben", meinte er nach dem Videostudium.

Ob Nikolaj Jacobsen heute auflaufen kann, ist noch fraglich. Er hatte sich über Weihnachten eine Magen-Darm-Grippe eingefangen. "Ich bin schlapp, müde, habe keine Kraft", sagt der Däne. Er wird wohl nur sporadisch zum Einsatz kommen, wenn überhaupt. "Scheffler hat ja zuletzt ordentlich gespielt", sagt Serdarusic, "da muß ich nicht zittern." Dafür muß die Abwehr ohne Klaus-Dieter Petersen und den frisch operierten Mike Bezdicek auskommen. "Jetzt müssen eben Wolfgang Schwenke und Stefan Lövgren in die Bresche springen", sagt Noka Serdarusic.

Dieser Vorbericht wird bis zum Spiel laufend aktualisiert!

Interview mit Wuppertals Trainer Bob Hanning:

Der Wuppertaler Trainer Bob Hanning.
Der Wuppertaler Trainer Bob Hanning.
"Lieber einen Schritt nach hinten und dann drei nach vorne. Wir haben jedenfalls noch Visionen und wollen mitelfristig etwas bewegen, woran heute noch keiner denkt", hat das Trio Bob Hanning (Trainer), Horst Wingenroth (Geschäftsführer) und Christoph Odenthal (Manager) die Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft beim HC Wuppertal noch längst nicht begraben. Auch wenn der Trainer den Verein als "den großen Verlierer des Lizenzierungsverfahrens in vielerlei Hinsicht", sieht und seinem Team vor Saisonstart bereits die Bundesligareife absprach, hält er die am Glauben an bessere Zeiten fest. Der HC Wuppertal befindet sich im Neuaufbau, und Bob Hanning bastelt schon jetzt mit jungen Kräften an der Mannschaft für die kommenden Jahre. living sports-Mitarbeiter Sascha Klahn fragte kurz nach.
Zebra:
Herr Hanning, wie sieht Ihre Zwischenbilanz beim HC Wuppertal zum jetzigen Zeitpunkt aus?
Bob Hanning:
Natürlich war es eine unsegliche Geschichte mit dem Hin und Her um die Lizenzvergaben, so dass wir zu Beginn der Saison nicht in der Lage waren, mit einer kompletten Mannschaft zu spielen. Aufgrund der Planungsunsicherheiten hatten sich die möglichen Wechsel zum Beispiel von Khodkow und Houlet zu unseren Ungunsten entsprechend erledigt. So kann der Weg eigentlich nur in die zweite Liga führen. Doch durch die Siege gegen Eisenach und Nettelstedt haben meine Spieler wieder Blut geleckt, und wir möchten versuchen, uns anständig aus der ersten Liga zu verabschieden.
Zebra:
In einigen Quellen war zu lesen, dass Sie keine Saisonziele angegeben hätten. Wie sieht es denn momentan damit aus?
Bob Hanning:
Wir hatten schon ein Ziel, denn ich wollte mehr Spiele gewinnen als Schutterwald in der letzten Saison, und das nicht erst am Grünen Tisch. Und da wir das mittlerweile schon geschafft haben, ist unser Saisonziel demnach eigentlich erfüllt. Darüber hinaus sehe ich meine Aufgabe darin, junge Spieler aufzubauen. Die Mannschaft arbeitet gut mit, kleine Durchhänger sind normal. Ingo Strauß zum Beispiel wächst in seine Aufgabe hinein, er ist nur noch nicht so weit, eine Mannschaft komplett über die gesamten 60 Minuten zu führen. Desweiteren haben wir eine ganze Anzahl guter junger Spieler mit Potential.
Zebra:
Wie aber können Sie Ihre Mannschaft beim momentanen Tabellenstand und den Saisonperspektiven jedes Mal auf ein Neues motivieren?
Bob Hanning:
Ich versuche die Mannschaft auf jedes Spiel gewissenhaft vorzubereiten. In Nettelstedt haben wir schon mit acht Toren zurück gelegen und am Ende doch noch gewonnen. Ich bin zufrieden, wenn die Mannschaft dagegenhält und ordentlichen Handball spielt. Wir versuchen immer, mit den uns gegebenen Mitteln das bestmögliche Resultat herauszuholen. Wir fahren auch nicht nach Kiel, um womöglich mit 40:10 unterzugehen. Wir wollen unseren besten Handball zeigen. Das Spiel in der Ostseehalle ist für uns ein schöner Abschluss vor der WM-Pause. Wir kommen nur Schritt für Schritt weiter. Wenn wir gegen Mannschaften wie den THW spielen dürfen, dann können wir nur lernen.
Zebra:
Was zeichnet Ihre Mannschaft aus?
Bob Hanning:
Ich möchte es einmal als unglaublichen Selbsterhaltungstrieb bezeichnen. Meine Mannschaft zeichnet eine unheimlich hohe kämpferische Einstellung aus. Wir sehr wohl mal schlecht gespielt, aber wir haben nie etwas verschenkt. Selbst bei einem aussichtslosen Rückstand in der 55. Minute geben die Jungs nie auf.

Radio-Tips:

  • NDR 1 Welle Nord: NDR 1 Welle Nord-Logo
    Sa., 17.08 - 18.00: Jahresrückblick mit Pitti Petersen
    Sa., 19.30 - 22.00: Live-Einblendungen
    Sa., 22.00: Berichterstattung
    So., 8.00 und 9.00: Nachberichte mit Stimmen
     
  • RSH, Sa. ab 19.30: Live-Einblendungen


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